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Nummer
Altenster g,
Samstag, den
Oktober
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Abrstinlm zu den MdmMHIun in Emopii
Dar LMiArr Fehlurteil
Die Heimattreuen Organisationen an den belgischen Ministerpräsidenten
Eupen, 25. Okt. In der Heimattreuen Presse ist am Freitag ein Telegramm veröffentlicht worden, das sämtliche Heimattreuen Organisationen — die Christliche Volkspartei, der Heimatbund Eupen-Malmedy-St. Vith, der Landwirtschaftliche Verband und der Kriegerdank — an den belgischen Ministerpräsidenten van Zeeland und den Justizminister Soudan gerichtet haben. Das Telegramm an den Ministerpräsidenten, das die Bestürzung und Enttäuschung über das Lütticher Fehlurteil ausdrückt, lautet:
»Das Lütticher Appellgericht hat es für gut befunden, heute das Gesetz vom 3V. Juli 1924 über die Aberkennung der belgischen Staatsangehörigkeit zum erstenmal anzuwenden und vier unserer engeren Landsleute auszubürgern. In dieser Stunde, die wir als schicksalhaft empfinden, fühlen wir uns als aufrechte Menschen verpflichtet, gegenüber Ihnen als dem für die Geschicke Belgiens in erster Linie verantwortlichen Staatsmann mit der schuldigen Achtung, aber auch mit Festigkeit unsere Auffassung darzulcgen. Wir bleiben uns dabee bewußt, daß die von Ihnen, Herr Münsterpräsident, geleitete Regierung das unbillige und ungerechte Gesetz nicht eingebracht hat.
Die vier Menschen, die jetzt die ersten Opfer eines Ausnahmegesetzes geworden sind, das den belgischen Ileberlieferungen in jeder Weise Hohn spricht, haben mit friedlichen Mitteln eiüen ehrlichen Kampf für die Heimat- rechte, für verbriefte Forderungen, für ererbtes Volkstum, für deutsche Sprache und Kultur geführt. Weder Revolutionäre noch Verschwörer haben sie, getreu den von der Heunatbewegung stets verkündeten Grundsätzen, den Boden der Gesetzmäßigkeit nie verlassen und nur, wie von der Verteidigung überzeugend nachgewiesen worden ist, von den Rechten Gebrauch gemacht, die die belgische Verfassung jedem Staatsbürger verbürgt.
Die Heimattreue Bevölkerung versteht dieses Urteil nicht. Mit tiefer Bestürzung vernimmt sie. daß Menschen, deren Vergehen nur in dem Festhalten an der lleberlie- ferung und in aufrechter Gesinnung besteht, mit einer Strafe belegt werden, die eine der Zierden der belgischen Rechtsanwaltschaft als gleichbedeutend mit der Todesstrafe bezeichnet hat. Sie hatte einen Beschluß erwartet, der der Befriedung der Geister dienen würde, und ist umsomehr von dem Urteil überrascht, weil es in einem Lande ausgesprochen wurde, besten Bewohner, gleich welcher Sprache, mit Zähigkeit au ihrem eigenen Volkstum festhalten und um der Treue willen in harter Zeit die schwersten Opfer gebracht haben.
Die Unterzeichneten misten sich einig mit der gesamten Heimattreuen Bevölkerung, die sür die Entscheidung der Gerichtshofes keinerlei Verständnis hat und sich mit den Opfern einmütig verbunden fühlt."
ReMminIster Sk. Frank übrr Rrsorm brs EHMeidungsrechleS
Breslau, 26. Oktober. Auf der Sondertagung der Rechtswahrer Schlesiens befaßte sich der Reichsführer der deutschen Rechtswahrer, Reichsminister Dr. Frank, auch mit der Rechtsreform und führte nach dem Bericht des Eaupresseamtes hierzu u. a. aus: Ich bekomme fortwährend, vor allem zur Reform von zwei großen Gebieten, nämlich dem Ehescheidungsrecht und dem Recht des unehelichen Kindes, Briefe aus dem Volk. Unausgesetzt wird hier die Anforderung erhoben, befreit uns endlich von dem Ehescheidungsprozeß des Bürgerlichen Gesetzbuches und gebt irgendwie zu erkennen, daß Ihr das Unglück der unehelichen Kinder beseitigen wollt. Wir glauben, daß wir auf diesen Gebieten nach dem nationalsozialistischen Prinzip, das alles Recht fein soll, was dem deutschen Volk nützt, zu Ergebnissen kommen werden, die schon in nächster Zeit zu einer Reform des Ehescheidungsrechtes im Wege der Novellengesetzgebung führen werden.
Allerdings muß dabei gleich von vornherein gesagt werden, daß an der grundsätzlichen Bedeutung der Ehe als Heimstätte der nationalen Wohlfahrt vom Nationalsozialismus nun nichts geändert wird, sondern daß diese llrzelle der völkischen Gemeinschaft mit allen Sicherungen des Rechtsschutzes zu umgeben sein wird. Daß allerdings auch aus dieser heiligen Mission der Ehe heraus dieses Institut nicht zum Tummelplatz schmutzigster materieller, egoistischer Interessen gemacht werden darf.
Der Ausschuß für die Reform des FamMenvechtes in der Akademie für deutsches Recht wird in den nächsten Tagen das Ergebnis seiner fast zweijährigen Arbeit der Deffentlichkeit unterbreiten. Ich möchte schon jetzt die deutschen Rechtswahrer bitten, mir ihre Stellungnahme zu diesem Entwurf mitzuteilen, so wie ich den gleichen Appell «n das weite deutsche Volk richte. Denn wir wollen unsere Gesetzgebung auf diesen Gebieten so gestalten, daß sie dem deutschen Volk eine Beglückung wird.
„Keinen Fußbreit
Addis Abeba, 25. Oktober. Ein hoher Negierungsbeamter erklärte dem Sonderkorrespondenten der „United Preß" Edvard Beattie mit allem Nachdruck, daß Abessinien unter den gegenwärtigen Umständen nicht bereit sei, Frieden mit Italien zu sch chl teste n. „Europa mag zwar die Hoffnung auf einen Friedensschlust auf der Grundlage des „status quo" hegen. Ein solcher Friede aber ist für Abessinien völlig unannehmbar."
So äußerte sich der Gewährsmann der „United Preß". Diese Erklärung wurde abgegeben, nachdem der hohe Beamte der Regierung des Negus von dem Inhalt der Eden-Rede im Unterhaus Kenntnis erhalten hatte, in der dieser der Hoffnung Ausdruck verlieh, daß die diplomatischen Unterhandlungen mit dem Ziele, den italienisch-abej- sinischen Streit doch noch ohne weitere bedeutende kriegerische Handlungen beizulegen, erfolgreich sein möchten. „Eine gerechte Grundlage, auf der sich ein Frieden mit Italien aufbauen soll, wird uns immer zur Mitarbeit mit den Regierungen der anderen interessierten Staaten bereit sein lassen.
Der Negus würde bereit sein, Ogaden abzutreten im Austausch für einen Korridor zum Meer, wenn er dadurch der Sache des Friedens dienen könnte. Unter keinen Bedingungen aber wird Haile Selassie sich bereit finden, auch nur einen Fust breit Boden im nördlichen Abessinien an irgend jemanden und für irgend eine Gegenleistung abzutreten.
Auf die Frage, was die Abessinier tun würden, falls die Italiener das bereits eroberte Gebiet der Tigre-Provinz zu behalten gedachten, erwiderte der Regierungsbeamte: „Wir werden die italienischen Divisionen angreifen und sie zurückzuwerfen versuchen. Freiwillig werden wir ihnen das Tigre-Gebiet nicht als Kolonialland überlassen. Genau so wie es unverständlich wäre, wenn Mussolini seine Soldaten, insgesamt 125 000 Mann, die von Italien unter
Vom Kriegsschauplatz
Italienischer Vormarsch am Webi Schebeli
Rom, 25. Okt. Als amtliche Verlautbarung Nr. 28 wird Freitag mittag in Rom der neueste Heeresbericht berausgegeben, der interessante Angaben über die militärischen Ereignisse an der Somalifronl enthält. Der Heeresbericht hat sclgenden Wortlaut: An der Somalifront wird das militärische Vorgehen in der Gegend von Schebeli fortgesetzt. Nach der Einnahme des befestigten Ortes Dagnerci wurde der Vormarsch am Fluß entlang fortgesetzt, wobei zahlreiche am Ilfer liegende Dörfer besetzt wurden. Eine Abteilung Dubai unter dem Befehl des Leutnants Moreo, die von Eoddere her vorgingen, hat das Dorf Kalaffo, den Hauptort des Bezirks Delie Schiavelli genommen. Zahlreiche Stammeshäuptlinge haben sich unterworfen und ihre Massen den Italienern übergeben. Hierdurch kamen 500 Gewehre in italienischen Besitz. Der Sultan von Schiavelli, der zu den Italienern übergegangen war. hat mit seinen Bewaffneten die Flanke der italienischen Truppen gedeckt und dadurch einen siegreichen Zusammenstoß mir feindlichen Truppen in der Nähe des Dorfes Eheledi unterstützt. Das Dorf wurde genommen.
Die Luftwaffe führte im Gebiet von Ogaden Aufklärungsflüge aus, wobei sie bis Sassabane, Eiuba und Magallo vordrang und erfolgreiche Bombenabwürfe auf militärische Punkte vornahm.
Von der Eritrea-Front ist nichts Neues zu melden, außer daß die Vorhut fortlaufend ihre Stellungen in Tigre nach vorn verlegt, wobei sie von der Bevölkerung mit Begeisterung ausgenommen wird.
Italienische Fliegertätigkeit in Abessinien
Addis Abeba, 25. Okt. Die italienische Fliegertätigkeit an der Südfront wurde am Freitag entgegen den Erwartungen der Abessinier wieder ausgenommen. Zahlreiche Ortschaften am Webi Schebeli-Fluß und vor allem der Hauptstützpunkt der abestini- schen Truppen Erahei wurde mit Bomben belegt.
Am Freitag abend traf rn Addis Abeba eine amerikanische Missionarin ein, die nur von ihren Dienern begleitet aus dem Inneren Sudan nach der abessinischen Hauptstadt gereist war. Sie berichtete, daß sie während ihrer 14tägigen Reise großen abessinischen Truppenabteilungen begegnet sei, die sich auf dem Wege in die Kampfgebiete befanden. Sie habe aber ihre Reise vollkommen unbelästigt durchführen können lleberall. auch im Innern des Landes, habe völlige Ruhe geherrscht.
-er Provinz Agre"
schwierigen Umständen nach Eritrea transportiert wurden, einfach den Befehl gegeben hätte, kehrt nach Italien zurück, ohne daß sie nur einen einzigen Schuß hätten abfeuern können. Genau so wenig können wir unseren Truppen begreiflich machen, daß sie insgesamt über eine Million Mann kampflos wieder in ihre Heimat, aus der sie unter großen Strapazen an die Fronten gerückt sind, zurückkehren. Wir können es ihnen nicht verständlich machen, auch nicht mit der Begründung, daß der Völkerbund, oder England oder Frankreich es so will. Unsere Krieger werden es auf keinen Fall verstehen, daß sie jetzt, wo sie daraus brennen, sich mit den Italienern zu messen, kampflos dem Angreifer das Feld überlassen sollen, weil in „Europa" eine Friedensgrundlage ausgehandelt worden ist, zu der der Negus seine
Zustimmung nicht gegeben hat."
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Diese Meldung wird durch das Reuterbüro bestätigt, bessern Vertreter in Addis Abeba gleichlautende Auskünfte erteilt wurden.
Die Unterredung Laval—Cerruti Paris, 26. Oktober. Die mehr als einstündige Besprechung, die Ministerpräsident Laval am Freitagnachmittag mit dem italienischen Botschafter Cerruti hatte, gehört in den Rahmen der gegenwärtig unternommenen Anstrengungen, eine geeignete Grundlage zu finden, um die Feindseligkeiten in Abessinien zu beenden. Um jedoch die Erfolgsaussichten nicht zu gefährden, bewahren die amtlichen Pariser Kreise über den Inhalt der Besprechungen striktes Stillschweigen. Die Verhandlungen werden als besonders heikel bezeichnet, weil die Anregungen, zu denen man etwa gelangen könnte, für den Fünferausschuß des Völkerbundes annehmbar sein müßten, da ohne die Zustimmung des Fünferausschusses eine endgültige Regelung nicht getroffen werden könne.
50 000 Mann durchziehen Addis Abeba
Addis Abeba, 25. Okt. Seit Donnerstag marschieren unablässig abessinische Truppen durch die Hauptstadt. Es find etwa 50 000 Mann, die aus der Provinz Kafka und dem benachbarten Wollego kommen und sich an die Front begeben. An der Spitze dieser Truppen steht der Gouverneur von Kaffa, Ras Getatschu. der Sohn des berühmten Adua-Kämpfers Ras Abate. Ras Ge- ratschu war übrigens seinerzeit Gesandter Abessiniens in Paris und vertrat die abessinischen Interessen in Genf. Der Negus nahm am Donnerstag abend gemeinsam mit Ras Getatschu den Vorbeimarsch der Truppen ab. Von beiden Fronten wird nichts Neues berichtet, lleberall herrscht Ruhe.
Italien and die ausländischen Rundfunksender
Bozen, 25. Okt. Die Slldtiroler Gemeinden haben im Aufträge des Bozener Präfekten an alle Besitzer von Rundfunkgeräten in öffentlichen Lokalen die Weisung ergehen lasten, daß der Empfang von Nachrichten nur durch die italienischen Sender vermittelt werden darf. Die Einstellung der Apparate auf Auslandssender wurde unter Strafe gestellt.
Kein Eingreifen des Heiligen Stuhles
Rom, 25. Okt. Der Informationsdienst ,^ka Lorrifpondenza" wendet sich unter Berufung auf vatikanische Kreise in einer sehr scharf gehaltenen Erklärung gegen die Gerüchte, daß von Seiten des Päpstlichen Stuhles irgendwie vermittelnd in die augenblickliche internationale Lage eingegriffen werde.
-iabikalsozlaWWer Parteitag
. Fortsetzung -er Völkerbundspolitik — Angriffe auf die > Regierung
25. Okt. In Paris hat die 32. Landestagung der radikalsozialistischen Partei begonnen, deren Beratungen im Brennpunkt des innerpolitischen Interesses aller politischen Richtungen stehen. Der Ausschuß für Außenpolitik und allgemeine Politik der Landestagung hat den Bericht des Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses der Kammer. Bastide, der der Vollversammlung vorgelegt werden soll, gebilligt. Bastide bekräftigt das Festhalten der Radikalsozialisten an der Politik der internationalen Zusammenarbeit und kollektiven Sicherheit, deren Mittelpunkt der Völkerbund sei. Er erklärt Kern«, da« d« ae»ein»a«en Anllrenannaeu Englands.