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Rationales Nachrichten- und Anzeigenblatt für die Oberamtsbezirke Nagold. Calw, Freudenstadt und Neuenbürg

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Nummer 148

Altensteig. Montag, den 29. Zuni 1938

5 9. Jahrganß

Sksasjung ülterer Geburi-jahrgünge

Berlin, 27. Juni. In einer gemeinsainen Verordnung des Reichsinnenministers und des Reichskriegsministers wird die Erfassung militärisch ausgebildeter Wehr­pflichtiger älterer Eeburtsjahrgänge geregelt. Nach der Verordnung haben sich zur Regelung ihres Wehrpflicht- Verhältnisses entsprechend der durch die Kreispolizeibehörde er­lassenen öffentlichen Bekanntmachung persönlich bei der polizei­lichen Meldebehörde folgende wehrpflichtige Deutsch,e die ihren Wohnsitz oder dauernden Aufenthalt im Reich haben, anza- Nielden:

1. Die Offiziere und Beamten aller Gattungen, die dem aktiven oder Beurlaubtenstand des früheren Heeres, der Schutztruppe, der kaiserlichen Marine und der Reichswehr angehört haben,

2. alle seit dem 1. Januar 1921 aus der Wehrmacht oder der Landespolizei ausgeschiedenen Deckoffiziere, Unteroffiziere und Mannschaften sowie alle Männer, die durch eine von der Wehr­macht oder Landespolizei veranlatzte kurzfristige Ausbildung militärisch geschult sind, und zwar sofern sie einem älteren Ge­burtsjahrgang als 1913 (in Ostpreußen 1910) angehören. Aus­künfte über die Zugehörigkeit zu den genannten Personenkreisen erteilen die Wehrersatzdienststellen. Die volizeilichen Melde­behörden haben für die sich anmeldenden Personen in der Zeit vom 13. Juli bis 22. August 1936 das Erfassungsverfahren durch- zusühren,

Sir drulfch-englifchm BrMungea

Rede von Lord Londonderry

London, 27. Juni. In einer Rede vor dem konservativen Ver­band in New Castle-on-Tyne äußerte sich der frühere Luftfahrt- minister Lord Londonderry über die Beziehungen zu Deutschland. Die deutsche Nation, so erklärte er u. a., sei in ihrem Wunsche nach Frieden ebenso aufrichtig, wie es die Eng­länder seien.

Wir sollten die Angebote, die Hitler der Welt ge­macht hat, nicht in einem knauserigen oder pedantischen Geist aufnehmen. Nach meinem Urteil hängt der Weltfrieden in erster Linie von einer Verständigung zwischen Frankreich, Deutschland und Großbritannien ab.

Wir sollten endgültig mit diesem Ziel vor Augen arbeiten, an­statt dem Irrlicht eines theoretischen Lehrsatzes zu folgen, der einen sogenannten Völkerbund, in dem drei große und mächtige Nationen nicht vertreten sind, als die Lö­sung aller internationalen Probleme hinstellt einen Völker­bund, der offenkundig gescheitert ist, als er aufgerufen wurde, den Frieden herzustellen und aufrechtzuerhalten." Londonderry fuhr fort, daß es England anscheinend an einer bestimmten Innen- und Außenpolitik fehle und daß die Regierung nicht in der Lage sei, die notwendige Führung zu geben.

Auf die deutsch-englischen Beziehungen zurückkommend, führte Lord Londonderry aus:Wie Sie wißen, habe ich an diese freundschaftlichen Beziehungen, geglaubt und ich habe mein Bestes getan, in der letzten Zeit eine wirkliche Fühlung mit Deutschland herzu ft eilen. Ich habe versucht, ein Stu­dium über die deutsche Seelenverfassung, über die Gefühle und die Weltanschauung der Deutschen anzustellen. Ich sah in Deutsch­land menschliche Wesen wie alle anderen, mit denselben Vor­zügen und denselben Fehlern. Sie haben eine Leidenszeit durch­gemacht. die wir niemals gekannt haben, und infolgedessen ist es schwierig für uns, ihre Empfindungen genau zu erkennen. Bon dem deutschen Regierungssystem möchte ich so viel wie nichts sagen. Die Diktatur ist allen unseren Gedankengängen fern. Wenn aber eine Diktatur Leistungsfähigkeit schafft, wenn sie einer Nation Glauben und Idealismus einflößt, dann müssen wir dafür sorgen, daß die Demokratie, an die wir glauben, die­selben Ergebnisse erzielt. Laßt uns alles in unseren Kräften Ctehende tun, um Vertrauen allen Ländern einzu- slößen, und besonders gegenwärtig Deutschland und Ita­lien! Ich hebe diese Länder hervor im Hinblick aus die gefähr­lichen Elemente in England, die in einem Falle nicht an die Ehrlichkeit Deutschlands glauben und die im anderen Falle wün­schen, ihre Entrüstung über Italien zu zeigen, indem sie die Canktionspolitik fortsetzen. Diese beiden Standpunkte zeigen einen vollständigen Mangel an jeder gesunden Perspektive."

Lord Londonderry erklärte dann, daß der Völkerbund in seiner gegenwärtigen Form nicht in der Lage sei, einen Krieg zu ver­hindern oder einen angefangenen Krieg zu beendigen. Man müsse daher die Lage prüfen und sein äußerstes tun, eine neue Organisation zu schaffen, wenn eine internationale Organisation errichtet werden solle, um die gegenwärtigen Probleme zu lösen. England müsse mit der Sanktionspolitik ein Ende machen und einsehen, daß die von ihm fälschlicherweise eingeschlagene Politik uur Schaden angerichtet habe.

Max Schmeliug vom Führer emysangeu

Berlin. 28. Juni. Der frühere deutsche Weltmeister im Schwer« gewichtsdoxen. Max Schmeling, der nach seinem hervorragen­den Sieg über den Neger Joe Louis auch jetzt wieder die größt« Anwartschaft auf den Weltmeistertitel besitzt, war am Samstag mittag mit seiner Frau Anny Ondra-Schmcling und seiner Mut­ter Gast des Führers in der Reichskanzlei.

Sr. Göbbels ln öre Stxllgmttt Stabtballe

bei der Mrertasuug des Saueö Mrttemberg-Sohenzollern

Herzlicher Empfang des Reichsministers Dr. Göbbels

Stuttgart, 28. Juni. Aus dem ganzen Gau trafen am Samstag nachmittag die Politischen Leiter in sechs Sonderzügen auf dem Stuttgarter Hauptbahnhof ein. Innerhalb von zwei Stunden waren nicht weniger als 10 009 Männer des Führerkorps der Partei angekommen, von der Bevölkerung, die sich zahlreich zum Empfang eingefunden hatte, freudig begrüßt. Zug um Zug nah­men die Politischen Leiter vor dem Nordausgang des Haupt­bahnhofes mit ihren Fahnen Aufstellung, um dann unmittelbar zur Stadthalle abzurücken. Schon dieser erste Anmarsch gab ein eindringliches Bild von der Kraft der Bewegung, die in dem großen Führerappell eine neue Stärkung erhalten soll.

Im Mittelpunkt der Tagung des Gaues Württemberg-Hohen- zollern der NSDAP, stand die Anwesenheit des Reichsministers Dr. Göbbels. Während sich am Sonntag vormittag die Politi­schen Leiter in der Stadthalle versammelt hatten, um dort dsu Reichsminister zu erwarten, waren die Straßen, durch die Dr. Göbbels vom Flugplatz Böblingen her seine Fahrt zur Stadr- halle nahm, von erwartungsvollen Volksgenossen besetzt. Beson­ders stark war der Andrang in der Neckarstraße. Je näher das Ziel der Fahrt kam, desto langsamer wurde sie und die stürmische Begrüßung kam zu ihrer vollen Wirkung. Bevor der Reichs­minister die Stadthalle betrat, schritt er in Begleitung von Gau­leiter und Reichsstatthalter Murr und dem stellv. Gauleiter Schmidt die Front der vor der Halle aufgestellten Ehrenforma­tionen der Partei und ihrer Gliederungen ab. In der Stadt­halle selbst, wo er von den 10 000 Politischen Leitern des Gaues mit Freude und Spannung erwartet wurde, klang dem Reichs­minister ein einziger langer Jubelruf entgegen.

Reichsminister Dr. Göbbels, der auf dem Flugplatz in Böb­lingen von Gauleiter und Reichsstatthalter Murr, dem stellv. Gauleiter Schmidt, den Vertretern der württ. Staatsregiernng und dem Oberbürgermeister der Stadt Stuttgart, Dr. Strölin. empfangen und in der Haupstadt des Gaues willkommen geheißen worden war, verließ unmittelbar nach seiner Rede vor dem würt- tembergischen Führerkorps, die immer wieder von begeistertem Beifall unterbrochen und am Schluß mit langanhaltenden, stür­mischen Heilrufen belohnt wurde, die Stadthalle und Stuttgart, um sich nach 5--'delberg zur Teilnahme an der 550-Jahr-Feier der llniversiti --geben.

Sr. SödbelS spricht

Stuttgart, 28. Juni. In seiner Rede in der Stuttgarter Stadt­halle erinnerte er die alten Parteigenoffen an jene Zeit, da es für viele Deutsche noch als schimpflich galt, Mitglied der NSDAP, zu sein. Heute jedoch bedeute es eine besondere Ehre, in den Reihen der nationalsozialistischen Bewegung als aktiver Kämpfer zu marschieren. Diejenigen seien die besten National­sozialisten, die heute wie damals dieselben seien. Die NSDAP, habe mit der Uebernahme der ganzen Macht auch die ganze Ver­antwortung auf ihre Schultern genommen.Hinter uns liegt nicht ein abgeschlossenes Leben", so sagte der Minister,sondern schwere Arbeit wartet auf uns. Wir sind noch nicht alt genug, um die großen Aufgaben, die der Lösung harren, auf nachfolgende Generationen zu übertragen; diese Aufgaben sind uns selbst aufgegeben. Der Wert unserer Generation steht und fällt mit ihrer Lösung."

Der Reichsminister beschäftigte sich nun mit dem V o rwurf, die Nationalsozialisten seien dieHeiden des 20. Jahrhunderts" und hätten den Segen des Himmels nicht verdient.Der Himmel segnet auf die Dauer nur den, der seinen Segen verdient." Wenn er immer die nur segnen wollte, die am lautesten von ihm reden, dann hätte er sicher unsere Amtsvorgänger gesegnet.

Auch das Glück, das uns manche Neider vorwerfen, ist nicht von selbst gekommen. Wir haben in diesen dreieinhalb Jahren um das Glück gerungen und gekämpft, haben uns gesorgt und manche schlaflose Nacht verbracht, wenn wir um das Schicksal unseres Volkes bangten. Es gehörte nicht nur Glück dazu, die neue Wehrmacht aufzubauen und das Rheinland zu besetzen das war nicht nur Glück, das war auch Mut! Unsere Vorgänger haben diesen Mut nicht gehabt, und deshalb sind sie gescheitert." (Stürmischer Beifall.)

In großen Zügen zeichnete Dr, Göbbels sodann ein eindrucks­volles Bild des gewaltigen Aufstieges, den der Na­tionalsozialismus auf allen Gebieten herbeigeführt hat. Das deutsche Volk sehe viele Erfolge und fühle sich in der Führung Adolf Hitlers gesichert. Das früher zerrissenste Land Europas sei damit zur eigentlichen Ordnungszelle dieses Erdteils gewor­den. Deutschland sei mit diesen Aufgaben vollauf beschäftigt, so daß es für die Händel der Welt keine Zeit und kein Interesse anfbringen könne. Sein innerer Aufbau sei auf ganz weite Sicht eingestellt. Es brauche niemand zu glauben, daß ein Punkt des nationalsozialistischen Programms vergessen werde. Es frage sich nur, wann die Zeit für seine Erfüllung im einzelnen reif sei.Wir gehören eben nicht zu jener Sorte von Politikern", so rief Dr. Göbbels unter stürmischer Zustimmung aus,die heute einen Entschluß faßen, um ihn morgen unter dem Druck von härteren Tatsachen wieder rückgängig zu machen."

Dr. Göbbels verwahrte sich dagegen, daß man Deutschland vorwerfe, es rüste auf, um in einem kom­menden Krieg militärische Lorbeeren zu suchen und dadurch sein innenpolitisches Prestige zu heben. Erneur von starken Zustimmungskundgebungen unterbrochen, meinte er, daß es in Europa vielleicht einige andere Regierungen gebe, die eine Prestigesteigerung nötig hätten.Ich glaube nicht daß alle Regierungen so furchtlos wie wir zur Wahlurne schreiten oder so mitten in ihrem eigenen Volke leben wie wir. Das deutsche Volk weiß, daß das Prestige seiner Führung auch sein Prestige ist.

Zur außenpolitischen Zielsetzung Deutschlands übergehend, erklärte der Minister:Wenn es uns gelingt, Europa auf einer neuen Grundlage einen besseren Frieden zu geben, ist das nicht eine Aufgabe, die des Schweißes der Vesten verlohnt? Ist diese Ausgabe nicht wert, daß die besten Euro­päer sich darum jahrelang mühen? Auf eine andere Weise kommt eben dieser Friede nicht zustande! Es gibt keine Instanz, die den Frieden organisieren könnte, auch der Völkerbund nicht! Im abessinisch-italienischen Krieg blieb allen friedenstiftenden In­stanzen nichts anderes übrig, als die geschaffenen Tatsachen zu akzeptieren. Vermutlich wäre es uns ebenso ergangen, wenn wir einmal das Opfer eines kriegerischen Ueberfalls geworden wären, deshalb haben wir uns rechtzeitig vorgesehen nach dem Grund­satz: Völkerbund ist gut, aber Luftgeschwader und Armeekorps find noch beßer! (Stürmischer Beifall.) Heute wagt es niemand mehr, uns unsitliche und die deutsche Ehre und das deutsche Volk verletzende Verträge vorzulegen, weil alle Welt weiß, daß wir solche nicht mehr unterzeichnen.

Der Führer hat sich ein Verdienst um Deutschland, um Europa und um die gesamte Kulturmenschheit erworben, denn er hat nicht nur 1933 den Ansturm des Bolschewismus abgewehrt, sondern auch durch die Wiederbesetzung des Rheinlandes Deutschland endgültig gegen jeden Ueberfall gesichert."

Am Schluß gedachte Reichsminister Dr. Göbbels des Füh­rers, der Deutschland und die Bewegung mit Genialität und Kühnheit von Erfolg zu Erfolg geführt habe und uns allen ein leuchtendes Beispiel der Pflichterfüllung sei.

Nach den langanhaltenden Beifallskundgebungen der wllrttem- bergischen Politischen Leiter brachte Gauleiter Murr ein Sieg- Heil auf den Führer und die Bewegung aus, in das die 10 000 machtvoll einstimmten.

LSie Arbeitstagung am Samstag

Der Fahnenemmarsch unter dem Kommando von Eaupropa- gandaleiter Mauer leitete die Arbeitstagung ein. Der stellv. Gauleiter Friedrich Schmidt eröffnete die Arbeirstagung, meldete dem Gauleiter Wilhelm Murr die Stärke des politischen Fllhrer- korps. Mit wenigen Worten umreißt er die hohe Bedeutung dieser Tagung, indem er auf die Verbundenheit mit der kämpfe­rischen Vergangenheit hinweist. Die Blutzeugen, die die Be­wegung in den letzten Wochen in Danzig dargebracht hat, be­weisen, daß auch heute noch die Gefolgsleute des Führers bereit find, für die Bewegung das Letzte einzusetzen. Zu Ehren der Toten, unter denen auch Parteigenoße von Stockmayer genannt wurde, erhoben sich die Anwesenden von ihren Plätzen und senk­ten sich die Fahnen.

Als Erster sprach aus dem weiten Arbeitsbereich der Be­wegung Sturmführer SS. Steimle über die Aufgabe des SS - Sicherheitsdienstes. Er gab Aufschluß über die Notwendigkeit dieser Organisation, die er herleitet aus der großen Verantwor­tung, die der Bewegung für die Zukunft Deutschlands auf­getragen ist.

Wenn mit dem zweiten Referat Eaupropagandaleiter Mauer zum Wort kam, so kennzeichnet dies die Bedeutung der aktiven Propaganda im Leben der Bewegung. Das höchste Ziel des Nationalsozialismus, die Einheit von Staat und Führung zn schaffen, fordert geradezu eine dauernde aktive Propaganda. Im weiteren Verlauf seiner Ausführungen legte Gaupropaganda­leiter Mauer aus seiner Erfahrung in der Praxis heraus die Gesetze der Propaganda dar.

lieber das Ausbildungswesen sprach Gauausbilder Wurster, der die Notwendigkeit der Ausbildung für den Politischen Leiter darlegte. Denn es ist für die Beurteilung jeder Formation von entscheidender Bedeutung, welche Haltung und Disziplin sie be­herrscht. Daß unter diesen Gesichtspunkten an das politische Führerkorps der Bewegung hohe Ansprüche gestellt werden, ist selbstverständlich.

Partei und Verwaltung, ihre Beziehung zueinander", war das Thema des Referats von Eauamtsleiter Schümm, dem Leiter des Amts für Beamte. Bei der besonderen Struktur, die der nationalsozialistische Staat durch den gleichzeitigen Bestand von Partei^und Verwaltung hat, ist es notwendig, daß zwischen ihnen beiden eine gleiche Ausrichtung gegeben ist. Die Politi­schen Leiter, die in der Verwaltung tätig sind, müssen Binde­glied zu der Partei sein.

Gauschatzmeister Vogt führte die Politischen Leiter in das nüchterne Gebiet der Zahlen und der Verwaltung. Er gab einen