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Schwarzwälder Tageszeitung'

Sette 8

lerrd zurück in den Tender. Das ist der FilmFlücht­linge", mit dem dieGrünen Daum"-Lichtspiele ihrem Publikum etwas besonderes zu bieten gedenken.

Ten Tale» nicht vergesse«! Mit dem Ablau; des Jah­res vertieren die 3-Mark- und 3-Reichsmartstücke ihre Gül­tigkeit. Deshalb sollte jeder, der eine Sparbüchse Hut, diese fchnellftens zur Entleerung zur Sparkasse dringen, um du durch festzustellen, ob sich in der Büchse keine Münzen de- finden, die ihre Gültigkeit demnächst einbüßen. Zu beachten ist auch, daß verschiedene Münzen, die aus Anlaß von Ge­denktagen herausgegeben worden sind, ihre Gültigkeit ver­lieren. Es ist daher sehr empfehlenswert, auch diese noch rechtzeitig einzuwechseln. Wenn der eine oder der andere bei dieser Gelegenheit noch ein paar Mark zulegt, jo kann er sein Sparguthaben vergrößern oder, wenn er noch kein Sparkonto haben sollte, sich mit den Münzen, die mit Ab­lauf des Jahres ihre Gültigkeit verlieren, einen Notgro­schen schassen. Damit bewahrt er sich nicht nur selbst vor der Gefahr eines Verlustes von sauer erspartem Geld, sondern

hilft auch die Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen fördern. Also nochmals ein letzter Mahnruf: Schleunigst alle Spar­büchsen Nachsehen lassen und entleeren!

Liste der säumigen Steuerzahler. Es wird darauf hin­gewiesen, daß in die Liste der säumigen Steuerzahler nicht nur ausgenommen wird, wer an das Finanzamt Besitz- und Verkehrsteuern aus der Zeit vor dem 1. Januar 1935 schul­det, sondern auch wer mit Bezahlung von an eine Zollstelle zu entrichtenden Zöllen, Verbrauchsteuern oder Abgaben aus dem Vranntweinmonopolgesetz (Branntweinaufjchlag and Hektolitereinnahme) aus der Zeit vor dem 1. Januar 1935 rückständig ist oder es im Jahre 1935 hinsichtlich einer solchen Zahlung zu einer zweitmaligen Mahnung kommen läßt.

Neue Bestimmungen über Rückstrahler. Der Reichs­verkehrsminister hat für alle Automobilisten wichtige Durch­führungsbestimmungen zu der am 1. Januar in Kraft tre­tenden Vorschrift der Reichsstraßenvsrkehrsordnung er­lassen. wonach Rückstrahler nicht höher als 50 Zentimeter über dem Erdboden angebracht werden dürfen. Der Mi­nister erklärt, daß die Durchführung dieser Vorschrift mit gewissen Schwierigkeiten verbunden sei und unter Umstän­den besonderes Verständnis und Erfindungsgabe erfordere. In den Fällen, in denen der Vorschrift nach dem 1. Januar 1935 noch nicht genügt ist, soll, wie das NdNZ. meldet, zu­nächst nicht mit Strafen oder gebührenpflichtigen Verwar­nungen vorgegangen, sondern mit Belehrungen und Rat­schlägen eingewirkt werden. Es werde vielfach nicht möglich fein, den Rückstrahler in der vorgeschriebenen Höhe am Wagenaufbau des Fuhrwerks selbst anzubringen. Er werde daher an einem besonderen Halter befestigt werden müssen.

Schwarzwälder Holzfäller erhalten Weideland. Einen be­grüßenswerten wahre Volksgemeinschaft zum Ausdruck bringen­den Beschluß hat eine Anzahl forstreicher Schrvarzwaldgcmein- den im Benehmen mit den zuständigen Forstbchörden gefaßt. Berufsmäßige Holzhauer, die in abgelegenen Eebirgsgebieten ihre Siedlung besitzen, erhalten die Erlaubnis, bestimmte Wald­gelände zu roden, lichten und danach für die Landwirtschaft urbar zu machen oder Weideland zu schaffen, das als Grundlage für eine Viehhaltung dienen soll. Dieses Weideland wird be­stimmte Parzellen in den am meisten bewaldeten Gebieten des mittleren und höheren Schwarzwalds einnehmen, deren klima­tische Lage bevorzugt ist, also welche sonnenausgcsetzt und mög­lichst in Quellennähe liegen sollen. Im Südschwarzwald befin­den sich von Natur aus genügend Weideslächen, hingegen wird im Nordschwarzwald eine entsprechende Zahl Rodungen vorgenommen. So sollen neue Weideflächen im Hornis­grinde ge b i e t, im Abschnitt der Langen Grinde, im bad. Murgtal, im Enztal und im Kaltenbronn-Hohloher Höhengebiet geschaffen werden. Auch ist zu erwarten, daß den Holzfällern in den Hochwaldungen des oberen Rench- und Schapbachtales Möglichkeiten zur Schaffung von Weide­flächen gegeben werden.

An die Fuhrwerksbesitzer richtet das Oberamt Freudenstadt folgende Bekanntmachung: Achtet darauf, daß an jedem Fahr­zeug euer Vor- und Zuname sowie Wohnort an der linken Seite des Wagens oder am Geschirr des Zugtieres ange­geben ist. Mehrere Fahrzeuge des gleichen Besitzers müssen eine deutlich erkennbare Unterscheidungsnummer führen. Ausge­nommen davon sind nur Kutschwagen, Personenschlittcn, fahr­bare land- und forstwirtschaftliche Arbeitsgeräte, Handwagen und Handschlitten. Alle Fahrzeuge (mit Ausnahme von Schub­karren, Handschlitten und Kinderwagen) müssen ab 1. Januar 1935 an der Rückseite zwischen Fahrzeugmitte und linker Außen­kante Schlußlichter oder (amtlich geprüfte) Rückstrahler führen. Wer dies beachtet, vermeidet Unfälle, fördert die rei­bungslose Abwicklung des Verkehrs und schützt sie vor Strafe.

Acker und Wald als Rohstoffquelle. Die dritte Holz­tagung, die in Berlin vom Fachausschuß für Holzfragen und vom Ausschuß für Technik in der Forstwirtschaft beim Ver­ein deutscher Ingenieure und vom Deutschen Forstverein veranstaltet wurde, brachte eine Fülle von Anregungen. Während die vorjährige Tagung unter dem Leitmotiv stand, dem Rohstoffholz möglichst viele Verwendungsmög­lichkeiten zu erhalten und ihn als neuen Werkstoff an die Stelle verlorengegangener zu setzen, hatte in diesem Jahre die herrschende Devisenverknappung und die Forderung an Wirtschaft und Wissenschaft, Deutschlands Bedarfsdeckung nach Möglichkeit aus eigenen Rohstoffen zu erfüllen, den Inhalt der Vorträge und die Stellungnahme der Tagung entscheidend bestimmt. Einen zusammengefaßten Ueber- blick über die wichtigsten Vorträge bringt die Zeitschrift Feld und Wald", landwirtschaftlicher Anzeiger für ganz Deutschland, Verlag W. Eirardet, Esten, in ihrer Weih­nachtsnummer vom 21. Dezember 1934 (Nr. 51) in einem Aufsatz:Acker und Wald als Rohstoffquelle". Zu haben in der Buchhandlung Lank, Altensteig.

Hallwangen, 22. Dezember. (Bauarbeiten.) Hier wird durch die Gemeinde in Gemeinschaftsarbeit mit dem Kultur- dauamt Reutlingen eine Korrektur des mitten durch Hallwangen fließenden Baches vorgenommen. Für Hoch­wasser wurde außerdem ein Abzugsgraben in einer Länge von 300 Meter ausgehoben. Die Verlegung der Wasser­ader erübrigte die Unterhaltung einer Brücke, die noch notwendige wird in Eisenbeton ausgefübrt. Der Kosten­voranschlag beläuft sich für das ganze Projekt auf zirka 10 500 Mark, wozu die Gemeinde vom Staat einen Zuschuß erhält. Vom Forstamk Pfalzgrafenweiler ist außerdem ein Verbindungsweg zwischen der Staats­

Schwerer Zugzusammensloß ln KornweWeim

s Verletzte

Stuttgart, 26. Dez. Die Reichsbahndirektion Stuttgart reilt mit: Auf dem Personenbahnhof Kornwestheim ist am Montag, 21. Dezember 1931 um 17.21 Übr der D-Zug 175 Stuttgart- Frankfurt a. M aus den in der Ausfahrt begriffenen Personen­zug 991 KornweftheimMünsterUntertürkheim ausgesahren. Beide Lokomotiven sind entgleist und schwer beschädigt worden. Der Bahnpostwagen des D-Zuges 175 wurde gleichfalls stark be­schädigt Vom Lokomorivpersonal des D-Zuges 175 wurde der Lokomotivführer Jakob Ott aus Stuttgart und der als Heizer fahrende Refervelokomotivführer Emil Tründle aus Stutt­gart leicht verletzt Vom Personal der elektrischen Lokomotive des Perionenzuges 991 wurde der Lokomotivführer Karl Höf- l e r aus Kornweftheim schwer, der Veimann Engelbert Stehle aus Kornweftheim leicht verletzt. Von der Besatzung des Bahn­postwagens im D-Zug 175 wurden der Postinspektor Karl Salm aus Obertürkheim der Postinspektor Georg Brändle aus Stuttgart und der Postsekretär Bernhard Funk aus Stuttgart leicht verletzt. Sämtliche sechs Verletzte wurden sofort ins Kran­kenhaus Ludwtgsburg verbracht. Von den Reisenden beider Züge wurde niemand verletzt. Die Reisenden des D-Zuges 175 wurden mit einem von Stuttgart nach-geschickten Ersatzzug weiterbeför- öert. Erste ärztliche Hilfe an der Unsallstelle leistete Dr. San- zenbacher aus Kornwestheim. Vom Rangierbahnhof Kornwsst- he>m traf sofort ein Hilsszug mit Gerätewagen an der Unsall­stelle ein. Die Freiwillige Feuerwehr und die Freiwillige Sa­nitätskolonne aus Kornwestheim wurden zur Hilfeleistung heran­gezogen. Das Ferngleis StuttgartBreiten ist gesperrt wor­den. wurde aber in etwa zwei Stunden wieder befahbar. Die Fernzüze von Stuttgart Richtung Bietigheim wurden über die Vorortglesie geleitet Untersuchung über die Ursache des Zusam­menstoßes ist emgeleitet. Von der Reichsbahndirektion Stutt­gart erschien Vizepräsident Miehlich. Direktor Renz und Reichs­bahnoberrat Vöckeler sofort an der Unsallstelle.

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Dem DNB. liegt noch folgender Bericht vor:

Die Stille des Weihnachtssriedens wurde am Heiligen Abend durch ein neues schweres Eisenbahnunglück jäh unterbrochen. Der Schnellzug D 175 StuttgartFrankiurl stieß gegen 5.30 Uhr abends kurz vor der Einrahrt in den Bahnhof Kornwestheim mit dem eben ausiahrenben Personenzug 991 KornwestheimUnter- tllrkheim zusammen. Das Unglück war daraus zurückzuiühren, daß der von Kornweftheim aus der Umgehungslinie über Zazen­

hausen direkt nach llntertürkhetm fahrende Personenzug. der gleich hinter dem Bahnhof Kornweftheim sämtliche Gleise zu überschneiden hat, kurz vor dem Heranbrausen des von Stuttgart kommenden Schnellzuges, der freie Fahrt durch den Bahnhof Kornweftheim hatte, von Kornweftheim abfuhr. Aus der Weiche übst erfolgte der Zusammenstoß der Lokomotiven. Dabei wur­den sowohl die Dampslokomotive des Schnellzuges als auch die elektrische Lokomotive des Personenzuges beschädigt. Der hinter der Maschine geführte Postwagen des Schnellzuges war bei dem Zusammenstoß besonders gefährdet und wurde zuin größten Teil zertrümmert, während die stark gebauten Personenwagen abrisfen und einige Meier zurückgestotzen wurden. Schlimmer erging es dem Personenzug, von dem der erste Wagen in den zwei­ten hineingeschoben wurde. Zum Glück war dieser Personen- zug unbesetzt. Ein besonderes Glück war es aber auch, daß von den Reisenden des Schnellzuges niemand verletzt wurde, ob­wohl der Zusammenprall nach den Schilderungen der durchein- andergeworfenen Reisenden sehr heftig gewesen sein muß. Kör­perlichen Schaden nahmen bei dem Zusammenstoß nur Beamte.

Sechs Bahn- und Postbeamte wurden in Ausübung ihres Be­rufes verletzt. Ueber die Art der Verletzungen erfahren wir, daß der ledige Postinspektor Georg Brändle von Stuttgart eine Kopfklaffwunde erlitt. Auch der Postinspektor Salm und der Postsekretär Funk trugen Kvpsklasjwunden davon. Der Re- seroelokomotivführer Tründle erlitt eine Stichverletzung 'M Gesicht, offenbar durch einen Schürhaken, der Heizer Stehle eine Klaffwunde am Kopf. Der Lokomotivführer Ott konnte alsbald aus dem Ludwigsburger Krankenhaus nach Hause ent­lasten werden. Am schlimmsten erging es dem Lokomotivführer Höfler, der einen Schädelbruch und innere Verletzungen da­vongetragen hatte. Sein Zustand sah anfangs sehr besorgnis­erregend aus, hat sich aber etwas gebessert, so daß Hoffnung besteht, ihn am Leben zu erhalten. Das Befinden der übrige» Verlegten ist zufriedenstellend.

Das zelivie Todesopfer des SchleismNer BaPunpMs

Stuttgart, 26. Dez. Das Schleisweiler Bahnunglück hat nun ein zehntes Todesopfer gefordert. Zugschaffner Sinzinger aus Stuttgart ist im Städtischen Krankenhaus Bad Cannstatt gestorben. Das Befinden der übrigen Schwerverletzten ist nach den Mitteilungen der Krankenhäuser den Umständen nach befrie­digend. Man darf hoffen, daß keine weiteren Todesfälle eintreten.

straße Hallwangen Herzogsweiler und von den Elaswiesen bis zum Kälberbronn er Strüßle geplant. Der neue Weg dient zur besseren Holzabfuhr.

Freudenstadt, 26. Dezember. (Weihnachtsstimmungsbericht.) Nun sind die Weihnachtsfeiettage vorüber und man kann mit Freuden sagen: Sie sind erfolgreich gewesen. Die Freuden- städter Geschäftsleute sind mit dem Weihnachtsgeschäft im allge­meinen sehr zufrieden. Höchstens bei den Verkäufern von wol­lenen Sachen und Sportartikeln hätte der Absatz etwas Lester j sein dürfen. Es mangelt eben der Schnee. Im Kurbetrieb : machte sich dies weniger bemerkbar. Freudenstadt, das. kein Wintcrsportplatz, sondern in erster Linie Wintert uro rt sein , will, wird daher vorwiegend von älteren Herrschaften besucht, j die sich ausruhen wollen. Dazu gehört nicht unbedingt eine , Schneelandschaft, sondern trockenes Wetter und Sonnenschein. Letzteren haben wir auf unserer Höhe den größten Teil des Tages über gehabt, während unten im Tal ein Nebolmeer wogte. Unsere großen Hotelbetriebe, sofern sie ihre Pforten überhaupt geöffnet hatten, waren daher durchweg vollbesetzt. Es ist dies ein Beweis dafür, daß Freudenstadt den Gästen auch ohne Schnee sehr viel Angenehmes bietet, jo daß das Fehlen des letzteren mit in den Kauf genommen wird. Mit etwas Bangen blickt man in gewissen Kreisen doch auf den kommenden 13. Januar. Nicht etwa wegen der Abstimmung im Saarland. Nein, beileibe nicht. Wir Freudenstädter wissen bestimmt, daß unsere Brüder im Saarland geschlossen für die Rückkehr zum deutschen Vaterland stimmen werden. Unser Kummer liegt auf einer anderen Seite. Am 13. Januar soll nämlich auch die Schwäbische Ski-Meisterschaft in unserer nächsten Umgebung zum Austrag kommen. Dazu gehört aber Schnee. Im Jahr 1933, als die Deutsche Ski-Meisterschaft hier ausgefahren wurde, konnte man wenigstens Schnee vom zwei Stunden ent­fernten Kniebis herführen.Aber dort hot's bis jetzt a koan. Hanoi Was net ischt, ka noa wäara. Mer wellet da Kopf des- weaga no net hanga lau." Kopf hoch! Es sind ja bis dorthin noch beinahe drei Wochen und in der Zwischenzeit kann sich noch viel ereignen. NW!, das heißt aber nicht etwaNordwesten", sondern auf Freudenstädter Deutsch:Nau watta!"

Freudenstadt, 24. Dezember. (719 Kilogramm Wildfleisch für die Winterhilfe.) Dieser Tage konnte der Kreisbeaustragie des WHW. an die Landeshauptstadt Stuttgart 719,3 Kilogramm Wildfleisch verschicken. Die Jägerschaft des Kreises Freudcn- stadt hatte den Appell des Reichsjägermeisters Göring an ihr Wcidmannsherz mit Begeisterung ausgenommen und durch die Tat bewiesen, daß sie in vorderster Front steht, wenn es gilt, irgendwo zu helfen. 1 Hirsch, 43 Rehe und 61 Hasen waren das Ergebnis der Wildsammlung. Da der Kreis Freudenstadt in der Wildfleischsrage als Ueberschußgebiet gilt, war er von Seiten der Gauam-tsleitung des WHW. aufgefordert, die Hälfte dieses Ertrages an Stuttgart abzuliefern. In großzügiger Weise ent­schloß sich jedoch die Kreisamtsleitung, den gesamten Wildertrag an Stuttgart abzuliefern. Doch nicht nur Wild liefern die : Wälder Freudcnstadts, sondern natürlich auch Holz. Auch ! in dieser Hinsicht ist es Ueberschußgebiet. Zwei mit schwerem ^ Scheiterholz vollbeladene Eisenbahnwagen gingen vom Stadt­bahnhof ab. Ebenfalls für die Winterhilfe. An die Bedürf­tigen des Kreisgcbiets kommt in diesem Monat noch eine Son­derausgabe von 220 Zentner Mehl zur Verteilung. Dieselbe Menge ist auch für den Monat Januar vorgesehen. Von der täglichen Kinderspcisung werden 318 Schulkinder erfaßt. Ferner ist zur Zeit eine Bcschaffungsaktion von 600 Paar Schuhen für die Unterstützungsbedürftigen des Kreises im Gange.

Freudenstadt, 27. Dezember. Den 8 0. Geburtstag be­geht morgen Freitag, den 28. Dezember, in erfreulicher Rüstig­keit Präzeptor a. D. I. Bitz er hier. In Tailfingen geboren, wurde der Jubilar 1877 Elementarlehrer in Cannstatt. Mit unermüdlichem Fleiß oblag er weiteren Studien und machte von dort aus nacheinander die Reallehrer-, Turnlehrer und Prä­zeptorenprüfung. Als solcher kam er im Jahr 1887 an die La­teinschule nach Freudenstadt. wo er bis zum Jahr 1913 tätig war. Ein tüchtiger Pädagoge, ein freundlicher Lehrer, der sich in die Seele seiner Schüler einzufühlen vermochte, genießt er bei diesen heute noch große Vereh'ung und Achtung. Schmerz­lich war es für Präzeptor Bitzer, als er wegen eines nervösen > Herzleidens seinem Berufe, dem er mit Leib und Seele ergeben

war, entsagen mußte. In den ersten Monaten des Weltkrieges stellte er sich der Schulbehörde zur Erteilung von Unterricht wie­der zur Verfügung, so auch seine patriotische Gesinnung bekun­dend. Aber nicht nur als Lehrer war Bitzer unermüdlich, sondern auch als Geschichtsforscher. Eine große Reihe von wert­vollen Veröffentlichungen in der Lokalpresse, wie in den Blät­tern des Schwab. Albvereins und des Württ. Schwarzwald- versins, insbesondere über die früheste Siedlungsgcschichte usw. legen beredtes Zeugnis ab von seinen tiefgründigen Forschungen.

Aichelberg, 27. Dezember. (Brandfall.) Vergangene Nacht brannte aus bis jetzt unbekannter Ursache das Wohnhaus des Joh. Gg. Federmann voll- ständig ab.

Herrenalb, 22. Dezember. (Berufsberatung.) Vergangenen Freitag hielt Berufsberater Bauer-Pforzheim den ersten Berufsberatungsnachmittag hier ab. Besonders die aus der Schule zur Entlassung kommenden Schüler von Her­renalb benützten die Gelegenheit zur Orientierung: etwa neun­zig Prozent sprachen vor. Es sei besonders noch darauf hin- gewiesen. daß auch Jugendliche, die bereits aus der Schule sind, sich dort Rat holen können; davon wurde auch Gebrauch gemacht.

Herrenberg, 24. Dezember. (Baumrvartprüfung.) Nach einer allerdings nur siebentäg. Vorbereitungszeit haben sich in der Zeit vom 17. bis 22. Dezember ds. Js. 28 Vaum- warte aus dem Kreis Herrenberg zur Prüfung gestellt. Als Prüfungsmeister fungierten die Herren: Gartenbaurat Schweitzer-Kupferzell und Kreisbaumwart Kost-Tübingen. Die Anforderungen an die Prüflinge waren keine geringe und manchem kam wohl bei der Prüfung zum Bewußtsein, daß es nicht so leicht und einfach ist,geprüfter" Baumwart zu werden. Ob und inwieweit bei allen diesen Prüflingen die geforderten Voraussetzungen zutreffen, das wird das Ergebnis der Prüfungen zeigen, das im Laufe der nächsten 8 bis 14 Tage von der Landesbauernschaft Württemberg H. II C. 3 dem Oberamt und den Prüflingen bekannt gege- gen wird.

Schramberg, 24. Dezember. (Berufung der Bürgermei­ster Dr. Klingler und Fritz.) Zu Mitgliedern des Vorstan­des der Landesdienststelle Württemberg des Deutschen Eemeindetages wurden die Bürgermeister Dr. Klingler, Schramberg, und Fritz, Oberndorf berufen, elfterer als Vertreter der mittleren Städte, letzterer als Vertreter der kleineren Städte.

Vaihingen a. F., 27. Dezember. (Diphterie.) Die Diphterieepidemie, die seit einiger Zeit hier herrscht, hat unter den Kindern in der letzten Zeit be­dauerlicherweise wieder zwei Todesopfer gefor­dert, so daß sich ihre Zahl auf sechs erhöht. Es besteht Hoff­nung, daß die Epidemie nachläßt.

Münklingen, OA. Leonberg, 26. Dez. (EineKöni­gin".) Beim diesjährigen Holzhieb wurde auch die ..Kö­nigin" gefällt. Sie stand im Waldteit Fohrenwald und hatte eine Länge von 37 Meter. Mit ihrem Alter von 120 Jahren hat sie nun zwei Vefreiuungen Deutschlands erlebt. Ihr Stamm ergab 8,76 Festmeter Langholz, etliche Raum­meter Brennholz und gegen 100 Reiswellcn wurden noch von ihren Aesten aufbereitet.

Markgröningen, OA. Leonberg, 26. Dez. (Blutiger Streit.) Zwischen dem Metzgermeister Wolf und dem Sohn des benachbarten Metzgermeisters Schmidt war nach kurzem Wortwechsel ein Streit ausgebrochen. Nach Beleidi­gungen ging Wolf zu Tätlichkeiten über. Auf die Hilferufe des Angegriffenen eilten dessen Vater und zwei Brüder herbei. Einen von ihnen stach Wols mit einem Metzger­messer tief in die linke Hüfte unterhalb der Herzgegend. Die Verletzungen sind so schwer, daß der junge Schmidt so­fort ins Kreiskrankenhaus nach Ludwigsburg eingeliefert werden mußte. Es besteht Lebensgefahr.