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Nummer 264
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Altensteig, Montag, den 11. November 1935
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„Deutschland muß lebe«, auch wenn wlr sterben!"
Der Z. RMMoemtiio
Eoslar» 11. November. Seit Sonntag steht die Harzstadt Eoslar ganz im Zeichen des 3. Reichsbauerntages, zu dem aus allen Gauen des Reiches die Reichsbauernführer gekommen sind. Wie in den verflossenen Jahren, so hat auch diesmal die Stadt reichen Flaggenschmuck angelegt und zeigt damit schon rein äußerlich ihre Verbundenheit mit dem deutschen Bauerntum und zugleich den Charakter einer wirklichen Reichsbauernstadt.
Schon die Eröffnung dieses 3. Reichsbauerntages gestaltete sich überaus eindrucksvoll im Goslarer Kaisersaal, der bis auf den letzten Platz besetzt war. Vor Beginn der Eröffnung hatte sich vor dem Kaisersaal eine erwartungsvolle Menge zusammengefunden, die den Reichsbauernführer und seine engeren Mitarbeiter begrüßen wollte.
Die Eröffnung selbst erfolgte durch den Sprecher des Reichsbauernrates und Ministerpräsidenten a. D. Gran- zow, der auf die besondere Bedeutung des Reichsbauerntages für die zukünftige Entwicklung des Reichsnährstandes und damit des gesamten Volkes hinwies. Er begrüßte besonders die Vertreter der Stadt, der Partei und der Behörden.
Dann ergriff, jubelnd begrüßt, der Reichsbauernführer Darre das Wort, um dem 3. Reichsbauerntag seine Sinnweisung zu geben. Er dankte zunächst der Stadt Goslar und ihrer Bevölkerung, dem Gau Südhannover-Braun- schweig und allen Parteigenossen für die Mitarbeit und tatkräftige Unterstützung. Das Jahr 1933 sei ein Jahr der Erfüllung geworden, denn der Führer habe mit der Wiedererrichtung der deutschen Wehrmacht dem Reiche die Unabhängigkeit wiedergegeben.- Aber dieses Jahr habe noch eine weitere Erfüllung gebracht: Deutschland habe nun eine einheitliche Flagge, unter der eine geeinte Nation marschiere. Dieses geeinte Deutschland sei allein aus der nationalsozialistischen Bewegung erstanden, und es gelte, mit allen Mitteln diesen Staat und das Volk für alle Zukunft zu sichern. So dürfe es auch niemals wieder eintre- ten, daß — wie vor dem Kriege — das Reich in seinem Bestände durch eine mangelhafte Organisation in seiner Ernährungspolitik gefährdet werde. Wenn der Reichsnährstand in allen seinen Gliederungen straff organisiert sei, so habe das aus den Erfahrungen der Vergangenheit schon feinen Sinn und Zweck. Der Reichsbauernführer gab seiner Befriedigung Ausdruck über die in der Erzeugungsschlacht des letzten Jahres geleistete Arbeit. Es sei klar, so führte er aus, daß wir bei der Lage unseres Vaterlandes, um die uns vom Führer gegebene Wehrfreiheit ernährungswirtschaftlich untermauern zu können, eine straffe, einheitlich geführte Organisation der gesamten Ernährungswirtschaft aufbauen mußten. Auch für den kommenden Zeitabschnitt der Erzeugungsschlacht habe er den festen Willen, diese Schlacht siegreich zu schlagen und er dürfe mit Stolz bekennen, daß er sich dabei auf das vor ihm sitzende Führerkorps des deutschen Bauerntums und damit auf das gesamte deutsche Landvolk verlassen könne. Wenn in dem großen Deutschland der Friedenszeit die Sicherung der Ernährung nicht möglich gewesen sei, dann aus dem ganz einfachen Grunde, weil zu jener Zeit nicht diejenigen Voraussetzungen vorhanden gewesen seien, unter denen wir im Dritten Reich die Schlacht zur Sicherung unserer Nahrung schlagen können. Unter lautem Beifall sagte der Reichsbauernführer zum Schluß: Diese Voraussetzungen aber hat der Führer und seine herrliche Bewegung uns gegeben und durch sie werden wir die Nahrungssicherheit unseres Volkes — wenn auch unter harter Arbeit des deutschen Landvolkes — gewährleisten. Mrt einem Sieg-Heil auf den Führer und mit Horst Wessel-Lied fand die eindrucksvolle Kundgebung ihren Abschluß.
An den Führer und Reichskanzler wurde das folgende Telegramm geschickt:
„Das in Goslar zum dritten ReichSbauerntaa versammelte Führerkorps des deutschen Reichsnährstandes grüßt bei Beginn feiner Arbeit ehrfurchtsvoll den Führer und gelobt Pflichterfüllung bis zum äußersten. Darro."
Auch in diesem Mre Beihilfen für Kliegerwaisea
Berlin, 9 Nov. Der Reichs- und preußische Arbeitsminisrer hat die Versorgungsämter ermächtigt, begabten und fleißigen Kriegerwaisen, die nach Vollendung des 21. Lebensjahres und dem Wegfall der Waisenrente im Wintersemester 1835/36 eine Hoch- oder Fachschule besuchen oder nach Abschluß dieser Aus- Bildung sich im Examen befinden, im Falle des ^^ü*luisses eine einmalige Unterstützung bis zur Höhe von 150 RM. zu gewähren. Diese Regelung entspricht der Praxis, die auch ln den vergangenen Jahren schon geübt wurde. In Ausnahmefallen können auch Waisen berücksichtigt werden, die am 1, Oktober 1935 das 25. Lebensjahr bereits vollendet hatten.
München, 10. Nov. Am Vorabend zum 9. November hielt Ser Führer im Bürgerbräukeller an seine Alte Garde eine Rede, in der er u. a. ausführte:
Wenn wir den 9. November Jahr für Jahr gefeiert haben und wenn wir entschlossen sind, ihn für alle Zukunft zu einem Feiertag für die deutsche Nation zu erheben, so geschieht es nicht deshalb, weil damals 16 Männer gestorben sind. Es sterben täglich Tausende, und Kriege verbrauchen in Stunden viel mehr. Es geschieht deshalb, weil diese 16 Männer mit einem wahrhaft gläubigen Herzen einen Tod erlitten, der mithalf, das deutsche Volk wieder aufzurichten.
Es sei viel schwerer gewesen, fuhr der Führer fort, den Entschluß dazu zu finden, den Kamvf gegen die Vernichter des Vaterlandes und Verderber Deutschlands aufzunehmen, als einst hinauszugehen an die Front. Im Kriege habe ;eder gewußt, in welcher Abteilung er zu marschieren hatte. Im Großen Kriege habe sich jeder leichter in seine Aufgabe hineingefunden, und deshalb könne man für jeden Krieg leichter tausend Freiwillige gewinnen als im Frieden nur zehn Mann, die bereit sein sollten zum Sterben. Im Kriege wisse man, daß das Leben nicht viel Wert besitzt, aber im Frieden wolle jeder das Leben in seinem Sinne genießen.
Das ist das Wunderbare, rief Ser Führer aus. daß sich aus dem deutschen Volk nach seinem Verfall sofort wieder Männer erhoben, die nicht willens waren, zu kapitulieren, sondern bereit, sich den Verderbern Deutschlands entgegenzustellen, nicht nur mit geistigen Mitteln, nein, auch mit der Brust. (Stürmischer Beifall.)
Der Führer wies-dann auf die Schwere des Entschlußes hin. in der damaligen Zeit in die Bewegung einzurücken, zumal ein solcher Entschluß nicht verbunden war mit äußerer Anerkennung, sondern nur mit Spott und Hohn. Damals habe sie Bewegung auf ihre Fahne geschrieben: „Deutschland muß leben, auch wenn wir sterben!" Bei den anderen habe es umgekehrt geheißen: „Wir werden leben, auch wenn Deutschland zugrunde geht."
Wenn wir heute, fuhr der Führer fort, Jahr für Jahr in der Erinnerung vorüberstrsichen lassen, so stoßen wir auf etwas Wunderbares: Wir haben den Kampf mit den Verbrechern ausgenommen, einen Kampf gegen eine mächtige Mehrheit um unsere Weltanschauung, um eine Weltanschauung, die uns damals vielleicht selbst mehr als Ahnung erschien als eine in der letzten Auswirkung ausgedachte Klarheit.
Der Führer schilderte dann mit packenden Worten die Entwicklung der nationalsozialistischen Bewegung brs zum Jahre 1923.
Er erwähnte die erstmalige Verkündung des nationalsozialistischen Programms im Jahre 1920, die große Protestaktion gegen das Pariser Diktat im Zirkus Krone und die erste schwere Saalschlacht. Aus Liesen Kämpfen heraus sei die erste Sturmabteilung gekommen. Der Führer erwähnte weiter das Koburger Erlebnis, wo die Nationalsozialisten den roten Terror mit brachialer Gewalt niederrangen, und sprach dann über die Ereignisse des Jahres 1923.
Im Sommer schon, sagte er, war uns klar, daß nach der einen oder anderen Seite in Deutschland die Würfel fallen mußten. Wir hatten damals die Ansicht, daß wir, die wir ziffernmäßig vielleicht die Schwächsten waren, wertmäßig weitaus an der Spitze standen. Als der Herbst kam und hier sich die Ereignisse zusammenballten, wurde immer mehr sichtbar, daß unter dem Druck der Ruhrbesetzung gewissenlose Halunken versuchten, Deutschland am Ende noch zu zerreißen.
Da wuchs bei uns, ich darf lagen bei mir, der Entschluß, wenn es je soweit kommen sollte, Sann wenigstens 24 Stunden vorher das Gesetz des Handelns an uns zu reißen und nicht zu warten, bis die andere Seite vielleicht den Mut zum Entschluß und damit zur Tat fand. Es war der verwegenste Entschluß meines Lebens. Wenn ich jetzt daran zurückdenke, schwindelt mir davor. Dieser Entschluß war aber unumgänglich notwendig, irgend einer mußte in dieser Stunde dem Verrat entgegentreten, und mußte diesen Verrätern die nationale Parole entgegenhalten. Ich habe es gewagt
Das Schicksalhat es dann aber gutgemeint mit uns. Ls hat eine Aktion nicht gelingen lassen, die, wenu sie gelungen wäre, am Ende an der inneren Unreife der Bewegung und ihrer damaligen mangelhaften organisatorischen und geistigen Grundlagen hätte scheitern müssen. Wir wissen das heute. Damals haben wir nur männlich und tapfer gehandelt. Allein dieses tapfer« Handeln ist nicht vergeblich gewesen. Denn aus ihm ist dann am Ende doch die große nationale Bewegung gekommen. Während die Gegner uns vernichtet zu haben glaubten, ist in Wirklichkeit der Samen der Bewegung mit einem Schlage über ganz Deutschland hinausgeschleudirt worden.
Als dann der große Prozeß kam, hatten wir die Möglichkeit, zum erstenmal vor einem so gewaltigen deutschen und internationalen Forum für unsere Ideale einzutreten. Wir haben damals
feierlich ge>agt: Wir haben es gemacht, wir haben die Verantwortung, und wir tragen die Verantwortung. Wr bedauern nur eins, daß es uns nicht gelungen ist.
Als wir rm ersten Prozeß standen und diesen Kampf durchfochten. Sa war es ja noch selbstverständlich — denn es waren lauter Führer —. daß jeder für sein Handeln einstehe« und alles auf sich nehmen würde. Aber eine Angst hatte ich. Hinter uns kamen fast noch einmal hundert Parteigenossen, kleine Stoßtruppmänner, Angehörige einzelner Stürme der SA. Sie wurden auch vor den Richter geschleppt. Ich war schon auf der Festung, als diese Prozesse abzurollen begannen, und 'ch hatte nur die eine Angst, daß unter dem Druck der Untersuchungshaft oder der Prozetzführung der eine oder andere vielleicht doch schwach werden und versuchen könnte, sich zu retten. Mir ging mein ganzes Herz über, als ich den ersten Bericht über dies« Prozesse las: „Die Ttoßtruppleute sind genau so frech und unverschämt wie ihr Herr und Meuter."
Da wußte ich: Deutschland ist nicht verloren. Der Geist, der frißt sich durch. Und aus luesen Stoßrruppleuten und diesen SA.-Männern, da sind später die größten Organisationen oer deutschen Bewegung geworden: SA. und SS.
Der Führer gedachte dann des Generals Ludendorff, der sich am 9. November 1923 in die erste Reihe gestellt habe, und fuhr fort:
Neun Jahre mußte ich legal umdieMacht inDeutsch- laus kämpfen. Das versuchten vor mir auch schon viele andere. Aber sie haben, weil sie die Legalität predigten, nm die Schwächlinge in ihre Bewegung bekommen, nur die Feigen. Hätte ich nicht im November 1923 diese Revolution versucht, den Staatsstreich gemacht, und wäre damals nicht Blut geflossen und wären nicht so viel dabei getötet worden, dann hätte ich nicht neun Fahre lang sagen können: Es wird von jetzt ab nur mehr legal gekämpft. (Lebhafte Zustimmung.) Wenn Sie meine Schlußrede im großen Prozeß Nachlesen, werden Sie wohl lagen können: Ich habe prophetisch den einzig möglichen Entwicklungsgang vorausgeahnt, ihn ausgesprochen, und ich habe ihn neun Jahre lang beharrlich verfolgt. Ich konnte ihn nur verfolgen, weil vorher diese Aktion stattfand, und weil vorher Männer für diesen Weg gestorben sind.
Wenn gestern im Deutschen Reich eine neue Reichskriegsflagge aufgezogen worden ist, dann ist dies ein gewaltiges Ereignis: Seit rund 2000 Jahren können wir das deutsche Volk in der Geschichte verfolgen, und noch niemals hat dieses Volk diese einheitliche Gestaltung in Form innerer Auffassung und in der Tat gehabt wie heute.
Zum erstenmal seit es Deutsche auf der Welt gibt, ist ein Reich bewohnt von einem Volk, beherrscht von einer Weltanschauung, beschirmt von einer Arme«, und alles das zusammen unter einer Fahne. (Langanhaltende, begeisterie Jubelrufe.)
Wahrhaftig, die Bahrtücher dieser 16 Gefallenen haben eine Wiederauferstehung gefeiert, die weltgeschichtlich einzigartig ist. Deshalb heben wir sie heraus aus dem Dunkel des Vergehens und stellen sie hinein in die große Aufmerksamkeit des deutschen Volkes für immer. Mit diesen 16 Toten glaubten die Gegner die nationalsozialistische Bewegung getötet zu haben, und sie haben damit nur den Blutstrom erweckt, der seitdem mehr und mehr zu fließen begann. Daher ist unsere Dankbarkeit den ersten Opfern gegenüber unvergänglich.
So wie es bei mir feststand, daß, wenn mir das Schicksal einmal die Macht übergeben wird, ich diese Kameraden aus ihre« Friedhöfen herausholen und sie ehren und der Nation zeigen werde, so habe ich dies nun erfüllt. Das Schicksal hat es ihnen verwehrt, dieses Reich zu erleben. Nachdem aber sie dieses Reich nicht mehr erleben und nicht mehr sehen durften, werden wir dafür sorget,, daß dieses Reich sie sehen wird. (Begeisterte Zustimmung.) Diese Tempel sind keine Grüfte, sondern eine ewige Wache. Hier stehen sie für Deutschland und wachen für unser Volk. Hier liegen sie als treue Zeugen unserer Bewegung.
Der Führer wandte sich dann zu den anwesenden Alte« Kämpfern und dankte ihnen, daß sie damals zu ihm gefunden hätten und mit zu marschieren begannen. Er bat sie, sich immer und immer wieder dieser Zeit zurückzuerinnern.
Denn, so schloß der Führer seine Rede, es ist etwas Wunderbares, solche Erinnerungen in sich tragen zu dürfen. In Tausenden von Jahren ist dies stets nur wenigen Generationen be- schieden. Sie sind vom Glück ausgesucht worden. Sie sind zur richtigen Fahne gestoßen. Sic sollen auch bei dieser Fahne bleiben als die Alte Garde der nationalsozialistischen Revolution.
Es lebe unser nationalsozialistisches Deutschland!
Es lebe unser Volk!
Und es sollen leben heut« die Toten unserer Bewegung, Deutschland und seine Männer, lebend und tot!
Sieg-Heil! Sieg-Heil! Sieg-Heil!