Nr. 205

Schwarzwälder Tageszeitung

Seite,

Balingen, Schof-er und Textor, von einer Hochzeit in Erzingen nach Balingen zurück. Dieselben wurden etwa zgg Meter von der Dreschhalle Erzingen von einem En- diger Personenwagen von hinten angefahren. Textor wurde in den Straßengraben geschleudert, kam aber ohne Verletzungen davon. Schofer dagegen blieb mit einem Schädelbruch tot auf der Straße liegen. Ueber -je Schuldfrage sind die gerichtlichen Ermittlungen im Sange.

Leonberg, 2. September. (Ameisen bringen einen Baum zu Fall.) Einer der Nußbäume im Schloßhof wurde auf nicht alltägliche Weisezu Fall gebracht". Ganz j langsam hat er sich auf die Seite gelegt. Kurz vorher ist ! noch ein Auto unter dem Baum gestanden. Als man dann den gestürzten Daum genauer betrachtete, stellte sich heraus, daß d a s W u rz e l w e r k durch Ameisen völlig

unter wüh lt war.

LuSwigsburg, 2. Sept. (Alemannische Grab­stätte.) Bei Erabarbeiten an einem Neubau der Mozart- ltraße wurde eine alemannische Grabstätte freigelegt. Es wurden neben Knochenresten Gürtelschnallen aus Bronze, Glasperlen, Tonscherben und seltsamerweise eine Silber- niiime aus dem 13. Jabrbundert aeiunden.

Großingersheim OA. Besigheim, 2. Sept. (Brand­stiftung.! Am Sonntag abend brach in der Feldscheuer der Sturmfederschen Eutsvecwaltung plötzlich Feuer aus, das binnen kurzer Zeit den ganzen 26 Meter langen und 1t Meter breiten Vau erfaßte und in Schutt und Asche legte. Es wurde der gesamte reiche Ernteertrag des Päch­ters Karl Seitz ein Raub der Flammen. Der Schaden dürfte sich auf mindestens 6000 RM. belaufen. Der Brand­stifter ist der ledige 45 Jahre alte Friedrich Reich, der bei seinem Bruder sich als Handlanger betätigte und als etwas beschränkt gilt.

Geislingen, 2. Sept. (Weihe eines Kinder­ei h o l u n g s h e i m s.) Das neue, herrlich gelegene Kin- dererholungshetm der NS.-Volkswohlfahrt des Gaues Mrttemberg-Hohenzollern auf dem Kuchberg bei Oberböh- ringen, Kreis Geislingen, wurde am Sonntag feierlich eingeweiht. Alle Parteigliederungen waren vor der Red­nertribüne angetreten: Die politischen Leiter, SS., SA., Arbeitsdienst, NS.-Frauenschaft, HI., Marine-HI., VdM. und in der Mitte die 240 Buben, die erste Belegschaft des Heims mit ihren Führerinnen. Abteilungsleiter Pg. Wei- gold und Eauamsleiter der NSV. Kling hielten Ansprachen. Die Anlage ist von der NSV. gepachtet und soll für je vier Wochen 240 Kinder aufnehmen, abwechselnd Buben und Mädel. 40 wohl ausgebildete Betreuerinnen walten un­ermüdlich ihres Amtes. Die Baulichkeiten bestehen aus einem Verwaltungsgebäude, vier Wohnhäusern, Wirt­schaftsgebäude. Turnhalle, Krankenstube, Garage und an­derem.

Eybach OA. Eeislingenn, 2. Sept. (Tödlich abge

zulaüen und sie dann mit Hilfe von Wasserzugabe zur Ex­plosion zu bringen. Ein etwa lOjähriger Junge, der auch dabei war, kam nicht schnell genug vom Platze, als die Flasche explodierte. Dabei drang ein Splitter der Flasche ihm ins Auge. Trotz sofortiger ärztlicher Hilfe war es nicht mehr möglich, das Auge zu retten Isny, 2. Sept. (Bran d.) Am Samstag nacht bemerkte der Posten des SA.-Hilfswerkslagers einen Brand. Es brannte bei der Bodenmühle, Gemeinde Neutrauchburg. Ein Uebergreifen auf das etwa 1015 Meter entfernte Wohngebäude wurde verhütet. Die Säge ist vollkommen tiiedergebrannt. Die Entstehungsursache ist unbekannt.

Wiedersehensseier der rviirlt. Gebirgsschützen

Stuttgart, 2. Sept. Wie einst im Weltkrieg, so trägt auch heute noch die Kameradschaft der Gebirgsschützen ihr besonderes Eepräge. In überwältigender Zahl sind sie auch diesmal dem Rufe gefolgt, sich unter der grünen Jägerfahne mit den württem- berghchen Hirschstangen und dem Edelweiß wieder einmal zu sam­meln. Der Samstag nachmittag galt vor allem den gefallenen Kameraden: eine stattliche Anzahl versammelte sich vor der Grab­stätte des ersten Kommandeurs des Gebirgsregiments. General­major Sprösser. Mit herzlichen Worten gedachte der letzte Be­fehlshaber der Gebirgsschützen, Oberstleutnant von Schnizer, des M früh Heimgegangenen Freundes und Führers. Weitere Ab­ordnungen legten Kränze auf den Gcbirgsschützengräbern im Waidfriedhof und auf dem Ludwigsburger Königsgrab nieder. Der Abend fand die Gebirgler im überfüllten Saal des Eduard- Pjeifjer-Hauses. Der Gipfel der Begeisterung wurde erreicht, als Oberstleutnant Rommel, der in vielen siegreichen Kämpfen «rprobte Führer, Ritter des Ordens Pour le merite, die Bühne betrat, um seinen alten Gebirglern die Ereignisse der Durch­bruchsschlacht am Jsonzo 1917 mit Lichtbilden vom Standpunkt des Sturmführers aus zu erläutern.

Am Sonntag wurde in der Stuttgarter Garnisonskirche die neue Vundesfahne der Gebirgsschützen geweiht. Die Predigt hielt Kamerad Stadtpfarrer Losch. Dann weihte der letzte Feld- wmmandeur, Oberstleutnant von Schnizer, die Fahne mit den Worten: Einig sein und treu fein heißt stark fein! An die Weihe Wog sich Vorbeimarsch der alten Verbände, denen sich die Kameraden der Eebirgs-Mäschinengewehrkompagnie 250 und der Dragtierkolonne 4 angeschlossen hatten.

Am Sonntag nachmittag fand das kameradschaftliche Zusam­mentreffen im übervollen Festsaal der Liederhalle statt. Zu Ve- Smn begrüßte der Landesführer Kamerad Weckler die Ehren­gäste. Dann sprachen Oberstleutnant von Schnizer, General- maior Ritter von Molo, Freiherr von Soden, der Führer der ^raditionskompagnie Hauptmann Linde, Abteilungschef von «oeckmann und Rechtsrat Dr. Seidler.

Larideslreffen der 248er in Kornwestheim

Kornwestheim, 2. Sept. Zum 11. Male fanden sich am Sams­tag und Sonntag die ehemaligen Angehörigen des RJR. 214 zu einem Regimentstreffen zusammen, das diesmal in Kornwest­heim, der ersten Garnisonsstadt des Ersatzbataillons, stattfand. Die Beteiligung an diesem Appell war in diesem Jahre ganz besonders stark. Mit einer Begrüßungsfeier im Schwanensaal und einer vorausgegangenen Vsrtreterversammlung im Ge­meindegasthaus wurde die Wiedersehensseier eingeleitel. Am Sonntag morgen trafen sich dann die früheren Regimentskame­raden vor dem Bahnhof, wo sie sich zu einem großen Zug for­mierten. Mit einer Kompagnie und dem Musikkorps des 2. Ba­taillons des IR. 13 Ludwigsburg an der Spitze, ferner Abord­nungen der SA., SS. und der Politischen Leiter, marschierte der Zug durch die festlich geschmückten Straßen zum Ehrenmal der Stadt, wo die Eefallenengedenkseier stattfand. Hier gedachte in einer Ansprache Stadtpfarrer Vreuning der 3000 Toten des Re­giments. Mit einer Kranzniederlegung wurde dieser feierlickie Akt beschlossen. Im Anschluß ersolgte ein Vorbeimarsch vor den beiden noch lebenden früheren Regimentskommandeuren, Generalleutnant a. D. Reinhardt und Oberstleutnant a. D. Mels- heimer. Der eigentliche Regimentsappell fand dann im Schwa­nengarten statt, zu dem sich außer den Beteiligten; zahlreiche Zuschauer eingesunden hatten. Landesleiter Reustle, General­leutnant a. D. Reinhardt, Bürgermeister Kercher und ein Ver­treter des Lanüesführers des Kyffhäuserbundes hielten An­sprachen.

Anfall eines Slvttgarter Motorrads dei Dreibnrg

Zwei Tote, ein Schwerverletzter

In der Nähe von Waldkirch ereignete sich am Sonntag vor­mittag ein schweres Motorradunglück, dem zwei Personen zum Opfer fielen. Das von Ehrenfried aus Stuttgart-Degerloch ge­steuerte Motorrad mit Beiwagen geriet in erheblicher Geschwin­digkeit in einer Kurve zu weit nach links und fuhr über Sie Straße hinaus. Der Beifahrer war sofort tot. Der zweite Bei­fahrer, der auf dem Soziussitz saß, erlitt so schwere Verletzungen, daß er am Sonntag nachmittag im Waldkircher Krankenhaus verstarb. Bei Len Toten handelt es sich um Benkendörfer aus Bad Cannstatt und einen Mechaniker Bayer aus Düsseldorf. Oer Motorradfahrer Ehrenfried wurde mit einem Oberschenkel­bruch ins Krankenhaus eingeliefert. Er dürfte mit dem Leben »aoonkommen.

Nu- Labe»

Pforzheim, 1. September. Ein schweres Kraft­radunglück ereignete sich in der Nacht zum Samstag gegen 2 Uhr am Nagoldtal. Ein Wjähriger Angestellter aus Pforzheim verunglückte mit seinem Kraftrad mit Bei­wagen bei der Pumpstation Huchenfeld gegenüber Grun- bach-Salmbach. Aus noch nicht geklärter Ursache an­geblich soll ein unbeleuchtetes Hindernis aufgetaucht sein fuhr das Fahrzeug über die linke Straßenseite und wurde die Böschung hinuntergeschleüdert. Die Fahre» erlitten schwere Verletzungen, insbesondere der Beifahrer im Seitenwagen wurde lebensgefährlich verletzt.

Mine Nachrichten aus aller Well

In den Allgäuer Bergen abgestürzt. Am Sonntag nach­mittag kam am Nebelhorngipfel ein Bergsteiger, der mit einer Touristengejellschaft aufgestiegen war, dem Gipfelrand zu nahe und stürzte 200 Meter tief ab. Die Personalien des Oogestürzten sind noch nicht festgestellt.

Ein Vermißter zurückgekehrt. Die Deutsche Bergwacht teilt mit: Der am Montag vermißt gemeldete Fähnrich Her­mann ist laut Mitteilung seiner Vorgesetzten Stelle wohl­behalten zurllckgekehrt. Er hatte sich an einer Rettungs- expedition beteiligt, wodurch seine verspätete Rückkehr ver­anlaßt wurde.

Zugunfall bei Nürnberg. Am Sonntag kurz vor 20 Uhr stieß im Bahnhof Ansbach die Lokomotive des Nebenbahn­zugs AnsbachBechhofen bei einer Rangierbewegung mit der Lokomotive des einfahrenden D 87 MünchenHamburg zusammen. Beide Lokomotiven entgleisten. Von den Rei­senden des D-Zuges wurden mehrere leicht verletzt. Zwei Reisende und der Lokomotivführer der Nebenbahnlokomo­tive wurden schwer verletzt.

Zürnen, Spiel und Sport

Sportfreunde Egenhausen I Sportklub Besenfeld l 6:1 Sportfr. Egenhausen Jugend Sportkl. Besenfeld Zugend 1:1

Fußball. Auf Grund seiner besseren Leistung konnte Egenhausen das Spiel für sich entscheiden. Bis zur 20. Minute war das Spiel ausgeglichen, doch nach dem ersten Tor fand sich Egenhausen immer besser und konnte bis Halbzeit ein 3:0 er­zielen. Durch dauerndes Reklamieren gegen die Entscheidun­gen des Schiedsrichters siel Besenfekd nach der unangenehmen Seite auf und wurde der Halbrechte in der zweiten Spielhälfte vom Platze gestellt.

Die Jugendmannschaften beider Vereine, die das Vorspiel bestritten, trennten sich nach ausgeglichenem Spiel mit einem gerechten Unentschieden. 1!. 6.

Olympialurner in Alm

Aus den vier süddeutschen Gauen Baden, Bayern. Südwest und Württemberg waren am Sonntag die Olymvia-Auswahlmann- schaften im Geräreturnen zusammengekommen Es wurden her­vorragende Leistungen gezeigt, die die 500 Zuschauer restlos be­geisterten. Am besten schnitten die Vertreter des Gaues Bayern ab. die auch die ersten fünf Endsteger stellten. Von den Würt- tembergern konnte sich unter den ersten acht nur der Stuttgarter Weischedel an achter Stelle durchsetzen. Außer Weischede! belegte Herrmann-Ulm den 9., Kammerbauer-Kuchen den 10., Wähner- Kuchen den 13. und Renner-Geislingen den 14. Platz in den acht zuerst ausgetragenen Uebungen, so daß diese fünf Württembergs! in die Etscheidung kamen. Hier konnte sich aber nur Weischedel durchsetzen.

Endergebnis: 1. Volz-Schwabach 219,9; 2. Friedrich-München 215,1; 3. Schmelcher-München 212,4; 8. Weischedel-Stuttgart 201.1 Punkte.

SrrirMaal

Tübingen, 2. September. (Ein Pferdeschinder muß ins Gefängnis.) Der 45jährige Gotthilf Haug von Pliez­hausen, von dem bekannt ist, daß er schon seit Jahren aus purer Geldgier seine Pferde überlastet, sie. ungemein lange arbeiten läßt und ihnen kaum zum Fressen Zeit und Futter gönnt, kam endlich vor den Einzelrichter des Tübinger Amtsgerichts, nach­dem ihm von zwei Landhelfern, die in letzter Zeit in seinem Betrieb waren, bezeugt worden ist, wie ungemein roh, gefühl­los der Pferdefchinder mit seinen Pferden, auch zuweilen mit Kühen, umgeht. Es sind Fälle bekannt, wo Haug auf seine Pferde unbarmherzig auf alle Körperteile losschlug, wann der Wagen in einer Baustelle eingesunken war und nicht mehr wei­ter konnte, so daß die Pferde vor Schwäche zitterten. Im Ur­teil ist der Rohling nun zu einer Gefängnisstrafe von einem Monat bestraft worden. Außerdem ist Haug, der aus reiner Gewinnsucht seine Pferde dermaßen behandelt, zu der Geldstrafe von 5 0 °4l verurteilt und ihm gedroht worden, daß er im Wiederholungsfälle mit der Beschlagnahme seiner Pferde zu rechnen habe.

Das Reichsgericht zum Grundsatz der Vertragstreue

Schwenningen, 2. September. Vor einiger Zeit ist mitgeteilt worden, daß der bekannte Rechtsstreit des ehemaligen Betriebs­direktors Distel von Schwenningen gegen die Stadtgemeinde Schwenningen vor dem Reichsgericht durch Wiederherstellung des zu Gunsten von Distel ergangenen Urteils des Landgerichts Rottweil seine Erledigung gefunden hat. Die schriftliche Be­gründung des Urteils des Reichsgerichts liegt nunmehr vor. Sie ist wegen der entschiedenen Betonung des Grundsatzes der Vertragstreue von allgemeinem Interesse.

Distel war anläßlich des Verkaufs des Städtischen Elektrizi­tätswerks in Schwenningen im Jahr 1929 aus den Diensten der Stadtgemeinde ausgelchieden; dabei schloß die Stadtgemeinde mit ihm ein Abkommen, in dem ihm ein gewisser laufender Unterhaltsbeitrag für die Zuknst zugesichert wurde. Er erhielt außerdem von der Käuferin des Elektrizitätswerks eine größere Kapitalabfindung.

Im Frühjahr 1933 sperrte die Stadtgemeinde die Leistung des Unterhaltsbeitraqs. Distel verklagte dre Stadtgemeinde auf Weiterzahlung. Diese erhob gegen ihn insbesondere den Vor­wurf der Bestechlichkeit und des Betrugs In Uebereinstimmung mit dem Landgericht das die Stadtgemeinde zur weiteren Zah­lung des vollen Betrags verurteilte, kam das Oberlandesgericht zu dem Ergebnis, daß die gegen Distel erhobenen Vorwürfe un­begründet seien. Das Oberlandesgericht hatte aber aus allgemei­nen Erwägungen, die in der heutigen Rechts- und Staatsauf­fassung liegen, Distel nur die Hälfte des ihm versprochenen Unterhaltsbeitrags zuerkannt.

Das Reichsgericht hat, wie amtlich berichtet wird, dieses Ur­teil des Oberlandesgerichts mißbilligt und sagt: Das Oberlandesgericht sei bei seinen allgemeinen Erwägungen z«. verfehlten rechtlichen Schlügen gelangt. Es könne keine Rede davon sein, daß der Richter berechtigt wäre, eine klar verein­barte Vertragsleistung, wie die hier vorliegende, m Geld fest­gesetzte Rente, bei der über die Art der Bewirkung kein Streit herrsche und herrschen könne, deswegen herabzusetzen und damit in den bestehenden Vertrag einzugreifen, weil das öffentliche Interesse von der Stadtgemeinde infolge eines Irrtums nicht so gewahrt fei, wie dies nach Meinung des Oberlandesgerichts bei Kenntnis der Sachlage geschehen sein würde Der Grund­satz, daß Verträge einzuhalten Z eien, bedeute, daß ihr wirtschaftliches Ergebnis auf ihren rechtlichen Bestand ohne Einfluß bleiben müsse Erweise sich eine Vereinbarung, die vom Standpunkt des von jedem Vertragsteil zu fordernden anstän­digen Verhaltens beim Vertragsschluß einwandfrei und unan­fechtbar sei, auf Grund nachträglicher berichtigender Kalkula­tion als unvorteilhaft für einen der Vertragsteile, so fordere der Grundsatz der Vertragstreue, zu dem gegebenen Wort zu stehen

Urteil gegen die Nedemptoristen-Patres

Berlin, 2. September. Nach dreitägiger Verhandlung verkün­dete der Vorsitzende des Berliner Sondergerichts am Montag das Urteil gegen die 9 Geistlichen des Redemptoristen-Ordens, die sich unter der Anklage des Devisenverbrechens und anderer Straftaten zu verantvorten hatten.

Der 49jährige Wilhelm Brinkmann aus Bochum erhielt wegen fortgesetzten Devisenverbrechens in Tateinheit mit teils ein­facher, teils schwerer Urkundenfälschung und Devisenvergehens 6 Jahre 1 Monat Zuchthaus, 6 Jahre Ehrverlust, 100 300 RM Geldstrafe und 184 000 RM Wertersatz, der 55jährige Wilhelm Platte aus Bochum 2 Jahre 6 Monate Zuchthaus, 3 Jahre Ehr­verlust, 30 000 RM Geldstrafe und als Gesamtschuldner mit Wilhelm Brinkmann 16 241 RM Wertersatz, der 66jährige An­ton Walz aus Aachen 3 Jahre Zuchthaus, 3 Jahre Ehrverlust, 50 000 RM Geldstrafe und 107 000 RM Wertersatz, der 53jäh- rige Wilhelm Mandel aus Bonn 2 Jahre 6 Monate Zuchthaus, 3 Jahre Ehrverlust. 10 000 RM Geldstrafe und 37 000 RM Wertersatz, davon in Höhe von 5000 RM als Gesamtschuldner mit Walz, der 50jährige Johannes Kugel aus Heiligcnstadt 3 Jahre Zuchthaus, 3 Jahre Ehrverlust, 10 000 RM Geldstrafe und 21000 RM Wertersatz, der 51jährige Johann Peter Kox au Heiligenstadt 1 Jahr 3 Monate Zuchthaus, 2 Jahre Ehr­verlust, 10 000 RM Geldstrafe und 16 000 RM Wertersatz als Gesamtschuldner mit Kugel. Der 40jährige Karl Feldmann aus Trier erhielt wegen Begünstigung 4 Monate Gefängnis, die als durch die Untersuchungshaft verbüßt gelten. Der wegen Be­günstigung angeklagte 51jährige Nikolaus Zoller aus Bonn wurde freigejprochen. Gegen den 55jährigen Bernhard Brink­mann aus Vaals (Holland) wurde das Verfahren abgetrennt, da sich noch eine nähere Untersuchung der Umstände auf dem Postscheck-, Sparkasien- und Bankkonto des Klosters aus der Zeit von Ende Mai 1933 bis Ende 1934 erforderlich -macht.

Handel und Berkedr

Wirtschaft

Großhandelskennzisfer vom 28. Aug. Die Kennziffer der Groß­handelspreise stellt sich für den 28. August auf 102,4 (1913 gleich 100); sie hat sich gegenüber der Vorwoche (102,3) leicht erhöht. Die Kennziffern der Hauptgruppen lauten: Ägrarstoffe 104L (plus 0,2 v. H.). industrielle Rohstoffe und Halbwaren 9,4 (plus 0.1 v. H.), und industrielle Fertigwaren 119,3 (minus 0.1 v. H.l.

Preissenkung für Glühlampen um durchschnittlich 14 Prozent Im Einvernehmen mit dem Glühlampenindustrie hat das Reichs­wirtschaftsministerium eine Senkung der Herstellerpreise und die Verringerung der Handelsrabatte für Glühlampen veranlaßt» wodurch eine Herabsetzung der Verbrauchslistenpreiie um 14 Pro­zent erzielt werden konnte.