Schwarzwälder Tageszeitung

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Nr. 219

M aus den Mitteln des Sondervermögens des Reiches für Ehestandsdarlehen auf Antrag einmalige Kinderbei- hilfen gewährt werden können.

Die Bauernspende für das Winterhilsswerk. Nach einer Anordnung des Reichsbeauftragten für das WHW. werden die Naturalsammlungen bei den Bauern für das Winter- hjlfswerk ausschließlich durch die Organisation des Reichs­nährstandes durchg-eführt. Den Bauern, die eine ange­sessene Spende für das WHW. geleistet haben, erhal­ten regelmäßig die Monats-Türplakette des WHW. 1935/36 ausgehändigt. Der örtliche Beauftragte für das Winterhilfswerk entscheidet im Einvernehmen mir dem Ortsbauernfllhrer, wer sich ein Anrecht auf die Pla­kette erworben hat. Durch die Bauernfpende wird die monatliche Eintopfspende nicht ab gelöst. Es wird erwartet, daß sich die Bauern an der Eintopfspende genau so beteiligen, wie alle übrigen Volksgenossen. Auch die freiwilligen Pfundspenden find durch die Bauernspende nicht abgelöst.

Eins «Zernsprechstelle auf dem Schliffkopf. Im Gedächt­nishaus des SSB. auf dem Schliffkopf ist eine öffentliche Fernsprechstelle eingerichtet worden. Sie ist unter Nr 66 an das Fernsprechnetz Obertal angeschlossen.

Freudenstadt, 18. September. (Eau 13 des DDAC. kommt am Sonntag.) Das Ziel der 4. Eaufahrt desDDAC. Eau 13 ist Freudenstadt. Die Orts­gruppen Schwenningen. Tuttlingen, Rottweil, Ebingen, Balingen, Rottenburg, Tübingen, Reutlingen, Stuttgart- Lannstatt, Ludwigsburg, Kornwestheim, Heilbronn, Neuen­bürg, Horb, Leonberg undNagoldtal" werden bei dieser Fahrt besonders stark vertreten sein. Der Tag soll einen ausgesprochen geselligen undfamiliären" Charakter haben. Das Melde- und Fahrtbüro befindet sich in der Krone" am Marktplatz.

Herrenalb, 19. Sept. Für 30jährige Dienst­zeit als Stadtvorstand wurde Bürgermeister Erüb die Ehrenurkunde des Deutschen Gemeinde- tags überreicht. Diese Ehrung ist eine Auszeichnung nicht nur für den Bürgermeister, sondern auch für die Stadt Herrenalb, die unter seiner Führung sich zu einer Kurstadt von hervorragendem Ruf entwickelt hat. _

Schwenningen, 18. September. (Den Bahndamm hin­untergestürzt.) An der Bad Dllrrheimer Straße fuhr bei der Bahnüberführung ein auswärtiges Kraftrad den 10 Meter hohen Bahndamm hinunter, wobei der Insasse des Beiwagens, der 33jährige Kleesattel von Freiburg, am Kopfe erheblich verletzt wurde. Der Führer des Kraftrades kam mit dem Schrecken davon. Der Verletzte wurde sofort ins Städt. Krankenhaus ver­bracht.

Stuttgart, 18. Sept. (TodbeimNangieren.) Beim Rangieren auf dem Westbahnhof geriet am Dienstag nach­mittag ein 46 Jahre alter Rangierer unter die Räder eines Güterwagens, wobei ihm der linke Oberschenkel vom Leib gerissen wurde. Kurze Zeit nach seiner Einlieferung in das Katharmenhospital ist er dort den erlittenen Ver­letzungen erlegen.

Stuttgart, 18. Sept. (Die Wehrmacht auf dem Volksfest.) Das von der Stadtverwaltung Stuttgart sür das 100. Cannstatter Volksfest herausgegebene Pro­gramm steht für Samstag, 28. September, Vorführungen des neuen Reichsheeres und für Sonntag, 29. September, einen Volksfestflugtag vor. Veranstalterin der Vorführun­gen ist die Kommandantur Stuttgart. Sie werden auf der Festwiese stattfinden, um 15 Uhr beginnen und etwa 1l4 Stunden dauern. In ihrem Mittelpunkt wird der Angriff einer Schützenkompagnie unter Einsatz moderner Waffen stehen. Dieser wird von einer verstärkten Kompagnie des Jns.-Negts. Ludwigsburg durchgeführt werden. Auch ist be­absichtigt, neben dem Einsatz von Minenwerfern und Ma­schinengewehren zwei Kampfwagen in das Gefecht eingrei- fen zu lassen. Bei den Veranstaltungen des Luftsports und Vorführungen der Reichsluftwafse wird auch ein Bomben­angriff aus der Luft aus besonders errichtete Bauten zur Darstellung gebracht.

Konzert. Am Donnerstag abend findet in der Stadt­halle ein Eroßkonzert des 100 Mann starken Mustkkorps der SS.-Leibstandarte des Fübrers unter der Stabführung von Obermusikmeister Müller-John statt.

Herzschlag in der Straßenbahn. In einem Straßenbahnwagen der Linie 21 erlitt am Montag in der Neckarstraße ein 60 Jahre alter Mann aus Neuenstadt eins Herzlähmung, die seinen Tod zur Folge hatte.

Möhringen a. d. F., 18. Sept. (V e r k e h r s u n f a ll.) von Vaihingen kommendes Stuttgarter Personenauto stieß mit einem Motorrad zusammen. Dabei wurde der Mo­torradfahrer schwer verletzt, besonders am linken Bein, das .zweimal gebrochen ist.

Ludwigsburg, 18. Sept. (Tödlich verunglückt.) on Murnau in Oberbayern ist im Krankenhaus der 20jäh- nge Fliegerleutnant Freiherr Georg v. Woellwarth-Lau- terburg von hier an den Folgen eines schweren Unfalls ge­storben, den er am Sonntag mit seinem Auto erlitten hatte, ^n einer Umleitungskurve bei Untersöchering war der Wa­gen ins Schleudern gekommen, in den Straßengraben ge- lmr> hatte sich überschlagen, die drei Insassen unter stch begrabend; während die beiden anderen mit dem schrecken davonkamen, erlitt Georg v. Woellwarth neben anderen Verletzungen einen schweren Schädelbruch. Der Verunglückte war der Einzige Sohn des hier im Ruhestand senden Kreisdirektors Frhr. Wilhelm v. Woellwarth-

Heilbronn» 18. Sept. (11 Millionen Tonnen ^ alz.) Heilbronn am Neckar, das ist die Stadt desKäth­en", auch die Stadt Eötz vno Berlichingens. der hier ge­legen saß. Wer aber weiß, daß Heilbronn auch eine groß^ --^alzstadt" ist? lieber ein Salzlager von 22 Millionen Quadratmeter Ausdehnung und von einer Mächtigkeit bis M 40,5 Metern verfügt die Stadt. Elf Millionen Tonnen Salz wurden in den letzten 15 Jahren hier abgebaut, dock oas ist erst der 18. Teil des Lagers. Würde man den Abbau VN gleichen Umfange wie seither weiterfllhren, so müßte das Lager etwa bis zum Jahre 3000 reichen!

Mulfingen, OA. Kllnzelsau, 18. Sept. (Venzindäm- P f e.) Flaschnermeister Kautz und sein Lehrling August Sturm reinigten ein Auto mit Benzin Aus nicht geklärte Weise gerieten die Venzindämpfe in Brand. Während der Meister sich gleich geistesgegenwärtig zu Boden wart und nur leichtere Verletzungen davontrug, lies der Junge lich­terloh brennend davon und wälzte sich dann vor Schmer­zen am Boden. Nachbarn rissen ihm die brennenden Klei­der vom Leib. Sturm trug sehr schwere Brandwunden da­von.

llntersichenrot, OA. Eerabronn, 18. Sept. (Zünden­der Blitz.) Während eines Gewitters schlug der Blitz in die Scheuer des Bauern Hermann Klenk hier. Die Scheuer brannte in aller Kürze bis aus die Grundmauern nieder. Sämtliche Futter- und Eetreidevorräte wurden ein Raub der Flammen. Das Vieh konnte jedoch zum Glück gerettet werden.

Erlaheim» OA. Balingen, 18. Sept (Bran d.) Montag abend brach im Wohn- und Oebonomiegebäude der Fami­lie Alois Ott Feuer aus. Die Erlaheimer Feuerwehr war rasch zur Stelle. Dank ihres Einsatzes gelang es die eng angrenzenden Nachbargebäude zu retten. Das Vieh konnte ganz und das Inventar zum Teil gerettet werden. Vrand- ursache war Kurzschluß.

Eggmannsried. OA. Waldsee, 18. Sept. (Erbhof ab­gebrannt.) Dienstag brach in dem bäuerlichen Anwe­sen des Erbhofbauern Josef Grimm in Oberhaßlach ein Eroßseuer aus. Vater und Sohn, die .'ich in der Nähe des Hofes befanden, nahmen plötzlich wahr, wie das Feuer schon zum Dach hinausschlug. Innerhalb kurzer Zeit war das ganze Anwesen, das aus dem Wohnhaus und der angebau­ten Scheuer bestand, ein Raub der Flammen. Die ganzen Erntevorräte des etwa 40 Morgen umfassenden Gutes fie­len dem Elemente zum Opfer Eine Dreschmaschine ver­brannte. Das Vieh wurde noch rechtzeitig in Sicherheit ge­bracht. Als Brandursache ist Kurzschluß festgestellt worden.

Glatt i. Hohz., 18. Sept (T ö d I i ch überfahren.) Am Montag abend wollte die Frau Josefine des Schreiner­meisters Gerhard Säer von hier auf der Straße nach Neckarhaujen Obst auflesen, wobei sie von einem Personen­auto angefahren wurde. Die Frau erlitt einen Süiädel- bruch, an dessen Folgen sie nach wenigen Stunden starb, ohne das Bewußtsein wieder erlangt zu haben. Sie stand im 73. Lebensjahr und hätte im März 1936 die goldene Hochzeit feiern können.

Leonberg, 18. Sept. (W i e d e r g e f v. n d e n.) Seit eini­gen Tagen stand in der Lindenstraße ein herrenloses Per­sonenauto. Nachforschungen haben nunmehr ergeben, daß das Auto am Samstag in Tannstatt vor einem Hause stand und dort gestohlen wurde. Der freche Dieb fuhr mit dem Wagen bis nach Leonberg und ließ ihn hier stehen. Der Be­sitzer konnte seinen Wagen unversehrt wieder in Empfang nehmen. Der Täter konnte noch nicht ermittelt werden.

Münklingen, OA. Leonberg, 18. Sept. (Dre sch Un­fall.) Durch eine herabstürzende Garbe wurde die 17jäh- rige Emma Lächler von der Dreschmaschine geschleudert, daß sie in die Strohpresse zu fallen kam. Nur das Eingreifen des Dreschmaschinenbesitzers, de: sofort den Riemen abspringen ließ, rettete dem Mädchen das Leben.

Göppingen, 18 Sept. (Befinden der verletzten SA.-Männer.) Das Befinden der im Kreiskranken­haus Göppingen befindlichen verunglückten SA.-Männer ist weiterhin gut. Bei den im Krankenhaus in Kirchhetm un­tergebrachten Verunglückten ist keine Veränderung einge­treten, das Befinden von Stadtbaumeister Frey und Her­mann Federle ist nach wie vor ernst. Gruppenführer Süd­west, Ludin, besuchte bereits am Montag die Verletzten im Kirchheimer Kreiskrankenhaus, denen die Reichsbahndirek­tion einen Blumenstrauß schickte. Die Linderung der ersten Not der Hinterbliebenen hat die Stadtgemeinde Göppingen tatkräftig in die Hand genommen.

Göppingen, 18. Sept. (Auto fährt in Radfah- r e r.) Am Dienstag kehrten aus Richtung Göppingen vier Arbeiter zu Rad von ihrer Arbeitsstelle nach Eislingen zu­rück. Als von entgegengesetzter Richtung ein Auto an ihnen vorbei wollte und sich gerade in gleicher Höhe mit den Rad­fahrern befand, versuchte ein zweites Auto zwischen Rad­fahrern und Auto durchzukommen. Dabei wurde der erste Radfahrer, der 40 Jahre alte Jakob Hährer von Eislingen, angefahren und so unglücklich auf den Gehsteig geschleudert, daß er sofort tot war. Ein zweiter Radfahrer wurde schwer verletzt.

Weingarten, 18. Sept. (Den Arm abgerissen.) Dienstag vormittag wollte in einem hiesigen Betrieb ein 55jähriger Arbeiter einen Riemen in Ordnung bringen. Dabei wurde er von der Transmission erfaßt, die ihm den rechten Unterarm vollständig abriß.

NunLfliige für Schüler im Flughafen Böblingen

Mit Genehmigung des Kultministeriums werden von der Deutschen Lufthansa zur Förderung des Luftfahrt- und Luftschutz- Gedankens in der Zeit vom 20. bis 30. September 1935 Füh­rungen im Flughafen, Besichtigungen von Flugzeugen usw., >o- wie Rundflüge für Schulkinder und Jugendliche im Alter bis zu 18 Jahren durchgeführt. Die Schulen von Groß-Stuttgart und die Jugendorganisationen sind hierzu bereits eingeladen. Die Rundflüge werden mit derKinder-Möwe" ausgeführt, welche in den letzten Wochen in München und in Freiburg zu demselben Zweck und mit gutem Erfolg eingesetzt war. Der wesentlich ermäßigte Preis von 2.50 RM. pro Person gibt wei­teren Kreisen der Jugend Gelegenheit, die Fliegerei näher kennenzulernen und sich an einem Flug über die heimatlichen Gefilde zu beteiligen. Nähere Auskunft erteilt die Flugleitung der Deutschen Lufthansa in Böblingen. (Telephon 641.)

SuS Lake«

Pforzheim, 19. September. Eimen Selbstmord­versuch unternahm in der vergangenen Nacht die Mut­ter des mißhandelten Kindes, über das wir letzte Woche berichteten, Frau M. in der Hammerstraße. Bekanntlich wurde ihr Mann wegen Kindesmißhandlung in Haft ge­nommen. Sie nahm größere Mengen Veronaltabletten zu sich. Heute früh, als niemand die Tür öffnete, wurde die Kriminalpolizei gerufen. Die Lebensmüde wurde ins Städt. Krankenhaus gebracht.

Mlm Nachrichten aus aller Well

Aus dem Manöver zurückgekehrt. Das Regiment General Göring ist nach fast zweiwöchiger Abwesenheit aus dem Ma­növer und vom Parteitag nach Berlin zurückgekehrt.

Zum Tode verurteilt. Das Essener Schwurgericht verur­teilte nach zweitägiger Vertändlung den Angeklagte« Friedrich Paßlack aus Eisen, der in der Nacht zum 20. März dieses Jahres seine 31 Jatre alte Ehefrau in seiner Wohnung getötet hatte, wegen Mordes zum Tode.

Warnemünder Dampfer aufgelaufen. Auf Borkum Riss strandete der deutsche FrachtdampferBramow" (8000 Tonnen), der der Deutsch-Nordischen Schiffahrts- und See­transport GmbH, in Warnemünde gehört und mit einer Ladung Getreide sich auf dem Wege von Wismar nach Rot­terdam befand. Die zwölfköpfige Besatzung und der Kapi­tän derBramow". Vick, sind gerettet und nach Borkum worden worden

Der schwere Sturm in England. Der schwere Sturm auf den britischen Inseln hat sieben Todesopfer gefordert. Au­ßerdem sind zahlreiche Verletzte und ein ungeheurer Mate­rialschaden zu verzeichnen. Beinahe 20 000 Fernsprechan­schlüsse waren außer Betrieb gesetzt. Eine Anzahl von Städ­ten und Hunderte von Dörfern waren stundenlang vom Verkehr abgeschnitten Besonders schwer haben die Ortschaf­ten an der Küste aelitten.

Eisenbahnunglück bei Genua. Ein schwerer Eisenbahnun­fall ereignete sich im Bahnhof Nervi in der Nähe von Ge­nua. Infolge Versagens einer Weiche geriet der Schnellzug TurinRom auf ein Nebengleis des Bahnhofs und fuhr auf einen dort haltenden Ellterzug auf. Der Zusammenstoß war so stark, daß die beiden letzten Wagen des Eüterzuges völlig zertrümmert wurden. Auch der Gepäck- und zwei Personenwagen des Schnellzuges wurden schwer mitgenom­men. Bei dem Unfall sind drei Personen schwer und 24 leickt verletzt worden.

Lynchjustiz an einem Neger. Ein neuer sensationeller Fall von Lynchjustiz an einem Neger wird aus Oxford (Mississippi) gemeldet. Während die Geschworenen in einem Mordprozeß gegen einen Neger berieten, drang eine er­regte Volksmenge in das Gefängnis ein, überwältigte drei Polizeibeamte und bemächtigte sich des Negers. Der Neger wurde in einem Auto etwa 5 Kilometer weit fortgebracht und an einem Baum aufgeknüpft. Der Neger war beschul­digt worden, im Mai dieses Jahres einen Weißen ermordet zu haben.

Mlllronenunterschlagungen in Uruguay. Bei der Steuer­behörde in Montevideo wurden große Unterschlagungen aufgedeckt. Es handelt sich um einen Betrag im Werte von rund einer Million RM. 19 Beamte der Steuerbehörde, so­wie verschiedene Privatpersonen, denen Fälschung geschäft­licher Steuererklärungen, sowie Schiebungen mit Stempel­marken uni. Stempelpapieren nachgewiesen wurde, wurden verhaftet.

Rücktritt des spanischen Marineministers: Wie in Regie­rungskreisen verlautet, hat der Marineminister sein Rück­trittsgesuch eingereicht. Er gehörte gemeinsam mit dem Kriegsminister, dem Minister für öffentliche Arbeiten und dem Finanzminister einem Ausschuß an, der über die Rück­gabe mehrerer von der Regierung angesichts der Oktober­revolution der katalanischen Regierung entzogenen Ver­waltungen berät.

Vollstreckung eines Todesurteils. Am 18. Sept. ist in Amberg der 1910 geborene Ludwig Weber hingerichtet worden, der am 6. Juni von dem Schwurgericht in Amberg wegen dreier Verbrechen des Mordes und des Raubes zum Tode verurteilt worden ist. Weber hat am 31. März in Daberg seine 79jährige Tante Katharine Weber, ihre 44- jährige Tochter Maria Weber und deren 17jährigen Sohn Richard Weber durch Beilhiebe und Erdrosselung mit einem Strick ermordet, beraubt und die Beute ohne jede Gewis­sensbisse in zwei Tagen verpraßt.

SerWSsaal

Neuenbürg, 19. September. (Gefängnisstrafe für einen Betrüger an der Ortskrankenkasse.) Vor dem Schöffengericht Neuenbürg hatte sich am 16. 8. 1935 ein 25jähriger verheirateter Mann aus Wildbad wegen schwerer Urkunden­fälschung und versuchtem Betrug zu verantworten. Der Ver­sicherte meldete sich einige Tage nach Beendigung seines Arbeits­verhältnisses krank. Einer Vorladung zum Vertrauensarzt hatte er keine Folge geleistet, hob aber sein Krankengeld am Kassenschalter unter falschem Namen selber ab. Als er das dritte Mal am Kassenschalter unter falschem Namen erschien, erfolgte eine nochmalige schriftliche Vorladung, der er dann zwei Tage später mit einer Brille entstellt Folge leistete. Dem Schal­terbeamten war jedoch der Beauftragte noch bekannt und durch Schriftproben konnte nachgewiesen werden, daß der Beauftragte tatsächlich der Versicherte selbst war. Die angestellten Erhebun­gen haben auch noch ergeben, daß der Versicherte während der Zeit, zu welcher er zum Vertrauensarzt bestellt war, mit seiner Frau ortsabwesend war und bei Verwandten Arbeiten ausge­führt hatte. Nur dadurch, daß die Krankengeldzahlung sofort gesperrt wurde, ist es beim Betrugsversuch geblieben. Der Strafrichter hat die raffinierte Art dieses Verbrechens gegen­über einer gemeinnützigen Anstalt besonders hervorgehoben und verurteilte den Angeklagten zu der Gefängnisstrafe von 14 Tagen (das zweifache der Mindeststrafe).

Der Vilderdiebstahl im Aschaffenburger Schloß

Aschaffenburg, 18. Sept. Vor der Großen Strafkammer des Landgerichts Aschaffenburg begann die Hauptverhandlung wegen des Bilderdiebstahls im Aschaffenburger Schloß. Der Diebstahl wurde in der Nacht zum 22. Juni 1932 verübt. Angeklagt des Diebstahls ist der ledige Paul Falk aus Garrin in Pommern, Als Hehler sitzt Robert Franke aus Dresden auf der Anklage­bank. Gestohlen wurden damals aus dem erst einige Woche» vorher im Schloß eingerichteten Kupferstichkabinett der Ge­mäldegalerie 83 Rembrandt-Radierungen und 237 Hauptzeich­nungen. die teilweise einen sehr erheblichen Wert hatten. De» Bemühungen der Staatsanwaltschaft Aschaffenburg gelang es, später 65 Rembrandt-Radierungen wieder aufzufinden. Es wur­den 30 Zeugen geladen. Der Angeklagte Falk verbüßt zur. Zeit wegen anderer Diebstähle, darunter eines Einbruchs im Schloß Hohenbuchau bei Wiesbaden, eine mehrjährige Zuchthausstrafe. Auch der Hehler Franke ist schon wiederholt wegen Eigentums­vergehen vorbestraft. Er wurde im Oktober 1933 zu Straßburg festgenommen und von der französischen Regierung ausgeliefert.