Nr. 289

Schwarzwälder Tageszeitung'

Seite 7

Bauer und Landstraße')

Wer viel unterwegs ist, muß immer wieder feststellen, Latz die neue Verkehrsordnung vor allen Dingen auf dem Lande noch lange nicht genügend bekannt ist. Jahrelange Erfahrung haben den Beweis dafür erbracht, datz auch die Landstraßen unzählige Gefahren für die Benutzer bie­ten, falls nicht sämtliche Straßenbenutzer grundsätzlich aufmerksam, rücksichtsvoll und verkehrsfördernd handeln.

Es sollen daher die für den Landwirt wichtigsten all­gemeinen Bestimmungen der Reichsstraßen-Verkehrsord- nung im nachstehenden nochmals erläutert werden, wobei Bestimmungen über Führerschein usro. außer Betracht blei­ben sollen.

Alle Pferdefuhrwerke müssen verkehrssicher gebaut, mit sicher wirkenden Bremsen und während der Dunkelheit (oder Nebels) mit mindestens einer hellbrennenden Laterne sowie einem nicht verdeckten hinten links befestigten Rück­strahler versehen sein, wenn sie nicht etwa beim Halten durch eine andere Lichtquelle (Straßenlaterne) ausreichend beleuchtet sind. Die vorderen Lampen sollen bei Dunkel­heit die Fahrbahn ausreichend beleuchten. Die früher üblichen Laternen unter dem Wagen an Bauerngefährten entsprechen nicht dieser Vorschrift. Ebenso wichtig ist, daß die Ladung eines Fahrzeuges so verstaunt sein mutz, daß sie niemand beschädigt, behindert oder belästigt und die Betriebssicherheit des Fahrzeuges durch die Ladung nicht leidet (Langholzwagen, Heu- und Strohwagen und der­gleichen). Bei land- und forstwirtschaftlichen Erzeugnissen ist jedoch ein lieberschreiten der zulässigen Breite des Fahrzeuges durch die Ladung nicht verboten. Nach hinten herausragende Ladung (Langholz) ist entsprechend zu kenn­zeichnen, am besten bei Tage durch eine rote Fahne, bei Dunkelheit und starkem Nebel durch rote Laternen oder Rückstrahler.

llnbespannte Fuhrwerke dürfen bei Dunkelheit oder starkem Nebel nicht auf der Straße belassen werden. Im Notfälle muß ein solches Fuhrwerk durch hellbrennende Laternen sichtbar und die Deichsel durch Hochklappen oder Entfernen ungefährlich gemacht werden.

Fahrzeuge müssen im allgemeinen für den Straßenver- ^ kehr leicht lenkbar und so gebaut und ausgerüstet sein, daß s ihr verkehrsüblicher Betrieb niemand schädigt oder mehr ! als unvermeidbar behindert oder belästigt.

Wer infolge körperlicher oder geistiger Mängel sich nicht sicher im Verkehr bewegen kann, darf am Verkehr nur teil­nehmen, wenn in geeigneter Weise Vorsorge getroffen ist, « daß er andere nicht gefährdet. Erweist sich jemand als ungeeignet zum Führen von Fahrzeugen oder Tieren, so hat ihm die Verwaltungsbehörde deren Führung zu unter­sagen oder ihm die erforderlichen Bedingungen aufzuerlegen.

Jugendliche unter 16 Jahren dürfen grundsätzlich kein Fuhrwerk auf öffentlicher Straße lenken.

Kleine Fahrzeuge, also Handwagen, Handkarren und Handschlitten müssen mit Rückstrahlern und bei Dunkelheit mit hellbrennenden Lampen versehen sein.

*) Aus dem Landw. AnzeigerFeld und Wald".

rurvtv, Svikl UV- Sport

HiMÄSaL

Süddeutsche Handball-Meisterschaftsspiele

Gau Württemberg: TSV. Zützen TB Altenstädt 7A? TGem Ehlingen Etzlinger TSV 7:3; TGes. Stuttgart TGem. Schwenningen 12.2: TBS Göppingen Stuttgarter Kickers 5:4: TV Cannstatt Stuttgarter TV. 6:5.

Gau Baden: TGem Ketsch SV. Walshof 5:5; TV. Ttt» Fingen TSV Nutzloch 9:8.

Württembergische Bezirksklasse

Gruppe Georg«: ViL. Stuttgart TV Urach 7:15: PSV. Stuttgart TBS. Etzlingen TG. Tübingen TG. Nur»

tingen 13:4: TBS Uniertürkheim TVv Tannstatt 7:1. ,

Gruppe Hohenstausen: TV Gmünd TV. Gingen 4:3. ^

Gruppe Schwarzwald: TBS Tailfingen TV. Lautlingen 11:3: TV Onstmettingen TV. Rottweil 4:4. --

Gruppe Donau: TV. Laupheun TV. Ulm 4:7.

Klklnes Evorralltklkl

Emil Scholz siegt in Paris. Der Breslauer Schwergewichts­boxer Emil Scholz kämpfte erneut im Central Lporting Club >n Paris gegen Delleau Wie schon in Ser ersten Begegnung m«1 dem Franzosen siegte Scholz wiederum über zehn Runden nach Punkten.

Pürsch schlug Bökck überlegen. Der Kampftag in der Hambur­ger Flora war am Sonntag nur schwach besucht Mil einer grotz- arttgen Leistung wartete der Berliner Will, Pürsch un Houpr- kamp, gegen Freb Bölck-Hamburg au, Pürsch konnte als bessere, Techniker rast stänSlg die schwere Nechie seines Gegners vermei­den uns gewann schlietzlich hoch nach Punkten, nachdem er sen Kampf von Ser zweiten Runde ab klar beherrscht hatte.

Olqmpia-Ausscheidungeu der Turnerinnen. Die besten 43 Tur­nerinnen haben am Sonntag >n der Magdeburger Jahn-Turn­halle ein grctzes Ausscheldungsrurnen bestritten. Die 2, Br:en dieier ersten Generalprobe bilden nunmehr die Olympio-K.ra- Mannichaft und werden in der Musterschule in Hannover .nnei gründlichen Ausbildung unterzogen. Julie Schmitt-Mllnche- wai wiederum die Beste und brachte es aus die Punktzahl von 1003.35

Irland unterlag m einem Futzball-Länderkainpf der holländi- jchen Nationalmannschaft in Dublin mit 3:5 Toren. Dr. Bau- wens-Köln leitete den offenen Kampf sehr gur

Im Halleo-Tenniskamps unterlag der TT. Blau-Weih Berlin dem Stadion Klubben in Stockholm mit V:S. Eine Berli.ie, Etädtemannschait mit von Tramm an der Spitze verlor in Pans gegen die Vertreter der Seine-Stadt mit 3:7.

Reuen Weltretord im Olympischen Dreikamps schuf der Regens­burger Schwergewichtsheber Joseph Manger, der mit 803 Piuni die bisherige Weltbestleistung des Aegqpters Notzeir um 8 Piuni Üderrras. Gleichzeitig verbessert« Manger mit 287 Pfund de, brutschen Rekord im beidarmigen Drücken um 1 Kilogramm.

RUN-fUNk

Mittwoch. 11. Dezember:

9.15 Mütterstunde:Aus der Ktndernähftubc"

10.. 5Vom Werden nordischer Musik"

12.00 Aus Saarbrücken: Miltagskozert 15.30 Aus Karlsruhe: Pimpf, hör zu!

16.00 Blasmusik

17.V0 Aus Frankfurt:Reise um sie Welt in SO Minute»" 18 30 Lernt morsen!

18.15Dein Arzt spricht!"

18 00... und letzt ist Feierabend"

19.20 Kinderlieber

18.45Die Erzeugungsschlacht geht weiter"

20.. 5 Aus Hamburg: Stunde der jungen Nation

20.15 Nach Saarbrücken:Car, Maria von Weber"

22.15 Aus München: Olympia-Dienst

l 22.30 Aus Leipzig:Bilder aus Island"

23.00 Wir bitten zum Tanz 24.00 Aus Frankfurt: ,T>on Pasquale". Oper.

BvnlrS Wkkiti

Was kannst Du hungernden Vögeln geben?

Es ist vielfach Sitte. Brotkrumen und Kartoffeln zu streuen; diese bekommen aber Sen meisten kleinen Vögeln ichlecht und verursachen oft Krankheit und den Tod. Es eignen sich: 'är Melie». kleinere Spechte und Finken: Fuirerringc. Sonnen­blumenkerne. Gurken- und Kllrbiskerne. Hanr, Nutzkerne, roher Talg ungesalzener, in schmalen Stressen aujgehängter Speck, ge- kochles. nicht geräuchertes oder gesalzenes Fleuch: für Lerchen. Ammern Finken. Zeisig«: Heufamen. Drefchabfälle. Garlenjamen- abiälle. Mohnsamen Hanfsamen: für Amseln. Drosseln. Stare: Weitzdoriurüchte. Schnee- und Vogelbeeren, getrocknete Holunder- unü Heidelbeeren. Trauben von wildem Wein. Hagebutten, zer- ichnnlene Aepfel und Birnen, gekochtes nicht geräuchertes oder gesalzenes Fleuch oder Talggneben. für Zaunkönige. Braunellen uno Rotkehlchen: kleine Mehlwürmer mit zerdrückten Köpfen, zerriebenen Zwieback und damit vermischt etwas Mohnsamen. Wer aber Vögel füttern will, tue das regelmätzig und schon früh am Morgen. Vögel können nicht lange obne Nahrung «ein. sie Mützen nach der langen Wuiternachi -oiorr am gcwohnlen Plag Futter voninden. Wer nicht täglich füttern kann, der laste es an-,, immit die Tierchen nicht vergeblich warten uiu> dabei ver­enden!

Hundertjähriger läht sich scheiden

In Amerika, wo noch immer Scheidungsaffären ein besonders beliebter Anlah für Eesellschaftsskandale sind, erregt augenblick­lich die Scheidung eines Hundertjährigen allgemeines Ausse­hen Es handelt sich dabei um einen gewitzen 2obn Lasfeny. der das 100 Jahr bereits überschritten hat und autzerdem Vater von 17 Kindern ist. Lafferty hat jetzt die Scheidungeklage gegen seine dritte Frau angestrengt, mit der er erst seil sechs Mona­ten verheiratet ist. Er behauptet, dag seinejunge Gattin" die übrigens 65 Lenze zählt, böswillig die gemeinsame Wohnung verlassen hätte. Mister Lafferty soll die Absicht haben, sich nach erfolgter Scheidung nach einer neuen Frau umzujehen. Was ihm gewiß niemand verdenken wird.

Ein merkwürdiger Mord

hat sich in Santa Barbara in Kalifornien abgespielt. Frau Dorothea Livermore tötete ihren 16jährigen Sohn Harry, weil er sich dem Alkohol ergeben hatte. Frau Livermore, die Witwe eines Millionärs, hatte ihren einzigen Sohn abgöttisch geliebt und war verzweifelt, als Harry schon mit 16 Jahren zu trinken begann. Kein Gegenmittel half, keine Strafe, keine Drohung vermochte den Jungen von seinem Laster abzuhalten. Er scheute sich nicht, Geld zu stehlen, um sich Whisky kaufen zu können. Als er vor kur­zem wieder einmal sinnlos betrunken nach Hause kam, er­drosselte ihn die Mutter im Bett und stellte sich dann selbst der Polizei.

Gestorben

Freudenstadt: Georg Zeeb, Möbelpacker, 61 I. a. Neuenbürg: Angelika Kraft geb. Allmendinger, 57 Z.a.

Wetter für Mittwoch

Das unbeständige Wetter, vorübergehend durch Aufklärung und Nachtfrost unterbrochen, hält an. Auch für Mittwoch sind weitere Niederschläge in Rechnung zu nehmen.

! Druck und Verlag: W. Rieker'fchr Buchdruckerei in Altensteig.

Haupischriftltg.: Ludwig Lauk. Anzeigenltg.: Gustav Wohnlich, f alle in Altensteig. D.-A.: XI. 35: 2149. Zzt. Preisliste S gültig.

Vekarmtmachlmgen der NSDAP.

s NI., ZV., H

Hitler-Jugend Simmersfeld Nächster Heimabend am Donnerstag in Gttmannsweiler.

Der Gefolgfchaftsführer.

Lrtzle Nachrichten

Graf Zeppelin" morgen früh wieder im Heimathafen

Friedrichshofen, 9. Dezember. Die Bodenfunkstelle des Luftschiffbaues Zeppelin erhielt soeben von Bord des Graf Zeppelin" folgenden Funkspruch:Landung mor­gen früh zwischen 6 und 8 Uhr",

8 Tote beim Schneidemühle» Kraftwagenunfall

Schneidemühl, 9. Dezember. Wie jetzt zu dem entsetz­lichen Krastwagenunfall bei Schneidemühl in der ver­gangenen Nacht bekannt wird, find von den acht Schwer­verletzten inzwischen vier weitere Personen ihren Ver­letzungen erlegen. Danach hat sich die Zahl der Toten auf acht erhöht. Das Befinden der übrigen Schwerverletzten ist nach wie vor ernst. Der Schrankenwärter, der es ver­absäumt hatte, die Schranken zu schließen, wodurch das Unglück geschah, ist vollkommen zusammengebrochen uich noch nicht vernehmungsfähig.

Hoare im Oberengadin

Bern, 9. Dezember. Außenminister Sir Samuel Hoare ist am Montagnachmittag in dem Dorf Zuoz im Ober­engadin eingetroffen, wo er zwei Wochen zu verweilen gedenkt.

General Graziani befördert

Rom, 9. Dezember. General Graziani, der Befehls­haber der italienischen Truppen in Somaliland ist, ist zum Armeekommandanten befördert worden. Er bleibt auch als Armeekorpskommandant weiterhin in Ostafrika.

Gefecht am Takazze-Flutz

Asmara, 9. Dezember. (Vom Kriegsberichterstatter des DNB.) Eine italienische Gruppe stieß am Montag bei Addi Enkato am Takazze-Fluß auf einige hundert Alcs- s-nier, die in die Flucht geschlagen wurden. 18 Abessinier fanden den Tod, während zwei italienische Eingeborenen- Unteroffiziere verwundet wurden.

Sprengstoffanschläge gegen jüdische Geschäftsleute in Ost-Oberschlesien

Kattowitz, 9. Dezember. In der Nacht zum Montag find in Ost-Oberschlesien mehrere Sprengstoffanschläge ver­übt worden, die sich gegen jüdische Geschäftsleute richteten. In Lipine wurde die Ladeneinrichtung des jüdischen Kauf­manns Schell zerstört. Zahlreiche Scheiben der Geschäfts­räume gingen in Trümmer. Bei einem weiteren Spreng­stoffanschlag auf die Geschäftsräume des jüdischen Kauf­mannes Laub in Schlesiengrube wurde schwerer Sachscha­den angerichtet. Der Inhaber des Geschäfts wurde durch umherfliegende Glassplitter erheblich verletzt. Auch in Sch-arley ereignete sich ein Sprengstoffanschlag. Die Unter­suchung der Sprengstoffanschläge hat ergeben, daß die Dynamitladungen an der Außenseite der Geschäfte ange­bracht worden sind. Von den Tätern fehlt bisher jede Spur. Die Polizei hat mehrere verdächtige Personen fest­genommen.

Immer wieder Unruhen in Kairo. Nücktrittsabsichteu Nessim Paschas?

Kairo, 9. Dezember. Am Montagmittag ist es in Kairo wiederum zu schweren Ausschreitungen gekommen. Im Anschluß an eine Studentenversammlung bildete sich ein Demonstrationszug, dessen Teilnehmer die Gaslaternen ganzer Straßenzüge zerstörten und mehrere Autobusse zer­trümmerten oder in Brand steckten. Die Polizei ging mit der Waffe gegen die Menge vor und jagte sie auseinander. Viele Kundgeber wurden leicht verletzt. Ein Student er­hielt einen schweren Brustschuß. Sein Ableben wird stünd­lich erwartet. Die Erregung in der Stadt hält unvermin­dert an. Ministerpräsident Nessim Pascha hatte eine drei­stündige Unterredung mit dem britischen Oberkommissar, der am Dienstag von König Fuad in Audienz empfangen werden soll. Die Blätter melden, daß sich der Minister­präsident angesichts der andauernden schweren Unruhen mit Rücktrittsabsichten trage. Am Montagvormittag hat bei dem Führer der liberalen Partei, dem früheren Mini­sterpräsidenten Mohammed Mohmud Pascha, eine Bespre­chung stattgefunden, an der führende Mitglieder der Wafd- Partei teilgenommen haben. Zweck der Besprechung war, die Möglichkeiten für die Herstellung einer Einheitsfront der ägyptischen Parteien zu untersuchen. Am Montag­abend hat eine große Vorstandssitzung der Wafd-Partei stattgefunden. Wenn es gelingen sollte, unter den Par­teien eine Einigung zu erzielen, würde sich die Regierung Nessim Paschas der geschlossenen Opposition des ganzen Volkes gegenübersehen. In diesem Falle würde sich ihr Rücktritt kaum vermeiden lassen.

Studentenkundgcbung in Peipinq

Peiping» 9. Dezember. Mehrere tausend Studenten veranstalteten am Montag in den Straßen Peipings eine Kundgebung gegen die Schaffung eines besonderen nord- chinesischen Verwalt«ngskörpers. Weitere tausende von Studenten wurden durch Schließung der Tore an der Teil­nahme an der Kundgebung gehindert. Erst das Eingrei­fen der Feuerwehr zerstreute die Kundgeber.

Der Berufungsantrag Hauptmanns vom Oberbuudes- gericht abgelehnt

Washington, 9. Dez. Das Oberbundesgericht hat am Montag den Berufungsantrag Hauptmanns, des vermut­lichen Entführer des Lindbergh-Kindes, abgelehnt.