Nr. 244

Dch««ezrsLttrr T«>esz«itun,

Große Truppenansammlungen in Addis Abeba

Advis Abeba, 17. Okt. Die Stabt gleicht einem großen Heer­lager. 80 00V Mann regulärer Truppen und 120 000 irreguläre, die zur Armee des Kriegsministers Ras Mulugeta gehören, mar­schieren seit den frühen Morgenstunden durch die Stadt. Es han­delt sich meistens um Infanterie. Nur etwa 20 Prozent sind berittene Truppen. Als der Kriegsminister mit der Hauptmacht der Truppen erschien, richtete der Kaiser eine Ansprache an die Soldaten, in der er auch Verhaltungsmaßregeln für etwaige Fliegerangriffe auf geschlossene Abteilungen und genauer« Marschvorschriften gab. Die Begeisterung der Truppen ist groß. Voraussichtlich wird sich die Armee in der kommenden Nacht nach der Nordfront zu in Bewegung setzen.

Aus den nördlichen Provinzen eingetroffene Flüchtlinge be­richten, daß die Italiener in den besetzten Gebieten die Bevölke­rung zum Straßenbau heranzögen und sämtliches Vieh und alle Lebensmittel beschlagnahmten, um ihre eigenen Truppen zu ver­sorgen. Man befürchtet eine Hungersnot für die Bevölkerung in den eroberten Gebieten.

Italienische Dementis

Rom, 18. Oktober. Von zuständiger italienischer Seite werden alle Nachrichten über Verwendung von Gasbomben auf dem abessinischen Kriegsschauplatz aus das entschiedenste als falsch bezeichnet. In keinem einzigen Falle habe die italienische Luftwaffe mit Gasbomben gearbeitet. Eben­sowenig sei die Zivilbevölkerung bombardiert worden. Uebergriffe italienischer Flieger an der Grenze von Eng- lisch-Somaliland seien vollkommen ausgeschlossen, da sie sich grundsätzlich bei ihren Flügen mindestens 100 Km. von der englischen Grenze fernhielten. Ebenso falsch feien schließlich die Meldungen über den Abfall eingeborener Häuptlinge in Jtalienisch-Somaliland.

BlMStadt ELM

Altensteig, den 18. Oktober 1935.

Wein-Werbewoche. Von Seiten der Regierung ist für die Zeit vom 19. bis 26. Oktober eine Wein-Werbewoche eingesührt. Es soll in dieser Zeit für den deutschen Wein geworben werden. Die Altensteiger Wirte haben sich dahingehend geeinigt, daß hier ein Tag des deutschen Weines durchgeführt wird und zwar Kirchweihsonntag, den 20. Oktober. An diesem Tage wird in sämtlichen Gaststätten nur Wein ausgeschenkt. Hoffentlich hat diese Maßnahme ihren Erfolg und können auch hier für den deutschen Wein eine Anzahl neuer Freunde gewonnen werden.

Ab Ostern neues Volksschullesebuch für das 2. Schul­jahr. Der Reichserziehungsminister hat den Nachgeord­neten Länderbehörden mitgeteilt, daß er beabsichtige, zu Ostern 1936 das neue Volksschullesebuch für das zweite Schuljahr einzuführen.

Ungedeckte Schecks werden künftig sofort zurückgegeben. An

der Verbesserung der Zahlungsfitten mitzuwir­ken, ist Pflicht aller am Zahlungsverkehr beteiligten Kreise. Jeder, der einen Scheck in Zahlung gibt, muß sich darüber klar sein, daß er ihn wie Bargeld aushändigt, und jeder, der einen Scheck erhält, muß davon ausgehen können, daß der Scheck gedeckt ist und prompt Eingang finden wird. Schecks dürfen daher nur in Höhe des tatsächlich vorhandenen Guthabens aus­gestellt werden, damit die Gewähr dafür gegeben ist, daß der Scheck, wenn er bei dem bezogenen Kreditinstitut vorgelegt wird, sofort eing-elöst wird. Der Scheck soll Zahlungsmittel, nicht Kreditmittel sein. Wer einen Scheck in Zahlung gibt, ohne für genügende Deckung gesorgt zu haben, handelt den Interessen des Zahlungsverkehrs zuwider und schädigt überdies seinen kaufmännischen Ruf. Die hierfür in Betracht kommenden sach­lichen Gliederungen der Reichsgruppe Banken, darunter auch die Wirtfchaftsgruppen Sparkassen und Kreditgenossenschaften, sind übereingekommen, ihre Mitglieder auf die Notwendigkeit hinzuweisen, auch ihrerseits auf die Verbesserung der Zahlungs­sitten gerade im Scheckverkehr hinzuarbeiten und zu diesem Zweck alles zu unterlassen, was den eigentlichen Zweck des Schecks als Zahlungsmittel zu dienen, gefährden könnte. Sämtliche deutschen Kreditinstitute werden daher ab 1. Novem­ber 1938 solche ihnen zum Einzug übergebenen Schecks, die von der bezogenen Stelle wegen Fehlens der Deckung nicht ein­gelöst werden können, sofort nach erster vergeblicher Vor­legung, mit dem gesetzlichen Vorlegungsvermerk versehen, an den Einreicher zurückgeben. Eine wiederholte Vorlegung von Schecks, die bei erster Vorlegung von dem bezogenen Kre­ditinstitut mangels Deckung nicht eingelöst worden sind, findet also in Zukunft nicht mehr statt.

Die Kirchweih kommt. Wenn das Laub sich rötet und der Acker seine letzten Früchte gegeben hat, wenn also das tägliche Brot" glücklich in den Scheunen geborgen ist, dann wird es auf dem Lande lebendig bei den üblichen Kirch­weihfeiern. Neben diesen Ei.rzelfeiern spielt aber doch die Hauptrolle auf dem Land und teilweise auch in der Stadt das allgemeine Kirchweihfest, das am dritten Oktobersonn­tag begangen wird. Seit vielen Jahrhunderten ist das Kirchweihfest ein Freudenfest für die Gemeinde und heute im neuen Staat kann auch der Bauer wieder dieses Fest mit Freuden feiern. In Altbayern, im Schwäbischen, in Fran­ken und in der Pfalz hat die Kirchweih sie wird auch Kirta, Kirwa oder Kerwa und Kerwes genannt ihre Be­sonderheiten und ist da und dort noch mit allerhand Volks­gebräuchen verbunden. Vor allem weiß man an diesem Tage einen guten Schmaus zu schätzen. Und wenn es auch nicht überall Gänse sein können, so gibt es allerlei anderen Festbraten. Schon am Kirchweihsamstag rührt sichs in den Dörfern, überall sind fleißige Hände an der Arbeit, Haus, Hof und Scheuer sauber herzurichten. Nach dieser letzten Herbstlustbarkeit wird's mehr und mehr stiller auf dem Lande.

Landwirtschaft oder Gewerbe? Bisher wurde vielfach die Frage, ob ein Betrieb zur Land- oder Forstwirtschaft gehört, in der Vermögenssteuer, Einkommensteuer und Umsatzsteuer nicht gleichmäßig entschieden. Das lag in der Hauptsache daran, daß vmch die gesetzlichen Bestimmungen nicht festgelegt war, was Unter einem Nebenbetrieb zu verstehen ist. Es ist deshalb zu begrüßen, daß der Reichsfinanzminister vor kurzem neue Richt­ungen herausgegeben hat, die die steuerliche Abgrenzung des Begriffs des land- und forstwirtschaftlichen Vermögens genau Aaren, lieber diese Richtlinien verbreitet sich ein längerer Aussatz .Landwirtschaft oder Gewerbe?", enthalten in der

neuen Nr. 42 vom 18. Oktober 1935 der landwirtschaftlichen WochenzeitschriftFeld und Wald", Verlag W. Girardet, Essen. Zu beziehen durch die Buchhandlung Laut in Altenstetg.

Freudenstadt, 16. Oktober. Gestern ist Regierungsrat Freiherr v. Matter (seither im Wllrtt. Wirtschaftsmini­sterium tätig) im Freudenstädter OLeramt als Amts- verw es er aufgezogen.

Freudenstadt, 17. Oktober. (Versammlung der Ortsbauern- Mhrer des Kreises Freudenstadt.) Am Mittwoch fand hier eine Versammlung der Ortbauern führer statt, die Be­zirksbauernführer Haas leitete und zu der auch Kreisbauern­führer Kalmbach erschienen war. Der erste Punkt befaßte sich mit dem Winterhilfswerk, zu dem auch der Bauer wieder sein Teil beitragen wolle. Die Spenden des Bauern für das WHW. erfolgen selbstverständlich in erster Linie in Naturalien. Für die Sammlung dieser Spenden ist der Ortsbauernsührer verantwortlich, der sich mit dem zuständigen örtlichen NSV-- Walter ins Benehmen zu setzen hat. Als Norm, d. h. als Min­destsatz, für die Naturalienspenden wurden von der Landes- bauerstschaft Württemberg festgelegt: je Hektar angebautem Kartoffelland 1,20 Zentner Kartoffeln, je Hektar angebautem Getreideland 12 Pfund Getreide. Anschließend referierte Be­zirksbauernführer Haas über dieRegelung des Schlachtvieh­marktes" und bieFestpreise auf dem Schweinemarkt".

Freudenstadt, 18. Oktober. (Herbstwaldläufe.) Die Durch­führung der H erbst w aldmeist ersch aften im Kreis Schwarzwald des Reichsbundes für Leibesübungen ist den Orts­gruppen Freudenstadt, Tuttlingen, Rottweil a. N., Schwennin­gen, Oberndorf und Schramberg übertragen. Termin: 20. oder 29. Oktober 1935. Meldestellen: Die jeweiligen Ortsgruppen. Die Ausschreibung lautet: Männer, Klasse I (Meister­klasse): 10 Km. Einzel- und Mannschaftslauf; Männer, Kl. 8 (Anfänger): 5 Km. Einzel- und Mannschaftslauf; .Junioren- Klasse (1822 Jahren): 5 Km. Einzel- und Mannschaftslauf; Jugend -1: 3 Km. Einzel- und Mannschaftslauf; Jugend 6: 2 Km. Einzel- und Mannschaftslauf. Eine Mannschaft besteht aus vier Läufern, von denen die drei Besten gewertet werden.

Neuenbürg, 16. Oktober. Auf Vorschlag des Beauf­tragten der NSDAP, ist Rechtsanwalt Barth als 1. und Wilhelm Girrbach als 2. ehrenamtlicher Beigeordneter der Stadt bestätigt worden. Das Technische Landesamt hat von dem erbetenen Staatsbeitrag zur Enzuferverbesse- rung von 65 000 -N, 44 OM -R für das Jahr 1935 bewilligt.

Nottenburg, 17. Okt. (M o l o r r a d u n f a I l.) Mitt­woch Jacht befand sich das Pferdefuhrwerk des Otto Neu aus Nottenburg aus dem Weg nach Weiler. Ein Motorrad wollte rechts vorbeifahren. Der Beifahrer, Heinrich Kuch, Briefträger, 27 Jahre alt, erlitt einen schweren Schädel­bruch und war sofort tot. Der Lenker des Motorrads, der 27jährige Anton Wisch aus Rottenburg, erlitt schwere Ver­letzungen.

Nutesheim, OA. Leonberg, 17. Okt (DierechteHand a b g e r i s s e n.) In der Lederfabrik in Zuffenhausen wurde dem dort beschäftigten 35 Jahre alten Hilfsarbeiter Emil Keller von hier an einer Maschine die rechte Hand abgeris­sen.

Tübingen. 17. Okt (Von der Universität.) Der Privatdozent Dr. Ernst Fritz Schmid, bisher in Graz, hat am 14. Oktober 1935 sein neues Amt als stellvertretender Universitäts-Musikdirektor an der Universität Tübingen angetreten.

Tübingen, 17. Okt 'Von der Universität.) Der nichtbeamtete außc .ntliche Professor für öffentliches Recht und Luftfahrtrecht an der Universität Königsberg, Dr. Hermann von Mangoldt, ist beauftragt worden, in der rechts- und wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Uni­versität Tübingen vom Winteriemester 1935 36 ab die Ver­tretung der durch den Weggang von Prof. Gerber freige­wordenen Professur für öffentliches Recht wahrzunehmen.

Reutlingen, 17. Okt. (Friseur-Fachschule.) Die Deutsche Arbeitsfront hat gemeinsam mit der Neutlinger Innung der Friseure im Schulungsheim der DAF. eine Fachschule für Friseure" eingerichtet. Seren Eröffnung in feierlicher Weise stattfand Bereits heute liegen über 40 Anmeldungen z.u den ausgeschriebenen Lehrgängen vor.

Böblingen, 17. Okt (Hirsch gegen Auto.) Als sich der Geschäftsführer der Essig- und Senffabrik Ehningen, A. Hubel, aus der Heimfahrt befand, sprang im Sindelfinger Wald, zwischen Baihingen und Böblingen, ein Hirsch zwi­schen Stoßstange und Kühler gegen seinen Wagen. Dem Hirsch wurden die Hinterläufe abgeschlagen. Nur durch ein Wunder konnte der Fahrer seinen Wagen in der Fahrbahn halten.

Mühlacker, 17. Okt. (Lebensretter) Am 11. Juli geriet die 13jährige Schülerin Erna Fischer von Mühlacke'- in der Enz in die Gefahr des Ertrinkens. Der in der Nähr, weilende erst 15 Jahre alte Schüler Hans Kurz sprang kurz entschlossen der Ertrinkenden nach und brachte sie unter Aufbietung feiner ganzen Kraft und Einsetzung seines Le­bens wieder aus dem Wasser. Der Führer der Deutschen Le­bens-Rettungs-Gesellschaft, Hax-Berlin, hat dem Schüler für diese ganz ausgezeichnete Tat das Ehrenzeichen der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft nebst Urkunde ver­liehen.

Brettheim, OA. Gerabronn, 17. Okt (Den Ver­letzungen erlegen.) Die bei dem Motorradunfall beim Rohrturm bei Hilgartshausen verunglückte Emma Ströbel von Buch, Gde. Hausen a. Vach, ist im Kranken­haus in Brettheim an den Fvlgen der erlittenen Verletzun­gen gestorben. Der überholende und den schweren Unfall

Winterhilfe

Große Zeit, o daß wir dich erleben bis tief ins Mark!

Der Führer ruft, er ruft euch aus zum Leben.

Liebe macht stark.

So zögert nicht, laßt euch zu Herzen gehen die bittere Not

all derer, die noch auf den Straßen stehen!

Teilt euer Brot!

Teilt's mit dem Volk, macht Ehre eurem Führer durch eure Tat

und helfet mit, bis ieder eurer Brüder Platz an der Sonne hat!

Heinrich Banzhaf.

verursachende Motorradfahrer konnte bis jetzt noch nicht ermittelt werden.

Leutkirch. 17. Okt. (F a b r i k n e u b a u.) In dieser Wo­che haben die Bauarbeiten für die Errichtung eines Faser­plattenwerkes der Zenith-AE. begonnen. Die Gesellschaft hat von der Stadt ein Gelände von 40 000 Quadratmeter übernommen, einschlic ch der Neuner'schen Halle. Das Fabrikhauptgebäude wird 128 Meter lang und 20 Meter breit; dazu kommen noch Nebengebäude. Der Bau wird etwa drei Monate dauern und vielen Arbeitslosen Be­schäftigung geben Dem Leutkircher Handwerk allein fließen für 80 000 RM. Aufträge zu.

Waldsee, 17. Okt. (Der dreifache Giftmord.) Zu der furchtbaren Giftmord-Tragödie wird noch bekannt, daß bereits seit längerer Zeit über die Gleichartigkeit der To­desfälle in Waldjee allerlei Gerüchte und Vermutungen aufgetaucht und ausgetauscht wurden. Als die Frau Vik­toria Euth im Jahre 1932 starb, und drei Jahre später auch die beiden Kinder kurz hintereinander unter eigentümlichen Umständen aus dem Leben schieden, wurde damals der Ver­dacht ausgesprochen, daß hier etwas nicht mit rechten Din­gen zugehe. Guth hatte nach dem Tode seiner Frau di? Gäh­ner zu sich genommen, die sich inzwischen von ihrem Manne hatte scheiden lassen. Sie führte Euth den Haushalt und bekam von ihm zwei Kinder. Beim zweiten Kind starb die Gaßner im Wochenbett der einzige natürliche Todesfall in dieser Familie. Nach ihrem Tod standen Guth dann die beiden Kinder im Wege, sodaß er auch hier den erfolgrei­chen Versuch unternahm, seine eigenen Kinder durch Gift z« beseitigen.

Mm, 17. Okt. (W H W.) Wie Gauinspekteur Maier mit- leilte, ist nach den bisherigen Anmeldungen die Zahl der Hilfsbedürftigen im Kreis Ulm von 12 000 auf 8000 zu­rückgegangen. Ebenso erfreulich ist, daß die erste Geldsamm­lung eine höhere Summe ergeben hat als im letzten Jahre.

Pforzheim, 17. Okt. (Selbstmord bei der Fest­nahme.) Mittwoch hat sich in der Bleichstraße ein 31 Jahre alter lediger Mann in dem Augenblick, als er von ver Kriminalpolizei verhaftet werden sollte, nnt einem Re­volver einen Schuß in die linke Vrustseite beigebracht. An dessen Folgen starb er bald darauf.

Vom Grotz-Nlindfunksender Mühlacker

Dringende Ueberholungsarbeiten

Der Großrundfunksender Mühlacker wird wegen dringender Ueberholungsarbeiten am Funkturm vom 21. Oktober ab aus etwa drei bis vier Wochen wochentäglich bis 16 Uhr außer Be­trieb gefetzt. An seiner Stelle übernimm! ver Rundfunksender Stuttgart-Degerloch aut der gleichen Welle den Sende- betri.eb wochentäalich bis 16 Uhr.

Spenden zum Winlerhilfswerk

Die ersten sechs amtlichen, vom DNB. ausgegebenen Listen der Spenden zum Winterhilfswerk enthalten folgende Spenden aus Württemberg:

Daimter-Benz AG. Stuttgart-Untertürkheim 125 600 RM., Ro­bert Bosch GA. und Dr. Robert Bosch 100 060 RM L. D. Ma- girus AE. Ulm 20 000 RM Deutsche Linoteum-Werke AG. Bie­tigheim 75 000 RM Metallindustrie Enzweihingen 1000 RM., E. Breuninger AE. Stuttgart 25 000 RM., Herkommer u. Van- gerter Stuttgart 2000 RM.. Elektrometall Bad Cannstatt 6000 RM Maybach-Motorenbau E.m.b.H., Friedrichshofen 6000 RM., Stuttgarter Karosseriewerk Reutter u. Co., Stuttgart, 5000 RM.. Zahnradfabrik Friedrichshafen AE., Friedrichshafen, 3400 RM., Bern AG. Ludrvigsburg 3000 RM.. NSU.-Rad Neckarsulm 3000 RM., Dichtungsring-Gesellschaft m.b.H. Stuttgart 2000 RM.. Robert Schenk, Wagenfabrik. Stuttgart 600 RM., I. Dudcr- stadt. Eßlingen 500 RM.. Moto-Meter G.m.b.H. Stuttgart 300 RM., Karl Barsch, Stuttgart. 300 RM., Karl Oppenländer u. Söhne, Waiblingen-Stuttgart, 1000 RM.. Salzwerk Hellbraun AG. Heilbronn 20 000 RM., Süddeutsche Baumwolle-Jndwtrie AG., Kuchen 8000 RM.. I. Wizemann u. Co G.m.b.H., ^ad Cannstatt 1000 RM Lederfabrik C. F. Roser AE. Sekretariat, Stuttgart-Feuerbach 10 000 RM., H. Brettschneider Ing., Stutt­gart 3500 RM.

Erbkranke nicht Menschen zweiter Klaffe

Der Leiter des rassepolitischen Amtes der NSDAP., Dr. Groß, stellte auf einem Reichsschulungslehrgang der Körperbehinderten die Frage, ob sich überhaupt ein nationalsozialistisches Programm der Rassenhygiene und Rassenpolitik mit Mitleid und Liebe und Pflege und Sorge für jene Volksgenossen vertrage, die nicht durch ihre Schuld, aber durch ein höheres Schicksal um einen Teil des Gebrauchs ihrer gesunden Kräfte gebracht worden sind. Er kam zu einer Bejahung mit dem Hinweis darauf, daß an sich eiu Staat ein Interesse daran habe, möglichst viele gesunde und leistungsfähige Menschen in sich zu vereinen: daraus ergebe sich von selbst, daß er überall dort, wo durch Krankheit, Unfall usw. Behinderungen der vollen Leistungsfähigkeit oorliegen, die Be­troffenen Mit allen menschenmöglichen Mitteln über Len Mangel, hinwegbringen müsse, der ja nicht durch ihre Schuld an ihnen hänge. Es müßte versucht werden, auch aus diesen Menschen so viel an Leistung herauszuholen, wie nur eben möglich sei. Da­rüber hinaus müsse, soweit menschenmöglich, versucht werden, in Zukunft die Entstehung solcher Leiden und Gebre­chen zu verhüten. Dieser Versuch werde im Gesetz zur Ver­hütung von erbkrankem Nachwuchs für die Fälle gemacht, in denen der Schaden erblicher Natur ist. In der Regel drehe es sich dabei um geistige Schäden. Die Erbkranken seien von einem schweren Schicksal betroffen und man könne sie niemals verwerfen. Wenn es in Deutschland Narren geben sollte, die so täten, als wenn ein erbkranker Volksgenosse ein Mensch zweiter Klaffe wäre, dann hätten diese Narren offenbar keine Ahnung von den Dingen, um die hier gerungen werde. Alles werde ge­schehen, um das Sterilisierungsgesetz so durchzuführen, daß Miß- brauch vermieden werde. Er wandte sich gegen jene, die grund­sätzlichnur für die Erbgesunden" da sein sollten, und meinte, daß solche albernen Zeitgenossen viel Schmerz und Leid draußen anrichteten. Es ist keine Schande, krank zu werden, denn es könne sich kein Mensch dagegen wehren. Dr. Groß rief die Kör­perbehinderten und Erbkranken zur Mitarbeit auf, die zugleich eine Mitarbeit am Aufbauwerk des Führers sei.