Nationales Nachri6,tm- und Anzeigenblatt für die OLeramtsbeZirLe Nagold, Calw, Freudenstadt und Neuenbürg
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Altensteig» Montag» den 11. Febrvar 1S35
58. Jahrga»>
GniblnimgM im Bergnvier Min
r Bergleute höchstwahrscheinlich löblich verunglurkt
Nummer 35
Almdorf von tincr LawSire wrggerlsfm
Innsbruck, 10. Febr. Eine der größten Lawinen der letzten Tage ging in den Zillertaler Alpen im Finsingtal nieder, durch die das Almdors Schellenberg vollkommen vernichtet wurde. Insgesamt wurden 12 Hütten mit Wohnungen, 23 Biehställe und zwei Scheunen, sowie die Kapelle der Siedlung und die East- wirtschait weggerrssen. Da die Siedlung im Winter nicht bewohnt ist. sind keine Menschenleben zu beklagen. Auch der oberhalb der Alm liegende Schutzwald sowie der Wald aus der gegenüberliegende Seite wurden restlos weggesegt. Die Lawine war zwei Kilometer breit.
Zm Sellraintal wurde der Easthof „Alpenrose" in St Sigismund. 25 Kilometer westlich von Innsbruck, von einer Lawine schwer beschädigt. Im gleichen Tal verschüttete eine Lawine einen Wiener Touristen, der jedoch noch lebend geborgen werden konnte. Zn Ostrirol verschüttete eine Lawine den Bauer Albert Wei-- ler. Seine Leiche konnte bisher nicht geborgen werden.
Die Täler von Hinter-Hornbach und von Namlos sind seit Tagen gänzlich von der Außenwelt abgeschnitten. Im Oschnitztal wurden drei Bauernhäuser durch Lawinen beschädigt.
RIulltttviMrat Miliz iorichl ln Dresden
Dresve», 10. Febr. Am Samstag nachmittag jand anläßlich des Staatsbesuches des preußischen Ministerpräsidenten in der Straßenbahnhalle an der Waltherstratz. in Dresden eine Kundgebung statt, an der mehr als 25 000 Volksgenossen leilnahmrn. Ministeroräsident Eöring erinnerte zunächst daran, daß er vor fast zwei Jahren zum letztenmal in Dresden gesprochen habe, um sodann auf die Ereignisse dieser letzten zwei Jahre «inzugehen. Es sei notwendig, immer wieder jedem einzelnen ins Gedächtnis zurllckzuruien, wie es damals in Deutschland ausgesehen habe. Im übrigen sei die Bewegung, die anderthalb Jahrzehnte eines einzigartigen heroischen Kampses durchlebt habe, hari geworden. Ihre Führer hätten stählerne Nerven bekommen. Sie seien den Kampf gewohnt. ktte seien gewohnt, o'..»e Kompromisse ihren Weg zu gehen, und sie würden das auch in aller Zukunft ohne Kompromisse tun. lStarker Beifall.) Zerrissen im Innern und ohnmächtig nach außen habe der Nationalsozialismus das Reich übernommen. Blutend und ossen Hab« die Grenze damals dagelegen, durch nichts anderes garantiert als durch den Willen der anderen Nationen. Heute stehe wieder das Reich Die Stunde, als damals vor zwei Jahren Hitler Kanzler des Reiches geworden sei, Hab« die Rettung des Reiches bedeutet. „Spätere Geschlechter werden Euch einst beneiden, daß Ihr in einer Zeit leben konntet, in der «in Kampf geführt wurde, wie es keinen ähnlichen >n der Geschichte irgend eines Volkes und irgend einer Zeit gibt." Tin Wunder sei geschehen, das Wunder einer Volkwerdung, das Wunder der Rettung Deutschlands. Es sei notwendig, daß wir die Vergangenheit nicht verwischen lassen, sondern daß wir sie klar erkennen und aus dem Unterschied zuletzt die Kraft gewinnen. am weiteren Ausbauwerk Adolf Hitlers mitzuarbeiten.
Wir sind bereit, alles zu tun. um den europäischen Friesen M sichern: an erster Stelle steht der Friede unseres eigenen Volkes. Zum Frieden aber gehört die Sicherheit zu Lande, zu Wasser und in der Luft. Deutschland liebt den Frieden. Deutschland braucht den Frieden, und darum wird Deutschland, was auch immer kommen wird, seinen Frieden sich erhalten auf der Basis der vollständigen Gleichberechtigung nach jeder Richtung. Das deutsche Volk ist wieder frei geworden, der Deutsche darf wieder stolz sein Haupt aufrecht tragen. Der Führer hat Deutschland auf seinen Platz g-'nhrt und die Welt hat einsehen müssen, daß es nicht möglich ist, ein Volk von 65 Millionen freiheitsliebenden Menschen dauernd in Knechtschaft zu halten.
Volksgenossen! Nicht alles ist erreicht; aber wenn so mancher Nörgelnde an euch herantritt, dann überlegt und gesteht, dag Großes geschossen ist, aber niemand kann alles auf einmal machen. Was heute noch nicht erreicht ist, wird morgen geschossen werden. Dafür bürgt euch der Führer mit seinem Willen, mit deinem Sehnen, mit seiner Sorge und seiner Liebe für das deutsche Volk. Eure Liebe und euer Vertrauen gibt uns die Kraft, hart zu bleiben und durchzustehen. So oft wir unter das Volk gehen, holen wir uns neue Kräfte. Das mutz so bleiben. Wer an diesem Vertrauen rüttelt, begeht Landesverrat und wird vernichtet werden.
Volksgenossen! Wir leben in einer großen Zeit: denkt darum nicht klein, sondern versteht die Größe des Erlebens. Dankt Sem Allmächtigen, daß er das Volt gesegnet hat; b l e i b t t r e u dem Führer, der uns gerstter hat! Bald wird der Tag da sein, an dem wir sagen dürfen: letzt, Kameraden, ihr zwei Millionen, die ihr draußen geblieben seid, und ihr Kampfgenossen, die ihr für unseren Führer und seine Fahne gefallen seid, euer Opfer ist nicht umsonst gewesen. Wir haben den Wechsel, den ihr mit eurem Blut geschrieben habt, cingelöst. Dann werden wir den Stein errichten, auf dem geschrieben steht: Ihr starbet, aus daß Deutschland lebe!"
Der Rede des Ministerpräsidenten folgte ein minutenlanger, sich stets erneuernder Beifall.
Aachen» 10 . Febr. Der Vergrevierbeamte des Bergreviers Düren teilt mit? Am Samstag abend gegen 20 Uhr find aus der Grube Laurweg bei Kohlscheid im Vergrevier Düren oberhalb der 350-Meter-Sohle im Flöz Sentereck aus einer Störung große Wassermassen in den Streb durchgebrocheu. Von den hier beschäftigten acht Bergleuten konnte sich nur einer retten. Mit dem Tode der übrigen muß aller Wahrscheinlichkeit nach gerechnet werden. Weitere Leute sind nicht gefährdet. Die Gefolgschaft kann vollzählig einsahren. Die Bergungsarbeiten sind im Gange. D>e örtliche Bergbehörde und das Oberbergamt sind au Ort und Stelle. Die Namen derjenigen, die sich nicht retten konnten, sind: Otto Rosenthal, Joseph Hick, Gustav Pockoppa, Matthias Thomas, alle aus Kohlscheid, ferner Nikolaus Mar>cr aus Aachen, Joseph Pawlilowsky aus Laureusberg «ud Franz Krug aus Richterich.
Das Grubenunglück bei Kohlscheid Kumpels schildern ihre Rettung
Zu dein Grubenunglück bei Kohlscheid erfahren wir noch folgende Einzelheiten:
Der gerettete Bergmann Franz Simons, dem es tm letzten Augenblick gelang» sich vor den hereinbrechenden Wassermassen in Sicherheit zu bringen, erzählte über den Hergang des Unglücks folgendes:
Ich hatte gegen 19.15 Uhr mein Butterbrot gegessen und war dann wieder an die Arbeit gegangen. Beim Hauen der Kohle hörte ich plötzlich — es mag 19.45 Uhr gewesen sein — ein knallähnliches Geräusch. Kurz hinterher bemerkte ich, daß irgendwo Geröll herunter fiel. Nachdem ich meinen Arbeitskameraden zugerufen hatte, daß oben etwas nicht stimme, schnappte ich meine Lampe und sehe, als ich nach oben komme, das Wasser die Rutsche heruntersaußen. Ich rief noch schnell „Wasser!", nahm mir meine Stempel
Berlin, ig Febr Vor Verrrerern Ver deutschen Presse sprach im Samstag der Staatssekretär im Reichsfinanzministerium, Reinhard, über sie im Reichsgesetzblakt veröffentlichte erste Verordnung zur Durchführung des neuen Einkommensteuergesetzes.
In dem Einkommensteuergesetz vom 16. Oktober 1834 ist eine Bestimmung enthalten über erhöhte Absetzungen für kurzlebige Wirtschaftsgüter des Anlagevermögens. Die Aufwendungen hierfür können im Jahre der Anschaffung oder Herstellung bereits voll vom Gewinn abgesetzt werden. Diese Zulässigkeit erhöhter Absetzungen ist im Gesetz beschränkt auf Vottkausleute und aus buchführende Landwirte. Durch Paragraph 8 der ersten Durchführungsverordnung wird jetzt diese Vorschrift auch ausgedehnt auf Minderkausleute. d. h. also auf Kleingewerbetreibende und Handwerker, sowie Angehö- r'ge der freien Berufe, die Bücher nach den Vorschriften des Handelsgesetzbuches führen, ohne dazu verpflichtet zu sein. Die Vorschrift des Gesetzes erstreckt sich nicht nur auf solche Wirt- jchaftsgürer, die im Jahre 1934 erst angeschasst oder hergestellt worden sind sondern auch aus diejenigen, die bei Beginn des Wirtschaftsjahres 1334 bereits vorhanden waren. Auf die'« Weife soll schneller zur Verwirklichung des Grundsatzes der A>:- gleichung der Handelsbilanz an die Steuerbilanz gelangt werden.
Nach Paragraph 32. Ziffer 2 des neuen Einkommensteuergesetzes ist eine Steuerermäßigung auf Antrag auch f ü r volljährige Kinder bis zum 25. Lebensjahr zu gewähren. sofern diese Kinder auf Kosten des Steuerpflichtigen für einen Beruf ausgebildet werden, auch dann, wenn die Kinder nichr zum Haushalt des Steuerpflichtigen gehören. Die neue Durchführungsverordnung besagt im Paragraph 23, daß eine Ausbildung der Kinder aus Kosten des Steuerpflichtigen dann gegeben ist, wenn der Steuerpflichtige die Kosten der Berufsausbildung einschließlich des Unterhaltes ganz oder überwiegend trägt Als Berufsausbildung gilt auch Ausbildung in der Hauswirtschaft gegen Lehr- oder Schulgeld. Nach der Durchführungsverordnung wird .nunmehr als außergewöhnliche Belastung auch der Unterhalt von Kindern oder bedürftigen Angehörigen, selbst wenn sie nicht zum Haushalt des Steuerpflichtigen gehören, angesehen und die steuerliche Ermäßigung gewährt, wenn es sich um Angehörige handelt, die das 25. Lebensjahr bereits überschritten haben. Ebenso kann ein Unverheirateter, der seinen Vater, seine Mutter, seine Schwester oder andere Angehörige unterhalten muß. eine Ermäßigung »ach Paragraph 32 des Einkommensteuergesetzes beantragen.
Im neuesten Einkommensteuergesetz ist ein Verlustvortrag nicht mehr vorgesehen. Um aber Härten zu vermeiden, ist durch den Paragraph 35 der heute erschienenen Durchführungsverordnung bestimmt, daß sür das Wirtschaftsjahr 1934 noch ein gewisser Ausgleich bestimmt wird. Ls ist nämlich zugelassen, den Verlust aus Gewerbe- und landwirtschaftlichen Betrieben, der
und sah im gleichen Augenblick, wie zwei Bergleute im Wasser herunterfielen. Als der erste Wassersturz etwas nachgelassen hatte, bin ich über das Luftrohr gesprungen und habe mich aus einen Blindort gerettet. Aus einem Wasserrohr bin ich dann an den Ort Nr. 2 herausgestiegen. Bis gegen 21.39 Uhr habe ich auf dem Rohr gesessen und Klopfzeichen gegeben. Als das Wasser etwas nachließ, erreichten mich die Rettungsmannschaften. Nachdem mich meine Retter in Sicherheit gebracht hatten, drangen sie weiter vor." Der Gerettete Bergmann hat eine leichte Quetschung in der rechten Hüfte davongetrargen. Ein Hauer Mertinelli, der sich ebenfalls retten konnte, wurde am Kops verletzt.
Die Ausbruchstelle selbst ist vorläufig mit Stempeln und anderem Material abgedichtet. Weiter sind an verschiedenen benachbarten Stellen Dämme aus Brechbergen aufgerichtet.
Die beiden Fahrjungen, die aus einer Kiste saßen und ihr Butterbrot verzehrten, bemerkten einen kalten Luftzug und sahen wenige Sekunden später das Wasser kommen. Der gerettete Hauer Martinelli war von dem Wasser weg- gespült worden und im Schlamm stecken geblieben. Als di« beiden Fahrjungen ihn bemerkten, eilten sie zu Hilfe und vermochten mit vereinten Kräften den Hauer aus seiner gefährlichen Lage zu befreien.
Das Wasser an der Bruchstelle ist bis 2.30 Uhr in einem fort ausgelaufen. Der natürliche Zustrom ließ dann nach. Was bis dahin in den Sumpf abgelaufen war, konnte von den Pumpen bewältigt werden. Zurzeit besteht keine Gefahr mehr für eine Vergrößerung des Unglücks.
Die Bergbehörde hat die Hoffnung nicht aufgegeben, die vermißten Bergleute doch noch zu bergen . Zwar weih man im Augenblick noch nicht mit Sicherheit, wo man sie finden könnte, doch sind die Rettungsmannschaften in angestrengter Arbeit auf der Suche.
in den Jahren 1933 und 1932 entstanden ist, von dem Gewinn des Jahres 1934 bis zur Hälfte des gewerblichen oder landwirtschaftlichen Gewinns von 1834 abzusetzen.
Nach dem alten Einkommensteuergesetz konnten auch steuerlich begünstigte Rücklagen gebildet werden. Das neue Steuergesetz sieht diese Rücklagen, an Lenen besonders die offenen Handelsgesellschaften, die Kommanditgesellschaften und die Einzelkaufleute ein Interesse hatten, nicht mehr vor. Da aber der Einkommensteuertarif wenigstens für das Jahr 1934 noch nicht wesentlich gesenkt werden konnte, werden auch in diesem Jahre die steuerlich begünstigten Rücklagen noch zugelassen. Von dem Gewinnanteil, der der steuerlich begünstigten Rücklage zugesührt wird, werden auf Antrag bei landwirtsä>ast!iü und gewerblichen Betrieben nur 20 Prozent Einkommenjieuer erhoben. Allerüings sind für die steuerlich begünstigten Rücklagen nur Abführungen in Höhe von 25 Prozent des Gewinnes zulässig. Außerdem darf die Gesamtrücklage, die im Jahre 1934 gemacht worden ist, mit den früher gebildeten Rücklagen zusamme» 40 Prozent des mit Abschluß des Wirtschaftsjahres 1934 fest- gestellten Betriebsvermögens nicht übersteigen.
Wenn nach dem bisherigen Einkommensteuergesetz die Entnahmen in einer Höhe nachzuoersteuern waren. Laß Steuersätze von 36 bis 40 Prozent erreicht wurden, ist mit der heutigen Durchführungsverordnung eine Erleichterung in der Form geschaffen worden. Saß die Beträge, die der steuerbegünstigte« Rücklage entnommen werden, in Zukunst nur mit 5 Prozent ersaßt werden, jo daß die Gesamtbelastung der den Rücklagen zugesührten Beträge nur mehr 25 Prozent erreichen kann. — Ein anderes Problem ist die Frage der Anrechnung aus di« Steuerschuld für 1934. die insbesondere die großen Lohn- und Gehaltsempfänger interessiert. Bekanntlich ist die Arbeitslosenhilfe in die Einkommensteuer, allerdings zu einem kleineren Betrag. eingebaut worden. Wenn nun die neuen Bestimmung«» Anwendung finden würden, so ergäbe sich der Fall, daß di« Arbeitslosenhilfe doppelt erhoben würde.
Die Abgabe zur Arbeitslosenhilfe wird deshalb bei Ser Veranlagung zur Einkommensteuer 1934 eingerechnet, und zwar nach bestimmten Grundsätzen. Diese Anrechnung beträgt bei einem ledigen Steuerpflichtigen 4,5 Prozent ohne Rücksicht auf die Höhe des Gehaltes, bei einem kinderlos Verheirateten ist sie aus 3,5 Prozent beschränkt, da in der Steuer de» Ledigen ein größerer Hundertsatz der Abgaben zur Arbeitslose»»- Hilfe enthalten ist. als in der Steuer des kinderlos Verheiratete«.
Außerdem wurden Junggesellen über 55 Jahr« L«« kinderlos Verheirateten gleichgestellt, so daß sie unter die erhöhte Einkommensteuer der Ledigrn fallen.
Staatssekretär Reinhard ging dann auf das Vorauszah- lungssystem ein. Er wies darauf hin. daß es seit de« 1. Januar anders gehandhabt wird als früher Wen» früher
Sie neue Durchführungsverordnung zum Einkommensteuergesetz