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Nummer 11V

Alten steig, Montag, den 13. Mai 1935

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5 8. Zahrga»,

Mu-skl gestorben

Warschau, 12. Mai. Marschall Pilsudski ist am Sonntagabend um 20.15 Uhr gestorben, nachdem ihm ein Militärkaplan noch die Sterbesakramente gereicht hatte.

Die Krankheit des Marschalls Währte bereits mehrere Monate. Die Aerzte hatten einen Magen- und Leberkrebs sestgestellt. Am 11. Mai trat plötzlich eine Verschlechterung im Befinden des Kranken ein. Der Marschall erlitt einen Magenblutsturz, der eine Schwächung der Herztätigkeit zur Folge hatte. Bald darauf trat der Tod ein.

Noch im Laufe der heutigen Nacht Wird der Präsident der Polnischen Republik einen Aufruf an das polnische Volk verlesen.

Die Nachricht vom Ableben des Marschalls verbreitere sich in Warschau wie ein Lauffeuer. Vor dem Belvedere- Schloß, in dem Pilsudski lebte und gestorben ist, sammeln sich bereits größere Menschenmengen an.

*

Kabinettsrat in Warschau

Warschau, 13. Mai. Unmittelbar nach Bekanntwerden der Nachricht vom Tode des Marschall Pilsudskis traten die Mitglieder des polnischen Kabinetts zu einer Sitzung zu­sammen. Ministerpräsident Slawe! begab sich darauf ins kgl. Schloß, wo er vom Staatspräsidenten Moscicki zu einer längeren Audienz empfangen wurde. Der Staatspräsident hat zum Generalinspekteur der Armee den General Eduard Rydz-Smigly und auf Antrag des Ministerpräsidenten zum Leiter des Kriegsministeriums den General Zbigniew Kasprzycki ernannt. Auf Veranlassung der Regierung wur­den sämtliche Theatervorstellungen abgesagt. Der polnische Rundfunk hat für morgen sein gesamtes Programm abgesagt.

Das Beileidstelegramm des Führers zum Tode Pilsudskis

Berlin, 13. Mai. Der Führer und Reichskanzler hat aus Anlaß des Todes des Marschalls Pilsudski folgendes Beileidstelegramm an den polnischen Staatspräsidenten gerichtet:

Tief bewegt durch die Nachricht von dem Hinscheiden des Marschalls Pilsudski spreche ich Eurer Exzellenz und der z polnischen Regierung mein und der Reichsregierung auf­richtigstes Beileid aus. Polen verliert in dem verewigten Marschall den Schöpfer seines neuen Staates und seinen treuesten Sohn; mit dem polnischen Volk betrauert auch das deutsche Volk den Tod dieses großen Patrioten, der durch seine verständnisvolle Zusammenarbeit mit Deutschland nicht nur unseren beiden Ländern einen großen Dienst ge­leistet, sondern darüber hinaus den wertvollsten Beitrag zur Befriedung Europas gegeben hat.

SroßttlM

in einer Münchner Gnmmlfabrik

München, 12. Mar. In der Gummifabrik Metzeler AE. an der Westenbstraße entstand heute Vormittag ein Brand, s 'der rasch groß-en Umfang annu'hnr. Sämtliche elf Äoter- j lungen der Münchener Freiwilligen Feuerwehr und vier > Löschzüge der Wachen der Münchener Berufsfeuerwehr mußten zur Bekämpfung des Feuers aufgeboten werden. Zur Absperrung waren außer der Polizei SA. und SS. zu­gezogen. Am Brandplatz erschienen auch der bayerische Ministerpräsident Siebert, der Staatsminister und Gau­leiter Adolf Wagner und Oberbürgermeister Fiehler. Für den Rettungsdienst waren der städtische Rettungsdienst und die freiwillige Sanitätskolonne mit 2 Aerzten und 60 Mann aufgeboten.

Etwa 20 Tonnen Rohgummi sind den Flammen zum Opfer gefallen. Das vierstöckige Hauptgebäude der Fabrik wurde bis zum Dachstuhl vom Feuer ergriffen, ebenso auch der anschließende Regenerationsraum, in dem der Brand durch Selbstentzündung entstanden sein dürfte. Vernichtet z wurde ferner das Chemikalienlager und das Lager an Fer­tigfabrikaten, technischer und sanitärer Eummiwaren.

Bei der Bekämpfung des Brandes wurden 26 Personen teils durch Schnittwunden verletzt, teils durch Rauch vergif­tet. Unter den Rauchvergiftungen befinden sich einige schwere Fälle durch Schwefeldämpfe. VetriebsleiterGene- raldirektor Maul schätzt den Schaden auf etwa 1 Million Reichsmark. Der Betrieb ist jedoch nicht gestört, da ein Teil des Walzwerkes und des Mischwerkes erhalten ge- Mdben ist. Gegen 1 Uhr mittags konnte ein Teil der Wehren zurückgezogen werden. In den Nachmittagsstun- den flammte der Brand an einzelnen Stellen wieder aus. Der Feuerwehr gelang es aber, eine erneute Ausbreitung Lu verhindern.

R»«tdigimg As Ml». LlmALbmiermats

durch den RMsbaueruMrer

Mm, 12. Mai Reichsbauernführer und Reichsminister Darre s nahm am Samstag vormittag im Rathaus die Vereidigung j des Württ. Landesbauernrats vor. Die Ehrenkom­pagnie der Ellwanger SS.-Standarte hatte vor dem Rathaus Aufstellung genommen. Um 1V.3V Uhr traf der Reichsbauern­führer in Begleitung zahlreicher Ehrengäste vor dem Rathaus ein. Während die Ehrenkompagnie präsentierte, schritt er die Front ab. Dann begaben sich sämtlich« Gäste auf das Amtszim­mer des Oberbürgermeisters, der sie im Namen Ser Stadt Ulm begrüßte. Unter den Ehrengästen sah man außer dem Reichs­bauernführer und Reichsminister Darre Reichsstatthalter Murr, die württ. Minister Dr. Dehlinger und Dr. Lehnich, als Ver­treter der Wehrmacht Len Kommandanten von Ulm, General­major Hahn u. a. Oberbürgermeister Förster begrüßte die Ehrengäste mit einer kurzen Ansprache. Besonders herzlich be­grüßte er auch den württ. Reichsstatthalter als Ehrenbürger der Stadt. Hierauf überreichte er dem Reichsminister und dem Reichsstatthalter aus einem goldenen Pokal der Stadt einen Ehrentrunk. Reichsmmister Darre wies dabei darauf hin, daß er durch seine Ahnen, die zum Teil in unmittelbarer Nähe der Stadt Ulm ansässig waren, mit der Stadt und ihrer Geschichte verankert sei. Anschließend fand im festlich geschmückten großen Rathaussaal die Vereidigung des Landesbauernrats statt. Der Sprecher des Landesbauernrats, Stehle-Bittelbronn, gedachte der Gefallenen des Weltkrieges und der Bewegung. Hierauf führte

Reichsminister Darre

u. a. aus: Wenn heute das im Landesbauernrat vereinigte bäuerliche Fuhrerkorps hier zusammentritt, um auf den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler feierlich vereidigt zu werden, so sei zunächst das Wei lliche über das Wesen, die Bedeutung und die Aufgabe des Landesbauernrats gesagt. Der Landesbauern- rat entstamme grundsätzlichem nationalsozialistischen Gedanken­gut. Niemand wird den Landesbauernrat begreifen, der nicht auch den Nationalsozialismus bis in seine letzten Gedanken und Folgerungen begriffen hat. Gab es früher ein Vielerlei von Organisationen, so stellte dagegen der Nationalsozialismus Fragen des Blutes in den Vordergrund und nicht die wirtschaft­lichen Dinge. Wie richtig dies war, bewies der Widerhall, Len dieser Appell an das Blut zeigte. Jeder der kam. erhielt eine Aufgabe, die nichts mit irgend einer wirtschaftlichen Eigensucht zu tun hatte. Auf Grund ununterbrochener Beobachtung schälte sich so eine Führerschicht innerhalb der Landbevölkerung heraus, die Führerbegabung und antiliberale Gesinnung bewiesen hatte. Aus diesem Anlaß entstand der agrarpolitische Apparat, der im Sinne Adolf Hitlers auf dem Land kämpfte. Nach wie vor hat der agrarpolitische Apparat die Aufgabe, das Gedankengut na­tionalsozialistischer Agrarpolitik und den Geist einer sich auf den Blutsgedanken aufbauenden Agrarpolitik auf dem Lande zu pro­pagieren, während die Fragen der Agrarwirtschaft und Agrar­technik ausschließlich durch die berufsständische Körperschaft des Reichsnährstandes dem Landvolk vermittelt werden. Die Ge­meinsamkeit zwischen Stadt und Land wieder herzustellen und die nur aus materiellen Gesichtspunkten aufgerissene Kluft zw - scheu Stadt und Land zu Überdrücken, ist eine weitere große Aus­gabe des agrarpolitischen Apparates, eben deshalb, weil nur der nationalsozialistische Gedanke des Bluts und der Rasse der siche, e Garant für die Ueberbrückung dieser Gegensätze ist. Voraus­setzung zur Aufnahme in den Landesbauernrat ist nur in echtem Kampf erwiesene Leistung im Dienste des deutschen Bauerntums, damit stets die Führung des deutschen Bauerntums im Geiste die­ser Kampfgemeinschaft und unter der Fahne Adolf Hitlers wei­tergeführt wird. Der Reichsbauernführer nahm hieraus die

Aereiüigung der anwesenden ZU schwäbischen Bauern- sührer vor, denen er als Richtspruch das Wort:Volk Sippe Du" milgab. Das Wort bedeute, daß vor dem eigenen Ich die Sippe und zu allererst das Volk komme. Hierauf sprach der gesamte Landesbauernrat die Schwursormel dem Reichs­minister nach:Wir schwören Dir, Adolf Hitler, Treue und Tapferkeir. Wir versprechen Dir und den von Dir bestimmten Vorgesetzten Gehorsam bis in den Tod, so wahr uns Gott helfe." Der Sprecher des Landesbauernrats, Stehle, schloß den Akt mit einem dreifachen Sieg-Heil auf den Führer, worauf gemeinsam das Horst-Wessel-Lied gesungen wurde.

Ehrung aller schwäbischer Bauerugsschlechier

DNB. Neenstetten OA. Ulm, 12. Mai. Anschließend an die Vereidigung in Ulm fand in dem zwei Stunden von Ulm entfernten Albdorf Neenstetten am Samstag nachmittag, von herrlichem Wetter begünstigt, eine große Bauernkunü- gebung statt, bei der Reichsminister Darrö die Ehrung von 13S alteingesessenen schwäbischen Bauern­geschlechtern vornahm, deren Angehörige schon über 20V Jahre auf eigener Scholle sitzen. Tausende von Volksgenossen, vor allem die bäuerliche Bevölkerung der Ulmer Alb, ferner als Vertreter der Regierung und Partei Reichsstatthalter Murr, stellv. Gauleiter Schmidt, die Minister Dehlinger und Lehnich. von der Wehrmacht Generalleutnant Geyer und Generalmajor Hahn, sowie Vertreter der staatlichen und städtischen Behörden hatten sich zu dieser Kundgebung eingefunden, die mit dem Einmarsch einer Ehrenbatterie des Artillerieregiments Ulm und einer Ehrenhundertschaft der Landespolizei und dem Abschreiten der Fronten durch den Reichsminister Darre mit Begleitung begann.

Im Mittelpunkt der Feier stand eine Ansprache des Lan- desbauernführers Arnold, ferner Reden des Reichsstatthalters Murr und des Reichsministers Darre. Letzterer befaßte sich eingehend mit der geschichtlichen Entwicklung des Bauernstandes und seinem Wiedererstarken seit der Machtübernahme Lurch Adolf Hitler. Er nahm Bezug auf das Führerworr: Deutschland wird ein Bauernreich sein oder es wird nicht sein! und betonte, daß das deutsche Bauerntum zur Sicherung der Nation gehalten und geschützt werden müsse. Die von Reichsminister Darre vorgenom­mene Verleihung von Ehrenschildern endete mit einem dreifachen Sieg-Heil auf den Führer, worauf der Vorbei­marsch der Ehrenbatterie erfolgte. Den Abschluß bildete die Vorführung von schwäbischen Volkstänzen und ein echt schwäbi­sches Volksfest, an dem sich die Albbauern in ihren alten Trach­ten zahlreich beteiligten.

Am späten Abend trafen sich die Ehrengäste auf dem Ulmer Münsterplatz, wo ein Fackelzug mit Zapfenstreich der SS.-Standarte Ellwangen unter zahlreicher Teilnahme der Be­völkerung vor sich ging. Die grüße Bauernkundgebung auf der Alb zeigte zum erstenmal die enae Verbundenheit zwischen Wehrmacht und Bauerntum.

In Neenstetten hatte am Samstag vormittag schon eine M or» genfeier stattgefunden, bei der Hauptabteilungsleiter 1 der Landesbauernschaft Württemberg, von Wrangel, die Vertreter der ältesten Bauerngeschlechter des Landes begrüßte, ebenso der stellv. Kreisleiter Gagel und der Bürgermeister Häcker. Der Heimatdichter Freitag hielt dabei einen Vortrag über das schwä­bische Bauerntum, an den sich ein BauernspielSoldaten der Scholle" von Müller-Schnick, anschloß.

Bcgegmmg MuWlnl-SAMM

EineWtsrMts AeuAruus von hervormseMr öltmMWer Stelle"

Rom, 12. Mar Am Samstag erfolgte in Florenz die Be­gegnung zwischen Ministerpräsident Mussolini und Bundes­kanzler Dr. Schuschnigg. Die Aussprache dauerte zwei Stun­den. Mussolini und Schuschnigg nahmen gemeinsam das Früh­stück. besichtigten die Stadt und legten am Denkmal für die gefallenen Faschisten einen Kranz nieder. Von unterrichteter Seite wird erklärt, es seien alle Fragen, die die beiden Länder interessierten, durchgesprochen worden. Dabei habe sich volle liebere instimmung der Auffassungen ergeben. Die Be­gegnung habe die große Herzlichkeit der Beziehungen zwischen beiden Ländern bewiesen.

Mussolini begab sich am Samstag abend zurück nach Rom. wo er Len französischen Lustsahrtminister Denain und den Kom­mandanten des in Neapel liegenden französischen Geschwaders. Admiral Mouget, empfing. Schuschnigg reiste am Sonntag nach Wien zurück

> Wien, 12. Mai. lieber die Unterredung Schuschniggs mit s Mussolini veröffentlicht dieReichspost" eineautorisierte ' Aeußerung von hervorragender österreichischer Seite", in der es ' heißt: Die Begegnung sei seit Wochen vorbereitet worden und

> war sozusagen überfällig. Gerade der persönliche Kontakt sei

- mit dem römischen Protokoll als ständige Gepflogenheit vorge- k sehen worden. Ganz falsch seien also ausländische Pressekommen- ' tare, die die Begegnung als unmittelbare Folge der Konferenz , von Venedig oder des römischen Besuches des österreichischer» ; Vizekanzlers in dem Sinne hinstellten, als sei die Venediger * Besprechung noch nicht in sich abgeschlossen gewesen und bedürfe j einer Ergänzung oder gar Korrektur. Weder die Aufrüstung « noch die Restaurationsfrage feien der unmittelbare Anlaß de» Z italienischen Reise des Bundeskanzlers gewesen. Daß im Hin- i blick aus die Donaukonferenz alle interessierten politischen und

> wirtschaftlichen Fragen zwischen den Staatsmännern fortlaufend

- behandelt würden, erscheine nur natürlich. Was die allgemein« i Wehrpflicht anbelange, so sei die österreichische Eleichberechti. z gung seit Stresa als gegeben anzusehen. Eine plötzliche Durch- j sührung der allgemeinen Wehrpflicht komme aber nicht in Be-