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MUmmles Nachrichten- rmd Anzeigenblatt für die OberamtsbezirLe Nagold, Calw. Freudenstadt und Neuenbür"

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Nummer 24K

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Altensteig, Montag, den 21. Oktober 1933

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»euer Schrill des Relchsklrchen- minlsteriiims

zur Befriedung des kirchlichen Lebens Berlin, 2V. Okt. Der Reichs- und Preußische Minister für die kirchlichen Angelegenheiten hat auf Anregung des Reichskir- chenausschusses die evangelischen Landeskirchen ersucht, im Hin­blick auf die im Gange befindlichen Maßnahmen zur Befrie­dung der kirchlichen Lage kirchenpolitische Diszipli­narverfahren ruhen zu lassen. Aus dem gleichen Grunde spricht der Minister dre Erwartung aus, daß die Lan­deskirchen sich die gebotene Zurückhaltung bei Personalmaßnah- men auferlegen

Der Schritt des Reichs- und Preußischen Ministers für kirch­liche Angelegenheiten, der in Uebereinstimmung mit dem Reichs­kirchenausschuß erfolgt, schließt sich organisch an ähnliche vom Minister bereits getroffene Maßnahmen an. Man kann in ihm einen neuen und wirkungsvollen Schritt auf dem Wege der Be­friedung des kirchlichen Lebens erblicken.

Sturm in der Nords«

" Ein englischer Frachtdampfer gesunken Schwierige Hilfeleistungen

Amsterdam, 21. Oktober. Ein schwerer Nordweftsturm wütete Samstagabend und in der Nacht zum Sonntag an der holländischen Nordseeküste und brachte die Schiffahrt wiederholt in große Bedrängnis. Nähe dem Badeort Egmond strandete der in Rotterdam beheimatete 5000 Tonnen fassende FrachtdampferKerkplein". Der aus Pmuiden zur Hilfeleistung entsandte Schleppdampfer Drente" geriet selbst in große Bedrängnis, da sich ein Teil einer gerissenen Schleppertrosse in der Schiffsschraube verfing. Ein zu Hilfe herbeigeeiltes Motorrettungsboot mußte unverrichteter Sache zuriickkehren. Während eine große Menschenmenge im nächtlichen Dunkel bei Schein­werferlicht vom User aus mit großer Spannung die Ret­tungsversuche verfolgte, gelang es endlich einem mit elf freiwilligen Ruderern besetzten einfachen Rettungsboot aus Egmond die 13 Schiffbrüchigen derDrente" zu retten. Am Sonntagmorgen brachte das gleiche Rettungsboot auch 13 Mitglieder der aus 21 Köpfen bestehenden Besatzung der Kerkplein" in Sicherheit. Der Kapitän und die Offiziere dieses Schiffes wollen vorläufig noch an Bord ausharren.

Zn der Nähe der Insel Terschelling ist ein englischer Frachtdampfer gesunken. Seine Bemannung konnte von einem norwegischen Schiff gerettet werden. Verschiedene andere Schiffe liefen in holländischen Häfen mit mehr oder weniger schwerer Havarie ein. Auf der Insel Ameland wurden große Teile des Nordseedeiches von der Sturmflut weggerissen. In dem Badeort Scheveningen ist ein Teil des Deiches um einen Meter gesunken.

Sie Erneuerungiwahlen in Frankreich zum Senat

Verteilung der 1V7 Sitze

Paris» 21. Oktober. Nach den bisher vorliegenden Meldungen über die drei Wahlgänge der Erneuerungs­wahl zum Senat verteilen sich die neuen 107 Senatssitze wie folgt auf die einzelnen Parteien:

Kommunisten 1 (bisher 1),

Unabhängige Kommunisten 1 (1),

Altsozialisten 10 (6),

Neusozialisten 4 (5),

Radikalsozialisten 38 (46),

Republikanische und Unabhängige Radikale 5 (10), Linksrepublikaner 17 (26),

Rechtsrepublikaner 26 (2),

Aeußerste Rechte 1 (4),

^ Parteilose 2 (7).

Im Vergleich zu der bisherigen Verteilung dieser 107 Sitze hat die sogenannte Linke von den Kommunisten bis zu den Radikalsozialisten einschließlich an sich 2 Sitze verloren, da sie bisher 58 Sitze inne hatte, während sie in Zukunft nur 56 Stze zählt. Trotzdem kann man von einem Ruck nach Links sprechen, da die Radikalsozialisten 6 Sitze zu Gun­sten der Links von ihnen stehenden Parteien verloren haben.

Der Führer iu Nürnberg

Nürnberg, 20. Okt. Der Führer traf am Samstag nachmittag zu einem kurzen Aufenthalt in Nürnberg ein. um den Fort­schritt der Arbeiten auf dem Reichsparteitaggelände zu besich­tigen.

Mm-Am» »es WM. in Koburg

Ohne Kraftwagen, ohne Flugzeug und ohne Lautsprecher Hütten wlr Deutschland nicht erobert!"

Koburg, ig Okt. Der Korpsführer des nationalsozialistischen Kraftfahrkorps, Hühnlein, versammelte seine sämtlichen Gruppen- s und Brigadeführer, die Kraftfahrinspekleure und die Amts- j chefs, sowie die Schulleiter der Motorschulen, um mit ihnen die ! Arbeit und die Aufgaben zu beraten, die diesen großen national- : fatalistischen Formationen gestellt sind.

In aller Morgenfrühe des Samstags hatte sich mit Windeseile die Nachricht verbreitet, daß zu dem Treffen des NSKK. der Führer selbst kommen werde. Um 8.30 Uhr rollte der Sonder­zug langsam in die Bahnhofshalle ein. Der Führer, begleitet von Reichsminister Kerrl. Gauleiter Forster-Danzig, dem Reichs­pressechef der NSDAP., Gruppenführer Dr. Dietrich, seinem Adjutanten, Hauptmann a. D. Wiedemann und Brigadefllhrer Schaub, entstiegen dem Zuge. Spontan klangen ihm von den auf allen Bahnsteigen stehenden Volksgenossen begeisterte Heilruse entgegen. Korpsführer Hühnlein erstattete dem Führer Meldung von dem Führer-Appell des NSKK. Mit herzlichem Händedruck . begrüßte der Führer die erschienenen Persönlichkeiten und begab sich dann auf den Bahnhofsplatz, um dort unter den Klängen des Präsentiermarsches die Front der angetretenen Ehrenstürme abzuschreiten. Die lange Kolonne fuhr durch ein einziges Jubel­brausen durch die geschmückten und von einem dichten Menschen­spalier gesäumten Straßen hinauf zur stolzen Feste Koburg.

Rede des Führers

In seiner Ansprache an die Führerschaft des Kraftfahrkorps im Kongreßsaal der Veste Coburg rief der Führer einleitend die Erinnerung wach an den Tag vor 13 Jahren, an dem der Natio­nalsozialismus seinen denkwürdigen Einmarsch in Coburgs , Mauern hielt und den Dietrich Eckart mit seherischem Blick ' schon damals denersten Freihertszug der deutschen Nation" nannte. Dieses Beispiel habe unendlich erzieherisch und vorbild­lich gewirkt für den ganzen späteren Kampf zur Eroberung der ^ deutschen Nation. Aber dieser in der Geschichte einzigartige Vor­gang in dem kurzen Zeitraum von 13 Jahren sei nur möglich ^ gewesen, weil sich die Bewegung bewußt einer Reibe moderner technischer Hilfsmittel zur intensiven Steigerung ihrer Arbeits­leistung bedient habe.Ohne Kraftwagen, ohne Flug- - zeug und ohne Lautsprecher hätten wir Deutsch­land nicht erobert!" Diese drei technischen Hilfsmittel feien es gewesen, die der NSDAP, diesen staunenswerten Feld­zug ermöglichten. Daß die Gegner die propagandistische Bedeu­tung dieser drei Einrichtungen nicht erkannten, habe sie letzten Endes um ihre politische Existenz gebracht. Sie hätten sich keine Mühe genommen, sich zu fragen, was es heißt, wenn tausend Redner einen Kraftwagen zur Verfügung haben und damit 100 000 Versammlungen im Jahre mehr abhalten können. Der große Kampf, der im Innern mit Hilfe dieser drei Mittel durch- gefochten wurde, habe ihn persönlich zu einem entschiedenen An­hänger gerade der Motorisierung gemacht.

Es sei das große Verdienst des Kraftfahrkorps und seines Führers Hühnlein, daß er als Bannerträger mit der ihm eige­nen Zähigkeit den Motorisierungsgeüanken im Volke lebendig werden ließ, ihn geistig vorbereitet und zum Durchbruch gebracht habe.

Der Führer umriß dann in großen Zügen die Ausgaben und die Bedeutung des Kraftfahrweiens für die Zukunft. Der Mensch werde nie der Sklave der Technik werden.Wo er es wird, beweist er, daß er unfähig ist, technisch zu denken." In der höchsten technischen Vollendung werde der Mensch mit seinem Instrument verwachsen sein, denn es sei letz­ten Endes auch heute weniger entscheidend, was für Maschinen der Mensch besitze, als der Geist, in dem der M-iN-a mi» viele» Maschinen arbeite. t

Der Führer wies in diesem Zusammenhang aus die sporr- lichen Aufgaben hin, denen sich das Kraftfahrkorps in so erfolgreichem Maße gewidmet habe. Das deutsche Kraftfahrwe­sen habe in diesem Jahre gezeigt, daß es mit der ausländischen Konkurrenz fertig geworden sei. Nur wer dauernd nach Höchst­leistungen strebe, könne sich in der Welt durchsetzen. Mit stolzer Freude habe er die Fortschritte der Motorisierung im letzten Jahre wahrgenommen und er habe die Ueberzeugung. daß das Kraftfahrkorps die großen Aufgaben lösen werde, die ihm ge­stellt seien. Dafür bürge ihm neben dem Korpsführer Hühnlein die gesamte Führerschaft.

Zum Schluß sprach der Führer vem Korps seinen Dank und seine Anerkennung aus für die ganze Mühe und Arbeit, vre ge­leistet worden sei. Eine Arbeit, die einmal unserem Volke reiche Früchte tragen werde.

3m Covurger Ralhausfaal

In seiner Ansprache an die im historischen Rathaussaal ver­sammelten alten Kämpfer der Partei gab der Füh­rer seinen Empfindungen Ausdruck, die ihn in dieser vor 13 Jahren dem Nationalsozialismus eroberten Stadt und im Kreise seiner alten treuen Kampfgenossen bewegten.

Der Name Coburg sei mehr als nur der Name irgendeiner Stadt. Von hier aus habe der heroische Freiheitszug der jungen Bewegung über ganz Deutschland seinen Ausgang genommen. Immer werde der Geist einer Bewegung von der Haltung be­stimmt sein, die sie bereits in ihrer Jugend offenbarte. Dieses Ringen um die Nation, das damals hier in Coburg als eine Kühnheit ohnegleichen begann, habe eines gelehrt: daß, wenn die Vernunft durch die Gewalt zum Sckiweigen gebracht werden soll, die Vernunft mit Gewalt sich gegen die Gewalt durchsetzen müsse.

Zum ersten Mal habe sich hier rn Coburg in diesen 800 Käm­pfern die Kraft der Volksgemeinschaft gezeigt, die sich später so umfassend verwirklichen konnte. Aus dieser ersten lebendigen Demonstration der Volksgemeinschaft sei aber auch das Be­wußtsein erwachsen, daß jeder verpflichtet sei, sich mit Leib und Seele, mit seinem Verstand und seinen Körperkräften einzu­setzen für die Gemeinschaft. Keiner sei zu gut, an den Opfern teilzunehmen, die auch andere zu tragen hätten. Auf diesen Grundsätzen beruhe unser ganzes heutiges volkliches Leben.

Wenn wir heute auf diese Zeit vor 13 Jayrrn zurückblicken, dann erscheine das Geschehen uns allen wie ern Wunder, den alten Nationalsozialisten wie ein herrliches Wunder, anderen wie ein unbegreifliches Wunder. Es >eien aber nicht nur die Tugenden des Willens und der Entschlußkraft, die uns bis hier­her geführt hätten nein, vielmehr noch die Beharrlichkeit! Genialität und augenblickliche Entschlußkraft könnten nie die unaufhörliche beharrliche Entschlossenheit ersetzen. Unter keine« Umständen nachgeben oder kapitulieren! Ern Ziel ins Auge fas­sen und ihm beharrlich und unerschütterlich zustreben: Diese Tu­genden unser gesamtes Volk zu lehren, dazu sei die alte Garde berufen!

Der Führer gab soöann einen Ueberblick über das, was tn den drei Jahren seit der Machtübernahme innen- und außenpoli­tisch Großes erreicht worden sei. Unter minutenlangen Jubel­stürmen der altenKämpfer rief er aus: Er glaube, daß er sich nach drei Jahren Regierung in dieser Stadt heule sehr wohl sehen lassen könne Er freue sich, wieder einmal einige Stunden an dieser alten Kampfstätte verweilen und in die vielen alten treuen Gesichter seiner alten Kämpfer blicken zu können.

Unter unbeschreiblichem Jubel seiner alten Mitkämpfer schloß der Führer seine zu Herzen gehende Ansprache.

Wichtige Erklärungen Bal-wins

Zähes Festhalten am Bölkerbiin-

London, 20. Okt. Der englische Premierminister Valdwin sprach am Samstag in Worcester, seinem Wahlkreis. Er wies eingangs darauf hin, daß die große Frage, vor der das Land heute stehe, Frieden oder Krieg heiße.

Was sei der Unterschied zwischen dem Krieg vor dem großen Kriege, Krieg, wi eer während des großen Krieges geherrscht habe, und dem Krieg der Zukunft? Es gebe zwei Unter­schiede. Infolge der modernen Verkehrsentwicklung würde bei einem heutigen Kriege kein Land in der Lage sein, sich unabhän­gig vom anderen zu machen, wie das noch vor einem Jahrhun­dert möglich gewesen sei, woraus sich ergebe, daß kein Land heutzutage, sobald der Krieg ausgebrochen sei, sich sicher fühlen könne, solange der Krieg nicht beendet sei.

Der zweite Unterschied gegenüber früher sei, daß man allge­mein stillschweigend annehme, daß die Zivilbevölkerung nicht mehr vor den Schrecken des Krieges verschont würde, wie in frü-

, Heren Zeiten. Daher muffe man darauf sehen, daß kein

- Krieg ansbreche. Wie aber sei das zu erreichen? Das sei ? der Ursprung der Idee des Völkerbundes gewesen. Wenn man ! diese Idee voll durchführe, und wenn jede Nation in der Welt : dem Völkerbund angehöre, gebe es keinen Zweifel, daß dieses l Ziel erreicht werden könne. Das Ziel des Völkerbundes s sei seit seiner Gründung geblieben: den Krieg zu verhindern, ! sobald als möglich ihn zu beenden und den Frieden wiederher-

- zustellen. Man habe später den Völkerbundspakt durch s den Kelloggpakt ergänzt.

! Aber, so fuhr Baldwin fort, sowohl dieses Instrument i >owie der Völkerbund haben versagt, und es ist ! unsere Pflicht geworden, den Krieg zu begrenzen, zu beenden § und den Frieden wiederherzustellen. Was sollten unter den ge- ' gebenen Umständen die britische Regierung und der Völkerbund ! tun?Ich habe keinen Zweifel darüber, daß der verfolgte Kurs der richtige war. Er bestand darin, soweit als mögich die Völ-