zur Blotbereitung gesichert ist. Dem Hersteller ist über die Genehmigung ein Ausweis auszuhändigen.

Wer auf Grund einer solchen Genehmigung Roggen­oder Weizenschrot zur Brotbereitung gewerbsmäßig herstellt, hat ein Verzeichnis über die von ihm erledigten Aufträge zur Lieferung von Roggen- oder Weizenschrot oder zum Schroten von Roggen oder Weizen (Spelz), der ihm von dem Auftraggeber oder von einem anderen für den Auftraggeber übergeben ist. zu führen.

Das Verzeichnis mutz enthalten: a) eine laufende Nummer,

k) Vor- und Zuname sowie Stand und Wohnort des Auftraggebers,

c) Gewicht der gelieferten Schrotmenge noch Kilo­gramm,

ft) Tag der Lieferung,

e) Tag der oberamtlichen Genehmigung.

Das Oberamt ist berechtigt, zur Nachprüfung des Ver­zeichnisses die Bücher und die bezüglichen Eeschäftspapiere und Aufzeichnungen des zur Führung des Verzeichnisses Be­rechtigten einzusehen oder einsehen zu lassen.

Die Beamten der Polizei oder die von der Polizeibe­hörde beauftragten Sachverständigen sind befugt, in die Be- triebsräume der Unternehmer von Getreide- oder'Schrot­

mühlen sowie der Getreide- und Futtermittelhändler jeder­zeit einzutreten. Im übrigen gelten die entsprechenden Vor­schriften in §8 5 ff. der Bekanntmachung.

3. Die K. Oberämter werden beauftragt, Vorstehendes zur Kenntnis der beteiligten Kreise zu bringen, die Einhal­tung der in der Bekanntmachung und in Vorstehendem ge­troffenen Anordnungen aufs strengste überwachen zu lassen, und ihre Einhaltung mit allen zu Gebote stehenden Mitteln zu erzwingen.

Stuttgart, den 25. Januar 1915.

Fleischhauer.

Bereitung von Backware.

Es scheinen Zweifel darüber zu bestehen, ob in den Fällen, in denen Teig zu Backwaren in den Haushaltungen bereitet und den Bäckern zum Ausbacken übergeben wird oder in denen das Mehl zwecks Herstellung von Backwaren den Bäckern geliefert wird, diesen zugemutet werden könne, sich zu überzeugen, ob hiebei im einzelnen Fall die Vor­schriften der Bundesratsverordnung vom 5. Januar d. I. beachtet wurden.

Demgegenüber besteht Veranlassung, darauf hinzu­weisen, daß alle Vorschriften des Bundesrats zur Sicherung

der Brotversorgung polizeilichen Tharakter tragen, und daß daher jedermann, der von ihnen betroffen wird, die Ver­pflichtung hat, seinerseits alles zu tun, um ein Zuwiderhan­deln gegen jene Vorschriften zu vermeiden. Ist hienach de« Bäcker nicht durchaus sicher, daß der ihm zum Ausbacken übergebene Teig oder das ihm gelieferte Mehl den Vor­schriften der Verordn, des Bundesrats über die Bereitung von Backwaren vom 5. ds. Mts. (Reich-Gesetzbl. S. 8) ent­spricht, so tut er gut, das Ausbacken oder die Herstellung des Teigs abzulehnen, wenn er sich nicht den für eine Zuwider­handlung gegen die Vorschriften der Verordnung angedrvh- ten hohen Strafen aussetzen will.

Die Ortspolizeibehörde»

erhalten daher den Auftrag, die beteiligten Kreise dement­sprechend zu belehren, die Bevölkerung zu ermahnen, den Bäckern den Uebergang zu den neuen Vorschriften auch ihrer­seits zu erleichtern, und auf die Einhaltung der getroffeuen Anordnungen, die für die Brotversorgung der Bevölkerung bis zum Zeitpunkt der Verwertbarkeit der nächsten Ernte von größter Bedeutung find, mit allem Nachdruck hinzn- wirken.

Calw, den 27. Januar 1915.

K. Oberamt: Binder.

Schwere Verluste der Rsuzoseu vor Soissous. Elve me österreichisch-Ngarische Offensive.

Die Lage auf den Kriegsschauplätzen.

Die Berichte unserer Heeresleitung und als un­freiwillige Ergänzung dazu die Meldungen unserer Feinde, haben unsere gute Zuversicht zu unseren tap­feren Truppen weiter befestigt. Die französische Of­fensive ist langsam abgoebbt unter schweren Verlusten für unsere Feinde und die seit Mitte dieses Monats einsetzenden deutschen Gegenangriffe haben uns ganz bedeutsame Erfolge besonders bei La Bassöe (gegen die Engländer) und bei Soissons gebracht. Daneben find unsere Truppen besonders auch im Argonnen- wald stetig fortgeschritten und haben weiter den französischen Festungsgürtel von Reims bis Toul gehörig bedrängt. Im Oberelsaß und in den Vogesen holten sich die Franzosen bei ihren fortgesetzten An­griffen jedesmal tüchtige Schlappen, und verloren auch hier Gelände, soweit das überhaupt bei den dor­tigen Stellungen, deren Bodengestaltung schon einen natürlichen Schutz bietet, möglich war. Wir können also mit dem Stand der Dinge im Westen besonders angesichts der zahlenmäßigen Ueberleoenheit unserer Feinde wirklich zufrieden sein.

Denselben Eindruck erhält man bei Beurteilung der Lage im Osten. Weniger die kargen Meldungen unserer östlichen Heeresleitung als die zu uns ge­langenden Nachrichten der feindlichen Presse geben uns darüber Auskunft, daß die Operationen beson­ders in Polen sich für uns günstig gestalten. Inoffi­ziell wird die russische Bevölkerung schon darauf auf­merksam gemacht, daß es ausstrategischen" Rück­sichten wahrscheinlich das beste sein wird, wenn sich das russische Heer auf die letzte Verteidigungslinie (Blonie) vor Warschau zurückzieht. Neben dem auch von unserem Eeneralstab gemeldeten stetigen Bor- rücken unseres polnischen Heeres haben die russischen Vorstöße gegen Ostpreußen, die übrigens bisher alle mißglückt sind, wenig zu bedeuten. Sie werden die Pläne unserer Heeresführer keineswegs zu beein­flussen vermögen.

Nun kommen aber auch noch Nachrichten von einer neuen österreichisch-ungarischen Offensive, die besonders in den Karpathen von gutem Erfolg be­gleitet ist und die sich zusammen mit dem Fortschrei­ten der Angriffe unserer Verbündeten in Galizien schon insoweit bemerkbar macht, daß die Russen sich mit dem Gedanken der Räumung Lembergs tragen, in dem sie sich schon soheimisch" gefühlt hatten. So wird wohl auch Przemysl bald seine wiederholte Entsetzung erleben. Nach den bisherigen Verlusten der Russen darf man, ohne großer Optimist zu sein, annehmen, daß sie dann nicht mehr so gleich in der Lage sein werden, den Krieg in österreich-ungarisches Land zu tragen. Wie die letzten Berichte vom tür­kischen Hauptquartier besagen, sind auch die türki­schen Heere nun wiederholt zur Offensive im Kau­kasus übergegangen, und haben den Russen schwere Berluste zugefügt. Aus Nordpersieu sind die russischen Besatzungstruppen ja mit Hilfe persischer Stämme nun ganz vertrieben worden.

Was unsere Lage zur See anbelangt, so können wir, gerade auch nach dem Gefecht vor Helgoland, mit Ruhe in die Zukunft blicken. Der angebliche Sieg" der Engländer hat sich als eine moralische Niederlage unserer Feinde herausgestellt, nachdem nun erwiesen ist, daß trotz dem für die Engländer überaus günstigen Verhältnis der Gefechtskräfte neutrale Stimmen berechnen.es auf 2:1 die eng­lische Flotte bedeutende Materialverluste erlitten hat. und zudem noch aus Angst vor den deutschen

Unterseebooten das Gefecht abgebrochen hat, was wir auf deutsch kneifen heißen. 0.8.

Die deutsche amtliche Meldung.

(W.T.B.) Großes Hauptquartier, 28. Jan. (Amtl.) Westlicher Kriegsschauplatz. An der fland­rischen Küste wurden die Ortschaften Middelkerke und Slype von feindlicher Artillerie beschossen. Auf den Craonner Höhen wurden dem Feind weitere, an die vorgestern eroberte Stellung östlich anschließend, 500 Meter Schützengraben entrissen. Französische Gegenangriffe wurden mühelos abgewiesen. Der Feind hatte in den Kämpfen vom 25.27. Januar schwere Verluste. Ueber 1500 tote Franzosen lagen auf dem Kampffelde. 1100 Gefangene einschließlich der am 27. Januar gemeldeten fielen in die Hände unserer Truppen. In den Vogesen wurden in der Gegend von Senones und Ban-de-Sapt mehrere französische Angriffe unter erheblichen Verlusten für den Feind abgeschlagen. Ein Offizier und 50 Fran­zosen wurden gefangen genommen. Unsere Berluste sind ganz gering. Im Oberelsaß griffen die Franzosen auf der Front Niederafpach-Heidweiler-Hirzbacher- wald unsere Stellungen bei Afpach-Ammerzweiler- Heidweiler und am Hirzbacherwald an. Ueberall wurden die Angriffe mit schweren Verlusten für den Feind abgewiefen. Besonders stark waren feine Ver­luste südlich Heidweiler und südlich Ammerzweiler, wo die Franzosen in Auflösung zurückwichen. 5 fran­zösische Maschinengewehre blieben in unserer Hand.

Oestlicher Kriegsschauplatz. Unbedeutende feind­liche Angriffsversuche nordöstlich Gumbinnen wur­den abgewiesen. Bei Biezun nordöstlich Sierpc wurde eine russische Abteilung zurückgeschlagen. In Polen sonst keine Veränderung.

Oberste Heeresleitung.

Der österreichisch-ungarische Tagesbericht.

(W.T.B.) Wien, 28. Jan. Amtliche Mittei­lung vom 28 Jan. mittags: Nunmehr ist auch das Nagy-Ag-Tal vom Gegner gesäubert. Der in dieses Tal bis in die Gegend nördlich Oelörmözö mit star­ken Kräften eingedrungene Feind mußte gestern seine letzten gut befestigten Stellungen ausgeben. Toronga wurde von uns genommen, in der Verfolgung er­reicht, wo der Kampf gegen feindliche Nachhuten er­neut begann. Auf den Höhen nördlich Bezerszallas und bei Volovec versuchten die Russen nach Einsetzen von Verstärkungen nochmals ihre verlorene Haupt­stellung wiederzugewinnen. Sie wurden zurückge­schlagen und verloren hierbei 700 Gefangene und 5 Maschinengewehre. An der übrigen Karpathenfront keine wesentliche Aenderung der Situation. Oestlich des Nagy-Ag-Tales herrscht Ruhe. In Westgalizien und Polen Artillerielämpfe und kleinere Aktionen.

Die Deutschen in Polen.

Kopenhagen, 28. Jan.Verlingske Tidende" erfährt aus Petersburg, daß von militärischer Seite vor der Annahme gewarnt werde, als ob die Deut­schen die Bekämpfung des russischen Widerstandes in Mittelpolen und den Plan der Einnahme Warschaus aufgegeben hätten. Die deutschen Versuche würden sicher mit doppelter Kraft fortgesetzt werden, sobald die jetzigen Transportschwieriqkeiten in Westpolen überwunden sind. Von den Deutschen würden dort große Bahnanlagen geschaffen. Die Truppenkonzen­trationen der Deutschen in Mittelpolen seien gewal­

tig. Auf der 90 Kilometer langen Front von der Pi- liza zur Bzuvamündung seien etwa 600 000 Mann versammelt. Ununterbrochen komme neues Kriegs­material an.

Die österreichisch-ungarische Offensive.

Mailand, 28. Jan. An der Front des Mlawa- Abschnittes finden nach Meldungen desCorriere della Sera" aus Petersburg, die von hier an die Deutsche Tageszeitung" telegraphiert wurden, mit einer gewissen Regelmäßigkeit Zusammenstöße statt, ohne daß dabei größere Erfolge erzielt worden wä­ren. Dagegen ist die Tätigkeit der Oesterreicher in den Karpathen und der Bukowina außerordentlich groß. Datz soweit von einander entfernt sich zwei Aktionen abspielen, läßt die Vermutung zu, daß eine jede, unabhängig von der andern, einem besonderen Ziele zustrebt. Es ist aber auch möglich, daß sie nach österreichischem Plane zu einem gemeinsamen Ziele zusammenstreben.

(W.T.B.) Wie«. 28. Jan. Die Zeitungen ge­ben die Meldung der Lemberger Blätter wieder, wonach am 12. Jan. in Lemberg durch Straßen­plakate bekannt gemacht wurde, daß die Russen aller Wahrscheinlichkeit nach bald genötigt sei» werden, aus strategischen Rücksichten die Stadt zeitweilig zu räumen. Es ergeht demnach an die Bevölkerung die Aufforderung, sich gegebenenfalls ruhig zu verhalten und anläßlich der nur vorübergehenden Besetzung der Stadt durch die Feinde keinerlei Demonstrationen zu veranstalten, zumal die Russen nach Lemberg zu­rückkehren und die Stadt dem Feinde unter kttner Bedingung für die Dauer gutwillig (!) überlassen werden.

Mailand. 28. Jan. DerEorriere della Sera" meldet aus Petersburg, daß die Oesterreicher in der Bukowina und in den Karpathen, also auf zwei von der großen Schlachtfront getrennten Sektoren, eine doppelte Offensive entwickeln, die als gemein­sames Ziel Przemysl habe. Zwei Bahnlinien ständen ihnen für ihre Operationen zur Verfügung.

Englische Hilfstruppe» für Serbien?

Athen, 27. Jan. (Prio.-Tel, Ctr. Frkft.)Hestia" erfahrt aus zuverlässiger Quelle, daß demnächst zur Verstärkung des serbischen Heeres in Antivari in zwei Transporten je achtzigtausend und fünfzigtan- fend Inder und Engländer, die aus Aegypten kom­men, gelandet werden sollen.

Das Seegefecht in der Nordsee.

Der amtliche englische Bericht.

(W.T.B.) London. 28. Jan. Das Preßbureau veröffentlicht folgenden Bericht des Admirals Beatty:

Die Zerstörer sichteten den Feind um 7^ Uhr früh 14 Meilen östlich von unserem Schlachtkreuzer­geschwader. Die Zerstörer erhielten den Befehl, de» Feind zu verfolgen, der anscheinend zurückzugehe« begann. Die Schlachtkreuzer fuhren in südöstlicher Richtung in der Absicht, dem Feind den Rückzug ab­zuschneiden. Sie errichten eine Schnelligkeit von 18 bis 19 Knoten und eröffneten auf 18000 Pard ein langsames, nicht heftiges Feuer. Als der Abstand sich bis auf 17 000 Pards vermindert hatte, begannen die Schiffe ihr Ziel zu treffen, worauf der Feind da» Feuer beantwortete.Lion" undTiger", die «m der Spitze fuhren, waren dabei allein in Aktion, so