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Regelung des Berkehr« mit Brot und Mehl.

Laut Mitteilung des K. Oberamts Nagold vom 8. ds. Ms. ist dort mit Wirkung vom heutigen Tage an die An­ordnung getroffen worden, daß

allen Händlern, Bäckern und Konditoren die Abgabe von Brot und Mehl außerhalb des Bezirks ihrer gewerb­lichen Niederlassung verboten ist."

Calw, den 9. Februar 1915.

K. Oberamt: Binder.

Die Müller, Bäcker, Konditoren und Händler,

welche von den Befugnissen des H 4 Abs. 4 der Bundesrats- Verordnung vom 25. vor. Mts. Gebrauch machen, haben die eingetretenen Veränderungen ihrer Mehlbestände anzuzeigen und zwar sind die Anzeigen am 1., 10. und 20. jeden Monats, erstmals am 10. ds. Mts., an den Ortsvorsteher oder die von ihm bestimmte Meldestelle zu erstatten. Der Ortsvorsteher kann einen Anzeige-Vordruck vorschreiben.

(s. 8 9 der Min.-Verf. vom 30. Jan. 1915, betr. die Regelung des Verkehrs mit Brotgetreide und Mehl, Staatsanzeiger" Nr. 25.)

Calw, den 9. Februar 1915.

K. Oberamt: Binder.

leiden werden. Die Gerüchte, wonach einer der Verbün­deten bereit sei, einen Sonderfrieden abzuschließen, sind falsch. Dir Einigkeit der Verbündeten ist unerschütterlich und täglich fester. Sie zielt allein auf die Zerstörung der mili­tärischen Macht des Feindes ab. Unseren Verbündeten spreche ich den herzlichsten Dank für ihre tätige Hilfe aus. Unser enges Bündnis hat sich neulich erweitert durch die Nachricht der finanziellen und wirtschaftlichen Entente. Die Ereignisse am Bosporus, die dem Eingreifen der Türkei in den Krieg unmittelbar folgten, find das Ergebnis deutscher Hinterlist gegen das Osmanische Reich. Die Ereignisse an der russisch-türkischen Grenze bringen uns dem Problem näher, das sich an Rußlands Streben nach einem Ausgang §um freien Meere knüpft. Nach der Beendigung des Krieges wird die Sonderstellung Rußlands in der armenischen Frage von der Regierung in einem für das armenische Volk gün­stigen Sinne zum Ausdruck gebracht werden. Unser Ein­treten für Serbien geschah unter der machtvollen Wirkung unserer Gefühle für die verschwisterte Nation. Die Bezieh­ungen Rußlands zu Griechenland find von vollendeter Herz­lichkeit. Die russisch-rumänischen Beziehungen sind von dauer­hafter Stetigkeit. Der Minister wies auf die russenfteund- lichen Kundgebungen hin, die unausgesetzt während des Herbstes in Bukarest und im ganzen Lande anhielten und die feindselige Gesinnung der Rumänen gegen Oesterreich-Un­garn deutlich zum Ausdruck brachten. Die öffentliche Mei­nung der neutralen Staaten hat sich längst für die Sache Rußlands und seiner Verbündeten entschieden, jedoch haben die Regierungen dieser Länder noch keine endgültigen Ent­schlüsse gefaßt. Mit besonderer Dankbarkeit gedenke ich der Dienste, die Italien und Spanien uns erwiesen haben, in­dem sie den Schutz unserer Volksgenossen in den feindlichen Ländern übernahmen. Seit dem Ausbruch des Krieges hat Persien sich als neutral erklärt, was aber Deutschland, Oester­reich-Ungarn und die Türkei nicht gehindert hat, dort eine Werbetätigkeit zu entfalten, um Persien für sich zu gewinnen. Die Anwesenheit unserer Truppen in Persien war keines­wegs eine Verletzung der Neutralität, denn sie waren schon vor mehreren Jahren dorthin gesandt worden, um die Ord­nung in den uns benachbarten Gebieten aufrechtzuerhalten und ein Eindringen der Türkei zu verhindern. Die Abmach­ungen mit Japan in den Jahren 1907 und 1910 haben im jetzigen Kriege ihre Früchte getragen, denn Japan ist mit uns. Es hat die Deutschen vom Stillen Ozean vertrieben und sich ihres Stützpunktes Kiautschau bemächtigt. Die deut­sche Regierung darf nicht auf einen Frieden mit Japan hoffen, bevor sie mit England und folglich auch mit Rußland und Frankreich Frieden geschlossen hat. Was das Verhältnis Rußlands zu China anlangt, kann ich eine ständige Besse­rung feststellen. Zum Schluß drückte Sasonow den Wunsch aus, daß der enge Zusammenschluß aller Russen um den Zarenthron, wie er sich zu Beginn des Krieges offenbarte, bis zur Vollendung des großen nationalen Werkes an­dauern möge.

Nach der Rede Sasonows, dem die Versammlung in dem Augenblicke, da er sich auf seinen Platz begab, eine stürmische Beifallskundgebung bereitete, gab eine Reihe von Rednern Erklärungen ab, im Namen der Bauern, der ortho­doxen Geistlichkeit, der Polen, der Armenier, der Esthen, der Juden, der Letten und der Muselmanen aus der Provinz Kazan, die einstimmig anerkannten, daß sich alle im gegen­wärtigen Augenblicke in dem einzigen Gedanken vereinen müßten, alle Anstrengungen zu machen, um die Macht Deutschlands, die Rußland bedroht, zu zerschmettern und kein Opfer zu scheuen, das diesem Ziele näher bringt. Mil- jukow erklärte namens der parlamentarischen Fraktion der Kadetten: Wir sind überzeugt, daß die Erfüllung unserer Hauptaufgabe, die Erwerbung der Meerengen und Konstan- tinoprls rechtzeitig unter die nötigen diplomatischen und militärischen Sicherheiten gestellt werden wird. (Langan­haltender Beifall.) Rußland hat volles Vertrauen zu seinen Verbündeten. Nach Miljukow sprachen Redner der Pro- gressisten, der Oktobristen, des Zentrums und der Nationa­listen. Sie betonten, daß Rußland den germanischen Mili­tarismus bekämpfe und die Humanität und das Recht ver­teidige. Ein vorzeitiger Friedensschluß würde ein Ver­brechen gegen Vaterland und Humanität sein. Folglich sei Rußland bereit zu jedem Opfer bis Deutschland endlich nie­dergeschlagen sei.

Bei Schluß der Sitzung nahm die Duma einstimmig folgende Tagesordnung an: Die Duma neigt sich vor den ruhmreichen Taten unserer Krieger. Sie sendet der russi-

Bekamttmachung,

betr. die Handwerkskammerwahlen i.3.1918.

Nachdem letztmals im Jahr 1912 Wahlen zu den Hand­werkskammern stattgefunden haben, hat im laufenden Jahre die Hälfte der Gewählten auszuscheiden, und es sind nun­mehr die Neuwahlen zum Ersatz der ausscheidenden Mit­glieder der Handwerkskammern und der ausscheidenden Er­satzmänner einzuleiten.

In Württemberg bestehen 4 Handwerkskammern mit dem Sitz in Stuttgart, Ulm, Heilbronn und Reutlingen. Den Bezirk der Handwerkskammer Reutlingen bilden die Oberamtsbezirke Balingen, Ealw, Freudenstadt, Herrenberg, Horb, Nagold, Neuenbürg, Nürtingen, Reutlingen, Rotten­burg, Rottweil, Spaichingen, Sulz, Tübingen, Tuttlingen und Urach.

An die in § 103 a Abs. 3 der Gewerbeordnung und s 1 der Wahlordnung für die Handwerkskammern bezeichneten gewerblichen Vereinigungen» welche im Oberamtsbezirk Calw ihren Sitz haben, ergeht hiemit die öffentlich« Aufforderung, sich spätestens bis IS. April unter Führung des Nachweises der gesetzlichen Voraussetzungen der Wahlberechtigung und unter Nachweis der der Vereinigung angehörenden Hand­werker zur Beteiligung an der Wahl für die Handwerks­kammer beim K. Oberamt anzumelden. Anmeldungen» welche nach dem IS. April 1915 erfolge«, können nicht berück­sichtigt werden.

scheu Armee und Flotte warme Grüße und ihren Verbün­deten ihre aufrichtig gemeinte Ehrenbezeugung, Achtung und Sympathie. Sie drückt das feste Vertrauen aus, daß die großen nationalen und freiheitlichen Ziele (!) des gegen­wärtigen Krieges erreicht werden. Sie spricht den unbeug­samen Entschluß des russischen Volkes aus. den Krieg zu führen bis die Bedingungen, welche den Frieden Europas und die Wiederherstellung von Recht und Gerechtigkeit sichern, dem Feinde aufgezwungen sein werden.

Das wahre Gesicht Rußlands.

(W.T.B.) Petersburg, 10. Febr. Der Führer der Kadetten, Miljukow, hielt in Petersburg eine Rede über den Krieg und die europäische Intelli­genz, in der er die Notwendigkeit betonte, den Krieg bis zur siegreichen Beendigung für Rußland durch­zuführen. Als moralisches Ziel betonte Miljukow, daß Rußland für die Freiheit und die Befreiung der kleinen Völker kämpfe. (Das ist wirklich die Höchst­leistung an Unverfrorenheit.) Von Finnland sprach er in diesem Zusammenhang natürlich nicht. Was den Kampf gegen die Türkei anlange, so sei es für Rußland notwendig. Konstantinopel und die Meer­engen zu besitzen. Die Neutralisierung der Darda­nellen genüge Rußland nicht. In der Einleitung seiner Rede betonte Miljukow, daß die Umriffe der Kriegsereignisse seit dem Kriegsbeginn sich verschlei­ert hätten und die Stimmung verloren gegangen sei. Es sei demgegenüber notwendig, das Gefühl durch logische Gründe von neuem zu stärken. Das täten die Verbündeten, das müsse auch Rußland tun.

Die Lage auf den Kriegsschauplätzen.

Die deutsche amtliche Meldung.

(W.T.B.) Großes Hauptquartier, 10. Sept. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz.) Abgesehen von kleineren Erfolgen, die unsere Truppen in den Argonnen, am Westabhang der Vogesen bei Ban de Sapt im Hirzbacherwalde errichten, ist nichts zu melden.

Oestlicher Kriegsschauplatz. Die einzelnen Ge­fechte an der ostpreußischen Grenze entwickelten sich hier und da zu Kampfhandlungen von größerem Um­fang. Zhr Verlauf ist überall normal. In Polen rechts und links der Weichsel find keine Veränderun­gen eingetreten.

Oberste Heeresleitung.

Der österreichisch-ungarische Tagesbericht.

WTB. Wien, 10. Febr. Amtliche Mitteilung vom 10. Februar mittags: Die allgemeine Lage in Polen und Westgalizien ist unverändert. Die Kämpfe in den Karpathen dauern an. Die Bukowina ist bis zur Suczawa vom Feinde ge- gesäubert, der stellenweise fluchtartig zurückweicht. Mit unbeschreiblicher Freude begrüßt die Bevölke­rung unsere vorrückenden Truppen.

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Strategische Bahnen.

Frankfurt, 10. Febr. DerTemps" veröffent­licht, wie derFranks. Ztg " aus Paris gemeldet wird, eine Karte mit den von den Deutschen er­bauten strategischen Bahnlinien im Woewre. Die eine beschreibt einen Halbkreis um das verschanzte Lager von Verdun, die fandere dringt bis St. Mthiel vor.

Die Säuberung der Bukowina.

(W.T.B.) Budapest, 10. Febr. DerPester Lloyd" meldet aus Burdojeni: Unter dem unbe­schreiblichen Jubel der Bevölkerung sind gestern un­

Einer besonderen Anmeldung bedarf es aber bezüglich derjenigen Bereinigungen nicht, welche schon bei der letzte« Wahl 1S1L von der Zentralstelle für Sewerbe und Handel als wahlberechtigt anerkannt worden find. Diesen Vereini­gungen geht von hier aus eine besondere Aufforderung zum Nachweis der ihnen zuzurechnenden Mitgliederzahlen zu.

Der Nachweis der einer Vereinigung angehörtgen Handwerker ist durch Vorlegung von Mitgliederverzeich­nissen zu führen, in welchen diejenigen Mitglieder kenntlich zu machen sind, die nicht als Handwerker anzusehen oder die nach den Bestimmungen des tz 2 der Wahlordnung einer an­deren wahlberechtigten Bereinigung zuzuzählen find.

Von den Vereinigungen (Innungen, Fachoerbände u.s.w.) und Abteilungen solcher (tz 1 Abs. 5 der Wahlord­nung), die sich auf mehrere Oberamtsbezirke eines Kammer- Lezirks erstrecken, sind die Mitglieder nach Oberamtsbeztrken und innerhalb dieser nach Gemeinden je auf besonderem Blatt getrennt aufzuführen. Die Einreichung aller einen Kammerbezirk umfassenden Listen dieser Vereinigungen hat bei dem Oberamt des Sitzes der Vereinigung bezw. Verei­nigungsabteilung zu erfolgen. Auch diese Anmeldungen müssen den allgemeinen Anforderungen entsprechen.

Calw, den 10. Februar 1915.

K. Oberamt.

Amtmann Rippmann.

sere Vortruppen und Honvedhufaren in Suczava eingezogea. Die Stadt trug Flaggenschmuck. Um 2 Uhr erfolgte der Einzug der Nachtruppen. Die Sol­daten wurden auf der Straße von der Bevölkerung umarmt und geküßt. Die Russen haben sich vollstän­dig gegen Czernowitz zurückgezogen. In Radautz lie­ßen sie 200 mohammedanische Soldaten zurück, in Hatna 30 Tscherkeffen. Die Städte Kimpolung. Eu- rakuncore und Suczava sind in unserem Besitz. Nach­mittags hier aus Czernowitz eingetroffene Personen berichten, daß sich der ruffische Gouverneur Ewrei- now gestern samt seinem Stabe und der ganzen Gar­nison nach Nowosielica zurückgezogen hat. Unsere Truppen marschieren gegen Czernowitz.

Der Kampf gegen England.

Was ist los?

Rotterdam, 10. Febr. Die gestern abend hier ein­getroffene letzte Nummer derTimes" zeigte in fet­ten Lettern folgende Ueberschrift: Ein englisches Schiff samt Bemannung verloren einem Untersee­boot begegnet." Wenn man aber, so berichtet die Deutsche Tageszeitung", den Text nachsah. so suchte man vergeblich nach jener Nachricht, auf die die fett­gedruckte Ueberschrift schließen ließ. Vermutlich ist die Meldung im letzten Augenblick durch den Zensor aus denTimes" entfernt worden; dieser hat offen­bar denTimes" befohlen, über diesen neuen, durch die Tätigkeit deutscher Unterseeboote der englischen Flotte zugesügten Verlust zu schweigen. Eigentümlich berührt es auch, daß gestern abend weder die fran­zösische Gesandtschaft im Haag, noch das Reuterbureau Berichte austeilten. Man schließt aus diesem Still­schweigen wohl nicht mit Unrecht, daß den Bundes­genoffen vom Dreiverbände ein neues Unglück zu- gestotzen ist, das sie noch zu verheimlichen suchen.

Amsterdam, 10. Febr. Erst gegen 2 Uhr nachts find hier, wie sich dasBerliner Tageblatt" be­richten läßt, die ersten englischen Telegramme ein­getroffen. Die Sperre dauerte 28 Stunden. Die ersten Ausgaben der Morgenblätter enthalten noch keine englischen Meldungen. Irgend eine Mitteilung über die Ursachen der Unterbrechung des Dienstes durch die englischen Behörden liegt noch nicht vor.

Auf der Suche nach deutschen Unterseeboote«.

Basel, 10. Febr. DieBaseler Nachrichten" melden aus Mailand: 150 englische Schiffe, Zer­störer und sogenannte Depotschiffe suchen die ge­samte englische Küste nach Schlupfwinkeln der deut­schen Unterseeboote ab.

Neutrale Urteile.

(W.T.B.) Kopenhagen, 11. Febr. DerVer- lingske Tidende" zufolge, ist die allgemeine Meinung in hiesigen Reederkreisen, daß die englische Anord­nung der sogenannten Flaggenkriegslist eine viel verhängnisvollere Folge als die deutsche Kriegsge­bietserklärung für den neutralen Seehandel hat. Nach der allgemeinen Auffassung dient England hier­mit mehr Deutschland als seinen eigenen Zwecken. England wird durch seine Maßregel selbst bewirk«, daß die neutralen Schiffe die englischen Gewässer meiden und wird sich dadurch völlig die Zufuhr ab­schneiden, die die Neutralen bisher gebracht haben. Auch von norwegischer Seite kommen nicht imtzvch:- ständliche Aeutzerungen über den ünglücklichen Ein­druck, den die englische Haltung auf diesem Gebiete gemacht hat. Man hofft, daß sich England bedenken wird, ehe es ein Mittel anwendet, das bislang von keiner Uebereinkunft und Deklaration jemals gebil-