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Schwarzwälder Tageszeitung

Nr. 195

Die Bergungsarbeiten in der ßermann-Göring-EtraHe

Saumlofatz -er Pioniere

Berlin, 21. Aug. lleber Sie Bergungsarbeiten in de: Hermann- Göring-Stratze sand zwischen Le'. Bauleitung der Reichsbahn- gesellschast, ven beteiligten Leitern der privaten Bauiirnren und dem Führer Ler ?inoesetzt->n Truppen, Major Lüdicke, eine Kon­ferenz stau die zu leigendem Ergebnis führte:

Auf Wunsch der Reichsbahndirektion sollen mit den Bergungs­arbeiten die eingesetzten Pioniere auch weiter beschäftigt werden. Der Konrenandeur der Pionierabteilung. Major Lüdicke, gab da­raufhin Befehl, die Pioniere in einem Dreischichtwechsel einzu- fetzen. Die Einteilung erfolgt derart, Satz dauernd zwei Züge zu je 80 Mann an der Unsallstelle tätig sind. Inzwischen hat man einen Teil des Pflasters der Hermann-Göring-Stratze an der Unsallstelle durch Preßluftbohrer beseitigt. Ls soll an dieser Stelle eine Spundwand gezogen werden, um das Erdreich nach der Hermann-Göring-Stratze abzufangen. Zn dem stehen geblie­benen Teil des Schachtes nach dem Potsdamerplatz zu soll die Baugrube besonders stark gesichert werden, um die Bergungs­arbeiten an dem in unmittelbarer Nähe eingebrochenen Kran durchführen zu können. Der etwa 350 Zentner schwere Greifkran soll dann unten im Schacht abiuontiert werden. Bei dieser Arbeit mutz man besonders vorsichtig Vorgehen, da man vermutet, Satz der in den Schacht gestürzte Kran selbst den Einbruch weiterer Erdmassen von der Tiergartenieite aus verhindert hat. Deshalb sollen auch nach der Tiergartenseire ebenfalls Spundwände in die Erde Hineingetrieben und versteift werden.

Mit den Pionieren arbeiten augenblicklich Hand in Hand die Arbeiter der Baufirmen, die zur Unglücksstelle herangczogen wur­den. Hier wird die Einbruchstelle terrassenförmig abgebaut. Von unten herauf werden immer zwei Meter hoch aus künstlich her­gestellten Tribünen die Erümassen nach oben auf die etwa

15 Meter hoch liegende Erdoberfläche gesci>asft Sic werden dann sofort in Loren abgefahren und auf Lastkraftwagen verladen. Unabhängig von diesen Erdarbeiten sind Pioniere und Spezial­arbeiter tief unten in der Grube mit dem Aufschwcitzen der ver­klemmten Eisenteile beschäftigt, um zunächst einmal an die ver­schütteten zwei oder drei Kipvloren heranzukomrnen. unter denen die Vermißten vermutet werden.

Da die Pumpen, die bisher etwa 408 Liter in der Minute aus dem Baukanal in die Spree befördert haben, anscheinend nicht mehr voll arbeiten und sich der Grundwasserspiegel all­mählich zu heben droht, wurden von der Berliner Feuerwehr drei Spezialpumpen eingesetzt, die den Grundwasserspiegel zu senken versuchen.

Einsatz von Ruhrkumpels ans Zer Rngliilüsftelle

Auf Grund einer Besprechung zwischen Len maßgebenden Stel­len, an der Reichsminister Dr. Göbbels und der Leiter der Ar­beitsfront, Dr. Ley, teilnahmen. hat sich Dr. Leg entschlossen, in Essen sofort eine Spezialrettungsmannschaft von er­fahrenen Ruhrbergleuten anzusordern. Die Rettungsmannschaf­ten sind mit zwei Flugzeugen in Essen gestartet und trafen um 15.30 Uhr auf dem Flughafen Tempelhofer Feld ein. Es sind

16 Mann. Sie führen Spezialrettungsgerät im Gewicht von 100 Kilo mit sich.

In Richtung der Achse des alten Untergrundbahntunncls wir's ein neue stählerne Spundwand eingeramml, um ein Nachrutschm Ler Böschung und somit eine Gefährdung der Rettungsmann­schaften zu verhindern. Die Auiräninungsarbe-ten können erf> nach einer solchen Sicherung beendet werden. Es mutzten eben­falls Vorkehrungen getroffen werden, die eine Ausdehnung de; Einsturzes in nördlicher und iüdlicher Richtung verhindern.

Die Oberstaatsanwaltschaft hak inzwischen unabhängige Sach­verständige zur Untersuchung an die Unglücksslütte ent­sandt. Vorläufig lassen sich Feststellungen über dis Ursache des Unglücks noch nicht treffen. Sie kann in Ser Konstruktion, aüei auch in der Ausführung liegen. Es ist kaum anzunehmen, das Las Unglück auf Konstruktionsmängel zurückzuführen ist, da L;> Bauart schon bei vielen Untergrundbahnüauren angewandt und von der Stadt Berlin und auch von der Reichsbahndirektion n>> viel schwierigeren Stellen benutzt wurde. Bei dein Durcheinan­der der Trümmer der Unglücksstätte ist auch die Feststellung, ob die Bauausführung das Unglück verschuldete, sehr schwierig. Dne Aufräumungsarbeiten werden noch längere Zeit andauern.

Der Generaldirektor der Reichsbahn, Dr D o r p m ü l l e r, ha! den durch den Unfall betroffenen Familien zur Linderung der Nor einen Betrag von 5V VVV RM. zur Verfügung gestellt. Das Befinden der im Krankenhaus befindlichen vier Verletzten ist erfreulicherweise gut.

Die Rettungsversuche der Ruhrbergleule

Unmittelbar nach dem Eintreffen an der Unglücksstätte hatte der Leiter dieses Sondertrupps, von Hoff, ein erfahrener Fach­mann im Bergbau-Rettunzsweien, mit den matzgebenden Stel­len eine Besprechung. Angesichts der Unmöglichkeil, auf andere Weise noch wirksame Rettungsversuche zu unternehmen, soll an derjenigen Stelle der Grube, an der man die Vermißten ver­mutet, nach beiden Seiten hin unter Umgehung und gewisser­maßen auch im Schutze der Trümmer ein Schacht vorgetrie- ben werden. Bald nach 18 Uhr begaben sich die Bergleute an die Stelle ihres Einsatzes, wo ihnen der Plan auseinandergeletzt wurde. Dann ging es an das gefahrvolle Rertungswerk. Zu­nächst konnten natürlich nur Vorarbeiten vorgenommen ur-d vorsichtige Versuche angestellt werden, die zusammen mit den Pionieren ausgeführt wurden, und wobei es wiederum galt, Trümmer zu beseitigen, um eine kleine Fläche für den Ansatz des Stollens frei zu bekommen.

Vorläufig 20 Vermißte festgestellt

Hilfsaktion durch die RGB.

Wie durch Umfrage der Bauftrma nunmehr festzustehen scheint, muß jetzt Lei dem Einsturzunglück in der Hermann- Göring-Stratze doch mit 20 Vermißten gerechnet werden. Datz die Vermißten sämtliche unter den Trümmern begraben liegen, steht noch nicht fest. Möglich ist es immer noch, datz noch der eine oder andere der Arbeiter seine Arbeitsstelle noch nicht wieder aufgesucht hat. Wie wir erfahren, hat Dr. Eöbbels veranlaßt, datz den Familien der Vermißten von der NSV. im Laufe des Vormittags vorläufig je 1000 RM. ausgezahlt wurden, um die erste Not zu lindern.

Weitere Bergarbeiter an die Einsturzstelle in der Hermann Eöring-Stratze gerufen

Berlin, 22. August. Auf Veranlassung von Dr. Eöb­bels wurde eine weitere Rettungsmannschaft aus Wietze- Steinförde bei Hannover nach Berlin beordert. Gegen 23 Uhr traf die Rettungsmannschaft, 2 Steiger und zehn Rettungsmänner, auf dem Flughafen Tempelhof ein und begab sich sofort an die Unglücksstelle, die kurz zuvor Dr. Robert Leq besichtigt hatte.

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Die Aufräumungsarbeiten in der Hermann Eöring-Stratze Die Arbeit am Stollen

Berlin, 22. August. An der Unglücksstelle am Bran­denburger Tor sind immer noch die Küstriner Pioniere zu­sammen mit den Mannschaften des Wachregiments Berlin, der Feuerwehr, der Technischen Nothilfe und mit den Ruhr­bergleuten Lei grellem Scheinwerferlicht in harter Arbeit unausgesetzt tätig, um so rasch als möglich Klarheit über das Schicksal der Verschütteten zu erlangen und die Bau­stelle von Trümmern zu befreien.

Die Ruhrbergleute haben an der südlichen Schmalseite der Grube in etwa 1i) Meter Entfernung von dem abge­stürzten Krahn mitten unter den Trümmern den Einstieg zu dem geplanten Stollen sachverständig angelegt. Der Vau wird nun in ununterbrochener Arbeit unter allen er­denklichen Sicherungsmatznahmen vorgetrieben. Die Arbeit geht nur sehr langsam voran, da immer neue Schwierig­keiten auftauchen. So geriet gegen Mitternacht aus bis­her noch ungeklärter Ursache ein Kabel in Brand, wodurch die Straßenseite einige Zeit lang in dichte Rauchwolken gehüllt wurde. Der Stollen wird, um nicht neue Gefahren­momente herbeizuführen, möglichst klein gehalten etwa 1,60 Meter breit und mannshoch aber doch so, datz zwei Mann darin arbeiten können. Er wird vom Rande der Schachtsohle gegen die Erdmassen unter der Fahrbahn der Hermann Eöring-Stratze vorgetrieben. Etwa 13 Meter unter Stratzenhöhe werden die Rettungsmannschaften seit­lich hineingehen. Schon bei den Anfangsarbeiten wurden Hohlräume festgestellt.

Der Führer stiftet 3V000 RM.

für die Hinterbliebenen der Opfer in Berlin München, 21. Aug. Der Führer hat an Reichsminister Dr Eöbbels folgendes Telegramm gerichtet:In aufrichtiger Trauer bitte ich Sie. den betroffenen Familienmitgliedern Ler bei der Einsturzkatastrophe Verunglückten meine tiefe Anteilnahme zu übermitteln. Ich wage kaum die Hoffnung zu haben, Latz es vielleicht doch noch gelingen wird, bei den Bergungsorbciten einige der Verjchütteten zu retten. Bitte übergeben Sie den un­glücklichen Familien zunächst von mir aus die Summe oov 30 000 RM."

Das abessinische Problem

Po'iiiMr Svlbbetrirb in London

Eine Erklärung Macdonalds

London, 21. Aug. Zur Vorbereitung der Kab-nettssttzung tagte am Mittwoch in der Downingstreet der auswärtige Aus- schußder Regierung unter dem Vorsitz von Ramsay M a c- donald. Im Laufe des Vormittags hatte der Führer der ar- beiierparteilichen Opposition. Lansbury, mit dem Außen­minister Sir Samuel Hoare eine Aussprache über die Lage. Im Anschluß daran stattete der frühere Ministerpräsident Lloyd George dem Foreign Office einen Besuch ab.

Bei seiner Ankunft in London erklärte Macdonald einem Pressevertreter, er wisse noch nicht, ob er nach Abschluß der Ka- binettsberatungeu wieder in seine schottische Heimat zurückkeh­ren könne. Alles hänge von der Entwicklung der Lage ab.Ich sehe", so fügte er hinzu,Sie gegenwärtige Lage als das ernsteste Problem an. das England seit 1914 zu lösen gehabt hat. Es ist eine sehr ernste Lage."

In eurem Reurerbericht wird darauf hingewiesen, daß nicht nur die Frage des Wafsenausfuhrverbots, sondern auch andere Schlüsselfragen der britischen Politik in der Angelegenheit des drohenden italienischen Einmarsches in Abessinien dem Kabinett zur Entscheidung vorliegen würden. In einer Reulermeldung aus Genf wird auf die Bedeutung des Zeitfaktors aufmerksam gemacht. Man hoffe in Genf, datz das britische Kabinett in seiner Sitzung, falls man überhaupt irgend eine wirksame Maßnahme seitens des Völkerbundes erwarte, die Abhaltung einer Son- SertagungdesEenserRatesinder nächsten Woche Vor­schlägen werde, anstatt bis zu dem ursprünglichen Zeitpunkt des 4. September zu warten. Im Hinblick auf die Möglichkeit einer Kriegserklärung würde eine Zeitersparnis von einer Woche von ungeheurem Wert sein.

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Die Frage der Sanktionen nn Vordergrund London, 21. August. Das Londoner Regierungsvieriel war am Mittwoch, dem Vortage der Abessinien-Sitzung des britischen Kabinetts, der Mittelpunkt höchster diplomati- I scher Tätigkeit. Zahlreiche Einzelbesprechungen nicht nur ; mit den Mitgliedern des Kabinetts und den führenden Persönlichkeiten der Regierungsparteien, sondern auch mit den Vertretern der Opposition sowie mit den Oberkommis­saren der großen britischen Dominions wurden im Laufe des Tages im Foreign Office geführt.

Datz der italienisch-abessinische Streitfall als ein briti­sches Reichsproblem angesehen wird, geht aus der soforti­gen Fühlungnahme des englischen Autzenministers mit den Vertretern der Dominien hervor. Am Vormittag fand im Foreign Office im Beisein Hoares eine Art Reichskonfe­renz statt, an der der Oberkommissars ür Australien Bruce, der Oberkommissar für Neuseeland Parr, der Umtierende Oberkommissar für Canada Vanier und der Oberkommis­sar für den irischen Freistaat Dulandy teilnahmen.

Zn der IL/Ztündigen Konferenz gab Außenminister Hoare einen umfassenden Ueberblick über den Zusammen­bruch d-er Pariser Dreimächteverhandlungen und über die der britischen Regierung nunmehr noch offenstehenden Wege.

Das britische Kabinett tritt am Donnerstag zu der für englische Verhältnisse ungewöhnlich frühen Stunde von 11 Uhr vormittags zusammen. Dieser Umstand läßt darauf schließen, datz die Regierung mit Beratungen von beträcht­licher Dauer rechnet. Die Kernfrage, über die sich das Kabinett schlüssig werden mutz, ist, demEvening Stand­ard" zufolge, die Frage, ob gegen Italien Sanktionen angewendet werden sollen. Das Blatt meldet, datz die Ansichten innerhalb der Regierung hierüber zur Zeit ge­teilt sind.

Die Mitglieder des Rüstungsuntersuchungsausschusses des Senats hatten gedroht, alle noch unerledigten Gesetzes­vorlagen zu verschleppen, falls die Neutralitätsentschlietzung nicht angenommen werden sollte. Die Entschließung stellt einen Kompromiß zwischen dem vom Rüstungsunter­suchungsausschutz befürworteten weitgehenderen Programm und der Haltung des Staatsdepartements dar.

Erhöhung der italienischen Fliegertruppen

Nom, 21. Aug. Durch ein soeben im Amtsblatt veröffent­lichtes Dekret wird der Personalstand der italienischen Militär­fliegerei beträchtlich vergrößert. So wird beim flie­genden Personal die Zahl der Generäle von 13 aus 33. die der Obersten von 22 auf 68 und die der Oberstleutnants von 57 auf 166 erhöht. Aehnliche Steigerungen finden sich beim Land- und technischen Personal.

Insgesamt befinden sich bei der Fliegertruppe 3061 Ossizier» bei einer Erhöhung um 500, 7026 Unteroffiziere bei einer Er­höhung um 1860 und 30 396 Mannschaften bei einer Erhöhung um 10 988 unter den Fahnen.

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Spanische Vorsichtsmaßnahmen Sei Gibraltar

Madrid, 21. Aug. Die Korrespondenten der Madrider Zei­tungen in Cadiz teilen ihren Redaktionen mit, datz die An­wesenheit von zwei italienischen Wasserflugzeugei« am Labo de Tarif« (Provinz Cadizl große Aufregung Hervor­rufe. Die italienischen Wasserflugzeuge begründeten ihre An­wesenheit in ipanischen Gewässern mit Ler Ausgabe, italienisch« Munitionsschiisstransporte zu schützen.

Spanisch« Truppenteile seien bereits mobilisiert worden und befänden sich aus dem Wege nach Cadiz. Von den spanischen Gar­nisonen in Cordoba. Malaga und Sevilla würden weitere mili- täriiche Streitkräste ausbrechen, um sich aus das südspanijch« Küstengebiet zu verteilen.

Der oberste Befehlshaber der auf den Balearischen Inseln lie­genden spanischen Division, der zur Zeit in Madrid weilte, keh't, nach einer kurzen Unterredung mit dem spanischen Kriegsminid ster nach den Balearen zurück. Der spanische Innenminister teilt, den Pressevertretern mit, datz die Nachrichten aus Cadiz ans Grund der noch bestehenden Pressezensur aus der spanisiyen Preß« serngehalren würdeir.

Reuter meldet aus der französischen Grenzstadl Hrndanei Einem Bericht aus Slldivanien zuiolge sollen die manischen Mi­litärbehörden in der Nähe der Meerenge von Gibraltar gewiss« Vorsichtsmaßnahmen treffen. Ein. Bataillon Infanterie soll rw Dienstag in Autobussen nach Trrisa at-gegangen sein. Es wirk gemeldei. datz eine Anzahl weiterer Bataillone aus Sevilla, Gra­nada. Malaga und anderen Städten diese verlassen haben, um an strategischen Punkten >m Gebiet der Meerenge Stellung z« nehmen.

Madrid, 22. August. Aus privater Quelle verlautet, datz in der Provinz Cadiz sämtliche Privatautos für Mili- tärtransporte eingezogen worden sind. Die für den Küsten­schutz mobilisierten Truppen verteilen sich auf das Gebiet

zwischen Cadiz und Gibraltar.

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Bemerkenswerter Aussatz derTimes"

ISjähriger abessinischer Krieg?

London, 21. Aug. In einem beachtenswerten Aufsatz des Pa­riser Berichterstatters derTimes" heißt es: Die wirksamste Maßnahme, die angewandt werden könnte, um eine Eroberung Abessiniens durch Italien zu verhindern, würde die Schlie­ßung des Suezkanals oder vielmehr eine Sperrung seiner Zugänge für italienische Schiffe sein. Bevor dies aber geschehen könnte, müßte der Völkerbundsrat den Mäch­ten, die die notwendigen Seestreitkräfte besitzen, d. h. Frankreich und England, eine Vollzugsmacht erteilen. Soweit die marine­technische Seite in Frage kommt, dürste die Durchführung einer solchen Aufgabe nicht über die Tätigkeit Großbritanniens hin- ansgehen, gesetzt, datz es sich dazu entschlossen hat.

Der Korrespondent fährt fori: Die italienische Regierung vertraut aus einen schnellen und leichten Erfolg in Abessinien. Sie nimmt sich anscheinend nicht die Mühe, zu erwägen, datz das Gebiet, wenn es die Mühe der Eroberung lohnte, wenn die Eroberung leicht wäre, wahrscheinlich schon einen Eroberer ge­funden hätte. Es wird interessant sein, zu beobachten, wie den Italienern nach den ersten drei Monaten Krieg zumute ist.

Niemand außerhalb Italiens würde sich wundern, wen»

ein Feldzug in Abessinien sich fünf oder zehn oder 15 Jahre bei unberechenbaren Kosten hiufchleppt.

Kann Italien eine Million Mann unter Waffen halten und zahlungsfähig bleiben, sei es während einer solchen Zeit, sei es auch nur während der drei Jahre, die Mussolini angeblich zur Verfügung zu haben glaubt bevor feineProbemobilma­chung" zu Hause einer grimmigeren Aufgabe zugewandt werde» mutz?

Ratschläge der französischen Presse

für Englands Politik

Paris, 21. Aug. Am Vorabend des Zusammentritts des eng­lischen Kabinetts, das in der Frage des italicnisch-abessinil-hea Streites möglicherweise sehr bedeutungsvolle Enticveidnnge« treffen könnte, ist die ganze Aufmerksamkeit der Pariser Press« auf London gerichtet. In mehr oder weniger böslicher Farm gibt man England zu verstehen, nichts auf die Spitze 1 > treiben und vor allem keine Beschlüsse z»- folse», die d>« Spannung zwtschen Italien s«d Er. g« lano nur noch verschärfen könnte«.