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Der vierte Abschnitt überträgt in drei Paragraphen das Auf­sichtsrecht über die Reichsärztekammer und die allgemeine Staatsaufsicht über den Geschäftsbetrieb der ärztlichen Berufs­gerichte dem Reichsinnenminister Der fünfte und letzte Abschnitt bringt in ll Paragraphen Schlug- und Uebergangsbestimmungen". Hier wird bestimmt. Hatz Personen mit bestandener ärztlicher Prüfung, aber ohne Be­stallung als Arzt ebenfalls der Kammer unterstehen, dag jedoch die Unterärzte der Wehrmacht ihr nicht angehören. Eine aus Grund der bisherigen Gesetze erteilte Approbation als Arzt gilt als Bestallung im Sinne dieses Gesetzes. Die übrigen Para­graphen setzen die dem Gesetz entgegenstehenden früheren Vor­schriften, Gesetze und landesrechtlichen Bestimmungen autzer Kraft «nd lösen den deutschen Aerztevereinsbund e. V. in Potsdam und den Verband der Aerzte Deutschlands (Hartmannbund) in Leipzig sowie deren Untergliederungen auf.

Aus Stadt und Land

Altensteig, den 16. Dezember 1935.

»Jungfrau von Orleans"

Das Stück floß aus dem Herzen, und zu dem Herzen sollte es auch sprechen", schrieb Schiller selber über seine »Jungfrau von Orleans" an seinen Verleger. Dieses Wort erfüllt sich heute mehr denn je. Schiller greift uns Heuti­gen mit dieser Dichtung unmittelbar ans Herz, die heilige Glut für eine hohe Sache entzündet sich auch in unseren Seelen; dieses Hohelied der Vaterlandsliebe, dieser unbe- zwingliche Siegesglaübe finden in unseren Gemütern mäch­tigen Widerhall.

Den Stoff entlehnt Schiller aus der französischen Ge­schichte. Zu Anfang des 15. Jahrhunderts hatten sich die Engländer, verbündet mit dem Herzog von Burgund und der verbannten französischen Königin, des größten Teils von Frankreich sich bemächtigt. Karl VII., der rechtmäßige Thronfolger, war zu schwach, um ein vom Bürgerkrieg zer­rissenes Volk gegen den Feind zu führen. Da erwuchs Frankreich die Erretterin in Gestalt eines einfachen Hirten­mädchens, Johanna d'Arc, mit übernatürlicher Kraft be­gabt, mächtig durch reinste Unschuld und tiefsten Eottes- glauben, stellte sich das Wundermädchen an die Spitze des französischen Heeres und errang ihrem Volk den Sieg über den Feind. Nach der geschichtlichen Ueberlieferung wurde sie, da das Volk das Eotteswunder nicht fasten konnte, als Hexe verbrannt, um erst lange Zeit nachher wieder als eine Eottgesandte anerkannt zu werden. Schiller weicht von der Ueberlieferung ab und läßt sie im Kampf sterben.

Einem deutschen Dichter war es Vorbehalten, nachdem vor ihm Shakespeare und Voltaire die Gestalt verunglimpft hatten, dieser Heldin das ihr geziemende Denkmal zu setzen. Liegt auch der historische Hintergrund jenseits der deutschen Geschichte, so ist deutsch doch das glühende Herz, das diese Dichtung schuf und deutsch ist das Wort dieser Heldengestaltung. Eine edlere Formung kann unsere Sprache nicht erreichen, als die Schiller hier geschaffen hat. Bei dem Klang dieser Worte und Verse muß auch der Laueste sich dem dichterischen Schwünge hingeben.

Das bedeutende Schiller'sche Werk wird am Diens­tag imLöwensaal" in Nagold von der Württ. Lan­desbühne gegeben. Intendant Haaß-Verkow, dessen Regie­kunst wir gerade bei den Klassiker-Inszenierungen beson­ders schätzen, hat auch diesmal wieder die Spielleitung. Vorverkauf der Karten in der Buchhandlung Lauk, Altensteig.

Der Lichtbildervortrag, den Baurat Professor Zchuster aus Stuttgart am Samstagabend im Saal jurTraube" hier überDer Holzbau die ger- nanische Urbauweise" hielt, war erfreulicherweise ehr gut besucht. Die Begriißungs- und einleitenden Wovte prach Studienrat Hole im Aufträge der Ortsgruppe ,es Bundes für den Heimatschutz und als Amtswalter der stS.-KuIturgemeinde. Er führte in dankenswerter Weise ruch die Lichtbilder vor, die den Vortrag von Professor Schuster in interessanter Weise illustrierten. Einleitend ;ab der Redner seiner Freude Ausdruck, daß er in Alten­teig, wo sein Vater (als Oberamtsbaumeister) immer so ;erne geweilt, wo er selbst die Lateinschule besucht habe ind wo ibm die Stadtverwaltung in der Schaffung der Valdfriedhofkapelle und des Kriegerdenkmals Aufgaben ,estellt habe, sprechen dürfe. Er ging dann aus das Vor­ragsthema selbst über und führte die zahlreichen Besucher n sachverständiger und wohlrerständlicher Weise ein und irklärte das Wesen und die Entwicklung des Holzbaues, >er im Holzfachbau seine schönste Entwicklung fand. Oft steht nan bewundernd vor den Zeugen dieser Bauweise, da wo Heimatschutz und verständige Menschen sie freigelegt oder erhalten haben. Die Zimmerleute waren dortmals auch ne Baumeister und sie haben, wie auch aus den Lichtbil- >ern hervorgeht, durch ihren Kunstsinn und ihre große Fertigkeit wahrhaft erstaunliches geleistet. Die Reste die- er Bauweise zu erhalten ist mit eine wichtige Ausgabe des Sundes für Heimatschutz. Besonders verantwortlich dafür ind aber die Besitzer solcher Kleinode, die jedem Dorf und eder Stadt zur Zierde gereichen. Als ein Kleinod mittel- rlterlicher Baukunst und des Fachwerkbaues bezeichnet >er Redner dasalteSchloßder Altensteiger, das den verg und das Stadtbild krönt. Auch sonst mag noch man- hes schöne Fachwerk unter dem Verputz der Hauser hier -erborgen sein. Möge der Wunsch des Redners, den Fach- verkbau überall, wo er vorkommt, zu schützen und zu er- jalten, ein freudiges Echo finden und das Verständnis für >iefe Dinge durch den Vortrag gewachsen sein. Dann hat K seinen Zweck erfüllt. Reicher Beifall lohnte den Redner rnd Dankesworte unseres Bürgermeisters, der keinerseits rarauf hinwies, wie wichtig es in unserem schön ausgebau- en Stadtbild ist, das alte Schöne zu schonen und überall, oo es möglich ist, bei Reparaturen und Neubauten Lieft im Sinne der Verschönerung unseres Städtchens auszufuhren. kürgerm-eister Kalmbach zollte auch Bürgermeister l. R. Zeldweg herzliche Dankesworte für das, was er als Sachwalter des Bezirks in Altensteig im Sinne des Natur- lind Seimatschutzes schon getan hat und hoffentlich noch lange tun wird. Unter freundlicher und kundiger Frch-

Weiter im Kampf gegen die Feinde der Nation

Eine stattliche Versammlung war es, und der Saal zum Grünen Baum" dicht besetzt, als gestern nachmittag Kreis­propagandaleiter H. Kurz aus Stuttgart über das Thema Weiter im Kamps gegen die Feinde der Ration Für Ehre, Freiheit und Brot!" sprach. Er betonte einleitend die Notwendigkeit, immer wieder in Ver­sammlungen gegen die inneren Feinde der Nation zu kämpfen und dem Volk vor Augen zu führen, wie es vor der Machtergrei­fung war. Dabei erinnerte er an die Zeit, wo 25 und mehr Parteien ihre Interessen verfolgten und wo von den Parteipoli­tikern alles versprochen und nichts gehalten wurde und niemand sich verantwortlich gefühlt habe. Die nationalsozialistische Re­gierung sei für'die innere und äußere Politik, sowie für die Wirtschaftspolitik voll und ganz verantwortlich und entziehe sich dieser Verantwortung auch nicht. Alles, was seither geschaffen worden sei, sehe man nun als selbstverständlich an, auch daß fünf Millionen Arbeitslose wieder der Arbeit zugeführt worden seien. Weiter erinnerte er daran, wie traurig wir vorher außenpolitisch daran und nirgends geachtet, sondern verspottet waren. Der Redner erinnerte auch daran, wie ungeheuer schwie­rig es wäre, wenn wir heute bei dem italienisch-abessinischen Streit und den Sanktionen noch im Völkerbund wären. Es gebe viele Menschen, die, wenn etwas nicht in ihren Laden passe, nur kritisieren könnten Gewiß, es seien auch manche Fehler gemacht worden, aber der Nationalsozialismus könne für sich in Anspruch nehmen, nicht nur, daß er das Gute gewollt habe, sondern daß er auch das Beste geschaffen habe. Wenn der Nationalsozialismus die Macht heute nicht hätte, dann würde Deutschland heute bolschewistisch regiert werden. Der Redner stellte vor die Augen der Zuhörer, was dann wäre, wenn der Bolschewismus da wäre, nicht nur wirtschaftlich, sondern auch in religiöser Hinsicht. Der Rationalismus sei aber nicht ge­schaffen worden, daß man gut verdiene. Die national­sozialistische Bewegung und der Führer wol­len aus unserem Deutschland ein starkes Deutschland machen und innerhalb desselben ein gesundes und glückliches Volk sonst gar nichts. Dafür, und daß das deutsche Volk in alle Ewigkeit Be­stand habe, gelte es sich einzusetzen. Dabei sei es eins, ob man Nationalsozialist sei oder nicht. Nationalsozialist sein, sei und war nie eine Sache des Verstandes. Diejenigen, die dazu gingen, um zu profitieren, kämen nicht auf ihre Rechnung. Es gelte hier nur zu opfern. Nicht der Verstand, sondern der Glaube zur Sache sei es, was den richtigen Nationalsozialisten ausmache. Es sei eine Sache des Gefühles und des Herzens. Den Nationalsozialismus könne man nicht lernen, sondern er sei ein Ding der Praxis. Nationalsozialist sei eben der, der jederzeit bereit sei, für Las Vaterland alles zu tun. Nicht das sei dabei ausschlaggebend, ob man das Braunhemd trage oder das Mitgliedsbuch habe. Es gebe außerhalb der Partei Hunderttausende, die gute Nationalsozia­listen seien. Die Braunhemden seien die Träger der Bewegung und sie hätten denen, die nicht in der Partei seien, den Natio­nalsozialismus vorzuleben. Diejenigen, die geglaubt hätten, man brauche nun weniger Steuern zu bezahlen oder sagen, sie merken nicht, daß es nun besser gehe, wies der Redner darauf hin, was alles geschaffen werden mußte, um die Grundlagen zu einer Besserung zu legen. Man habe nichts aus der Luft greifen können, sondern habe es geschaffen durch die aufgebrach­ten Opfer. Dabei wies der Redner besonders auf den Ausbau der Wehrmacht hin. Der Redner wies dann auch darauf hin, wie nötig es war, stark zu werden, um eine deutsche Politik trei­ben zu können. Die Völker schauten heute nach Deutschland und es werde einmal die Zeit kommen, wo andere Mächte um die Freundschaft Deutschlands buhlen werden. Die Viertischpolitiker führte der Redner dann gründlich ab und stellte ihnen die ziel- bewußte Führung unserer Außenpolitik gegenüber, anschließend

rung von Baurat Professor Schuster fand am gestrigen Sonntag von 1112 Uhr noch -eine Besichtigungdes alten Schlosses statt. Dabei wurde die stattliche Teilnehmerzahl in den Schloßbau und insonderheit in den hochinteressanten Fächwerkbau desselben eingeführt. Da­für sagte ihm am Schluß der Vorsitzende des Fremdenver­kehrs im Sinne aller Besucher den wohlverdienten herz­lichen Dank. Mögen die von Baurat Professor Schuster gemachten Anregungen auf fruchtbaren Boden gefallen sein und möge durch den Vortrag auch für Len Bund für Hei­matschutz weitere Freunde gewonnen worden sein. Mit­gliederanmeldungen nimmt unser eifriger Verfechter des Heimatschutzes, Bürgermeister i. R. Feldweg hier, gerne entgegen.

Aufnahme in die Aufbauschulen in Saulgau und Mark­gröningen. Der amtlich« Teil des württ. Regierungsanzeigers vom 14. Dezember enthält eine Bekanntmachung über die Aus­nahme von Knaben und Mädchen beider Bekenntnisse in die Ausbauschulen von Saulgau und Markgröningen In diese Schu­len werden lolche Schüler und Schülerinnen ausgenommen, Sie mindestens sieben Jahre lang die Volks- oder Mittelschule mit gutem Erfolg besucht haben und für eine höhere Ausbildung ge­eignet sind: in beschränkter Zahl können auch Mädchen aus Landreal- und Lateinschulen ausgenommen werden. Die Aui- bauschulc fuhrt in sechsjährigem Lehrgang zur vollwertigen Reifeprüfung einer höheren Lehranstalt. Von hier aus eröffnet sich dann der Zugang zu den Hochschulen, z. B zur Lehrcrhoch- schule und zu anderen Berufen, für die der Besitz des Reifezeug­nisses verlangt wird, also insbesondere auch zum Besuch der U n- versität, der Technischen und Landwirtschaftlichen Hochschule Mel­dungen müssen bis spätestens 20. Januar 1036 bei der Mini- sterialabteilung für di« höheren Schulen in Stuttgart. Könia- straße 44. eingereicht werden.

Nagold, 14. Dezember. (Richtfest des Feuerwehrgebäu­des mit Jugendherberge.) Freitagnachmittag ist das Feuerwehrgerätehaus, in dessen Obergeschoß die Nagolder Jugendherberge untergebvacht wird, unter Dach und Fach gekommen. Um 16 Uhr ragte die Tanne mit den bunten Taschentüchern auf hohem First durch das Gebälk. Der Altgeselle der Zimmererzunft Hof mann sprach den sinnigen Richtspruch, während unten das Stadt­oberhaupt mit verschiedenen Ratsherren, der Ortsgruppen­leiter, Kreis- und Stadtbaumeister, der Feuerwehrkom­mandant, die Weckerlinie mit ihrem Führer und zahlreiche Zuschauer dem feierlichen Akt anwohnten. Bürgermeister Maier sprach Stadtbaumeister Benz, der llnternehmer- firma Kaupp u. Henßler, Len Meistern, Gesellen und Lehrlingen Dank und Anerkennung aus. Nach dem gemein­sam gesungenen EhoralNun danket alle Gott" marschierte man geschloffen zum Richtschmaus insSchiff", wo alles trefflich bewirtet wurde.

den italienisch-abessinischen Feldzug beleuchtend und hervor­hebend, wie Gefühlsduselei hier nicht angebracht sei.

Bei den großen Aufgaben, die Deutschland um seiner Zukunft willen gestellt seien, spiele die Butter- oder Fleischfrage keine Rolle. Wenn man kein Schweinefleisch habe, solle man anderes essen und seine Ansprüche nicht noch steigern wie es vorkomme, auch bei der Butter. Es gebe Millionen Volksgenoffen, die oft die ganze Woche wenig Fleisch hätten und leben auch. Während und nach dem Kriege sei alles gegen Deutschland mobilisiert worden und kein Volk habe uns geholfen, sondern alles mit­geholfen uns zu erledigen. Es sei nicht gelungen. Verspottet habe man uns und wir haben es uns in unserer Schwachheit gefallen lassen müssen. Heute sei dies nicht mehr der Fall, heute fürchte man uns.

Der Einzelne habe nicht dafür zu sorgen, daß es ihm Mt gehe, sondern, daß es dem deutschen Volke Mt gehe. Beim Nationalsozialismus heiße es jedem das seine und nicht jedem alles. Man wolle nicht, daß der Deutsche nur so viel habe, daß er kümmerlich leben könne. Wenn er fleißig und tüchtig und anständig sei, so solle er mehr haben. Der deutsche Arbeiter habe mit seinem bescheidenen Lohn das größte Opfer gebracht und es sei die Frage zu stellen: Bist du bereit es auch zu tun?

Der Redner wies «dann die Angriffe gegen den National­sozialismus in religiöser Hinsicht zurück und betonte, daß der Nationalsozialismus auf dem Boden des positiven Christentums stehe. Die Nationalsozialisten glauben daran, daß Gott das -deutsche Volk und die deutsche Raffe geschaffen und daß der Schöpfer uns den Führer geschenkt habe, um das deutsche Volk zu retten. Der Redner kam dann auf die Geistlichen zu spre­chen, die den Nationalsozialismus nicht verstehen. Sie brauchten sich nicht zu wundern, wenm die Jugend, die Mitarbeiten wolle, ihnen entfremdet werde. Der Wille des Nationalsozialismus sei, daß der Geistliche mit der Jugend den Nationalsozialis­mus verwirkliche. Der Standpunkt der Nationalsozialisten sei der, daß sie in die Seelsorge nichts dreinreden wollen, daß sich der Geistliche aber auch nicht in weltliche Dinge mischen solle. Das sei Sache der Nationalsozialisten. Die Geistlichen sollen die Seelen betreuen. Im übrigen frage die Partei nicht dar­nach, wie der Einzelne in religiöser Hinsicht stehe: das sei Sache jedes Einzelnen. Den Nationalsozialisten würden oft Vor­würfe gemacht, wenn sie von einem ewigen Deutschland sprechen. An dieses ewige Deutschland, glauben wir so lange, als der deutsche Dauer säet und erntet, der deutsche Arbeiter Werte schafft und solange deutsche Kinder geboren werden. Das deutsche Blut müsse rein gehalten und alles fremde Blut und alles schlechte und minderwertige Blut müsse ausgemerzt werden. Für erbkranken Nachwuchs habe man kein Geld. Jedes soll seine Pflicht erfüllen, um ein ewiges Deutschland zu schaffen. Die Politik des Nationalsozialismus gehe auf lange Sicht. Die Gesetze hätten manche Härten, aber sie seien nicht erlaffen wor­den, um dem Einzelnen wehe zu tun, sondern um damit dem ganzen Volk zu dienen und dafür zu sorgen, daß es einmal unseren Kindern besser gehe als uns selbst. Es gehe nicht um kleine Dinge, sondern darum, daß Deutschland wieder den Platz an k er Sonne bekomme. Es sei zuzugeben, daß manche Schwierigkeiten in wirtschaftlicher Hinsicht bestünden. Die Re­gierung könne Schweinefleisch und Butter beschaffen, aber es gebe wichtigere Dinge. Unsere späteren Geschlechter würden einmal fragen, ob wir unsere Zeit verstanden und unsere Auf­gabe erfüllt hätten und unsere Enkel müssen einmal erzählen können, daß dies der Fall war und daß wir in der Kriegs- und Nachkriegszeit wieder ein Volk geworden seien.

Lebhafter Beifall folgte und anschließend wurde die Ver­sammlung, bei der die Kreiskapclle mitwirkte, mit einem drei­fachenSieg-Heil" auf unseren Führer und mit dem Deutsch­land- und Horst Wessel-Lied geschloffen.

Zwerenberg, 15. Dezember. Wie wir von unterrichte­ter Seite erfahren, übernimmt das Amt des neuen Bun- deswarts beim Württ. Evang. Jungmänner­bund Pfarrer Th. Kübler von hier. Derselbe ist durch seine Lebensführung und Mitarbeit von Jugend auf mit diesem Werk verbunden und verwachsen. Mit dem Beginn des Jahres 1936 wird sodann unser Ortsgeistlicher zur Uebernahme seines Amtes nach Stuttgart übersiedeln.

Enzklösterle, 16. Dezember. In der letzten Beratung mit den Eemeinderäten gab der Bürgermeister die gemäß § 9 des Reichs­jagdgesetzes mit den Forstämtern Enzklösterle und Simmersfcld abgeschlossenen Jagdangliederungsvertrüge bekannt. Nach 8 4 der Verträge tragen auf den zugegangenen Grundflächen die Forstämter den Wildschaden. Außerdem werden von diesen Aemtern zur Abwehr von Wildschaden die zur Umzäunung be­sonders gefährdeter Aecker erforderlichen Hurdenzäune den Be­sitzern der betr. Grundstücke auf Anfordern kostenlos zur Verfügung gestellt. Pro Hektar wird der Gemeinde jährlich 1 Mark bis auf weiteres bezahlt. Von der Schulfilmstelle er­hielt die hiesige Volksschule einen Filmapparat. Damit ist die Möglichkeit gegeben, mit Hilfe des Filmes den Unterricht zu bereichern. Das hiesige Jungvolk gründete einen Spiel- mannszug. Die zur Beschaffung der Trommeln und Pfeifen notwendigen Mittel wurden durch freiwillige Spenden aufge­bracht. Bei der Viehzählung am 3. Dezember wurden gezählt: 8 Pferde; Rindvieh: 8 Kälber unter drei Monate alt und 236 über drei Monate alte und ältere Tiere. Im Gast­haus zumWaldhorn" fand eine Geweih schau der Jäger des hiesigen und der umliegenden Bezirke statt. Draußen in der Natur liegt nun tiefer Schnee. Dem Skifahrer zeigt sich eine prächtige Winterlandschaft.

Calw, 16. Dezember. (Vom Calwer Rathaus. Leichen- kostcntarif, Schulfragen, Stiftungserträgniffe.) Die letzten Be­ratung des Bürgermeisters mit den Ratsherren ging eine Be­sichtigung der seit diesen Herbst fertiggestellten und in Gebrauch genommenen Leichenhalle voraus. Die Halle ist bekannt­lich nach Plänen des Stadtbauamts unter der von den Alt- Calwer Familien Schauber-Schüz gestifteten Friedhofskapelle eingebaut worden. Wie Bürgermeister Eöhner im Anschluß an die Besichtigung äusführte, gehörte die Erstellung der Leichen­halle zu den dringlichsten, seit 1926 bei der Gemeindevisitation geforderten Aufgaben der Stadt. Die Baukosten betragen etwa 8506 Mark. Es ist nicht an irgendwelche Verzinsung des An­lagekapitals gedacht; lediglich, um den Aufwand für die War­tung zu decken, wird eine Gebühr von 2 Mark für die Benützung der Leichenhalle erhoben. Die Stadt stellt unentgeltlich drer Kübel mit Blattpflanzen zur Ausschmückung der Toten-Zellen zur Verfügung. Darüber hinaus steht es jedermann frei, von sich aus gärtnerischen Schmuck in den Zellen anbringcn zu las­sen. Um die Lage der S t a d t ka pe l le zu erleichtern, ist ihr für die Mitwirkung an insgesamt sechs Veranstaltungen (Feier­tage des Staates und der Bewegung usw.s im Jahre ein Be­trag von 256 Mark seitens der Stadt zugesichert norden. Schulfragen. Ein Antrag der Ev. Volks Ich ule auf Schaffung einer neuen Schulstelle fand die Billt, m - per Rats­herren. Die Stadt wird deshalb die Schaffung . uer dritten