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nordöstlicher Linie verlaufe» und llebi-Scrbili bei Iddolo schnei­den. zwischen Gorrahei und Vorandab verlausen und im Schnirt» punkt der englischen Somaligrenze im 4L. Längengrad enden würde. Dis den Stämmen von Tnglisch-Snmali gehörenden Weid- uns Brunnenrechte, die in den Italien zugewiesenen 8e- bieten liegen, sollen gewährleiste« blerden.

cl> Abessinien erhält einen Zugang zum Meer in absoluten Besitz, und zwar werde Italien einen Gebielsstreisen entlang der Nordgrenze von Französisch-Somal» mit dem Hafen vcn Ass ab abtreten. Die englische Regierung und die sranzäsische Regierung werden Sorge dafür tragen, von der abessinischen Re­gierung dafür Garantien zu erhalten, dah die Verpflichtungen, die ihm sür die erworbenen Gebiete in bezug aus Sklaverei und Waffenhandel obliegen, erfüllt werden.

ll. Ausdehnnngs- und Siedlungszone:

Die französische und die englische Regierung werden in Addis Abeba und in Genf gern ihren Einflug dahin ausüben, um die Annahme durch den Kaiser von Abessinien und Sen Völkerbund zu erreichen.

Vorgeschlagen wird die Bildung einer Italien vorbehaltenen wirtschaftlichen Ausdehnungszonr in Süd-Abesiinien. Diese Zone soll begrenzt sein im Osten von der neuen Grenze zwischen Abes­sinien und Ztalienisch-Somalüand. im Norden vom 8. Breiten­grad. im Westen vom 35. Längengrad und im Süden von der Grenze zwischen Abessinien und Kenya.

Innerhalb dieser Zone, die einen integrierenden Bestand­teil Abessiniens bilden wird, würde Italien Wirtschafts­rechte ausschließlicher Art genießen, die von einer privile­gierten Gesellschaft oder von einem ähnlichen wirtschaft­lichen Gebilde verwertet werden könnten, das unter Vorbehalt der von Eingeborenen oder Ausländern erworbenen Rechte sas Eigentumsrecht auf die unbesetzten Gebiete, das Ausbeutungs­monopol für Bergwerke. Wälder uiw zuerkannt erhielte.

Diese Gesellschaft hätte die Verpflichtung, zum wirtschaftlichen Ausbau des Landes beizutragen und einen Teil seiner Gewinne im sozialen Interesse zugunsten der eingeborenen Bevölkerung zu verwenden. Die Kontrolle Ser abessinischen Verwaltung in dieser Zone würde unter der Souveränität des Kaisers von den Diensteinrichtungen susqeübt werden. d>e in dem oom Völker­bund ausgearbeiteten Beistanösplan vorgesehen sind.

Italien hätte an diesen Diensieinrichtungen einen überwiegen­deil. aber nicht ausschließlichen Anteil. Der Delegierte, der italienischer Nationalität sein könnte, wäre der Vertreter für die fraglichen Angelegenheiten des ersten Delegierten des Völker­bundes beim Kaiser von Abessinien. Dieser letztere Delegierte wäre nicht Staatsangehöriger einer der an Abessinien grenzen­den Mächte.

Die in dem Bei standsplan vorgesehenen Dienstein­richtungen sowohl in der Hauptstadt als in der reservierten Zone würden es als eine ihrer wejentlick^n Pflichten betrachten, die Sicherheit der italienischen Untertanen und die freie Ent­faltung ihrer Unternehmungen zu garantieren. Die englische und französische Regierung werden sich gern dasür verwenden. Saß diele Organisation, deren Einzelheiten vom Völkerbund aus­gearbeitet werden sollen, di« Interessen Italiens in diesem Gebiet in vollem Umfange schützt.

Immer «och Zurückhaltung in Ro»

Rom, IS. Dezember. Der endgültige Inhalt der englisch­französischen Vorschläge geht noch weit über das hinaus, was man bisher vermutet hatte. Eritrea wird wesentlich erweitert, dasür soll Italien den Hafen von Assab in Abessinien abtreten mit einem dazu gehörigen Korridor, der im Süden an Fran- zösisch-Eritrea grenzen wird.

Wichtiger erscheint die Vorrechtssteüung, die Italien im Süden Abessiniens e-ingeräumt werden soll. Dieses Gebiet um­faßt praktisch fast den gesamten Süden Abessiniens. Die Vorrechte Italiens in diesem Gebiet find wirtschaftlicher Art.

Obwohl diese Vorschläge für Italien außerordentlich gün­stig sind, wird ein Urteil darüber in Rom auch weiterhin nicht ausgesprochen. Ganz im Gegenteil hält man weiter an der ursprünglichen Zurückhaltung fest. Heute erklärt das halbamt­licheEiornale d'Italia" noch einmal ausdrücklich, es bestünde kein Grund zu Optimismus, wie er in einigen französischen und englischen Zeitungen zum Ausdruck gebracht wird. In aus­ländischen Kreisen Roms beurteilt mau die neuen Vorschläge als einen Sieg Lavals über die von Eden vertre­tene Politik, da sie den italienischen Wünschen noch weiter entgegenkomme, als man ursprünglich angenommen hatte. Für die Beurteilung der heute eingetretenen Lage ist die Stellung­nahme des Negus von größter Bedeutung. Da die kaiserliche Regierung von Addis Abeba den Zusammentritt der Völker- Lundsversammlung gefordert hat, werden zunächst die übrigen

Lölkerbundsmitglieder fichzu den Vorschlägen äußern; da nicht anzunehmen ist, daß der Negus die Vorschläge annehmen wird, rechnet man auch in italienischen Kreisen mit einer Fort­setzung des Krieges.

Der Negus beantragt Einberufung der Bölkerbuudsversaunulung

Grus, 13. Dez. Der Kaiser von Abessinien hat. ohne aller­dings eine förmliche Antwort «us die englisch-französischen Vor­schläge zu erteilen, die Linbcrusung der Völker­bund s oe r i a m m I u » g zur Prüfung der neuen Lage beantragt.

Bereits der ungefähre Inhalt der Pariser Vorschläge habe «ine allgemeine Erregung hervorgerufen, deren Tiefe und Stärke die Regierung kaum mißverstanden haben könne. Wenn England in der Unterstützung der gemeinsamen Sack)« irgendwie Nachlassen sollte, würde das im Innern tiefe un- bittere Enttäuichung und Empörung auslösen. Außerhalb der Grenzen Englands würde der gute Ruf der britischen Staats­männer und das Vertrauen zu der britischen Ehrlichkeit in be­klagenswerter Weise geschädigt werden.

Times" schreibt dann weiter, niemand nehme an. daß der Friedensschritt Sie Richtung genommen hätte wie jetzt, wenn er vom britischen Kabinett ausgegangen wäre. Er trage das Kenn­zeichen der beionöeren Bedürfnisse, die sich sür Laval aus ieiner Lage ergaben. Laval Mbe seine eigenen Beweggründe, aber die britische Regierung sei infolge einer Indiskre­tion. durch die vertrauliche Berichte in die Pariser Presse kamen, in Schwierigkeiten gekommen.

Wie der Parlamentskorrespondent derTimes" meldet, er­halten die Regierungsanhänger im Unterhaus gegenwärtig zahl­reiche Briese, in denen gegen den Pariser Plan pro­testiert wird. Ein Abgeordneter habe am Donnerstag früh nicht weniger als tüü Briese erhalten, die fast alle den Friedens- plan als Verstoß gegen den Völkerbundsgedanken bezcichnete», unter Hinweis darauf, daß die Wahlen unter der ParoleUnter­stützung des Völkerbunds" ausgekochten wurden.

Auch der politische Berichterstatter derMorningpost" weist daraus hin. daß sich mit Schnelligkeit eine kritische poli­tische Lage entwickle. Der Berichterstatter bringt sodann eine Darstellung der Beweggründe, die das britische Kabinett zur Annahme des Pariser Planes veranlaßt haben sollen.

Darnach sei die Regierung während der letzten Wochen wegen der Unzulänglichkeit der französischen Unter­stützung im Mittelmeer und wegen der Schwierigkeiten der Einrichtung einer wirksamen Oeliperre immer besorgter über die Folgen der Sühnepolitik geworden. Der volle Einsatz der sran- zösischen Flotte würde nach sranzösischem Gesetz auch die Mobil­machung des französischen Heeres ersordern.

Viele französische Kriegsschiffe würden zwei Tage nötig haben, um ihre volle Besatzung zu erhalten. Ferner würden zehn bis vierzehn Tag« notwendig lein, um die französischen Häsen in Verteidigungszustand zu setzen Keiner der französischen Hitten im Mittelmeer sei überdies imstande, die größten britischen Kriegsschiffe auizunehmen.

Angesichts der Gefahr, daß Mussolini eine Oelsperre als Kriegs­akt behandeln könnte, fei Laval ersucht worden. Vorkehrungen für restlose und w rkfame Unterstützung zur See mit größter Schnelligkeit zu betreiben. Hierbei habe er anscheinend geantwortet, es sei ihm unmöglich, bevor nicht Friedensbedingungen in der Art des Hoare-Laval-PIanes dem Duce unterbreitet und von diesem verworsen worden seien.

Morningpost" glaubt zu wißen, daß anfangs eiaegeteilre Meinung über den Inhalt des Planes unter oe» Ministern geherrscht habe. Seine Verwerfung hätte jedoch zum Rücktritt Haares geführt.

Die beiden OppositionsblätterDaily Herald" undNews Chronicle" geben mit Genugtuung ihrer Ueberzeuzung Ausdruck, daß der Pariser Friedensplan bereits tot sei. Der nächste Mittwoch, an dem der Völkerbundsrat Zusammen­tritt, wird als Begräbnis bezeichnet. Der sozialistische Daily Herald" verlangt den Rücktritt von Sir Sa­muel Hoare, von dem das Blatt sagt, er habe das Vertrauen nicht nur Englanos, sondern oer ganzen Welt verscherzt. D e Entschuldigung, daß er letzten Sonntag in Paris ein kranker Mann gewesen sei, sei nicht stichhaltig, denn die Intrigen hätten bereits vor sechs Wochen begonnen.

SMr-SveM für doS SnikiMk

Berlin, 14. Dezember. Der vom Führer und Reichs­kanzler berufene Ehrenausschuß der Adolf-Hitler-Spende für Las deutsche Handwerk trat gestern zu einer Sitzung im Haus des deutschen Handwerks zusammen. Unter dem Vorsitz von Dr. Willuhn, Ministerialrat in der Reichskanz­lei, und in Anwesenheit von Reichskommissar Dr. Wien­beck,- Reichshandwerksmeister W. E. Schmidt, Generalsekre­tär Dr. Schüler und Pg. Karl Zeleny wurde über die Ver­teilung der Spendenbeträge sür das laufende Rechnungsjahr beschlossen. Der Ehrenausschutz nahm die Verteilung in der Form vor, Latz der Gesamtbetrag in glei­chen Anteilen von je 50 Mark durch die jeweilig zuständigen Handwerkskammern an bedürftige und würdige Handwer­ker noch vor Weihnachten zur Auszahlung gelangt.

Eine EMK'tkßulio franz. Fronlkümv?er

Paris, 13. Dezember. Die Vertreter von 20 060 im nationalen Frontkämpserverband des Departements Cal­vados zusammengeschloffenen Kriegsteilnehmer nahmen auf einer Tagung in Caön eine Entschließungen, in der gegen jede Annäherung an Sowjet- rutzland protestiert wird. Zur Begründung weist die Entschließung aus die kommunistische Propaganda in Frankreich und in den französischen Kolonien sowie auf die Nichtbezahlung der russischen Vorkriegsschulden durch die Sowjetregierung hin. Dagegen spricht sich der Kongreß für eine deutsch-französische Verständi­gung und eine Politik nationaler Sicherheit aus.

i Etfik jüdischeSklbrnlal"

Der Kamps um den BttmittlungSplan

Drohende Krise in London

Lonvon, 13. Dez. Zn einem Leitnusiatz derTimes" wird oer Pariser Friedensplan im allgemeinen und vir Handlungsweise -es britischen Kabinetts im besonderen einer in der Form ruhi­gen. sachlich aber lehr scharten Kritik unterzogen.

Das Blatt erklärt, es sei bereits klar, dah dir «u Paris ent­worfene Brrhandlungsgrundiage weder für veu Negus noch ?iir den Völkerbund annehmbar lei. Falls die Pariser Vorschläge wirklich mit den Presseberichte» iibereinstimmen sollten, könnten s sie mit den Völkerbundsverpsl'chiuuge« nicht iu Einklang ge- j bracht werden. Der von Laval eingelritete Bermittlungsoersuch ! habe kerne Aussicht auf Erfolg gehabt und fei tatsächlich bereits ! sehlgeschlagen. Die Ausgabe, weiter« Berhaudlungeu zu führen, ! sei damit keineswegs rrlrdrgt. Das Werk der Vermittlung, das : England und Frankreich vom Bötkerbuud auvertraut worden sei, ? müsse jedoch künftig aus die Ersahruugeu dieser Woche und be- , sonders aus die eindrucksvoll« Bekundung der Stimmung der i Oesjeutlichkit Rücksicht nehme«. >

j Steinwürfe gegen die deutsche Gesandtschaft in Kowno ! Kowno, 14. Dezember. In den Nachmittagsstunden am Freitag wurde ein Anschlag auf das Gebäude der deutschen Gesandtschaft in Kowno verübt. Zwei Täter warfen meh- rere Steine gegen die Fenster des Gebäudes, wobei vier Doppelfensterscheiben zertrümmert wurden. Die Polizei verhaftete zwei Täter, zwei litauische Juden. Tos s litauische Außenministerium hat noch im Lause des Abends ' der Gesandtschaft sein Bedauern über den Vorfall aus­gesprochen.

Grotzfeuer im Washingtoner Postaintsgeböude

Washington, 13. Dez. Im Washingtoner Postamlsgebäude. das mit einem Kostenauiwano von 1V Millionen Dollar in letzter Zeit errichtet worden war. brach in den Morgenstunden des Frei­tags Feuer aus, das zahlreich« Räume, darunter di« Arbeits­zimmer des Generalpostmelsters. schwer beschädigte. Viele Re- grerungsakten sielen den Flammen zum Opfer. Bei den Lösch­arbeiten. die über sieben Stunden dauerten, erlitten fast fünfzig Feuerwehrleute zum Teil schwere Rauchvergiftunge«.

Alls Stobt und Land

Wtensteig, den 14. Dezember 1935.

Silberner Sonntag

Silberner Sonntag! Weich ein weihnachtlich-schöner Klang in diesem Namen! Silbern sind die Flitterstreifen, sie wir aus des Weihnachtsbaumes Zweige legen, silbern die Kugeln, die Stern«, die Nüsse Kleine silberne Glöckchen läuten, wenn oer Vescherungsabend ist...

Aus dem Kaufmannsleben erwuchs diesem zweiten Sonntag vor Weihnachten das klingende Beiwort. Der Silberne Sonnrag ist ein besserer Herr wie der ihm vorausgegangene kupferne: vci ihm rollen schon die silbernen Münzen. Ganz erklärlich: er steht auch näher gegen Weihnachten. Da kauft man schon allerorts ltze Weihnachtsgeschenke ein. Der Geschästsmann und Handwerker hofft aus größeren Umsatz, denn dieser ist schließlich auch ein Weihnachten. Und in der Tat haben sich die Ladengeschäfte all­überall Sie größte Mühe gegeben, alle nur erdenklichen Geschenk« artikel für das Christkind, das bei ihm einkausen geht, bereit- zuleaen

Und >o gibt es nur den einen Wunsch für den kommenden Silbernen Sonnrag: Er möge sowohl die Hoffnungen unserer Geschäftswelt nicht enttäuschen und auch sür sie ein silbernes Aufleuchten bedeuten, als auch andererseits noch so manchen Ent­schluß reifen laßen, zu sclf-enken und zu geben dort wo weihnacht­liche Gebefreude noch um den Durchbruch ringt.

Und dann bedenke noch: Jede Mark, die wir ausgeben. hilU einem andere», sein Brot zu behalten. Hilst mit am weiteren Wiederaufbau und trägt mit bei zur Linderung der Not.

Beiratssttzung der Industrie- und Handelskammer Rottweil a N.

3.8. Im Mittelpunkt der kürzlich stattgefundenen Deirats- fitzung der Industrie- und Handelskammer Rottweil standen die großangelegten Ausführungen ihres Vorsitzenden, Präsident Pg. Fritz Kiehn, über den gegenwärtigen Stand der natio­nalsozialistischen Wirtschaft und die Arbeit der Industrie- und Handelskammern innerhalb derselben.

Er berichtete zunächst über die nunmehr so ziemlich abge­schlossene Organisation der Wirtschastsverwaltung und deren Aufgaben, über die richtungweisende Bedeutung volkswirtschaft­licher Notwendigkeiten für die privatwirlschaftliche Betätigung, sowie über das günstige Ergebnis der Arbeitsschlacht seit der Machtübernahme durch den Nationalsozialismus. Man werde nicht ruhen, so erklärte er, bis auch der letzte arbeitsfähige und arbeitswillige deutsche Volksgenosse wieder einen, seinen Fähig­keiten und Leistungen entsprechenden Platz in der Wirtschaft gefunden habe. Dies könne jedoch nicht von heute auf morgen geschehen, wenn man auf Augenblickserfolg« verzichten und einen Dauerzustand schaffen wolle. In diesem Zusammenhang wies Präsident Kiehn auf die Wichticfteit einer gründlichen und umfassenden Berufsausbildung für jeden in der Wirtschaft täti­gen Volksgenoffen hin. Die Kammer betrachte es als eine ihrer dankenswertesten Aufgaben, auf diesem Gebiete durch die bevor­stehende Einführung von Facharbeiterprüfungen für gewerbliche Lehrlinge aus der Industrie, sowie von kaufmännischen Gehil- fcnprüftingen nach Kräften mitzuarbeiten. Weiter berührte er Verschiedene Tagesfragen des Groß- und Einzelhandels, ins­besondere das Problem der genossenschaftlichen Betätigung auf dem Gebiete des Großhandels und das Einzelhandelsschutzgesetz. Endlich betonte der Redner die wichtige Ausgabe der Export­industrie im Daseinskampf des deutschen Volkes. Unter voller Würdigung der ungeheueren Schwierigkeiten, die der deutsche Export heute meistens am Weltmarkt zu überwinden hat, ver­langte er, daß jede sich irgendwie bietende Gelegenheit zur Aus­fuhr deutscher Industrieerzeugniffe ausgenützt werden müsse, um unsere Rohstoff- und Nahrungsmittclvcrsorgung sicherzustcllen. Die Kammer halte es für ihre vornehmste Pflicht, ihre Firmen in allen Exportfragcn und auf dem verwickelten Gebiet der Devisenvorschriften nach bestem Können zu beraten und zu unterstützen. Derneue Plan" sei zwar nach der eigenen Aus­sage seines Schöpfers einscheußlicher" Plan, doch könne seine Durchführung allein bis auf weiteres das Gleichgewicht unserer Wirtschaft erhalten.

In der anschließenden Aussprache verbreitete sich zunächst Syndikus Dr. Kemkemer von der Industrie- und Handels­kammer Stuttgart als East eingehend über die künftige Be­treuung des kaufmännischen und gewerblichen Prüfungswcsens durch die Industrie- und Handelskammern und erläuterte des Näheren die Einrichtung der im Werden begriffenen Lebrlings- ! rollen, Prüsungsämter usw. Sodann berichteten verschiedene Mitglieder des Beirats und der Geschäftsführung über die ' gegenwärtige Lage und brennenden Tagessragcn in einzelnen Wirtschaftszweigen des Kammerbezirks, insbesondere der Ührcn- industrie, des Fremdenverkehrsgewerbes, der Silberwaren­industrie und des Einzelhandels (mit stat. Angaben über die bisherige Tätigkeit der Kammer aus dem Gebiet des Einzcl- handelsschutzgesetzes).

Wirtshaus-Verbot. Am vergangenen Montag haben in Altensteig drei Burschen von Ebhausen nach zweitägigem Zechen in stark betrunkenem Zu­stand anständig von der Arbeit heimkehrende Volks-

> genossen belästigt. Hierbei entwickelte sich auf der ! Straße eine wüste Schlägerei, wobei die Ebhauser,

: um ähnlichen Auftritten zu begegnen, feftgenommen und ^ im Ortsarrest verwahrt werden mußten. Das Ober­ankt hat nun gegen die Letzteren ein zwei­monatiges W i r t s h a u s v e r b o t ausgespro­chen. Dies mögen sich gleichartig veranlagte zur War­nung dienen lassen. Im übrigen werden wegen Körper­verletzung und anderem gerichtlich« Strafen folgen.

SchillersJungfrau von Orleans" wird am kommen­den Dienstag, den 17. Dezember 1935 in Nagold von der Württ. Landesbühne zur Aufführung gelangen. Wir wis­sen aus den letzten Spieljahren, daß die Klassikervorstcl- lungen unserer Landesbühne immer die Höhepunkte unter den Theaterabenden bedeuten. Wie lebendig und meister­haft bot sie uns die SchillerdramenRäuber" undKabale und Liebe" dar! Mit allem Recht dürfen wir in der bevor­stehendenIungfrau"-Aufführung ein erhabenes und blei­bendes Kunsterlebnis erwarten. Vorverkauf der Karten

> iu der Buchhandlung Lauk, Altensteig.

Auf ein 149jühriges Bestehen kann in diesem Jahre Las Gasthaus zumWaldhorn" zurückblicken. Im Jahre 1795 wurde es von Karl Kempf, dem Ur­großvater des heutigen Besitzer Karl Kempf, eröffnet

> und hat in dieser langen Zeitspanne von fast eineinhalb i Jahrhunderten manchen, zum Teil auch außerhalb der

Grenzen Deutschlands kommenden, East beherbergt. Manche hiervon bewiesen eine gar treue Anhänglichkeit und find im Lause der Jahre und Jahrzehnte des öfteren wieder imWaldhorn" einKskehrt.