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Schwarzwälder Tageszeitung

Nr. 302

er das Feld »einer Täkigkeit erweitern? Wer wolle behaupt.-», daß die bereits angewandte« finanzielle» und wirtschaftlich.« Maßnahmen unwirksam seien? Wer könne die Bürgschaft dafür übernehmen, daß man durch ihre Erweiterung nichtGe - fahr laufe, den Streit zu vergrößern? Einige er­klärten, daß vor allem die Achtung des internationalen Gesetzes wichtig sei. Gewiß, aber dieses Gesetz sei vorgesehen, um de» Krieg zu verhindern und seine Wirkung zu begrenzen und nicht um einen Krieg zu verallgemeinern.

Man frage ihn. ob er nicht befürchte, eines Tages bedauern zu müssen, daß er die Mittel beschränkt habe, die die anderen Länder Frankreich zur Verfügung stellen könnten, um es gegen einen möglichen Angriff zu schützen. Das sei der schwerste Vor­wurf, der gegen ihn erhoben worden sei. Hiermit komme er aus ein sehr heikles Gebiet. Theoretisch solle der Völkerbund seine Kraft darin finden, daß er die ganze Welt umsasse. In Wirk­lichkeit sei dies nicht voll erreicht worden. Die Durchführung sei­ner Aufgaben sei dadurch viel schwerer geworden. Der Völker­bund würde sich zum Scheitern verdammen, wenn er es ablehnen würde, selbst zu bestimmen, wie weit er gehen könne. Er, Laval. habe deshalb immer den Standpunkt vertreten, daß neben den allgemeinen Verpflichtungen die Art ihrer Durchführung zu be­rücksichtigen sei.

In Genf sei die Formel und die Methode der regio­nalen Beistandspakte aufgestellt worden. Sei es nicht gerade ihr Ziel, im voraus eine auf die besonders betroffenen Gebiete beschränkte gegenseitige Unterstützung zu organisieren? Mangels von Abkommen dieser Art werde die selbsttätige Anwendung des Artikels 16 immer vom Zufall abhängig sein und von beschränkter Tragweite bleiben.

Wenn man ihm eine Meinungsverschiedenheit mit der eng­lischen Regierung vorwerse, so antworte er, datz freimütige Aus­einandersetzungen zwischen zwei großen Demokratien nur die enge Zusammenarbeit festigen können, die für die Aufrechterhal­tung des Friedens unentbehrlich sei.

Niemand könne leugnen, datz die französisch-englische Zu­sammenarbeit -das wichtigste Element der Sicherheit in Europa sei.

Er habe es an dieser Zusammenarbeit nicht fehlen lassen, er habe der Solidarität in keiner Weise Abbruch getan. Er denke auch nicht daran, England den Vorwurf zu machen, die gemein­sam in Paris mit dem englischen Staatssekretär angeregten Vor­schläge schließlich abgelehnt zu haben.

Er, Laval, habe Dinge unternommen, die er nicht bedauere, da sie das Ziel hatten, dem Streit ein Ende zu machen. Wenn sie auch zu keinem Erfolg geführt hätten, so sei er dadurch nicht ent­mutigt. Andere Versuche müßten gemacht werden, die möglicher­weise ebenfalls keinen Erfolg haben können. Den Mut zu ver­lieren. werde ihm durch die Umstände untersagt. Was auch kom­men möge, er werde fortsahren, für den Frieden unaufhörlich zu arbeiten.

Die Rede Lavals wurde zeitweise von erregten Zwischenrufen der Linken unterbrochen, während von der Mitte Beifall zu hören war.

Als erster Redner nach dem Ministerpräsidenten Laval ergriff der Sozialistenführer Leon Blum das Wort, um seine Au­slage über die Außenpolitik der Regierung zu entwickeln.

Leon Blum warf dem Ministerpräsidenten Laval vor, datz er nicht im Namen der französische» Regierung gesprochen habe. Lavals Politik sei gescheitert, weil der Auftrag für seinen Ver­mittlungsschritt von Frankreich und England nicht erneuert wor­den sei. 2m italienisch-abessinischen Streit würde es keine Kriegs­gefahr geben, wenn alle Staaten voll entschlossen wären, dem Angegriffenen Beistand zu leisten. Laval habe den Fehler ge­macht, daß er bei Mussolini den Eindruck hinterlassen habe, datz Italien von Frankreich nichts zu befürchten habe. Frankreich habe von Mussolini nichts zu befurchten, weil es von Frankreich selbst abhänge, daß der kollektive Beistand wirksam werde. Die wahre Gefahr sei nicht Italien, sonder» das nationalsozialistische Deutschland (!). Das Vorhandensein eines internationalen Vei- ftandsabkommens sei die Voraussetzung dafür, daß Frankreich diese Gefahr bestehen könnte. Solch ein Abkommen müsse mit oder ohne Deutschland abgeschlossen werde». Nötigenfalls müsse man Deutschland zu einer Beteiligung an einem solchen Ab­kommen zwingen (!).

Der rechtsgerichtete Abgeordnete Teitinger (Vorsitzender der patriotischen Jugend) verterdigte daun nachdrücklich die Po­litik Lavals und die Laltuna Italien».

Aulrag auf Auflösung der Freimaurerlogen

in der französischen Kammer

Paris, 27. Dez. Im Zusammenhang mit der zweiten Lesung über die Bünde ist ein Antrag des rechtsgerichteten Abgeord­neten Dommange bemerkenswert, der die Auflösung der Bünde auch aus die sogenannten geheimen Vereinigungen aus­gedehnt wißen will und es hier vor allem auf die Freimau­rerlogen abgesehen hat. Dommange erklärte, er beschäftige sich nicht mit der Lehrmeinung dieser Logen, sondern stelle sich lediglich auf denselben Standpunkt wie die Urheber der Gesetzes­vorschläge der sogenannten Bünde. Er werde der Kammer eine Reihe von Unterlagen vorlegen, deren Echtheit nicht bestritten werden könne. Diese Unterlagen würden den Beweis dafür lie­fern. daß die Freimaurerlogen eine für die Sicherheit des Staates gefährliche Tätigkeit ausübten.

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Eine angeblich zweite Unterredung des engl. Botschafters mit dem Führer

Berlin. 27. Dezember. Z« der französischen Presse werden hartnäckig Meldungen verbreitet, wonach der Führer und Reichskanzler den englischen Bot­schafter Sir Eric Phipps am 2». Dezember zu einer zweiten Unterredung empfangen habe. Bei dieser zweiten Unterredung, so behauptet beispielsweise dasOeuvre" in Paris, fei der englischen Regierung ein zweiseitiges Lust­abkommen vorgeschlageu worden.

Hierzu wird amtlich festgestellt, datz ein zweiter Empfang des englischen Botschafters «ichtftattgefundenhat und somit die an diese Unterredung geknüpften Behaup­tungen desOeuvre" in sich znsammcnfaüen. Auch die Darstellung des Inhalts der Unterredung vom 13. Dezem­ber, die Frau Tabouis gibt, stammt ans dem Reich der Phantasie.

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Apolda, 28. Dezember. In dem stillen Kirchlein in Unter­neusulza. vor dem ein Doppelposten der SS. die Ehrenwache für die dort aufgebahrten Opfer des Eisenbahnunglücks hielt, standen 15 Särge, jeder mit dem Namen des darin Ruhenden versehen und mit einem Kranz geschmückt. Auf dem Altar lag ein großer Lorbeerkranz mit breiter Schleife, gewidmet vom Gau Thüringen der NSDAP.

Am Freitagabend hielten große Lastkraftwagen, mit schwar­zem Tuch verhängt und mit Tannengrün geschmückt, vor der Kirche und vor dem Leichenhaus des Friedhofs, wo weitere 13 Tote aufgcbahrt waren, um die sterblichen Ueberreste der Opfer nach Apolda zu bringen. Die Bevölkerung der Ortschaf­ten, durch die sich der Traucrzug bewegte, bildeten während der Ueberführung mit Fackeln Spalier. Kirchenglocken sandten ihren ernsten Mahnruf hinaus in die Nacht. So fuhren die zehn Wagen, von einer NSKK.-Mannschaft begleitet, bis an die Stadtgrenze von Apolda, wo am Samstag die Trauerfeier stattfindet. Auf jedem Wagen hielten zwei SS.-Männer der Stabswache aus Weimar die Ehrenwache. Die Straßen der Stadt, besonders der Platz vor der Horst Wessel-Schule, zeigt würdigen Trauerschmuck. Ueberall sind die Flaggen auf Halb­mast gesetzt. Der Musikzug des Bahnschutzes und eine Abteilung Dahnschutz im Stahlhelm und mit Karabinern fetzte sich an die Spitze des langen Traucrzuges, in dem Abteilungen aller Glie­derungen der Bewegung marschierten. Entblößten Hauptes ließ die Menge die Wagen mit ihrer traurigen Last an sich vorüber­ziehen.

Vor dem Eingang zur Horst Wessel-Schule, in der Reichs­statthalter Gauleiter Sauckel den Zug erwartete, bildeten Fahnenabordnungen Spalter. Mannschaften der Saniiäts- kolonne und des NSKK. trugen die Särge in die Turnhalle der Schule, die gleichfalls eine würdige Ausschmückung erhalten hat. Die Wände sind mit schwarzem Stoff bespannt. Im Hinter­grund leuchten weiße Chrysanthemen. Rechts und links flan­kieren zwei riesige Lhristbäume das Rednerpult. Das Haken­kreuzbanner hinter dem Pult ist mit Trauerflor verhangen. Im Vordergrund stehen vielarmige hohe Leuchter.

Noch sieben Vermißte?

Erfurt, 27. Dez. Wie die Reichsbahndirektion Erfurt mitteift, konnte jetzt eines der dre, bisher noch unbekannten Opfer des Eisenbahnunglücks von Grotz-Heringen identifiziert werden. Es handelt sich um eine Frau Rosa Schmalz aus Eroß-Welsbach im Kreise Langensalza, deren Mann sich ebenfalls unter den Toten befindet.

Von den bisher ermittelten 32 tödlich Verunglückten (nicht 35, wie es ursprünglich hieß), sind damit 30 namentlich festgestellt. Noch unbekannt sind Sie Leichen zweier Frauen im Alter von 40 bezw. 65 Jahren. Wie die Reichsbahndirektion wei­ter mitteilt, werden nach bei der Kriminalpolizei in Graß- Heringen eingegangenen Mitteilungen noch sieben Personen von ihren Angehörigen vermißt.

Bergungsarbeii der Pioniere bei dem EifenbahmngM

Erfurt. 27. Dez Ueber die Bergungsarbeiten der vom Reichr- statthalter Sauckel und dem Präsidenten der Neichsbahndirektft-n Erfurt aus Riesa an die llnglücksstelle von Ervß-Heringen her­beigerufenen Pionierabteilung erfahren wir noch folgendes:

Die Pioniere hatten zur Durchführung ihrer schwierigen Ber­gungsarbeiten in der Saale Pontons mitgebracht, die sofort zu Wasser gelosten wurden. Entgegen den zuerst auftauchenden Vermutungen stellte sich bald heraus, daß kein Wagen des Personenzuges in die Saale gestürzt war. aber er­hebliche Wagenteile, die auch Menschen in den Fluß mit hinein- rissen. Durch den Zusammenstoß hatten sich die Oberteile der Wagen auf der Brücke zum Teil gelöst, die Türen waren auf­gesprungen, so daß Menschen und Oberteile von Wagen in den Fluß geschleudert wurden. Vinnen kurzem gelang es der auf­opfernden Arbeit der Pioniere, ausderetwa3Metertie- fen eiskalten Saale mehrere Leichen zu bergen. Diese Arbeiten wurden mit allen technischen Hilfsmitteln, zum Beispiel auch durch das Ziehen von Netzen, vorgenommen. Dank des Einsatzes der Pioniere ist es gelungen, datz gerade an dieser jo besonders schwierigen Unglücksstätte die Leichen sehr schnell aus den Fluten der Saale geborgen werden tonten. So arbei­teten Wehrmacht, Arbeitsdienst. SA. und andere Verbände Schulter an Schulter.

Beileidsbezeugungen

Der Reichs- und preußische Minister des Innern. Dr. Frtck, hat an Reichsstatthalter Sauckel-Weimar folgendes Telegramm gerichtet:Ties erschüttert durch das entsetzliche Eisenbahnunglück bei Eroß-Heringen bitte ich Sie, den Hinterbliebenen mein herz­liches Beileid auszusprechen und bei der morgigen Trauerseier als mein Vertreter einen Kranz niederzulegen."

Der französische Minister für öffentliche Ar­beiten, Laurent-Eynac, sandte aus Anlaß des Eisenbahn­unglücks bei Groß-Heringen an den Reichsvcrkehrsminister fol­gendes Telegramm:Ties bewegt von der Nachricht über da» Unglück von Grotz-Heringen bitte ich Sie. meine aufrichtige Teil­nahme im Namen des Ministeriums für öffentliche Arbeiten uuv der französischen Eisenbahnen entgegenzunehmen."

Lltnstzttlvrriüilsenmo in ZrankrM?

Paris, 27. Dez Während der Senat die Beratung der von Ser Kammer in erster Lesung bereits verabschiedeten Haushalts­vorlage begann, befaßte sich die Kammer am Donnerstag mir dem noch vom Kabinett Flandin herrührenden Gesetz, das die Bestimmungen des Rekrutierungsgesetzes von 1928 im Sinne des inzwischen beschnittenen Weges der Dienstzeitverlängerung ab- öndert.

Die Verlängerung der Dien st zeit beträgt nach dem neuen Gesetz sechs Monatefür die im April 1935 einberum- nen Rekruten und zwölf Monate für die folgenden Jahrgänge .bis zum Jahre 1939 unter dem Vorbehalt, daß die außenpolitische Lage oder die Einstellung von langdienenden Berufssoldaten eine Milderung dieser Bestimmungen gestatten sollten.

Das neue Gesetz wird mit dem zahlenmäßigen Rückgang der Rekrutenjahrgänge in Verfolg des Eeburtenausfalles während des Krieges begründet. Während die Jahresklaste 1934 noch 226 000 Rekruten auswies, ist diese Zahl 1935 ans 145 000 zurück­gegangen und wird 1936 sogar nur 112 000 betragen Dann nn-d sie langsam wieder steigen. 1937 rechnet man mit 122 000 Re­kruten. 1938 mit 141000, 1939 mit 162 000. 1940 ebenfalls mft 162 000 und 1941 bereits wieder mit 260 000.

Das neue Gesetz gibt dem Kriegsminister das Recht, das webr- pflichtige Alter allmäblich bis um zwölf Monate herabzufttzm und außerdem die Einstellung der Rekruten zu dem vom Kriegs- Minister für zweckmäßig erachteten Zeitpunkt vorzunehmen Das bedeutet die Abkehr von der bisherigen Uebung, die fälligen Jahrgänge in zwei Jahreshälften, im April and im Oktober, einzustellen. In Zukunft wird die Einstellung des ganzen Jahr­ganges im Oktober vorgenommen werden.

Zur Begründung hielt Kriegsminrster Fabry eine Rede, in der er den Kammermitgliedern mit übertreibenden Schilderungen der deutschen Rüstung Angst zu machen versuchte. ll. a. führte er aus. daß die vorübergehende Dienstzeitverlängerung erforderlich sei, nicht nur, um den Ausmll der rekrutenarmen Jahre zu decken, sondern auchwegen der intensiven Aufrüstung Deutschlands, die öffentlich von der deut­schen Regierung eingestanden sei". Die Lage habe sich seit den im März von der Regierung Flandin getroffenen Matznahm.-n nicht geändert. Auch das Sicherheitssystem habe nichts an Festig­keit gewonnen. Zu den Besorgnissen, von denen die Regierung Flandin sich habe leiten lasten, seien noch neue hinzugekommcn, Gegenüber den 600 000 Mann, die Deutschland unter den Waffen habe, verfüge Frankreich im Mutterlande über höchstens 400 OoO Mann. Man könne diesen Zustand nur aufrechterhalten, indem man allmählich das wehrpflichtige Alter herabsetze, ohne dabei das 20. Lebensjahr zu unterschreiten. Die Regierung werde da, her alle Zusatzanträge ablehnen, die darauf abzielten, diesen Effektivbestand zu verringern

Ministerpräsident Lavat erklärte von seinem Sitz aus, Kriegsminister Fabry habe durchaus seine Pflicht getan, indem er die Vertrauensfrage gegen den Antrag gestellt habe der ein, Verminderung der Effektivbestände um etwa 16 000 Mann zu, Folge haben werde. Die Regierung stimme der Rückverweisuug dieses Antrages an den Heeresausschuß zu. Der Kriegsministc, sei bereit, zusammen mit dem Heeresausschuß einen neuen Wort­laut auszuarbeiten. Am Freitag begann die außenpolitisch, Aussprache.

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Paris, 27. Dez. Marineminister Pietri äußerte sich zu eine,» Vertreter desPetit Journal" über die Schwierigkeiten der Lon­doner Flottenkonfreenz. Die amerikanische und die bri­tische Marrne, führte Pietri aus. hätten von jeher versucht, ihre Vorrangstellung zu behaupten, eine Neigung, gegen die sich nicht nur Japan wehre, sondern die auch bei Frankreich ans starke Gegnerschaft stoße.

Frankreich halte es außerdem für gefährlich, sich auf mehrere Jahre im voraus zu binden, weil die gegenwärtige Lage sich ändern könne. Man müsse sich vielmehr daraus beschränken, unter den Flottenmächten ein Regime des gegenseitigen Vertrauen» herzustellen und zu beschließen, sich jedes Jahr das Flottenba«»» Programm mitzuteilen. Wenn diese Voraussetzungen geschaffen seien, könne man an andere Vereinbarungen gehen, wie bei­spielsweise an die Beschränkung der einzelnen Einheiten, aber nicht die der Gesamttonnage.

Pietri bedauerte es, daß die Frage der yualitativen Rüstungen, in der wesentlich weniger Meinungsverschieden­heiten bestünden, nicht von Beginn an aufgeworfen worden flet. Gerade als die Konferenz sich auf 14 Tage vertagt habe, sei ^in britischer Vorschlag eingebracht worden. Die Japaner hätte« j diesen Vorschlag als ungenügend bezeichnet und Frankreich be­trachte ihn als übertrieben, denn es sehe darin eine gewisse Nei­gung, wenn auch aus weniger lange Sicht auf das Washingtoner Abkommen zurückzukommen, das jedoch dieselben Nachteile ent­halte. Vielleicht werde es möglich sein, bei der Wiederaufnahme der Konferenz im Januar von französischer Seite einen Plan ein­zubringen, der zwar aus dem französischen Standpunkt aufgeüaut sei, der aber nichtsdestoweniger geeignet sein könnte, von alle» beteiligten Mächten angenommen zu werden.

Man könne jedoch schon jetzt mit Bestimmtheit erklären, datz überhaupt keine Rede davon sein könne, die gegenwärtigen fran­zösischen Neubauten aufzugeben. Er halte es ferner für nicht ausgeschlossen, daß im weiteren Verlaus der Konferenz auch Fra­gen aufgeworfen werden würden, die eher politischen als mari­timen Charakter hätten, so beispielsweise die des Stillen Ozeans und die des Mittelmeers. Frankreich werde an allen erweiterte» Aussprachen teilnehmen. Die Macht seiner Flotte und die Aus- deynung seines Weltreiches machten es ihm zur Pflicht, seine» Willen und seine Macht zu beweisen.

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London, 27. Dezember. Die Bedingungen, unter denen der Kaiser non Abessinien bereit ist, Frie­den zu schließen, lauten, wie der Sonderberichterstatter des Reuterbüros in Addis Abeba aus zuverlässiger halbamt­licher Quelle erfährt, wie folgt:

1. Völlige Zurückziehung der italienischen Truppen von abef,Mischern Gebiet.

2. Italienische Schadenersatzzahlung.

3. Anerkennung Abessiniens als souveräner Staat.

4. Festsetzung der Grenzen zwischen Abessinien und den italienischen Kolonien durch einen vom Völkerbund er­nannten internationalen Ausschuß.