Rationales Nachrichten- und Anzeigenblatt für die Sberamtsbezirke Nagold. Ealw, Freudsnstabt und Neuenbürg
HeM-Pr.: d. Paft ^l 1.20 ei«schl. 1« L B«sörd.-Sed., z»z. 88 ^ Zustellungsgeb.: d. Ag. I Anzeigenpreis: Die Ispalt. Millimeterzeile oder deren Raum 8 Reklame 18
F t.<S eixschl. 20 L LustrLgerget.; Viuzel». 10 Lei Xichlerscheine« der Zeit. ins. höh. Gewalt I Für teleph. erteilte Aufträge Übernehmen wir keine Gewahr. Rabatt nach Tarif, der jedoch bei »> Setrirdsstör. besteht kei« Aufpruch auf Liefer»«» der Zeitg. / Telegr.: „Tannenbl. / Tel. 321. ! gerichtl. Eintreib, od. Konkursen hinfällig wird. Erfüllungsort Altensteig. Gerichtsstand Nagold.
Nummer 192
SS»
Altensteig,
Montag» den 19. August 1935
S8.
Fahr,«»,
Sit SktitttoMmr ergebnislos verlaufen
Eden und Aloisi holen Instruktionen ein
Paris, 18. Aug. Die um 15.3V Uhr ausgenommenen Dreier-Verhandlungen sind kurz nach 17 Uhr am Sonntag unterbrochen worden.
Wie verlautet, werden Eden und Aloisi nach London nndRom zurückkehren, um mit ihren Regierungen Fühlung zu nehmen. Der allgemeine Eindruck ist autzererb e n 1 l t ch p e s s i m i st i j ch.
«
Neue Besprechung Eden-Laval
Kompromißvorschliige für Aloisi
Parts, 18. Aug. Am Samstag um 17.30 Uhr kam Eden erneut in Begleitung von Unterstaatssekretär Vanstttart am Quai d'Orsay zu einer Besprechung mit Laval zusammen. Die Aussprache dauerte 4ö Minuten.
Wie in Konferenzkreisen verlautet, sind dem italienischen Vertreter im bisherigen Verlauf der Verhandlungen Anregungen gegeben worden, die in wirtschaftlicher Hinsicht auf den Ausbau des englisch-italienischen Abkommens vom Jahre 1928 und des französisch-italienischen Abkommens von Rom vom >, Januar 1838 hinauslaufen.
Praktisch gehen die Anregungen darauf hinaus, Italien für seine wirtschaftliche Entwicklung in dem gesamten abesstnischen Erbiet freie Hanü zu lassen. Zwischen Laval und Eden bestehe über die wirtschaftlichen Zugeständnisse, die Italien zu machen seien, volle Uebereinstimmung. Aber die englische Regierung widersetze sich nach wie vor Zugeständnissen politischer Natur. Dis Haltung der britischen Regierung, so versichert man, werde sich erst ändern können, wenn die italienische Regierung ihre politischen Forderungen bis ins kleinste zu erkennen gegeben habe.
Die französische Regierung wiederum, die eine Regelung erleichtern wolle, habe die Möglichkeit ins Auge gefaßt, im Einverständnis mit dem Kaiser von Abessinien der italienischen Regierung gegenüber gewisse Bürgschaften zu übernehmen, z. B. über die Zulassung italienischer Ratgeber in den verschiedenen Zweigen der abesstnischen Verwaltung. Man betont jedoch, daß es sich bei diesen Anregungen nur um gewisse Gedankengänge handle, die einen Rahmen für die Verhandlungen abgeben könnten; sie hätten jedoch nicht den Charakter eines endgültigen Entwurfes für eine Regelung.
Zn Konferenzkreisen besteht auch nur eine sehr schwache Hoffnung, daß diese Anregungen von Mussolini auf den ersten Anhieb angenommen würden. Immerhin, so glaubt man, würde ein großer Schritt vorwärts getan sein, wenn die Unterhändler in der angedeuteten Richtung Weiterarbeiten könnten
Frankreich wird ungeduldig
Paris, 18. Aug. Wenn man der Pariser Abendpresse glauben mll, scheint man in französischen Kreisen wegen der Haltung Italiens zugleich ungeduldig und besorgt zu sein und sich sogar der englischen Auffassung anzunähern.
Wir verkennen nicht die berechtigten Absichten Mussolinis, schreibt der „Jntransigeant". aber durch die Macht der Tatsachen haben wir die Pflicht, uns an die Seite Englands zu stellen, wenn es darum geht, die Grundsätze des Völkerbundes zu unterstützen. Die rranzöstsch-italienische Freundschaft dürfe die französisch-englische Freundschaft nicht ausschliehen. Sauerwein erklärt !M „Paris Soir", wenn Mussolini ein volles Protektorat und die Abrüstung der abesstnischen Truppen fordere, wenn er der Entwicklung der Angelegenheit keine Zeit geben wolle und in keine Zugeständnisse einwillig«, die das nationale Prestige betreffen, mit einem Wort, wenn er seinen Vertretern als Weisung niitgegeben habe: „Alles oder nichts", dann sei es besser, das bleich zu sagen. Zugleich sei es für Mussolini strategisch von Vorteil, drei weitere Wochen für militärische Vorbereitungen zu gewinnen.
Auch der „Temps" hält den Augenblick für gekommen, sich nicht mehr nur auf der allgemeinen Grundlage und in unbestimmten Formeln zu bewegen. Das gelte sowohl für Italien wie für England. Je schneller Eden und Aloisi ihre Karten aufdecken würden, um so besser sei das für den erfolgreichen Ausgang der Verhandlungen, deren Scheitern verheerend für die Politik der tnternationalen Zusammenarbeit und für den Völkerbund sein würde.
Das „Oevre" schreibt ü. a.: Zum ersten Mal seit dem feit Monaten währenden Verhandlungen in dem abeffinifchen Streitfall hätten die unparteiischsten Beobachter heute das deutliche Gefühl, daß Italien es vorziehe, einen ^tiegzu führen.
Die Dreierverhandlungen
Paris, 18. August. Der zweite Tag der Dreierverhandlungen, der Samstag, stand im Zeichen eines vergeb
lichen Wartens auf eine Stellungnahme aus Rom und
schloß mit einem Empfang französischer Pressevertreter durch ein führendes Mitglied der italienischen Abordnung. Der französischen und englischen Abordnung wurde am Samstag eine Note der italienischen Abordnung über die politische Auslegung der bestehenden Verträge übermittelt.
Die Vertagung
Paris, 18. Aug. Ministerpräsident und Außenminister Laval hat der Presse folgende amtliche Mitteilung zugehen lassen: Laval als Vertreter Frankreichs, Eden als Vertreter Großbritanniens und Baron Aloisi als Vertreter Italiens waren in Paris zusammengetreten, um nach einer Möglichkeit für die friedliche Regelung des abessinisch-italic- nischen Streitfalles zu suchen. Wir haben noch nicht eine Berhandlungsgrundlage finden können, welche die Lösung des Konfliktes erreichen würde. Die Schwierigkeiten, auf die man bei der Prüfung der im Laufe der Erörterungen gemachten Anregungen gestoßen ist, lassen eine Vertagung der eingeleiteten Prüfung notwendig werden. Diese wird auf diplomatischem Wege fortgesetzt werden.
Einzelheiten über die Nachmittagsfitzung der Dreierbesprechnng
Paris, 18. August. Zu der Nachmittagssitzung der Dreierbesprechung wird jetzt bekannt:
Ursprünglich war eine Vollsitzung anberaumt worden, zu der die französische und englische Abordnung auch in voller Besetzung erschien, während sich von italienischer Seite allein Baron Aloisi einfand. Schon diese Tatsache wirkte befremdend, so daß die eigentliche Vollsitzung abgeblasen wurde und Laval, Eden und Aloisi ohne ihre Berater allein wegen der Fortsetzung der Verhandlungen Fühlung nahmen. Man gewann sofort den Eindruck, daß Aloisi keine neuen Vorschläge mitgebracht hatte, so daß die Fortsetzung der Verhandlungen auf der bisherigen Grundlage gegenstandslos sei.
Durch die Mitteilung Lavals an die Presse ist dieser Eindruck bestätigt worden.
Nach der Vertagung der Dreierkonferenz Die französische Auffassung
Paris» 18. August. In maßgebenden französischen Kreisen erklärte man am Sonntagabend, daß die Vertagung der Konferenz nicht als der endgültige Abschluß der Verhandlungen angesehen werden dürfte, die man zur friedlichen Regelung des italienisch-abessinischen Konflikts
Königsberg. 18. Aug. Die 23. Deutsche Ostmesse wurde im großen Saal der Stadthalle in Königsberg am Sonntag feierlich eröffnet. Im Mittelpunkt der Eröffnungsfeier stand eine Rede des Reichsbankpräsidenten Dr. Schacht, in der er u. a. aus- führte:
In einer Zeit, in der man sich in manchen Auslandskreifen darin gefällt jede in Deutschland eingeworfsne Fensterscheibe zu einer Kulturschande zu stempeln, ohne zu bedenken, daß diese Kreise selbst mehr Fensterscheiben eingeworfen haben, als jemals die politischen Leiter der Welt mit ihren Friedensbemühungen bezahlen können, in einer solchen Zeit lege ich Wert darauf, namens der Regierung sestzustellen, baß wir den lebhaftesten Wunsch haben, mit allen Völkern und Ländern der Welt friedlichen wirtschaftlichen und kulturellen Austausch zu treiben. Ich begrüße es deshalb. Laß unsere ausländischen Besucher auf dieser Ostmesse in reichem Maße Gelegenheit finden und sie wahrnehmen werden, sich mit den Leistungen nicht nur unserer Industrie und unseres Handwerks/ sondern auch unserer Landwirtschaft vertraut zu machen, die gerade hier in Ostpreußen Lurch ihre Hochzucht von Saatgut und Tieren eine segenbringende Einkaufsquelle darbieten.
Reichsbankpräsident Dr. Schacht wandte sich sodann gegen dis Leute, die die Phrase an die Stelle der praktischen Arbeit setzten und erklärte: Meine deutschen Volksgenossen Uber den Ernst unserer deutschen Aufgabe mit billigen Redensarten hinwegzugleiten, hat nicht nur keinen Sinn, sondern ist verdammt gefährlich. Die ganze Welt rings um uns herum befindet sich in Not, Sorgen und Schwierigkeiten und es wäre geradezu lächerlich, anzunehmen, daß wir davon eine Ausnahme machten. Im Gegenteil, unsere Aufgabe ist noch wesentlich schwieriaer als die des Auslandes. Deutschland, dieses viel
aufgenommen habe. Die Dreierkonferenz sei ein ergänzendes Verfahren gewesen, durch das man die Lösung des Konfliktes habe erleichtern wollen. Gegenüber dem Völkerbund bleibe die Haltung Frankreichs unverändert. Die für die französische Politik maßgebenden Grundsätze hätten zur Folge, daß Frankreich mit Bezug auf Genf sich der Haltung Englands anschließe. Immerhin habe die Freundschaft Frankreichs zu Italien die französische Abordnung bereits zu einer großen Anstrengung im Sinne des Ausgleiches veranlaßt. Diese Anstrengung werde bis zur Erschöpfung aller Mittel fortgesetzt werden.
Eden und Aloisi verlassen Paris Paris, 18. August. In gut unterrichteten Kreisen verlautet, daß Mister Eden und Baron Aloisi wahrscheinlich im Laufe des Montag Paris verlassen werden. Man hält es nicht für ausgeschlossen, daß sie vorher noch einmal mit Laval zu einer Besprechung zusammenkommen.
Mussolini an die Division vom 28. Oktober Rom, 18. August. Mussolini richtete am Sonntag auf dem Flugplatz in Benevent bei Neapel eine Ansprache an die scheidenden Schwarzhemden der Division 28. Oktober, die bekanntlich nach dem Datum des Marsches auf Rom benannt ist. Mussolini führte in seiner kurzen Rede aus: „Offiziere, Unteroffiziere und Kameraden der Division 28. Oktober! In dieser für euch feierlichen und für die Nation entscheidenden Stunde sind Reden überflüssig. Schon euer Name bedeutet das Kommando für euch. Ihr werdet alle Hindernisse überwinden bis zu dem Ziel, das euch gesteckt werden wird."
Mussolini richtete hierbei die Frage an seine Schwarzhemden: „Wollt Ihr das?" Von allen Lippen scholl ihm hierauf ein brausendes „Si!" entgegen, worauf der Duce fortfuhr: „Das ganze italienische Volk nimmt von Herzen Anteil an diesem, Eurem mächtigen Bekrästigungsruf.
Anschließend kehrte Mussolini im Kraftwagen nach Rom zurück.
Ein Regiment Zuluneger Abessinien angeboten
London, 18. Aug. Aus Ladysmith (Natal) wird gemeldet: Der Häuptling des Zulustammes der Amakulwa, Walter Kumalo, hat dem Kaiser von Abesftmen für den Fall eines Krieges mit Italien ein ganzes Regiment Zuluneger zur Verfügung gestellt, das gewillt sei, jeden Widerstand zu brechen. Kumalo hat während des Weltkrieges mit Eingeborenenkontingenten in Frankreich an der Front gestanden.
Der Bittgottesdienst in Adis Abeba Avis Abeba, 18. August. Unter außerordentlich großer Beteiligung der Bevölkerung fand am Sonntag auf Anordnung des Kaisers in der Hauptstadt ein feierlicher Bittgottesdienst für die Erhaltung des Friedens statt. Die kaiserliche Familie war anwesend.
geprüfte Land, reißt sich zu einer riesenhaften Anspannung seiner ihm verbliebenen Kräfte empor, um die politisch« Freiheit der Nation zurückzugewinnen. Es tut dies, weil ihm ein Führer erstanden ist. der in Millionen die Ueberzeugung hineinhämmert, daß kein Volk seine materielle Sicherheit ohne diese politische Freiheit gewinnen und bewahren kann. Mil grenzenlosem Mut. mit staatsmännischer Kühnheit und mit unbeirrbarem Verantwortungsgefühl vor der Geschichte hat Adolf Hitler das deutsche Volk zu dieser neuen, schier unmöglichen Anstrengung aufgerufen: und das für unmöglich Gehaltene ist Ereignis geworden. Ein in zwei Jahrzehnten der Not erschöpftes Volk schüttelt unter seinem Führer die lähmende Schwäche ad, erhebt sich inmitten einer ihm nicht wohlgesinnten Welt ehemaliger Kriegsgegner zu neuer Wehrhaftigkeit und gewinnt seine nationale Ehre und Freiheit vor aller Welt zurück, um sich für alle Zukunft seine materiellen und kulturellen Grundlagen wieder zu sichern. Von dieser geschichtlichen Aufgabe ist die ganze Staatspolitik beherrscht. Alle Zweige der Staatspolitik, zu der auch die Wirtschaft gehört, sind auf dieses eine Ziel ausgerichtet. Wer in diese Wirtschafts- und Finanzpolitik unbefugt und störend cingreift, ist ein Schädling.
Dr. Schacht warnte dann die 10 Prozent der Unbelehrbaren, die bewußten Opponenten und Saboteure, an oeren Adresse der Führer jüngst sehr deutliche Worte gerichtet habe. Er empfahl, nicht eigene Schritte zu unternehmen und führte dazu aus: Für Eeheimbünde, auch wenn sie harmlos sind, ist kein Platz im Dritten Reich Die Pfarrer und Kapläne sollen Seelsorge treiben und keine Politik machen. Die Juden müssen sich damit abfinden, daß ihr Einfluß bei uns ein für allemal vorbei ist. Wir wünsck>en unser Volk und unsere Kultur rein und eigen zu erhalten, wie es die Juden seit dem Propheten Lsr« für ihr Volk als Forderuna jeder Zeit aufgestellt haben.
EMimm k» N. DMchm SWksse
Eröffnungsrede des srelchsbaurprüfideuien