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Schwarzwäkder Tageszeitung

Seit» S

Ws AM und Land

Altensteig, den 21. Juli 1934.

Kirchzeit in Altensteig morgen. Unser Gottesdienst beginnt morgen hier ausnahmsweise erst um 10 Uhr, weil Berneck ebenfalls von hier aus bedient wird. Die Kinderkirche findet dann hier (wie sonst) im Anschluß an die Predigt statt. Die konfirmierte Jugend unserer Gemeinde samt ihren Eltern und Lehrherren findet in den heutigen kirchlichen Nachrichten etwas, was sie angeht. Die Gemeinde wird bei dieser Gelegenheit an ihre Verant­wortung gegenüber den Kindern im Schulalter erinnert. Wenn sie in christlicher Luft aufwachsen sollen, haben die Erziehungsverantwortlichen eine kirchliche Pflicht: Bringet sie nicht um die Sonntagsfeier und schicket sie in die Kinder­kirche. Sie selber haben Segen davon. U.

Heute beginnt unser neuer Roman in unserem Schwarzwälder Sonntagsblatt mit dem Titel: Willst Du Dein Herz mir schenken?", der bei unseren geehrten Leserinnen und Lesern sicher guten Inklang finden wird.

Das Platzkonzert der Stadtkapelle findet bei günstiger Witterung am Sonntagabend um 8 Uhr auf dem Markt­platz statt. Reihenfolge: 1.Feuert los!", Marsch von Abe Holzmann; 2. Ouvertüre zuBerlin wie es weint und lacht", von Conradi; 3.Fackeltanz Nr. 1", von G. Meyer­beer; 4. Fantasie a. d. Op.Der Trompeter von Säckingen", ron Vict. Nestler; 5.Soldatenlieder-Potpourri", von Fr. Hannemann; 6.Wien bleibt Wien", Marsch v. Schrammel.

Regelung des Verkehrs mit Schlachtvieh. Die Landes­bauernschaft Württemberg teilt mit: Der Reichskommissar für die Vieh-, Milch- und Fettwirtschaft hat für das Gebiet Württemberg einschließlich Hohenzollern und dem Bezirk Pforzheim folgende Personen zur Durchführung der 1. Ver­ordnung zur Regelung des Verkehrs mit Schlachtvieh vom g. Juni 1934 ernannt: Bezirksbeauftragter: Eutspächter Hagen bucher, Klingenberg OA. Bracken- heim; Stellvertreter des Vezirksbeauftragten: Stabsleiter Iaeckle, Landesbauernschaft Württemberg, Hauptabteilung II, Stuttgart-W., Marienstr. 33; Ge­schäftsführer: Dr. Goller, Landesbauernschaft Württemberg, Hauptabteilung II, Stuttgart-W., Marien­straße 33; Marktbeauftragter für den Schlachtvieh­markt Stuttgart: Fritz Kühnle, Bauer, Crailsheim.

Einziehung der Dreimark- und drei Reichsmarkstücke. Nach einer Verordnung des Reichsministers der Finanzen vom 6. Juli 1934 gelten die zur Zeit umlaufenden Dreimark- u. drei Reichs­markstücke ab 1. Oktober 1934 nicht mehr als gesetzliches Zah­lungsmittel. Diese Münzen behalten also ihre Kaufkraft nur noch bis 30. September 1934. In den folgenden drei Monaten, und zwar bis zum 31. Dezember 1934, werden die Dreimark- und drei Reichsmakkstücke von allen Reichs- und Landeskassen noch in Zahlung genommen und gegen andere Zahlungsmittel umge­wechselt. Vom 1. Januar 1935 ab hört die Einlösungspslicht auf. Die Münzen haben dann nur noch ihren Metallwert. Die Fristen für die Einlösung mutzten verhältnismäßig kurz ange­setzt werden, da die neuen 5 ReichsLNarkstücke fast dieselbe Größe haben, wie die einzuziehenden Dreimark- und drei Reichsmark- stücke. Die sich daraus ergebende Möglichkeit der Verwechslung dieser beiden Geldsorten mutz daher möglichst schnell beseitigt werden. Um sich vor Schaden zu bewahren, liegt es im Interesse jedes Volksgenossen, so schnell wie möglich die in seinem Besitz befindlichen Dreimark- und drei Reichsmarkstücke auszugeben, damit sie zu der mit der Einziehung beauftragten Reichsbank zurückgelangen. Die zur Erinnerung an besondere Begebenhei­ten geprägten 3 Reichsmarkstücke sind von der Außerkurssetzung nicht ausgenommen.

Der Reichsparteitag 1834. Die Eauleitung der NSDAP. Württ.-Hohenz. teilt mit: Zum Zwecke der Be­schaffung von Mitteln für den Reichspatteitag 1934 findet in der Zeit vom Freitag, 20. Juli, bis einschließlich Sonn­tag, 19. August 1934 eine Sammlung unter den Volksge­nossen statt. Diese Sammlung hat der Stellvertreter des Führers im Einvernehmen mit der NSDAP, genehmigt. Die Sammlung erstreckt sich auf Listen und Eeldsammlun- gen in Kundgebungen und sonstigen Veranstaltungen, da­gegen werden Straßen- und Haussammlungen nicht durch- gesührt. Es ergeht der Ruf an alle Volksgenossen, sich an dieser Sammlung jeder nach seinen Kräften zu beteiligen, um so teilzuhaben am würdigen und machtvollen Verlauf des Reichsparteitags 1934 in Nürnberg. Beiträge auf das Postscheckkonto 24 635.

Aenderung der Prüfungsordnung für die erste höhere Justiz- dienstprüfung. Das Staatsministerium hat die Prüfungsordnung für die erste höhere Iustizdieustprüfung in einigen Punkten ge­ändert. Die wichtigste der Aenderungen ist, daß künftig Inhaber des Reifezeugnisses einer höheren Schule ohne Lateinunterri-H: im Verlauf der ersten drei Studienhalbjahre durch eine Ergän- znngsprüfung Nachweisen müssen, daß sie die Kenntnisse im Lateinischen erworben haben, die für Las Vorrücken nach Ser siebten Klasse eines Realgymnasiums, nicht mehr wie bisher für die Reifeprüfung eines Realgymnasiums, gefordert werden. Es genügt also künftig das sogenannte kleine Latinum, während bis­her das große Latinum verlangt war.

Richtlinien über die gesundheitliche Betreuung der Hitler­jugend, Der Herr Kultminister hat auf Ersuchen des Herrn Reichsministers des Innern und in Uebereinstimmung mit dem Württ. Innenministerium Richtlinien über die gesundheitliche Betreuung der Hitlerjugend herausgegeben. Darnach haben be­amtete Aerzte und Schulleiter eng zusammenzuarbeiten und sich gegenseitig alle notwendigen Auskünfte zu geben, um jede ge­sundheitsschädliche Ueberbeanspruchung der Jugend zu ver­hindern.

Weitere Mittel für die Bauwirtschaft. Die Bausparkasse Deutsche Bau-Gemeinschaft A.-G., Leipzig, konnte am 15. Juli d- I. abermals rund eine Viertelmillion Reichsmark neue Bau­darlehen zuteilen. Im Jahre 1934 konnten somit durch die DBG. - Bausparkasse der deutschen Bauwirtschckft insgesamt 2,3 Millionen Reichsmark neu zugeführt werden. Die insgesamt erreichte Zuteilungssumme ist nunmehr auf 21,7 Millionen Reichsmark und die Zahl der finanzierten Eigenheime auf 2096 angestiegen.

Der deutsche Fleischer zahlt auch tu Zeiten der Futternot «»ständige Viehpreise". Der Bezirksverein Thüringen tm Deutschen Fleischer-Verband, Sitz Jena, wendet sich in einem Schreiben an die Berufsgenossen und warnt davor, beim Vieh­

eintaus die bäuerliche Notlage auszunutzen. In einzelnen Krei­sen, wo der durch die Dürre verursachte Futtermangel besonders drückt und die Bauern die Ställe voll Vieh haben, böten manche Viehaufkäufer den Bauern Schleuderpreise und schädigten da­durch den gesamten Stand der Fleischer und Viehhändler. Die Notlage, in der sich manche Bauern zur Zeit befänden, werde aber keinen ehrlichen Fleischer und Händler veranlassen, den Bauern Schundpreise zuzumuten. Der anständige Volksgenosse nütze nicht die Rot des andern aus. Es sei bereits Vorsorge ge­troffen worden, daß in den futterarmen Gegenden das überstän­dige Vieh im Bedarfsfälle zu annehmbaren Preisen abgenom­men werde. Man werde in Verbindung mit der Landesbauern­schaft unnachstchtlich gegen jeden Vorgehen, der es wage, die Not der Bauern durch ungerechtfertigtes Preisdrücken auszunutzen.

Rotfelden, 20. Juli. (Tödlicher Sturz.) Letzten Mitt­woch stürzte der ledige 23jährige Friseur Karl Rentschler, Sohn der Witwe Maria Rentschler hier, in der Scheuer aus beträchtlicher Höhe ab und erlitt dabei so schwere innere Verletzungen, daß er ins Kreis­krankenhaus verbracht werden mußte, wo er gestern abend seinen Verletzungen erlegen ist. Der Verun­glückte hatte in Nagold seine Lehrzeit bestanden und galt als ordentlicher und fleißiger Mensch. Allgemeine Teil­nahme wendet sich den Hinterbliebenen zu.

Conweiler, 20. Juli. (Große Wassernot.) Infolge der an­haltenden Trockenheit macht sich seit einiger Zeit in unserer Gemeinde ein ganz bedeutender Wassermangel bemerk­bar. Der Wasseroorrat im Hochbehälter reicht nur für einige Stunden im Tag. Der sogenannte Mittebrunnen im Vurgtal steht zur Zeit wieder hoch in Ehren. Täglich, bis spät in die Nacht, ist er von der Bevölkerung umlagert, die ihre Wasser­vorräte ergänzen, nicht allein zum Viehtränken, sondern auch zum Kochen, denn verschiedene Häuser sind schon wochenlang überhaupt ohne Wasser, ein für die Dauer unhaltbarer Zustand. Um dem Wassermangel nun einigermaßen abzuhelfen, werden von Seiten der Gemeindeverwaltung umfangreiche Maßnahmen getroffen. Die Tannbrunnenquellc nahe der Dennacher Grenze und eine zirka 400 Meter unterhalb derselben liegende Quelle sollen gefaßt und in die bestehende Leitung eingcleitct werden.

Hochdorf, 20. Juli. (Möbelwagen umgestürzt.) Am Mittwochmorgen fuhr ein aus zwei Wagen bestehender Möbellastzug die Hochdorfer Seehalde herab. Die beiden Wagen vermochten nicht mehr genügend zu bremsen und schoben die Zugmaschine in den Graben, wobei der erste Wagen umstürzte, während der zweite dadurch auf­gehalten wurde. Personen kamen nicht zu Schaden.

Horb, 20. Juli. (Motorradunfall beim Seehof.) Auf der Straße Horb-Seehaus-Freudenstadt, unweit der Rexinger Ka­pelle, ereignete sich gestern ein Unfall, als das Stuttgarter Auto des Vorstandes der Siemens-Schuckert-Werke das Kraftrad des Berliner Graveurs Walter Kippert überholte. Daber wurde das Motorrad an der Lenkstange nur ganz leicht gestreift. Da beide Fahrzeuge jedoch eine sehr hohe Geschwindigkeit hat­ten, genügte dies, um den Kraftradfahrer aus der Bahn zu wer­fen. Er verlor die Beherrschung über sein Rad, fuhr rechts in die Böschung und landete schließlich an einem Baum. Er wurde nur ganz leicht verletzt, während eine im Beiwagen sitzende Frau mit Kopfverletzungen und Fleischwunden ins Kranken­haus Horb eingeliefert werden mutzte. Die Hauptschuld an dem Unfall dürfte den Lenker des Personenkraftwagens treffen.

Stuttgart, 20. Juli. (Mißglückter Start.) Am Donnerstag machte Prof. Regener, der bekannte Strato­sphärenforscher an der Techn. Hochschule Stuttgart, erneut den Versuch eines Ballonaufstiegs in die Stratosphäre. Die vier in Frage kommenden Gummiballone waren bereits mit Wasserstoff gefüllt, als sich eine Haltejchnur der Bal­lone mit einer Fahnenstange verwickelte. In diesem Augen­blick machte sich eine heftige Voe bemerkbar; die drei ober­sten Ballone lösten sich und rissen aus ohne die Gondel, in rer sich wie immer die Registrier-Jnstrumente befanden.

Adolf Hitler-Spende des Handwerks. Wie die Handwerkskammer Stuttgart mitteilt, hat das Handwerk des Kammerbezirks für die von den Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft ins Leben gerufene Adolf-Hitler- Spende im ersten Jahr an freiwilligen Beiträgen insgesamt 34 400 NM. geleistet, wobei zu berücksichtigen ist, daß unter dieser freiwilligen Spende die Beiträge des Bauhaupt- und Baunebengewerbes, sowie des Vuchdruckgewerbes, welche über die zuständigen Berufsgenossenschaften abgeliefert wurden, nicht enthalten sind.

Schorndorf, 20. Juli. (Brand.) In der Leder- und Treibriemenfabrik Ehr. Breuninger in der Vorstadtstraße brach am Donnerstag abend ein gefährlicher Brand aus. Das Feuer entstand im Dachstock und griff mit blitzartiger Geschwindigkeit um sich. Zwei Stockwerke, in denen dis Sattlerei, Lederzurichtung und Lackiererei untergebracht sind, brannten aus. Die Weckerlinie von Gmünd und Göp­pingen mußten eingreifen, ebenso die Feuerwehr der Zie­gelwerke. Die Reptilienabteilung, die Krokodilleder u. a. herstellt, ist samt den Vorräten durch das Feuer völlig ver­nichtet. Die Brandursache ist bis jetzt noch nicht geklärt. Bei den Löscharbeiten wurden mehrere Feuerwehrleute durch abstürzende Balken verletzi.

Laufsen a. N., 20. Juli. (Frühe Ernte Guter Ertrag.) Die Getreideernte ist hier in vollem Gang. Roggen und Gerste sind eingeheimst, auch Weizen und Ha­fer wurde schon ziemlich eingeführt. Zwei Dreschmaschinen sind im Betrieb, um das Getreide, das nicht in die Scheu­nen gebracht wird, sofort auszudreschen. Das Druschergeb- nis ist bei sämtlichen Eetreidearten über Erwarten günstig. Der Strohertrag läßt allerdings zu wünschen übrig.

Friedrichshafen, 20. Juli. (Südamerikasahr t.) Der Aufstieg des LuftschiffesGraf Zeppelin" zur 4. Fahrt nach Südamerika erfolgt am Samstag gegen 20 llhr. Die Führung hat Kapitän Lehmann An der Fahrt nehmen 23 Passagiere teil.

Von der Alb, 20. Juli. (V o r d e r E rn t e.) Der Stand der Halmfrüchte zeigt überraschend schöne Dinkelfelder, aber auch die Sommerfrüchte, Haber und Gerste sind in Len letz­ten Wochen ordentlich hoch gekommen und lassen im allge­meinen einen schönen Ertrag erwarten. Auch die Hack­früchte stehen recht schön. Kartoffeln vor allem. Die kürz­lich niedergegangenen Regen haben der Pflanzenwelt eine solch kräftige Auffrischung gebracht, daß sich eia ausgiebi­ger zweiter Futterschnitt erhoffe« läßt.

Mine Rllchrichien ans allre Mit

Der Reichsautzenminister in Neudeck. Reichspräsident von Hindenburg empftng am Donnerstag den Neichsminister des Aeußeren Freiherrn von Neurath zum Vortrag, der sich im Flugzeug nach Marienburg und von dort im Kraft­wagen nach Neudeck begeben hatte.

Schleicher war niemals Mitglied des Stahlhelms. Gegen­über Gerüchten, wonach General von Schleicher Mitglied des Stahlhelms und der Frontsoldaten gewesen sei, ist der Frontkämpferpresfedienst ermächtig!, zu erklären, daß Schleicher weder jemals Mitglied des Stahlhelms war, noch zum Bunde irgendwelche Beziehungen unterhalten habe. Der Stahlhelm habe vielmehr stets in starkem Gegensatz zur Politik und zur Person des Generals von Schleicher ge­standen.

Explosion in einer französischen Dynamitsabrik. Am Frei­tag erfolgte in der Dynamitfabrik Paulilles bei Pott Veu- dres eine Explosion. Das Fabrikgebäude, in dem Nitrogly­zerin hergestellt wird, flog in die Luft. Zwei Arbeiter wur­den getötet, ein Arbeiter verletzt. Der Sachschaden ist sehr beträchtlich.

Baubeginn der Reichsautobahu iu Thüringen. Von do» geplanten Reichsautobahnstrecken werden drei Linien Thü­ringen berühren. Als erste Teilabschnitte find zwei Bau­stellen eröffnet worden, die an der Reichsautobahnstrecke BerlinBayreuthMünchen liegen.

Zwei Hamburger Räuber iu Karlsruhe verhaftet. Die Hamburger Polizei hat den schweren Raubüberfall, der a» 14. Juli in der Oster-Straße verübt worden ist. aufgeklärt. Damals hatten zwei Burschen eine Geschäftsfrau im Haus­flur überfallen, sie mit Gummiknüppeln zu Boden geschla­gen und beraubt, wobei ihnen 600 NM. in die Hände fiele«. Die Polizei konnte in Hamburg die Namen zweier Betei­ligter feststellen, die auf telegraphisches Verlangen nunmehr in Karlsruhe verhaftet wurden. Der dritte Beteiligte hat sich selbst der Hamburger Polizei gestellt.

Feuer im Polizeigebäude von Dijon. In den Büroräu- men der Polizei in Dijon brach Feuer aus, das noch vor Eintreffen der Feuerwehr großen Umfang angenommen hatte. Obgleich es gelang, das Hauptgebäude vor den Flam­men zu schützen, brannten mehrere Häuser vollkommen aus. Man befürchtet, daß sich unter den verbrannten Akten auch die über die Untersuchung der Mordangelegenheit Pttuce befinden.

Expedition sowjetrussischer Offiziere zur Besteigung de» Elbrus. 250 Offiziere der Roten Armee sind nach dem Kau­kasus abgereist, um den höchsten Berg des europäischen Tei­les der Sowjetunion, den Elbrus, zu besteigen. Die Leitung der Gesamtexpedition liegt in den Händen des Chefs des militärischen Ausbildungswesens des russischen Generalsta­bes, Sedjakin. Die Militärexpedition wird mindestens 2)4 Monate unterwegs bleiben.

Briefkasten der Redaktion

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Börse»

Berliner Börse vom 2H. Juli. Die Börse setzte bei anhalten­der Publikumsnachfrage wieder durchweg befestigt ein. Die Ans- wärtsbewegung der Montanwerte geht weiter vorwärts. Da» Hauptinteresse konzentrierte sich aus eine Reihe von Speziali­täten, zu denen heute Braunkohlenwette hinzutrate». Elektro- werte waren befestigt. Hapag wurden im Verlauf mit 1 Pro­zent höher als gestern umgesetzt. Renten waren bei Schwankun­gen von ein Achtel Prozent knapp gehalten Auslandsrenten la­gen umsatzlos. Blancotagesgeld erforderte unverändert 4 4,25. Monatsaeld bis 6 Prozent.

Eine neue Faserstoff-Verordnung

Berlin, 20. Juli. Die neue Faserstoff-Verordnung hat eine Beschränkung der Einfuhr n. a. auch von Rohfaserstoffe» (Tex- tilien) erforderlich gemacht. Hieraus ergibt sich die Notwendig- keit, die Verarbeitung dieser Rohstoffe nicht wie bisher ganz ungeregelt zu lassen, sondern dafür besorgt zu sei», daß nicht mehr gearbeitet wird, als nach Lage der Dinge erforderlich ist. Die vorhandenen Vorräte müssen geschont werden und es kau» nicht länger zugelassen werden, daß zum Teil weit über Bedarf Aufträge erteilt und ausgeführt werden und einzelne Betrieb« verstärkt arbeiten, in einiger Zeit aber womöglich unterliege«, weil ihnen die zur Arbeit erforderlicken Rohftoffmengen nicht maeteilt werden können. Der Reichswirtschaftsminifter hat dm >er im Einvernehmen mir dem Rerchsarbeitsminister bestimmt (Faserstoff-Verordnung), üaß in Betrieben der Faserstoffwirt- ichaft vom 23. Juli 1934 ab nicht mehr oder nicht mehr erheb­lich über 36 Stunden gearbeitet werden soll, soweit nicht einig« Ausfuhraufträge oder sonst besondere Gründe für stärkere Ar­beit vorliegen. Das Ziel der Verordnung ist, Entlassungen mög­lichst zu vermeiden.

Im zweiten Teil der Verordnung ist für die bettoffenen und verwandten Zweige der Faserstoffwirtschaft ein Verbot ausge­sprochen, neue Betriebe zu errichten oder bestehende Betriebe z» erweitern. Dieses Verbot ist notwendig, um eine Umgehung der Arbeitszeitverkürzung und eine Fehlleitung von Kapital zu verhindern: es sollen aber auch die meist kleineren, einstufige» Betriebe gegen eine weitere Ausdehnung von andere» mehrstu­figen Betrieben geschützt werden.

Im dritten Teil der Verordnung wird endlich unter Aufhe­bung der Verordnung zur Verhinderung von Preissteigerungen auf dem Textilgebiet vom 19. April 1934 für eine vorüberge­hende Zeit die Frage der Preise iu der Faserstoffwittschaft ne» geregelt. Das ist in der Weise geschehen, daß grundsätzlich Preis­erhöhungen verboten find, eine Anpassung an etwa steigende Weltmarktpreise aber gestattet ist und auch unvermeidbare Selbstkostenerhöhuugen berücksichtigt werden können. Es wirb eine scharfe Ueberwachung stattfinden: ste wird von den Preis- SLerwachungsstellen und dem Reichswirtschaftsministerium selbst durchgeführt werden. Es braucht sich bei Feststellung von Ver­fehlungen nicht an die ordentlichen Gerichte zu wenden, sonder« kann auch selbst Ordnungsstrafen bis zu 10 000 RM. festsetze», Betriebe schließen und Schuldigen di« Eigenschaft aberkenn««, Führer eines Betriebes zu sein.