halten, neutrale Schiffe für solche Fahrten zu bekommen. da ein Schiff unter 1800 Pfund monat-! licher Miete jetzt wohl kaum zu haben sein dürfte.
Berlin» W. Januar. Aus Mailand wird dem! „Berliner Lokalanzeiger" gemeldet: Der am 28. Dezember mit einer Kohlenladung von Nrw-Laitle «-gegangene englische Dampfer „Glenmonven", der nach Livorno bestimmt war, wird vermißt. Man befurchtet, daß er einem deutschen Unterseeboot zum Opfer gefallen ist.
Rotterdam. 22. Jan. Der Rotterdamsche Courant meldet aus Maasluis: Der von Leith nach Rotterdam bestimmte englische Dampfer „Durward" wurde von einem deutschen Unterseeboot angerufen. Die Mannschaft mußte binnen 10 Minuten das Schiff verlaßen und auf eigenen Booten nach einem Feuerschiff fahren. Der Dampfer wurde daraufhin versenkt. Später wurde die Bemannung des ..Durward" durch ein Dampflotsenboot in Hoek van Holland an Land gesetzt und mit der Eisenbahn nach Rotterdam gebracht, wo sie im Seemannsheim Unterkunft gefunden hat.
Der Burenaufstaud.
Kapstadt, 22. Jan. Die Buren haben unter Maritz, Kemp. Schoemann und Stadler Blydever- wacht am 9. Januar in der Richtung auf Rakob! verlaßen. Am 1«. Januar war Kemp mit einem, großen Kommando and einigen Kanonen in Ukamas,! Mar tz und Schoeman in Jerusalem und Blydever- j wacht. Am selben Tage gerieten 36 Mann der Regierungstruppen bei Langklip in eine Falle und' wurden gefangen genommen. Der Feind rückte 25 Meilen nach Cnydas vor, griff am 17. Januar die britische Hauptabteilung an und zwang sie mit einem Verlust von 8 Toten und 20 Verwundeten und einer Anzahl Gefangener zum Rückzug. — Der Burenaufstand aber ist beendet, — sagen die Engländer.
Deutsche Luftschiffe in England.
Die Antwort auf britische Heuchelei.
Berlin, 22. Jan. (Amtlich.) Die „Nordd. Allgemeine Zeitung" schreibt: Die englische Preße hat den Angriff unserer Marineluftschiffe auf die Ostküste Englands als völkerrechtswidrig bezeichnet, ebenso, wie sie es seiner Zeit bei der Beschießung englischer Küstenplätze durch unsere Kreuzer getan hat. Ihre Vorwürfe find indessen auch diesmal gänzlich unbegründet. Für die Verwendung von Luftstreitkräften, insbesondere auch für die Beschießung durch solche kommen im gegenwärtigen Kriege völkerrechtliche Vertragsbestimmungen nicht in Betracht. Die Haager Erklärung betreffend das Verbot des Werfens von Geschossen aus Luftschiffen ist in ihrer früheren Fassung abgelaufen und in ihrer neuen Fassung von Deutschland ebensowenig wie von Frankreich und Rußland akzeptiert worden, kann uns daher auch England gegenüber nicht binden. Der Beschießung unterliegen alle militärisch verwendbaren Einrichtungen an unverteidigten Plätzen, wie dies der Artikel 2 des Haager Abkommens für Seestreitkräfte vorsieht. Nach vorliegenden Meldungen haben sich die deutschen Marineluftschiffe streng im Rahmen dieser Grundsätze gehalten. Das Ziel ihrer Operationen war der englische Küsten-Z platz Great Parmouth. Dieser gehört nach der amtlichen britischen Monthly Army List zu den Coast Defences. den Küstenbefestigungen, die in Friedensund Kriegszeiten von britischen Landstreitkräften besetzt sind und daher durch Luftstreitkräfte ohne Weiteres beschossen werden dürfen. Die anderen von unseren Luftschiffen auf ihrer Hin- oder Rückfahrt beschossenen englischen Plätze haben sich dieses Schick-! sal selbst zuzuschreiben, denn von ihnen aus sind unsere Luftschiffe zuerst beschossen worden, so daß es dahingestellt bleiben kann, ob sie auch ohne dies als verteiÄgte Plätze anzusehen sind. Uebriqens haben englische Luststreitkräfte am 9. Dezember die unbefestigte Stadt Freiburg i. B. beschossen und am 25. Dezember die unverteidigte bewohnte Insel Lange- ook mit Bomben beworfen, obwohl von dort aus keinerlei Angriff auf sie erfolgt war. Auch beim vorliegenden Anlaß ist es zu bedauern, daß dem Angriff Zivilpersonen zum Opfer gefallen sind, aber eine solche Möglichkeit kann die deutschen Streitkräfte nicht abhalten, alle völkerrechtlich zulässigen Mittel gegen einen Feind zu benützen, dessen Kriegführung mit völkerrechtswidrigen Mitteln rücksichtslos auf die Zerstörung unserer ganzen Volkswirtschaft hinarbeitet.
Englische Anschauungen.
London, 22. Jan. Der Marinekorrespondent der „Times" bespricht den deutschen Luftangriff und schreibt: Man wollte wohl durch den Angriff in Eng
land einen Zustand der Nervosität schaffen, um dadurch den Fortgang des Krieges zu beeinflußen. Man hoffte offenbar, dadurch die Absendung von Verstärkungen nach dem Festlande zu verzögern. Das Gegenteil ist wahrscheinlich. Der Luftangriff sollte zwei Zwecken dienen: der Aufklärung und der Beschießung und ist nur als eine Probefahrt zu betrachten, der bald weitere fotzen werden. Das Ziel dürften die wichtigen Eisenbahnknotenpunkte, die Städte, wo der Kriegsbedarf hergestellt wird, die großen Schiffswerften und Arsenale bilden. Die britischen Luftfahrzeuge müßten ebenso zur Abwehr zusammengezogen werden, wie die Schiffe auf der See. — Ärchibald Hurd schreibt im „Daily Telegraph": Aus dem Angriff auf die wehrlosen Städte kann man ersehen, wie machtlos (!) die Luftschiffe sind. Wenn sie wiederkommen, werden wir vernehmen, wie ein Luftschiff niedergeholt wird. Die Wahrscheinlichkeit ihrer Rückkehr nimmt ab mit der Zunahme unserer Abwehrmaßregeln.
Die Franzosen nnd der Lustschiffangriff gegen England.
(W.T.B.) Paris, 22. Jan. Zu der Fahrt der Luftschiffe über England schreibt der „Temps", die Luftschiffe seien nicht in das Innere Englands vorgedrungen. Sie hätten sich in der Nähe des Meeres gehalten, um nötigenfalls dort Schutz zu suchen, wo sie bedeutend schwerer als über dem Lande zu entdecken seien. Die Fahrt der Luftschiffe ,die nach der Meinung des Temps in Cuxhaven aufgestiegen waren, sei, obwohl sie 500 Kilometer Länge hatte, bedeutend ungefährlicher für die Luftschiffe, als die viel kürzere Fahrt, die sie unternehmen müßten, um nach Paris zu gelangen, da sie in diesem Falle die französische Schlachtlinie überfliegen und der Wachsamkeit der Abwehrposten um Paris entgehen müßten. Der Direktor des Observatoriums Bourges, Abbe Moreux schreibt im „Petit Journal": Die Wit- terungsverhältniße gestatten den Luftschiffen auch zur Winterzeit nach Paris zu gelangen, sobald die Luftschiffe über 2000 Meter hoch fliegen. Wenn sie nachts mit abgeblendeten Lichtern führen, seien sie schwer aufzufinden. Eine günstige Jahreszeit für Lustschiffangriffe sei das Frühjahr, das größte Hindernis der Regen. Man müsse sich auf die Möglichkeit eines Angriffs gefaßt machen und alle Maßnahmen zur Abwehr treffen.
Leipzig, 23. Jan. Das „Leipziger Tageblatt" meldet aus Genf vom 22. d. M.: Meldungen der Havasagentur aus London besagen, die ^deutschen Luftkreuzer hätten über 80 (!) Bomben abgeworfen. Privatberichten zufolge find in den bombardierten Ortschaften gegen 200 Personen verletzt und über 60 getötet worden (?) — Das Blatt schreibt dazu: Es ist bemerkenswert, daß die halbamtliche französische Telegrophenagentur solche für England sehr unangenehme Nachrichten verbreiten darf.
Unsere Feinde und der Krieg.
Die Augst vor den deutschen Unterseebooten.
Berlin, 23 Jan. Von der holländischen Grenze meldet die „Kölnische Zeitung": Die „Morning Post" legt dar, daß England sich in einer fürchterlichen Lage befinden würde» falls es dem Feind gelingen werde, die Zufuhr von Lebensmitteln durch Unterseeboote zu unterbinden. Die Steigerung der Eetreidepreike drohe zu einer Katastrophe für die unbemittelte Bevölkerung zu werden, zumal England beinahe 37 Proz. der gesamten Getreideausfuhr sämtlicher Getreide liefernden Länder in sich aufnehme. Das englische Volk müße unbedingt darauf verwiesen werden, mehr Kartoffeln zu effen.
Die Franzosen in ihrem eigenen Lande.
Ein Gesuch um Uebersendung von Lebensmitteln, das nicht weniger als vierzehn französische Kommunen der Departements Aisne und Ardennes am 26. November 1914 unter Veidrückung ihres Gemeindestempels an die Schweiz gerichtet hatten, enthält folgenden Passus:
„Schon seit Monaten werden die Gemeinden in einer beunruhigenden Weise durch die Truppen in Anspruch genommen. Zunächst haben sich die französischen Truppen in unseren Gemeinden reichlichst verproviantiert und haben zusammengerafft, was sie nur auf dem Lande gefunden haben. Sie haben die Keller und die Scheunen geleert. Ja, man ging so weit, den Wein, den man nicht wegschaffen konnte, zu verschütten. Man beließ den Einwohnern nur das Allernotwendigste, ja man plünderte selbst die verlaßenen Hauser?"
Die Zensur in Frankreich.
Paris, 22. Jan. Die „Hnmanitö" schreibt. Die !in Paris erscheinende russische sozialdemokratische
Tageszeitung ist von.der Polizei verbvtea worden, jedenfalls weil sie' den russischen Absolutismus und die Reaktion auf das Schärfste kritisiert hat.
Die Neutralen und der Krieg.
Die perfische Antwortnote.
Konstantinopel, 22. Jan. Durch die Antwort auf die russische Note, die Persien aufforderte, die Bevölkerung von einer Beteiligung an dem Kriege abzuhalten, hat, wie die „Voß. Zeitung" erfährt, die persische Regierung aus eigenem Antriebe bestätigt, daß ihr nichts ferner gelegen habe, als gegen den Einmarsch türkischer Truppen in Aserbeidshau einen Protest zu erheben. In der Antwortnote weist sie nämlich die Verantwortung für alle sich ergebenden Vorgänge lediglich den Russen zu, weil diese durch militärische Besetzung Nordpersiens den ganzen Einfluß der persischen Regierung gebrochen hüten. Die Note lautet: Die russische Negierung hat die Bezirke Aserbeidshan, Meshed und Mandaran gewaltsam besetzt und dort dauernd Truppen gehalten. Infolge dessen ist die persische Regierung in den genannten Bezirken ohne Einfluß; die dort lebenden Stämme haben sich daher des Gehorsams gegenüber der persischen Regierung entwöhnt und kämpfen jetzt auf eigene Faust gegen Rußland. Hätte Rußland seine Truppen aus jenen Gebieten zurückgezogen und die Verwaltung wieder der persischen Regierung übergeben, so hätte diese auch die Verantwortung für die Vorgänge in jenen Bezirken übernommen. Da Rußland dies aber unterlaßen hat, so darf es der persischen Regierung keinerlei Verantwortung zuschieben.
England und der amerikanische Handel.
London, 22. Januar. Die Times melden aus Washington vom 20 Januar: Die Washington Post wendet sich dagegen, daß England durch Aufstellung von Kriegsschiffen vor den amerikanischen Häfen, durch eine alles umfassende Kontrebandeliste und durch Beschlagnahme der Ladungen den Handel der Vereinigten Staaten von der See vertreibt. Die Vereinigten Staaten kämpfen um Gerechtigkeit für alle Nationen. Sie befolgen die wahre Neutralitätspolitik. mit allen Nationen befreundet zu sein und keine Partei zu ergreifen. Sie verteidigen das Recht des eigenen Volkes, sich durch den gewohnten friedlichen Handel den Lebensunterhalt zu verschaffen. Die Angriffe Großbritanniens muffen aufhören, wenn die Freundschaft zwischen beiden Völkern fortbestehen soll.
Washington, 23. Jan. (Reuter). Das Staatsdepartement teilte den Eigentümern der „Dacia" den Entschluß Englands mit, das Schiff zu beschlagnahmen falls es ausfahre. Die Eigentümer erwiderten, das Schiff werde dennoch fahren, um eine grundsätzliche Entscheidung des Prisengerichts hsrbeizuführen.
Monarchistische Umtriebe in Portugal.
Lissabon, 22. Jan. (Reuter). Halbamtlich wird gemeldet: Gestern abend revoltierten einige monarchistische Offiziere des 21. Kavallerieregiments und des 5. Infanterieregiments und versuchten, ihre Kameraden zum Aufstand zu überreden. Die Regierung wurde bald Herr der Meuterei. 61 Schuldige wurden verhaftet und alle nötigen Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Einige alte Rebellenführer, die die Grenze überschritten, wurden ebenfalls verhaftet. — Für diese Machenschaften können sich die Herren Republikaner bei England bedanken, von wo aus die Unruhen stets unterstützt werden. Geht es nicht mit der Republik, denken die Engländer, dann vielleicht mit der Monarchie. Die Schriftleitung.
Vermischte Nachrichten.
Die »Karlsruhe".
Die Londoner „Daily News" meldet, wie wir der „Kreuzzeitung" entnehmen, aus San Juan auf Portorico, daß das deutsche Kriegsschiff „Karlsruhe" immer noch unbehindert den Atlantischen Ozean durchfahre und im Verlrufe der letzten 14 Tage nicht weniger als 11 Handelsschiffe der Verbündeten versenkt habe.
Lille—Brüssel—Wien.
Frankfurt a. M., 22. Jan. Die „Frankfurter Zeituna" meldet aus Brüssel: Ab 1. Fsdruar soll ein D-Zug Lille-Brüssel-Berkin mit 70 Kilom. Geschwindigkeit verkehren, der voraussichtlich auch Speise- und Schlafwagen führt.
Entschädigungen an Luxemburg.
Luxemburg, 22. Jan. Wie der „Voss. Ztg." berichtet wird, bezahlte Deutschland bis jetzt für