Veite 2
Großangriff aus dir Wohnungsnot
Hauszinssteuerfenkung wird im Anleihewege der Wohnungsproduktion dienstbar gemacht
Die Reichsregierung hat vor einigen Tagen ein „Gesetz t zur Förderung des Wohnungsbaus" beschlossen, durch das Mittel zur Behebung der immer größer werdenden Not auf dem Gebiete der Kleinwohnungen beschafft werden sol- len. Das Gesetz bestimmt, daß die 25prozentige Senkung der Hauszinssteuer, die am 1. April eingetreten ist, dem Hausöesitz nichtiabarzufließt, sondern von ihm dem Reiche als Anleihe zur Verfügung gestellt werden muß. Außerdem ist der Reichsfinanzminister ermächtigt worden, aus den zur Gewährung von Ehestandsdarlehen bewilligten Mitteln in Höbe von 150 Millionen RM. bis zu 50 Millionen abzuzweigen. Dieser Betrag sowohl wie das Anleiheaufkommen aus der Hauszinssteuersenkung, das man auf 225 Millionen RM. berechnet, sollen für Zwecke der Kleinsiedlung und des Kleinwohnungsbaues Verwendung finden. Die insgesamt bis zu 275 Millionen RM., die dieser Aufgabe damit zugeführt werben, werden es zweifellos ermöglichen, eine starke Steigerung dtzr Wohnungsherstellung vorzunehmen.
Die Notwendigkeit zu großzügigen Maßnahmen in dieser Richtung ergibt sich aus der starken Erhöhung der Eheschließungen, die als Folge der planmäßigen Bevölkerungspolitik der Regierung seit 1933 zu verzeichnen sind. Noch bis zum 2. Vierteljahr 1933 hatten wir einen beträchtlichen Ausfall an Eheschließungen, gemessen an der Struktur des Vevölkerungsaufbaus. Im 3. Vierteljahr 1933 setzt die gegenläufige Bewegung ein und erreicht im 4. Vierteljahr 1933 ihren Höhepunkt. Das 1. und 2. Vierteljahr 1934 bringen nach der vorangegangenen Forcierung zwar einen gewissen Rückschlag, gemessen an dem Minus der entsprechenden Vorjahrszeit ergibt sich aber auch in ihnen noch eine gewaltige Zunahme. Die Eheschließungen betrugen im 1. Halbjahr 1934 334 567 gegenüber 252 592 nn 1. Halbjahr 1933. Entsprechend ist auch die Zahl der Lebendgeborenen wesentlich höher, nämlich 576 843 gegenüber 490 340. Da gleichzeitig ein Absinken der Sterbeziffer eintrat, ergibt sich auch ein wesentlich größerer Geburtenüberschuß: 202575 gegenüber 95 02».
Diese starke Vevölkerungszunahme, und vor allem die Erhöhung der Hausstandsgründungen, ausgedrückt in der Vermehrung der Eheschließungen, hat de« Wohnungsbedarf so rasch und so erheblich gesteigert, daß der auch im vergangenen Jahre nicht geringen Bautätigkeit ein Wohnungsmangel, namentlich ein solcher an Kleinwohnungen, aber auch schon an Mittelwohnungen, eingetreten ist, dem mit Hilfe des neuen Regierungsprogramms wirksam gesteuert werden soll. Es ist auch zu berücksichtigen, daß in einer Reihe von Orten durch die Verpflanzung von Industrien und die Errichtung neuer betrieblicher Anlagen ein lokalbedingter zusätzlicher Wohnungsbedarf aufgetreten ist. der ebenfalls die Einsetzung besonderer Mittel notwendig macht.
Das Jahr 1934 brachte insgesamt eine Wohnungspto- »uktion von rund 300 000, davon etwa 100 000 im Wege des Umbaus größerer Wohnungen. Diese Wohnungsbauten find größtenteils den dafür gewährten Reichszuschüssen für Wohnungsinstandsetzungen zu veroanken. Die dafür bereit- gestellten Fonds sind erschöpft. Es waren seinerzeit für die Neuherstellung von Wohnungen unter verschiedenen Titeln — vorstädtische Kleinsiedlung, Neichsbaudarlehen für Eigenheime ujw. — auch sonst noch beträchtliche Summen bereitgestellt, die aber auch größtenteils verbraucht sind. Nach einer Schätzung der Bau- und Bodenbank werden im Jahre 1934 nahezu 240 Millionen RM. für Wohnungs-Neu- und Umbau vom Reiche aufgewandt worden sein. Es wird berechnet, daß davon etwa 62 000 Neubauwohnungen und die schon erwähnten 100 000 Umbauwohnungen hergestellt werden konnten. Für den Rest ist das Privatkapital eingetreten, das sich im vergangenen Jahre in bemerkenswert höherem Maße als früher der Wohnungsproduktion zuwandte, sicherlich aber zu einem erheblichen Teil nur deshalb, weil eben die staatlichen Zuschüsse und die sonst gewährten Vergünstigungen einen gewissen Anreiz boten.
Auf jeden Fall war es notwendig, auch im Jahre 1935 mne wirksameReichshilfezu ermöglichen. Was an Restbeträgen noch zur Verfügung steht, würde nur für etwa 18 000 Wohnungen ausgereicht habe«, eine Zahl, die angesichts des dringenden Bedarfs wie der Tropfen auf den heißen Stein gewirkt hätte. Die von der Reichsregierung fetzt verfügten Maßnahmen — Abzweigung aus dem Fonds für Ehestandsdarlehen und Zuführung der Hauszinssteuersenkung für die Zwecke einer Reichsaineihe — werden es ermöglichen, dieser Notwendigkeit Rechnung zu tragen. Der Gedanke, die Hauszinssteuersenkung im Anleihewege der Wohnungsherstellung zuzuführen, liegt durchaus auf der Linie, die bei der Einführung der Hauszinssteuer überhaupt als Zweckbestimmung festgelegt wurde. Sie sollte von vornherein der Finanzierung der Wohnungsproduktion dienen, ist aber unter dem Druck der Finanznot des Reiches seit 1931 in steigendem Maße in den großen Tops gewandert. Sie wird jetzt wieder den Aufgaben dienstbar gemacht, für die sie geschaffen wurde. Der Hausbesitz selbst tritt nun zwar durch die ja schon seit 1931 sestliegende Hauszinssteuersenkung nicht in den Genuß einer unmittelbaren Barentlastung. denn der ersparte Steuerbetrag wird in der Anleihe gebunden, aber seine Kapitalsubstanz erfährt dadurch eine Vermehrung, und selbstverständlich hat er den Zinsge- nutz. Das Gesetz ist vorläufig auf zwei Jahre befristet. Vom 1. April 1937 an tritt dann nach der Notverordnung vom Dezember 1931 eine weitere Steuerküczung um 25 P'rozen* «in, und am 1. April 194» soll die Steuer ganz fortfallen.
Wichtig für die Beurteilung des jetzt erlassenen Gesetzes ist auch, daß die Einstellung der damit gewonnenen großen Mittel zum Zwecke der Wohnungsherstellung natürlich gleichzeitig im Sinne der Arbeitsbeschaffung wirken und damit abermals einer Herabdrückung der Zahl der Arbeitslosen dienen wird.
Junger Deutscher, f«tze Dich als Landhetfec in der Erzeugungsschtacht etnk
„SchwarzwLlder Tageszeitung" ___ Nr. 8»
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NSK. Chef-Redakteur Louis P. Loch ner erhielt vom Reichsjugendführer ein Interview, dem wir die folgenden Ausführungen entnehmen:
Auf den Hinweis Lochners auf die Befürchtung gewisser Auslandskreise, daß die Jugend Deutschlands «christlich, wenn nicht sogar antichristlich aufwächst, erwiderte der Reichsjugenüsührer u. a.:
Zunächst möchte ich bemerken, daß ich an konfessionellen Fragen desinteressiert bin. Aus diesem Grunde habe ich mich auch bisher mit der Frage einer „Staatskirche", die weder protestantisch noch katholisch ist, nicht beschäftigt. Ich sehe in beiden christlichen Bekenntnissen zwei gegebene Größen, mit denen ich zu rechnen habe. Wenn ich so häufig von der Jugend die lleberwindung des konfessionellen Denkens fordere, so ist das kein Angriff gegen das katholische oder protestantische Bekenntnis, es ist vielmehr ein Angriff gegen den Geist der Zwietracht, der in der Geschichte des deutschen Volkes immer wieder die Ursache von Rückschlägen war und der den tragischen Tod des Cheruskersürsten Hermann ebenso verursachte, wie den Zusammenbruch von 1918.
Meine Aufgabe beim Aufbau des Dritten Reiches ist die Einigung der deutschen Jugend. Ich führe sie durch, ohne konfessionelle Probleme zu erörtern und ohne mich zu der Frage zu äußern, ob die Jugend das Alte Testament lernen soll oder nicht. Dabei stehe ich nach wie vor aus dem Standpunkt, daß konfessionelle Jugendbünde wohl tragbar sind, wenn sie sich ausschließlich mit der religiös-sittlichen Erziehung der ihnen anvertrauten Jugendlichen befassen und das staatliche Erziehungsgebiet der Hitler-Jugend nicht berühren.
Auf eine Tatsache aber möchte ich Ihre Aufmerksamkeit besonders hinlenken, da Sie die Gefahr einer »christlichen Haltung der Hitler-Jugend andeuten. Die in der Hitler-Jugend ,zu- sammengefchlossene deutsche Jugend steht den politischen Son- derwünschen einer konfessionellen Iugendführung verständnislos gegenüber. Sie wirft der konfessionellen Jugend eine staatsfeindliche Haltung vor: die konfessionelle Jugend dagegen versteckt sich hinter der Kirche. Wenn die Hitler-Jugend nicht so oft zur Kirche geht, wie es vielleicht vom Standpunkt einer religiösen Erziehung aus wünschenswert wäre, liegt das nicht zuletzt an der Tatsache, weil die Jugend, je länger der Streit zwischen konfessionellem Jugendbund und Hitler-Jugend andauert, um jo mehr die Kirche selbst für die Haltung der konfessionellen Jugend verantwortlich zu machen beginnt.
Ich bin der festen Ueberzeugung, daß in demselben Augenblick, in dem die Frage konfessionelle Jugend — Hitler-Jugend ihre Erledigung gefunden hat, die gesamte deutsche Jugend auch der Kirche gegenüber einen ganz anderen Standpunkt einnimmt.
Louis P. Lochner ging dann auf die im Weißbuch behauptete Militarisierung der Jugend Deutschlands ein. Baldur von Schirach stellte dem entgegen, daß im Gegensatz zu vielen anderen Staaten, die ihre Jugend schon im 14. Lebensjahr an Kriegswaffen ausbiiden, in Deutschland die Jugend vor ihrem Eintritt in die Armee überhaupt nicht mit Waffen geschult wird. Wir wollen nichts anderes, als unsere Jugend gesund und glücklich zu machen. Zur Verwirklichung dieses Zieles bedürfen wir der körperlichen Erziehung Unsere soldatische Haltung har nichts Militaristisches an sich. Wir verstehen unter dieser Haltung, die Ausrichtung der jungen Generation auf die großen menschlichen Ideale: Disziplin. Treue und Kameradschaft Jeder Jugendsührer hat in dem großen Tätigkeitsfeld der Hitler-Jugend hinreichend Gelegenheit, seine Führereigenschaften zur Geltung zu bringen. Es gelüstet ihn nicht nach kriegerischen Ehren, denn er findet seine Befriedigung in der vorbildlichen Durchführung der ihm übertragenen Ausgaben, also in solchen friedlichen Werken.
wie es uipere großen lsportveranitaltungen, un,erc Zeltlager oder unser Reichsberusswettkamp'f sind.
Der Chefkorrespondent ging dann auf das Verhältnis von Jugendundältcrer Generation ein. Dazu erklärt der Reichsjugendführer: Diese Frage ist für uns kein Problem Die Männer, die heute regieren, werden von uns als Exponenten unseres Volkes empfunden. Sie sind jung, wie wir es sind. Ihre Handlungen sind aus unserem Geist geboren, es gibt zwischen ihnen und uns keinen Gegensatz. Die Hitler-Jugeno will nicht „ans Ruder kommen" wie Sie es ausdrücken. sondern sie will den Männern, die am Ruder sind, eine immer v.ößer werdende Gefolgschaft organisieren. Wenn diejenigen, denen die Leitung des Schicksals des Staates obliegt, einmal alt sein werden, werden aus den Reihen des heutigen Jungvolks dieienigen herausgewachsen sein, die berufen stad, ihr Erbe anzuireten.
Wenn Sie meinen, daß die Jugend Eltern und Lehrern ge- gegenüber eine gewisse Ueberheblichkeit an den Tag legt, müsse« Sie auch bedenken, daß es ungezogene Jugendliche zu allen Zeiten gegeben hat und geben wird. Die Hitler-Jugend bat nicht die' Äufgabe, Musterkinder zu erziehen. das heißt: ebensowenig wie sie in den Erziehungsbereich der Eltern und Lehrer eingrcift, ebensowenig kann sie der Elternschaft und der Lehrerschaft die Verantwortung für deren Teil des gemeimamen Erziehungswerkes abnehmen. Von der Reichsjugenoführung aus halten wir die Jugend zur Ehrfurcht gegenüber Eltern und Er- zieher an.
Lochner fragte dann: Die heute deutsche Jugenderziehung ist in einem Matze an Disziplin und blindem Gehoriam gegen Höherstehende eingestellt wie es wohl die Jugend in kaum einem anderen Lande ist. Besteht nun irgendwelche Gefahr, daß durch eine Ueberipannung der Disziplin die gesunde Initiative der Jugend unterdrückt wird?
Baldur von Schirach wies daraus hin, daß keine Jugendorganisation der Welt ihre Jugendlichen zu solchem Gehoriam erzieht, wie die Hitler-Jugend Der Befehl einer oorgeietzie« Dienststelle wird sofort und widerspruchslos durchgeführt Der Gehorsam ist die Grundlage jeder Organisation Die Hitler-Jugend ist aber nicht nur die gehorsamste Jugend der Welt, sie ist auch die selbständigste. Bereits der 12jährige Führer einer kleinen Abteilung mit wenigen Jungen hat einen Verantwortungsbereich. in dessen Rahmen er nicht nur die Befehle der Vorgesetzten Dienststelle durchführen muß. sondern auch ans Grund seiner eigenen Initiative und Entichlußkraft disponiere» kann.
Es wäre vielleicht einfacher gewesen, das ganze Leben der Jugendorganisation durch papierene Verordnungen zu regeln, aber das hätte zugleich den Untergang dieser Jugendorganisation als Bewegung bedeutet. Sie dürfen die Tatsache nicht verkennen, daß die Hitler-Jugend auch heute im Dritten Reich eine freiwillige Organisation ist Der Jugendliche kommt zu ihr aus eigenem freien Entschluß. Wenn wir nur eine Organisationsmaschine wären, deren Führer nur nach Weisungen von oben arbeiten würde keine deutsche Jugend bei uns stehen. Das ist ja gerade ein Geheimnis des Erfolges der Hitler- Jugend. daß sie ihren Jugendlichen eine Möglichkeit zur freien Entfaltung ihrer Kräfte läßt, wie sie keine junge Generation vor ihr je gekannt hat. Wohl gebe ich dem deutschen Junge» Befehle, aber ich tue dies nur von Zeit zu Zeit. Was ich ihm aber in stärkerem Maße aufbürde, ist Verantwortung. Die Verantwortung ist der größte Erziehungssaktor im Lebe« der Heranwachsenden Generation.
Zum Schluß erklärte der Reichsjugendführer: Die in der Hitler-Jugend geeinte deutsche Jugend hat sich nicht gegen, sondern für den Staat „verschworen". Sie will die junge Garde dieses ihres Staates sein.
Koumvll Muturteil etslie Begründung
Kowno. 8. April. Am Mittwoch vormittag wurde in öffentlicher Sitzung des Kriegsgerichts in Kowno die engüliige Fassung des Urteils im Memelländer-Prozeß in Anwesenheit aller Verurteilten verkündet Eine Urteilsbegründung gibt es beim Kriegsgericht nicht. Verlesen wurde somit nur die Zusammenfassung des Urteils, wie dies bereits am 26 März >935 be-m Abschluß des Prozesses geschah. Die endgültige Fassung des Urteils mit den Beschuldigungen gegen jeden Einzelnen der Angeklagten umfaßt insgesamt 119 Druckseiten. In dem Urteil heißt es, daß die Hauptbeschuldigten im Memelgebiet geheimen, von Deutschland aus geleiteten nationalsozialistischen Organisationen angehört hätten, deren Ziel darin bestanden habe, das Memelgelnet durch einen bewaffneten Aufstand npn Litauen los- zureitzen und mit Deutschland zu vereinigen. Sie hätten zu diesem Zwecke geheime Versammlungen abgehalten bei denen Beratungen über di« Losreißung des Memelgebietes von Litauen gepflogen worden seien. Außerdem hätten Verbindungen mit der SA und SS, also mit Gliederungen der NSDAP, bestanden. Die Hauvtangeklagten hätten außerdem militärische Uebun- gen gemacht und andere darin unterwiesen. Pries. Voll. Lepa und Wannegat werben nach dem Urteil wegen vorsätzlichen Mordes an dem Justizbeamten Jesutti im Zusammenhang mit Vorbereitung eines bewaffneten Aufstandes bestraft. Johann und Ernst Wallai (Fall Loops) wegen Ausübung von Terrorakten.
Die Verurteilten können gegen das Urteil bis zum 17 April Kassationsbeschwerde beim Obersten Tribunal einte gen. Die Kassationsbeschwerde darf sich jedoch nur auf formelle Mängel bei der Urteilsfindung erstrecken und nicht auf sachliche Umstände. Das Urteil tritt endgültig in Kraft an dem Tage der Ablehnung der Kassationsbeschwerde durch das Oberste Tribunal. Die Haft zwischen der engültigen Urteilsverkündung, also dem 3. April 1935, und der Entscheidung des Obersten Tribunals, wird den Verurteilen nicht angerechnel.
Ei« erschütterndes Dokument zum Memelprozeß
Berlin, 3. April. Das „Mem-eler Dampfboot" veröffentlicht eine Zuschrift eines Verteidigers aus dem Memelprozeß, die geradezu ein erschütterndes Bild bietet. Diese Zuschrift enthält das letzte Wort des Angeklagten Bertram. Bertram wurde zu acht Jahren Zuchthaus und zur Beschlagnahme seines Vermögens verurteilt. In seinem Schlußwort sagte der Angeklagte wörtlich:
,-Jn meinem Beruf als Schwimmeister habe ich sechzehn Menschen vom Tode des Ertrinkens gerettet, darunter zwölf
litauische Staatsangehörige. Wenn ich als Familienvater von fünf Kindern mein Leben für Menschen, die ich laut der Anklageschrift nicht geachtet haben soll, einsetzte, so kann wohl von einer Staatsseindlichkeit keine Rede fein. Al» Teilnehmer des großen Weltkrieges und der großen Seeschlacht am Skagerak habe ich gesehen, wie der unglückselige Weltkrieg keinem Volk der Welt etwas Gutes gebracht hat, sondern nur Not und Elend. Aus diesen Gründen glaube ich an die nationalsozialistische Weltanschauung, die für die Gleichberechtigung aller Völker eintritt, ferner den aufrichtigen Willen hat, die Versöhnung aller Völker herbcizu- führen» um dadurch der Welt den langersehnten sichere» Frieden zu geben. Den Ausführungen meines Herrn Verteidigers habe ich nichts hinzuzusügen und ich bitte um meinen Freispruch."
Dunkle Plane Litauens
London, 3. April. Mehrere Blätter veröffentlichen eine Exchange-Meldung wonach die iitauijche Regierung einen neue» Schlag gegen das Memel gebiet plant. „Im Vertrauen auf Unterstützung Frankreichs und Rußlands" wolle ne ven Völkerbund erfuck)en. das jetzige Memelstaiut durch eine unbedingte Anerkennung der Souveränität Litauens über oa» Gebiet zu ersetzen. Präsident Smelona habe den Beichluß der Regierung gebilligt. Zn Litauen betrachte man die Memel- Angelegenheit als eine innerpolitische Frage, in die Vertreter fremder Länder sich nicht einmischen iollren Inzwischen ietze so» litauische Kabinett die Litauisierung des Gebietes energisch fort: Die Zivil- und Miltärverwaltung werde reorgansiert. um alle Spuren des 590 Jahre allen deutschen Einflusses zu beieitigen.
„News Lhronicle" stellt dazu fest, daß ein solcher Beichluß oek litauischen Regierung an einer der Gefahrenstellen Europas eli'.e, äußerst kritische Zuspitzung schaffen müßte.
Gedvrlslagsfeleril am 20. Avril
Berlin, S. April. Für die Feier des Geburtstages des Führers und Reichskanzlers Adolf Hitler am 20 April hah wie das NdZ. meldet, der Reichswehrminister bestimmt, dag bei allen Einheiten am 2ü Avril vormittags Appelle innerhalb der Truppe mit Ansprachen der Standortältesten bezw Kommandeure statlzufinden haben. Beamte, Angestellte und Arbeiter der Wehrmachtverwaltung find zu diesen Appellen heranzuziehe». Von Paraden un Zapfenstreichen soll abgesehen werden.