Nüttonales Nachriätm- und Anzeigenblatt für die OberamtZhezirLe Nagold, Calw, Freudenstadt und Neuenbürg

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ErsvünAet 1877

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-lummer 52

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Altensteig, Samstag» den 2. März 1935

58. Jahrg>ȧ

Die Kelmkehr der Saar ins Deutsche Naterlaad

Die KrsttiulMlindaeblina Eine große Nrbe des Führers

Großer Gott wir loben dich!" »

Saarbrücken, 1 März. Der große Tag des Saarlandes be- r gann mit der Ehrung der 20 000 Gefallenen des Saarlandes. ! Um 8 Uhr erklangen von den Türmen herab die Glocken aller Kirchen des Saarlandes, sie riefen zum Dankgottesdienst. Zn geschlossenen Zügen marschierten die Deutsche Front, die HI. und die katholischen Jugendvereine zu ihren Pfarrkirchen. Die ! Dankgottesdienste waren derart stark besucht, daß die Kirchen ? die Massen der Gläubigen nicht mehr zu fassen vermochten Gegen ? S Uhr erscholl von den katholischen und protestantischen Kirchen ! das LiedGroßer Gott, wir loben dich!" durch Lautsprecher- r Übertragung über die Städe, Dörfer und Fluren des Saarlandes. ^

Hitlers politische Soldaten rucken ins Saarland ein l

Zweibrücken. 2. März. Am 1. März, dem Tage, an dem das Saarland endgültig ins deutsche Vaterland heimkehrte, standen ! auf allen Zufahrtsstraßen noch jenseits des Trennungsstriches, ) -er bisher die künstliche Grenze bildete, die geschlossenen SA.- f und SS.-Formationen, die den Feiertag des Saarlandes mit- ! erleben wollten. Bruchhof war in den vergangenen Jahren die j französische Zollstation an der Zufahrtsstraße von der Pfalz her f über Homburg ins Saarland. Jenseits der ehemaligen Grenze - standen etwa 300 Mann SS.-Motorsturm Zweibrücken, dahinter f lange Kolonnen SA. Trotz des trüben, grauen Wetters sah man j überall nur frohe und fröhliche Gesichter. Lautsprecher übertrugen ! Li« Rede des Reichsministers des Innern, Dr. Frick, und wenige ! Augenblicke später ertönte der Ruf:Hißt die Flagge!" In- f mitten einer vielhundertköpfigen Menschenmenge, umjubelt von l Heilrusen, setzten sich die zahlreichen Autos und Motorräder in z Bewegung, die als Sendboten aus dem Reich ins Saarland « kamen, um an der Freude und dem Jubel der Saarland-Beoöl- z kerung über die endlich wiedergewonnene Freiheit teilzuneh- f men. Mit einer kurzen Ansprache wurden säe in Homburg be- k grüßt. Ein Mitglied des DDAC dankte dem Sprecher für die ? Vegriißungsworte. Dann setzten sich die Kolonnen, die ersten, i die als geschlossene Formationen saarländischen Boden betraten. ! wieder in Bewegung und rückten ins Saarland ein, wo der j Jubel kein Ende nehmen wollte. In der gleichen feierlichen ! Form hielten auch an den anderen Zufahrtsstraßen die SA.- und ES.-Formationen ihren Einzug.

Die Uebergabe des Saargebiets

Das Freiheitsprotokoll Reden Aloisis und Dr. Fricks !

Saarbrücken, 1. März. Im Kreisständehaus zu Saarbrücken § wurde am Freitag vormittag um 9.30 Uhr der feierliche Akt der H Uebergabe des Saargebietes an Deutschland durch den Dreier- - Ausschuß des Völkerbundes an Reichsminister Dr. Frick voll- S -ogen. Die Rückgliederung des Saargebietes an Deutschland ist i nunmehr offiziell erfolgt. ;

Kurz nach 9 Uhr begaben sich die Herren des D r e i er - A u s- Z fchusses des Völkerbundes mit ihren Begleitern in z Kraftwagen vom Schloß Halberg, wo sie als Gäste der Reichs- i ngierung Wohnung genommen hatten, nach Saarbrücken. z

Sie hatten am Donnerstag abend nach dem Empfang durch den t Hausherrn. Legationsrat Braun von Stumm und Gattin Ge- j kegenheit, einige saarländische Persönlichkeiten bei einem Abend» 8 tßen zu treffen. Nachdem die Herren bereits am Donnerstag ? nachmittag nach Abfahrt des Präsidenten Knox im Kreisstände­haus vom Vortragenden Legationsrat im Auswärtigen Amt. Voigt, als erstem Vertreter Deutschlands begrüßt worden waren, «folgte am Freitag früh das Zusammentreffen mit dem Reichs» iunenininister Dr. Frickim Kreistagssaal des Kreisständehauses.

Zu der feierlichen Uebergabe waren die drei Mitglieder des Saar-Dreierausfchusses erschienen. Von deutscher Seite nahmen neben Reichsinnenminister Dr. Frick Staatssekretär Erauert, H Ministerialrat Vollert und die Legationsräte Braun von Stumm f und Strohm teil. Außerdem nahmen Gauleiter Vürckel und >ei- z tens der Regierungskommission Minister Koßmann, sowie Mi- s nister Ehrenroth teil.

Nach kurzer Vorstellung und Begrüßung wurde von den Mit- Sliedern des Dreier-Ausschusses Reichsinnenminister Dr. Frick und Herrn Krabbe ein

Protokoll über die Rückgliederung des Saargebietes

unterzeichnet, das folgenden Wortlaut hat:

Durch Beschluß vom 17. Januar 1935 hat der Rat des Völker­bundes den Zeitpunkt der Wiedereinsetzung Deutschlands in die Negierung des Saarbeckengebietes gemäß dem am 28. Juni 1919 fu Versailles Unterzeichneten Friedensvertrag aus den 1. März 1935 festgesetzt. In Ausführung dieses Beschlusses hat der mit uen Fragen des Saargebietes beauftragte Reichsausschutz, be­gehend aus den Vertretern Italiens, Argentiniens und Spa. inens, seiner Exzellenz Baron Aloist, Botschafter Sr. Majestät °es Königs von Italien, Kabinettschef des italienischen Mi»

nilters der auswärtig»! Angelegenheiten. Seine Exzellenz Herr Cantilo. Botschafter der argentinischen Republik in Rom und Seine Exzellenz Herr Lopez Olivan, spanischer Gesandter in Bern, mit dem heutigen Tage im Namen des Völkerbundes die Regierung dieses Gebietes feierlich an Deutschland, das hierbei durch den Reichsminister des Innern, Herrn Dr. Frick. vertreten war, übertragen. Zu Urkunü dessen haben die vorerwähnten Vertreter des Völkerbundes und der deutschen Regierung das z vorliegende Protokoll errichtet. .

Hierbei wurden zwischen Baron Aloisi und Reichsinnenminister Dr. Frick Ansprachen gewechselt.

Ansprache Dr. Fricks an den Dreier-Avsfchntz

Eurer Exzellenz Lanke ich für die Worte, die Sie soeben namens des Völkerbundes und des Dreier-Ausschusses des Väl» kerbunüsrates an mich als Vertreter der Reichsregierung gerichtet haben.

Der heutige Tag bringt die Wiedereinsetzung Deutschlands in die Regierung des Saarlandes. Damit wird praktisch verwirk­licht was das Saarvolk seit 15 Jahren unabänderlich gewollt uns was es am 13. Januar 1935 klar und unanfechtbar vor aller Welt bekräftigt hat: die endgültige Wiedervereinigung des Saar- lanües mit dem deutschen Vaterland.

Mit Stolz und Freude feiert ganz Deutschland den heutigen Tag. Er ist aber nicht nur für Deutschland von Bedeutung. Wie Sie bereits bemerkt haben, wird der Schlußstrich unter ein Ka­pitel der europäischen Politik gezogen, das in den vergangenen Jahren die Beziehungen zweier großer Nachbarvölker belastet hat. Die deutsche Regierung ist überzeugt, daß mit rer Erledigung ser Saarfrage ein wichtiger Schritt zur Besserung der allgemei­ne» politischen Lage in Europa und zur Förderung der friedliche« Zusammenarbeit der Völker getan ist. Diesen Sinn und diese Bedeutung des heutigen Tages hervorzuheben, ist mir ein be­sonderes Bedürfnis.

Mit großer Genugtuung stelle ich fest, daß es in den langen und arbeitsreichen Verhandlungen, die vor und nach der Ab- . stimmung geführt worden sind, gelungen ist, die mit der Volks- i abstimmung und mit der Rückgliederung des Saarlandes zmam- ! menhängenden Fragen befriedigend zu regeln. Hierbei hat sich ' der Dreier-Ausschuß des Bölkerbundsrates unter der unpartei- ! ischen und umsichtigen Leitung Eurer Exzellenz ein besonderes > Verdienst erworben Es ist mir eine angenehme Pflicht. Eurer ^ Exzellenz und den beiden anderen Mitgliedern des Ausschusses sowie Ihrem ausgezeichneten Mitarbeiterstab und allen zu Rite gezogenen Sachverständigen hierfür namens der deutschen Regie­rung aufrichtig zu danken.

Indem ich namens des Reiches die Regierung des Saarlandes übernehme, habe ich die Ehre, Sie, meine Herren, die Mitglieder des Dreier-Ausschusses und Ihre Mitarbeiter, im deutschen Saar­lande namens der Reichsiegierung herzlich willkommen zu heißen.

Die Anlmaüie Alotfis

lautet: Im Namen des Völkerbundes und in meiner Eigenschaft als Vorsitzender des Dreier-Ausschusses, der alle mit dem Saar­gebiet zusammenhängenden Fragen geregelt hat, habe ich die Ehre, heute die tatsächliche Uebergabe des Saargebietes an das Reich zu vollziehen. Hiermit schließt eine Seite der Nachkriegs­geschichte und verschwindet ein Element der Beunruhigung in den Beziehungen der Völker untereinander. Ich gebe dem Wunsch Ausdruck, daß die Lösung dieses Problems, die nach langen und schwierigen, im Geiste Ser Loyalität und des gegenseitigen Ver- , ständnisses geführten Verhandlungen erzielt worden ist. von ; guter Vorbedeutung für die Ruhe und den Frieden Europas r sein möge. s

Die Flaggenhissung in Saarbrücken -

Saarbrücken, 1. März. Vor dem neuen Landgericht, dem Ge- i bäude der ehemaligen Regierungskommission, strömten unüber­sehbare Menschenmassen zusammen, um dem feierlichen Akt der i Flaggenhissung beizuwohnea. Taulende drängen sich auf den > großen Rasenplätzen zwischen Regierungsgebäude und den Ufern j der Saar. Alle umliegenden Fenster und Dächer sind dicht be- i setzt, aller Augen sind auf die großen Fahnenmasten auf und ? an der Regierungskommission gerichtet, aus denen in wenigen s Minuten die Fahnen des neuen Deutschland flattern werden, s Kurz nach 10 Uhr treffen die Autokolonnen der Ehrengäste ! ein, an der Spitze die Reichsminister Dr. Frick und Dr. Eöb- : Lels. Die Menge brach in laute Heilrufe aus. Zum ersten Male > präsentierten sich die führenden Männer des Reiches und der i Bewegung der Saarbevölkerung. Man sieht zahlreiche höhere i SS.- und SA.-Führer Die beiden Bischöfe von Trier und » Speyer sind ebenfalls anwesend. -

Um 10.15 Uhr begibt sich Reichsminister Dr. Frick auf den ne- ; ben dem Regierungsgebäuds errichteten riesigen Turm. Als der s Minister oben ankommt, brausen ihm Heilrufe entgegen. Dr. ! Frick ergreift sodann das Wort zu seiner Ansprache. i

Ansprache Dr. Fricks Sei Ser Flaggenhissrmg

Deutsche Brüder und Schwestern von der Saar!

Deutsche Volksgenossen!

Die Stunde der Befreiung hat geschlagen! Die Regierung de» Saarlandes ist soeben auf die Reichsregierung Lbergegangen!

Was das Saarvolk seit 15 Jahren unabänderlich gewollt und am 13 Januar 1935 klar und unanfechtbar vor aller Welt be­kräftigt hat. ist heute Wirklichkeit geworden.

Das Saarland, über 1000 Jahre ein Bestandteil des Reiches, kehrt heute nach langen Jahren der Trennung wieder heim ins große Vaterland. In dieser feierlichen Stund« j gedenken wir aller deutschen Abftimmungskämpse in Nord untz ! Süd, in Ost und West, wo deutsche Treue sich tausendsältig be» j währte.

f Wenn heute die Hoheitszeichen des Deutschen Reiches wieder ? frei in den Lüften über einer befreiten Saar flattern und aller ! Welt den Sieg der Freiheit des deutschen Saarvolkes künden, f wenn zur gleichen Stunde in allen Teilen des Reiches von Kon» ! stanz bis Flensburg, von Beuthen und Tilsit bis Saarbrücken j die Fahnen des Dritten Reiches hoch in den Lüften wehen und ^ die Glockenklänge der deutschen Dome und Kirchen sich mit dem ' tausendfältigen Ertönen der Sirenen der Stätten unserer Arbeit und der Schisse unserer Hafenstädte zu einem einzigen Jubelklang vereinigen dann soll dies vor aller Welt wie ein Schwur un'eres großen deutschen Volkes sein:

Wir wollen sre, sein, wie die Väter waren!"

Niemals mehr wollen wir dulde«, daß deutsches Land u»s »it Gewalt entrissen wird.

In diesem geschichtlichen Augenblick, der durch die Flaggeu- hissung symbolisch die endgültige Wiedervereinigung des Saar­landes mit dem Deutschen Reich vollzieht, fordere ich Sie auf, mit mir einzustimmen in den Ruf:

Unser großes deutsches Volk, das ewige Deutschland, und unser geliebter Führer und Reichskanzler Adolf HitlerSieg-Heil!"

Beim Kommando"Heißt Flagge!" gehen feierlich die Fahnen des neuen Deutschlands hoch. Nicht endenwollender Jubel begleitet diesen Akt, bedeutet es für jeden Menschen a« der Saar doch unbeschreibliche Freude, aus dem Gebäude, durch das Jahre lang die Fremdherrschaft im Saargebiet versinn­bildlicht wurde, nunmehr die Symbole der wiedergewonnene« Heimat zu sehen. Der Präsentiermarsch ertönt, nochmals er­greift Reichsminister Dr. Frick das Wort, um em dreifaches H Siegheil auf den Führer auszubringen. Die Menge stimmt be- ! geistert in das Deutschland- und Horst Wessel-Lied ein und läßt ! es sich nicht nehmen, anschließend das Trutzlied der Saar zu s singen.

^ Die Minister begeben sich dann wieder zu ihren Wagen, um ! eine Rundfahrt durch Saarbrücken anzutreten, die zu s einem wahren Triumphzug wird. Alle Straßen sind dicht ge- f füllt mit Menschen, die nur schwer von den Absperrungsmann- fchasten der SA. davon abzuhalten find, sich an die offenen Wa­gen der Minister und übrigen Ehrengäste heranzudränaen. Ueberall ertönen immer wieder Heilrufe, an zahlreichen Stel­len der Stadt sind Musikkapellen aufgestellt, es herrscht eine Begeisterung, die sich nur mit der Jubelftimmung des 15. Ja­nuar nach Bekanntwerden des Abstimmungsergebnisses verglei­che» läßt.

Gleich nach der Flaggenhissung auf dem Regierungsgebäude ging kurz nach 10 Uhr auf dem Gebäude der Bergwerlsdirek­tion und auf der gegenüberliegenden Grubenjchule die deutsche Flagge hoch. Nichts symbolisierte eindringlicher die Bedeutung des heutigen Tages als die feierliche Besitzergreifung des Ver­waltungsgebäudes der saarländischen Gru­ben, mit der zugleich auf allen Grubeninspektronen die deut­sche Flagge aufgezogen wurde. 1k Jahre lang hat die Trikolore mitten im Herzen Saarbrückens geweht und aufdringlich kund­getan. daß Frankreich die Wirtschaft dieses Landes beherrschte. Das Geschick hat sich gewendet. Zerschellt sind alle Machtgelüste, zerschellt nicht zuletzt an der Treue des deutschen Saarberg­mannes.

Bewußt der historischen Stunde harrten viele tausende der Saarbrücker Bürger und ihrer auswärtigen Gäste in den Stra­ßen um die Bergwerksdirektion, wohin Lautsprecher die Feier vor dem Regierungsgebäude übertrugen. Ein Sturm der Leib- standarte im Stahlhelm mit aufgepflanztem Seitengewehr, eine Hundertschaft Landespolizei mit Karabiner» und 1500 Saar­bergleute mit ihren Uniformen bildeten vor der Direktion ei« Dreieck. Aus den Stufen des Eingangs waren di« alten Fahne» der saarländischen Werkinspektionen, die während der Fremd­herrschaft nach Bonn gebracht worden waren, ausgestellt. Air die Feier am Regierungsgebäude vorüber war, nahm der Bergmann Johann Ketzler aus Quierschied das Wort. Wir sind stolz darauf, daß die Saargruben wieder deutsche sind