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MMovales Rschrichtrv- sad B»-eige»blatt für die OberamtsbezirLe Nagold, Calw. Freudenstadt und Neuenbürg

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Nummer 253 I

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Altensteig» Dienstag, den 29. Oktober 1933

58. J«hr»««G

Mißerfolg einer anlideuWen Kund­gebung in London

London, 28 Okl. Die nur großem propagandistischem Auf­wand vorbereitete Kundgebung jüdischer Kreise gegen das na­tionalsozialistische Deutschland nahm am Sonntag nachmittag im Londoner Hyde-Park einen mehr als kläglichen Verlauf. Ent­gegen den tendenziösen Berichten einiger Blätter hatten sich zu der Veranstaltung nach vorsichtiger Schätzung höchstens 2000 Per­sonen eingesunöen, von denen noch dazu ein großer Teil aus zufällig anwesenden Zuschauern bestanden haben dürfte. Die übrigen Anwesenden setzten sich aus dem übelsten Abschaum des von Juden stark durchsetzten Londoner Ostendes zusammen, ver­mischt mit jüdischen Intellektuellen. Jugendlichen und verwahr­lost aussehenden Kommunisten und Emigranten aus Deutsch­land. Der Mißerfolg dieser Veranstaltung wurde besonders deut­lich, als anstelle der angekündigten 5000 englischen Frontkämpfer ganze 80 bis 100 Mann, ausschließlich Juden, hinter einer Musik­kapelle den Ort der Kundgebung betraten.

In den auf der Kundgebung gehaltenen Hetzreden kam das niedrige Niveau der gegen Deutschland gerichteten lügen­haften Propaganda deutlich zum Ausdruck. Bemerkenswert ist lediglich die unverfrorene Offenheit, mit der einer der Redner, der berüchtigte kommunistisch-pazifistische Lord Marley, über die geheime kommunistische Propaganda sprach, die angeblich von England aus gegen Deutschland betrieben wurde. Unter den etwa 20 Rednern befanden sich neben mehreren Juden noch der Führer der arbeiterparteilichen Opposition, Attly, Oberst Weeü- gewood und die Sufragette Hildia Pankhurst.

Zum Schluß der Kundgebung wurden einige Entschließungen angenommen, Sie sich gegen den Nationalsozialismus wandren und zum Boykott deutscher Waren aufforderten. WieNews Chronicle" berichtet, stimmte Frau Diana Euinneß, die Tochler von Lord Redesdale, die der Versammlung beiwohnte, gegen die Entschließungen. Sie hatte schon mehrfach ihrem Verständnis für den Nationalsozialismus öffentlich Ausdruck gegeben.

Coburg die Stadt der Führer-Appelle des NSKK.

Berlin. 28. Ott. Der diesjährige Führer-Appell des NSKK., der an einem für die Bewegung und insbesondere für di« Stadt Coburg so bedeutungsvollen Tag abgehalten wurde, gestaltete sich durch die Anwesenheit des Führers zu einem Markstein in der Geschichte des NSKK. Nachdem das NSKK. zum Lrinne- rungstag an den ersten Sieg der Bewegung im Oktober 1922 zum Deutschen Tag" in Coburg somit in eine besondere persönliche Beziehung getreten ist, hat Korpsführer Hühnlein die Ab­sicht, den jährlichen Führer-Appell des NSKK. künftig ständig »m den 16. Oktober herum in Coburg abzuhalten.

Wirbelfturm über Haiti 2000 Tote?

London, 28. Okt. Wie Reuter ans Port-au-Prince (Haiti) berichtet» ist der südwestliche Teil von Haiti von einem verheerenden Wirbelsturm heimgesucht worden, dem 20ÜV Menschenleben zum Opfer gefallen sein sollen; wei­tere 3ÜÜV Personen sind obdachlos. Die Größe des Sach­schadens und das Ausmaß des Bernichtungswerkes an der Ernte ist noch nicht bekannt. Die Regierung von Haiti hat umgehend Hilfsmaßnahmen in die Wege geleitet.

Dieinneren Sorgen" Lavals

Beschlüsse des radikalsozialistischen Parteitages Paris, 28. Ott. Der radikalsozialistische Landesparteitag, der mit d«r Wiederwahl Herriots zum Vorsitzenden der Pattei und mit der Annahme des Berichts über die allgemeine Politik prak­tisch abgeschlossen ist, findet in der Pariser Presse einen sehr starken Widerhall. Die linksgerichteten Blätter geben selbst­verständlich ihrer Zufriedenheit darüber Ausdruck, daß zwischen den beiden markantesten Persönlichkeiten der Partei, Herriot und Daladier. einer Aussöhnung stattgefunden habe und sich die Partei außerdem rückhaltlos der Volksfront an schließt. Die Blätter der Linken begrüßen aber insbeson­dere den Vorstoß der Partei gegen die sogenannten Kampfbünüe. der von den rechtsstehenden Blättern als ein Ultimatum an die Regierung Laval angesehen wird.Echo Le Paris" bezeichnet den Wortlaut der Entschließung als den teuf­lischsten, den jemals ein radikalsozialistischer Parteitag zustande­gebracht habe. Es handle sich um eine Höllenmaschine mit ver­späteter Explosionswirkung. Die radikalsozialistische Kammer­ftaktion sei jetzt in der Lage, ein wahres Erpressungsmanöver gegen die Regierung durchzufiihren. AuchJournal des Debüts" ist empört über die Forderung nach Auflösung der rechtsgerich- leten Kampfbünde.

Wring sibcr Pmtri M Waal

la -er AahrhundMalle in Breslau

Breslau, 28. Okt. Ministerpräsident General Eöring sprach auf der Führertagung der NSDAP, des Gaues Schlesien in der Jahrhunderthalle und führte u. a. aus:

An dem scheinbaren Gegensatz von Partei und Staat orakelten draußen die Schriftgelehrten und prophezeiten den Zusammen­bruch des jungen Deutschland. Wir aber wissen, daß von einem Gegensatz von Partei und Staat darum nicht die Rede sein kann, weil ja dieser Staat durch die Partei erst geschaffen worden ist, weil wir vordem keinen Staat gehabt haben und weil unser Staat erfüllt ist von der Idee und dem Geistesgut des Führers unserer Bewegung und weil es letztens in der Hauptsache die Männer der Bewegung sind, die diesen Staat zu erfüllen und zu führen haben. (Beifall.)

Die nationalsozialistische Partei kann nicht mit anderen Parteien verglichen werden, denn niemals sollte vergessen wer­ten, daß das Programm der NSDAP, ein Programm ist, das die Seele und den inneren Menschen erfüllen will und nicht ein Programm, das aus die Lebensformen des Alltags abgestellt ist Line Bewegung, die Weltanschauungsform, muß total sein, sonst ist sie von vornherein zum Untergang bestimmt. Es ist ganz selbstverständlich, daß sich all das auflöst, was mit dem Geist des Nationalsozialismus nicht vollkommen in Ein­klang gebracht werden kann. Damit war nicht gesagt, daß es etwa schlecht gewesen wäre, sondern es war abgelaufen, die Zeit war vorbei. Der Ministerpräsident führte dazu als Beispiel an, daß die Auflösung der Korporationen kein Punkt des Parteiprogramms war, daß sie aber dennoch kommen mußte, da das Korporationswesen sich nicht mtt der nationalsozialisti­schen Weltanschauung in llebereinstimmung bringen ließ. (Bei­fall.)

Und so wurde nun unser neuer Staat geschaffen. In demsel­ben Augenblick, in dem an der Spitze dieses Staates Adolf H i t- ler stand, war der Gegensatz Partei und Staat überbrückt, die llnversöhnlichkeit von Partei und Staat verschwunden.

Der Führer hat die Revolution für beendet er­klärt. Er hat in klastischen Worten uns immer wieder gesagt, warum, und eindringlich auf die Gefahren hingewiesen, die da­rin bestehen, wenn einige Fantasten glauben, die Revolution um der Revolution selbst willen forttreiben zu können. Ministerprä­sident Eöring faßte kurz noch einmal zusammen, was der Führer in Nürnberg aufgestellt hat und nahm dann nachher noch in ei­nigen Beispielen zu diesen Richtlinien Stellung. Er führte wei­ter aus:

Auf allen Aufgabengebieten ist selbstverständlich seit der Machtergreifung manch entscheidender Schritt getan worden. Als der Ministerpräsident an die Spitze dieser Errungenschaften be­wußt die Errichtung der Wehrfreiheit stellte, brach das Haus in stürmischsten Beifall aus.Der Kühnheit einer sol­chen Entschließung ist nur der Führer allein und seine Natio­nalsozialisten fähig." Wem das Schwert zerbrochen, dem wird der Frieden gestohlen. Und wem der Frieden gestohlen wird, der verliert auch seine Ehre Darum können wir sagen, wehrlos ist immer noch ehrlos in der Welt gewesen. Ich erinnere weiter da­ran, daß die jahrtausend alte Sehnsucht des deutschen Volkes nun Gestalt gefunden hat und wir nun endlich einVolkundein Reich geworden sind. Was allen nicht möglich war, was selbst ein Bismarck nicht erreichen konnte, was die Sozialdemokraten nicht fertigbrachten, die doch angaben, alles im Hastdumdrehen machen zu können, das gelang dem Führer and seiner Bewe­gung, weil sie das Vertrauen des Volkes hatten. Die Arbeit Preußens, seine Entstehung uns Geschichte bildeten die Voraus­setzung, daß dabei die Einigkeit des Reiches entstehen konnte.

Ich könnte hier stundenlang reden, konnte sprechen vom Ar­beitsrecht, Strafrecht und all dem, was auf dem Rechtsgebiet ge­schaffen worden ist: von der Durchführung der Arbeitsschlacht, der landwirtschaftlichen Erzeugungsschlacht. Das sind alles Dinge, die nur so nebenbei erscheinen: aber welche gewaltige Arbeit liegt allein darin, daß Millionen deutsche Volksgenosten nicht mehr Almosen brauchen, nicht mehr betteln müssen, sondern wieder arbeiten dürfen. Die Wirtschaft ist fürwahr angekur­belt. Ueberall sehen sie neue Fabriken, überall saust das Rad, dröhnen die Hämmer: Neues entsteht und nicht nur für die Wehrhaftmachung. Und wenn so manche kamen'Ja, aber was habt Ihr alles in Eurem Parteiprogramm stehen und jetzt, wo Ihr an der Spitze seid, wollt Ihr unbequeme Dinge nicht mehr sehen!", wenn beispielsweise die Lösung der Rassenfrage gefordert wurde: und siehe da, es kam der Tag von Nürnberg, und sie sahen zum hundertsten Male ihre Felle wegschwimmen. Es wurde wieder ein wichtigster Punkt dieses Parteiprogramms durchgesetzt. Die Nürnberger Gesetze Flaggengesetz, Judengesetz und Reichsbürgergesetz sind fundamentale Mark st eine im Aufbau unseres Volkes.

So sehen Sie auf allen diesen Gebieten, Saß nichts vergessen worden ist. Es kann nicht immer alles im gleichen Tempo ge­schehen. Das Tempo des Marsches bestimmt Gott sei Dank der Führer und niemand anders. Wer Las nicht will, der hat nun eben auszuscheiden. Die nationalsozialistische Bewegung er-

s iaht heute alte Volksgenossen. In ihrer Hand liegt der Rund- i funk, die Presse, der Film, liegen alle die Dinge, die notwendig sind, um ein Volk zu erfassen, aufzuklären und zu erziehen Fast alle leitenden Beamten, Parteigenossen, sind aus der Bewegung gestellt worden. Wenn aber der Führer Männer beruft, die nicht aus der Partei hervorgegangen sind, dann müssen wir Nationalsozialisten so viel Einsehen haben, daß der Führer da­für seine Gründe hat, wenn er diese Männer seines Vertrauens für würdig hält, dann haben wir ihnen auch unser Vertraue» zu geben, denn der Führer hat die bessere Menschenkenntnis als wir alle zusammen. Fast sämtliche Gauleiter sind gleichzeitig die Spitzen der Behörden in der Form der Oberpräsidenten Und vor allem: Aus der Hitlerjugend werden in Zukunft allein die kommenden FührerDeutsch^andshcrvorge- h en.

Die Partei hat das gewaltigste F L r > o r g e w e r k, das die Welt gesehen hat, erstellt, leitet es und hilft damit Not und Elend unter den Volksgenossen lindern. Das Winterhilfswerk spricht für sich mit seinen einzig gewaltigen Zahlen eine Spra­che, daß die Welt davor staunend ihre Achtung zeigen muß.

Aber das wichtigste, Parteigenossen, müssen Sie erkennen: Daß wir ja nur die erste Generation sind, die Generation, die begonnen hat zum Teil erst im reifen Alter, das Ideengut des Nationalsozialismus zu erfassen. Jeder von uns ist in das Leben hineingetreten, reichlich bepackt mit Bagage aus frü­heren Zeiten Jeder hat viel von sich erst abwerfen müssen: jeder von Euch, wie auch ich, waren belastet mit falscher Erzie­hung, ganz gleich ob der deutsche Arbeiter seine Erziehung vom marxistischen Klassenstandpunkt erhalten hat oder wir vielleicht vom Standesdünkel aus. Es ist ausgeschlossen, daß die heutige Generation hundertprozentig nationalsozialistisch denkt und füh­len kann. Was heute Kind ist, das wird Gott sei Dank einmal Nationalsozialist sein. Das zu erziehen, das ist aber unsere ei­gene Aufgabe. Dieses Erziehungswerkistdaswichtig- ste, was wir überhaupt zu vollenden haben Dieser Erziehung müssen wir uns ganz besonders widmen und müssen dafür sor­gen, daß aus dieser Generation dann die Vollendung langsam heranreift. Und darum ist es notwendig, daß gerade Sie, die an den verschiedensten Stellen der Partei als Leiter berufen wor­den sind, sich darüber klar sind, daß wir niemals einen Ge­gensatz zwischen Partei und Staat aufzeigen dürfen, sondern daß dieser Staat unser Fleisch ist, der uns gehört, und daß wir deshalb zusammen an diesem Staat und an dieser Par­tei. was das gleiche ist, zu arbeiten haben. Wer aber im Staats­apparat und wer in der Partei den vom Führer befohlene» Gleichschritt nicht mitmacht, muß ausgemerzt werden Das Tempo, wie gesagt, gibt allein der Führer an. Es wird deshalb auch jetzt, dem Willen des Führers gemäß, ab­solut ern st gemacht gegen diejenigen, die da glauben, Einzelaktionen ausRadaulust oder auch nur aus gut gemeintem Uebereifer zu vollziehen und damit disziplinlos wer­den.

Gehorchen allein aber. Volksgenossen, genügt nicht und ge­nügt vor allem uns Nationalsozialisten nicht. Wer vom Führ» berufen ist, durch sein Vertrauen ausgezeichnet, irgendwo als Führer an kleiner oder größerer Stelle in Partei oder Staat z» stehen, wird durch sein lebendiges Beispiel, durch seine Hand­lungen sich immer wieder aufs neue bewähren und den andere« Gefolgsleuten dieses Beispiel sein.

Glaubt mir, Parteigenossen: Selbstverständlich sind imm» noch Leute am Werk, die so eine Art Provokateure dar­stellen oder solche, die zu uns gekommen sind, weil sie sich unter Nationalsozialismus etwas ganz anderes vorstellen als Natio­nalsozialismus ist, die irgend welche fantastischen und verwor­renen Pläne haben, die in mißverstandener Auffassung des na­tionalsozialistischen Raffegedankens und des Bekenntnis­ses zu Blut und Boden das überspitzen und in ihre romantischen Wunschträume von Wotan Thor und ähnliches einschlietzen.

Und damit komme ich zu unserer

Einstellung zur Religion und zur Kirche.

Wer Nationalsozialist ist und durch alle die Jahre war, der hat vor allem eines bewiesen, daß er glauben kann, daß er ein« Glaubensstärke besitzt, die ungeheuerlich sein mußte Wenn man uns vorwirft, wir bekämpften die Kirchen, so muß ich auch sagen: Nein! Die Kirche täuscht sich hier. Sie hat uns den Kampf an­gesagt. Wir haben der Kirche erklärt, daß wir auf dem Bode« des positiven Christentums stehen. Wir haben der Kirche durch unseren Glaubenseifer, unsere Glaubensstärke überhaupt erst wieder gezeigt, was Glaube heißt, wir haben überhaupt erst wieder ein Volk zum Glauben zurückgeführt, das an nichts mehr glaubte. Wenn die Kirche trotzdem uns das oorwirft, so greift sie uns an und hat uns m die Abwehr gedrängt. So mag es ge­kommen sein, daß selbstverständlich da und dort Hebelgriffe vorkamen. Dinge geschehen sind, wie sie nicht dem Wunsch de» Führers und seiner Beauftragten entsprachen, aber die Heber- griffe sind nur gekommen, weil man uns nicht in Ruhe gelassen