P-Kanntmachnng.
Gemäß § 21 des Gesetzes über die Kriegs« leistungen vom 13. Juni 1873 — R. G. Bl. S. 12S werden die Gemeinden
Mthev-ftett und Ostelsheim aufgefordert, ihre Anerkenntnisse über Vergütungen für Kriegsletftungen und zwar:
1. Althengstett für Naturalverpflegung, Fourage und Quartier im Oktober 1914 im Betrage von 4258 ^ 93 ^ und 1108 ^ 80 A
2. Ostelsheim für Naturalveipflegung im September im Betrage von 717 60 ^ und
im Oktober 1914 im Betrage von 730 60 ^
der Oberamtspflege behufs Empfangnahme von Kapital und Zinsen vorzulegen.
Der Zinsenlauf hört mit dem letzten Tag des Monats Februar 1915 auf.
Talw, den 24. Februar 1915.
K. Oberamt.
Binder.
Bekanntmachung des K Ministeriums des Inner«, betr. die Nutzbarmachung nichtbestockier Waldflächen.
Auf Weisung des K. Finanzministeriums sind die K. Forstämter beauftragt worden, im Bedürfnisfall aus den Staatswaldungen zum landwirtschaftlichen Anbau geeignete, zur Zeit nicht bestockte Flächen (Waldfelder, Hiebsorte, die
wegen Mangels an Pflanzen Heuer nicht bestockt werden können, u. dcrgl.) der bürgerlichen Bevölkerung pachtweise zur Verfügung zu stellen, wobei die Pachtdauer auf 2 Jahre erstreckt werden kann und auf hohe Pachterlöse nicht abgehoben wird. Weiter sind die K. Forstämter angewiesen worden, darauf hinzuwirken, daß auch die in Körperschafts- und Privatwaldungen zum Anbau sich eignenden holzlosen Flächen landwirtschaftlich benützt werden.
Stuttgart, den 20. Februar 1915.
Fleischhauer.
Die Gemeindebehörden werden beauftragt, die Landwirtschaft treibende Bevölkerung auf die Möglichkeit der Bebauung obenbezeichneter Flächen mit dem Bemerken hinzuweisen, daß in einem in der nächsten Nummer des „Württ. Wochenblattes für Landw." erscheinenden Aufsatz „Zur Früh- jahrssaat 1915" die in Betracht stehende Frage, wie auch die Frage des Anbaus der Schwarzbrache behandelt werden wird.
Talw, den 23. Februar 1915.
K. Oberamt: Binder.
K. Oberamt Calw.
Förderung de» Obstbau«.
Die Pflege der Obstbäume, namentlich das Düngen und Ausputzen derselben, darf auch Heuer unter keinen Umständen vernachlässigt werden.
Den nicht ausmarschierten Baumwarten wird empfohlen, insbesondere auch in denjenigen Orten, welche z. Zt. keinen Baumwart haben, nach den jungen, pflegebedürftigen Obstanlagen und frisch umgepfropsten Obstbäumen zu sehen und sie in Behandlung zu nehmen.
Herr Oberamtsbaumwart Widmann hier hat sich bereit erklärt, genannte Arbeiten, soweit es seine verfügbare Zeit zulätzt, in nächster Nähe seines Wohnsitzes kosten
frei auszuführen; nur bei weiterer Entfernung würde er Rcifeauslagen anrechnen.
Die Herren Ortsvorfteher wollen die Gemeindebaum- wärter und Obstbaumbefitzer auf Vorstehendes aufmerksam machen.
Den 25. Februar 1915.
Reg.-Rat Binder.
Die Gemeindebehörden
werden auf den Erlaß des K. Ministeriums des Inner« va» 29. Februar ISIS, betreffend di« Unterstützung von Familien in den Dienst eingetretener Mannschaften — Staatsanzeiger Nr. 45 — hingewiesen.
Etwaige hienach in Betracht kommende Anträge auf Gewährung der reichsgesetzlichen Familienunterstützung wären dem Oberamt alsbald vorzulegen.
Calw, den 24. Februar 1915.
K. Oberamt: Binder.
Dl j n,gen LtbuHheitzenümter,
welche mit der Berichterstattung, betr. Ernährungs-Merkblatt» (oberamtl. Erlaß vom 19. vor. Mts., Calwer Tagbl. Nr. 15), sowie mit derjenigen,
betr. Bekämpfung der Bettler- und Landstreicher-Plage, (oberamtl. Erlaß vom 24. vor. Mts., Calwer Tagblatt Nr. 21),
im Rückstand sind, werden aufgefordert, die verlangten Berichte unverzüglich vorzulegen.
Calw, den 24. Februar 1915.
K. Oberamt: Binder.
worden, denn sonst wäre es unbegreiflich, dag der Angriff nicht weiter geführt worden ist und man den Türken Zeit läßt, die angeblich erlittenen Beschädigungen wieder auszubessern. Bereits früher hat ein Schiffsangriff auf die Dardanellen mit einem Mißerfolg geendet. Bei dem letzten Vorstoß, der zwei Tage währte, büßte die englisch-französische Flotte mehrere Torpedoboote ein, die auf türkische Minen aufliefen und mit der Besatzung gesunken sind.
Der Kauqrf gegen England.
Der Krieg gegen den englischen Seeverkehr
(W.T.B.) London. 25. Febr. Das Reutersche Bureau meldet aus Scarborough: Der Dampfer „Deptford" ist in der Nordsee auf der Höhe von Scarborough am 24. Febr. gesunken, wie die Mannschaft glaubt (?) infolge Torpedoschnfses. Die Besatzung wurde bis auf einen Mann durch einen Passagierdampfer gerettet.
Kopenhagen, 25. Febr. Reuter berichtet, wie man dem „Lokalanzeiger" drahtet, daß der untergegangene englische Hilfskreuzer „Clanmonaugthen" eine Besatzung von 20 Offizieren und 260 Mann hatte. Die ganze Besatzung gilt als umgekommen.
(W.T.B.) London. 25. Febr. Reuter meldet: Die Bemannung des Dampfers „Western Coast" aus Liverpool ist in Portsmouth gelandet worden und berichtet, daß der Dampfer durch eine Mine oder einen Torpedo auf der Höhe von Beachy zum Sinken gebracht worden sei. Verluste an Menschenleben seien nicht zu beklagen.
London, 25. Febr. Die „Times" melden aus Rye: Am 23. ds. Mts., nachmittags einhalb 4 Uhr wurde hier eine starke Explosion gehört. Später wurde gemeldet, daß ein unbekannter Dampfer von ungefähr 2000 Tonnen versenkt sei. Rettungsboote und Fahrzeuge von Fischern eilten zu Hilfe. Nach anderen Meldungen fuhren auch die Rettungsboote von Eastburne und Newhaven aus. Es soll sich um einen Kohlendampfer gehandelt haben, der Feuer gefangen hatte.
London. 26. Febr. Der Dampfer Rio Parana, der nach Porto Ferraio unterwegs war und der Dampfer Harpalion, der nach Newportnews fuhr, wurden auf der Höhe Beachyhead torpediert und versenkt. Die Bemannungen find gerettet mit Ausnahme von 3 Chinesen, die durch die Explosion umkamen.
Berlin, 25. Febr. Der „Berliner Lokalanzeigr" meldet aus Kopenhagen: Nach einer Meldung des „Reuter'schen Bureaus" ist ein Dampfer unbekann ter Nationalität und unbekannten Namens außerhalb von Eaftbourne (Susftx) durch ein deutsches Unterseeboot zum Sinken gebracht worden.
Unsere O-Boote.
Mailand, 25. Febr. „Corriere della Sera" meldet nach der „V. Z." aus London: Das englische Kohlenschiff „Dowenshire", das von einem deutschen Unterseeboot in den Grund gebohrt wurde, befand sich Samstag gegen 6 Uhr nachmittags im irischen Kanal, einige Meilen von Belfast entfernt, als das deutsche Unterseeboot in ungefähr 2 Meilen Entfernung auftauchte. Die große Geschwindigkeit des Dampfers war nutzlos. Drei Kanonenschüsse brach
ten das Kohlenschiff zum Stehen und nachdem der Kommandant des II-Bootes die ganze Besatzung in Boote befohlen hatte, barst das Kohlenschiff, von einer mächtigen Explosion erschüttert, mitten entzwei. Ernste Besorgnis herrscht um das Schicksal des Dampfers „Membland". Er verließ Hüll am vergangenen Montag und wird seit Freitag vergebens in Newcastle erwartet.
Kampf zwischen Unterseeboot und Flieger.
Berlin, 24. Febr. Aus dem Haag meldet die „Tägl. Rundschau": Ueber den Kampf zwischen einem deutschen Unterseeboot und einem englischen Flugzeug bringt der „Daily Mirror" eine anschauliche Schilderung: Ein deutsches Unterseeboot war am letzten Samstag bei Dover gesichtet worden. Ein englisches Flugzeug begab sich sofort auf die Suche nach dem Unterseeboot und-entdeckte es etwa 300—500 Meter über dem Wasserspiegel fahrend auch bald. Aber auch das Unterseeboot hatte, wie aus verschiedenen Kursänderungen geschlossen werden konnte, die Anwesenheit des feindlichen Fliegers bemerkt, vermochte jedoch nicht zu entkommen. Die von dem Flieger ausgeworfenen Bomben verfehlten das kleine bewegliche Ziel, das das Unterseeboot bot. Der Flieger ging darauf, um besser treffen zu können, beträchtlich niedriger. Plötzlich öffnet sich die Luke des Kommandoturmes des deutschen Tauchbootes und zwei Matrosen eröffneten ein lebhaftes Eewehrfeuer aus das Flugzeug, dessen Tragflächen von 20 Schüssen durchlöchert wurden. Der Flieger trachtete sofort, eine größere Höhe zu gewinnen, sodaß auch die letzte der fünf geworfenen Bomben das Ziel verfehlte. Das deutsche Unterseeboot tauchte wieder und konnte wegen der einbrechenden Dunkelheit und des höheren Wellenganges nicht mehr verfolgt werden.
Maßnahmen unserer Feinde.
(W.T.B.) Paris. 25. Febr. Als Antwort auf die von Deutschland ergriffenen Maßnahmen beabsichtigen die Verbündeten, nach einer Meldung des „Journal", zu erklären, daß alles deutsche Eigentum beschlagnahmt werden kann, unter welcher Flagge es auch immer sei, und daß jede für Deutschland bestimmte Ladung gute Prise ist. Die schärfsten Untersuchungsmaßnahmen sollen angeordnet werden.
Die englischen Dampferverluste.
(W.T.B.) Berlin, 26. Febr. Eine Meldung des „Berl. Tagebl." aus Amsterdam besagt: Nach der Zeitung „Tijd" umfaßt die Liste der nach dem 18. Febr. auf Minen gelaufenen oder torpedierten feindlichen Dampfer jetzt 20 Namen. Von erfolgreichen Gegenangriffen der Verbündeten hat man bis jetzt nichts gehört.
Die Kontrolle der Irischen See.
(W.T.B.) London. 25. Febr. Die Admiralität hat gestern folgendes bekannt gegeben: Die Befahrung der See zwischen einer nordwestlichen Linie von 55 Grad 22 Min. nördlicher Breite und 6 Grad 17 Min. westlicher Länge bis zu 55 Grad 31 Min. nördlicher Breite und 6 Grad 02 Min. westlicher Länge, einer südöstlichen Linie von 65 Grad 10 >4 Min. westlicher Länge bis zu 55 Grad 02 Min. nördlicher Breite und 5 Grad 40?-4 Min. westlicher Länge,
sowie einer südwestlichen Linie von nach I) und einer nordwestlichen Linie von L nach 6 ist für Schiffe aller Größen und jeder Nationalität ab 23 Februar vollständig verboten. Der ganze Verkehr, der durch den nördlichen Irischen Kanal zu gehen wünscht, muß sich zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang südlich der Rathlin-Jnsel abwickeln. Nachts darf sich kein Schiff innerhalb vier Meilen von der Rathlin-Jnsel befinden. Dazu schreiben die „Times": Der Aweck dieser Ankündigung ist. den größeren Teil des nördlichen Kanals zu schließen und den Verkehr auf den Tag zu beschränken, um die Untersuchung der Schiffe, die von Westen in die Irische See einlaufen, zu erleichtern und es gleichzeitig feindlichen Schiffen zu erschweren, in dieser Gegend zu operieren. Dadurch wird wahrscheinlich der größere Teil des Verkehrs auf die Route um Süd-Irland abgeleitet werden. Man kann annehmen, daß in dem verbotenen Gebiet sich Minen und andere Gefahren befinden, die die Passage der Schiffe zu gefährlich machen.
Eine vernünftige Haltung.
(W.T.B.) London, 25. Febr. (Reuter.) „Rew- Pork Times" meldet, daß das Regierungsbureau für Seeversicherung nach dem Schiffbruch des Dampfers „Evelyn" und des „Carib" die Versicherung von Schiffen und Ladungen nach kriegführenden Ländern einstweilen eingestellt habe. Das Bureau nimmt aber Versicherungen von Schiffen nach Ländern, die ohne Berührung der gefährlichen Zone erreicht werden können, an. Die Möglichkeit besteht, daß auch die Versicherung nach dem Kriegsgebiet bestimmter Schiffe angenommen wird, aber zu einem höheren Tarif. — „Newyork Sun" sagt, die Einstellung der Versicherung werde zunächst mit dem Schiffbruch des „Evelyn" und des „Carib" begründet, tatsächlich aber habe die Maßregel den Zweck, amerikanische Schiffe von der Fahrt in das Kriegsgebiet und durch das Minengebiet abzuhalteu.
Der Nnlerfeebootskrieg und Amerika
(W.T.B.) Berlin, 26. Febr. Unter der Ueber- schrist: „Der Unterseebootskrieg und Amerika" schreibt die „Kreuzzeitung" u. a.: Wenn wir uns auf Verhandlungen mit Amerika in der von letzterem gewünschten Art einlassen, so geschieht das in dem Bestreben, der von England brutalisierten Kriegführung einen humaneren Charakter zu geben und in weitgehender Rücksicht auf die Neutralen. Es geht aber nicht an, daß wir aus Rücksicht auf Neutrale ein Mittel unbenutzt lasten, das durch Niederzwingung Englands den Krieg abzukürzen geeignet ist, während dieselben Neutralen ihn durch Waffenlieferungen an unsere Feinde verlängern.
Au« dem englischen Unterhaus.
(W.T.B.) London, 25. Febr. In der Sitzung des Unterhauses vom 25. Febr. erklärte Sir Eduard Erey auf Anfrage, es werde von Zeit zu Zeit berichtet, daß für Italien und die Schweiz bestimmte Güter in deutsche Eisenbahnwagen verladen würden Die italienischen und die schweizerischen Behörden versicherten, daß eine gewisse Anzahl deutscher Wagen normaler Weise auf italienischem und schweizerischem Boden verkehrten als Aequivalent für eine gleiche Zahl italienischer und schweizerischer Wagen