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Amts- und Anzeigeblatt für den Vberamtsbezirk Lalw. 8Y. Jahrgang.

Nr. 2^8.

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Irschetnungrwitse: Smal wkchentltch. Anzeigenpreis: Jin Oberamt«« t«zirr Lalw für die einspaltige BorgiSzeUe 10 Psg-, autzerhalb desselben 12 Pjg., It «Hamen W Psg. Schluß sur Jnseratannahme 10 Uhr vormittags, Telefon S.

^rsitag, den 2S. Oktober MH.

Bezugspreis: In der Stadt mit Trägerlohn Mk. 1.25 vierteljührlich, Post- bezugspreiS für den OrtS- und Nachbarortsverkehr Mk. 1.20. im Fernverkehr Mk. 1.30. Bestellgeld in Württemberg 30 Pfg., in Bayern und Reich 42 Pfg.

Ainttiehe VekanntmaH-ngen

An die Schultheißenämter!

Die Schultheißenämter haben verwundete und kranke Mannschaften, die zur Erholung in die Heimat (bei Eltern, Verwandten, Vormund usw) beurlaubt sind, sofort innerhalb 24 Stunden beim Bezirkskommando anzumelden. Die Meldung muß enthalten: Name, Dienstgrad, Truppenteil, Dauer des Urlaubs und der Erholungszeit und Angabe des Lazarettes, von welchem die Mannschaften ent­lasten wurden. Ebenso ist der Wiedereintritt zu den Ersatztruppenteilen dem Bezirkskommando zu melden.

Calw, den 22. Okt. 1914.

Königliches Bezirkskommando.

K. Oberamt Calw.

Bekanntmachung betreffend Berichtigung einer Verlustliste.

Die in Nr. 245 desCalwer Tagblattes" als vermißt ausgesührten Kriegtetlnehmer

Wilhelm Koch von Hirsau, Res. d. 9. Komp. Ins.-Regt. 125 u. Friedrich Mohr von Allburg, Ldw. d. 4. Komp. Fnf.-Regt. 125, sind nunmehr im K. Reseroelazariett zu Hirsau und befinden sich beide aus dem Wege einer fortschreitenden Besterung. Den 22. Oktober 1914.

Reg.-Rat Binder.

K. Oberamt Calw.

Pferdeoerkauf in Cannstatt.

Am Montag, den 26. ds. Mts., kommen im Anschluß an den vormittags 10 Uhr stattfindenden

Verkauf von 50 Belgierfohlen im Hof der Artillerie­kaserne in Cannstatt etwa 3V kriegsunbrauchbare Pferde im Wege der Versteigerung unter den mehr­fach gegebenen Bedingungen zum Verkauf.

Zur Steigerung werden nur solche Personen zugelassen, welche durch eine ortspolizeiltche Be­scheinigung Nachweisen, daß sie

a) Landwirtschaft im Haupt- oder Nebenberuf in Württemberg betreiben,

b) ein Pferd oder mehrere Pferde bei der Aus­hebung an die Militärverwaltung abgeben mußten und

c) Ersaß für entzogene Eespanntiere zur Fort­führung ihres in Württemberg gelegenen land­wirtschaftlichen Betriebs notwendig brauchen. Den 22. Oktober 1914.

Reg.-Rat Binder.

Unsere Erfolge im Osten und Westen

Unser Vordringen auf dem

westlichen Kriegsschauplatz

wird stark beeinträchtigt durch die Bodenbeschafsen- hert des Geländes.

(S.C.B.) Berlin. DasBerl. Tagebl." berichtet aus Amsterdam: DemTelegraf" wird gemeldet: Das Gefechtsterrain bei Nieuwport bietet sehr viel Schwierigkeiten. Es wird von dein Fluß Wer und sehr vielen kleinen Kanälen und Gräben durchzogen. Der Regen hat das Polderland sehr sumpfig gemacht. Der Zugang zu der Stadt ist wegen des Hafens und der Kanalarme, die durch 6 Schleusen mit dem Hafen verbunden sind, schwierig. Belgische Truppen sind an diesen Kämpfen beteiligt. In Ostende haben die Deutschen Kanonen aufgestellt. Von dort fährt noch die Straßenbahn nach der niederländischen Grenze. Aber weiter ist aller Verkehr mit Straßenbahn und Eisenbahn zwischen Zeeland und Belgien aufgehoben. In Sas van Gent wird fortwährend Kanonendonner gehört. Auch in der Gegend zwischen Brügge und Gent scheinen kleine Gefechte im Gange zu sein.

(S.E.B.) Berlin. Zu den Land- und Seekämp­fen an der belgischen Küste und insbesondere zu dem Kampf um die Straße nach Calais sagt dieKreuz­zeitung": Von der größten Bedeutung sind die Kämpfe westlich von Lille. Dort wollen anscheinend die Kerntruppen des Feindes uns den Sieg streitig machen. Wir dürfen aber dem Ausgang des Kampfes zuversichtlich entgegensehen, denn unsere Truppen haben die Offensive ergriffen und den Feind bereits an mehreren Stellen zurückgeworfen. In diese Ueber- zeugung setzt uns auch die große Zahl der Gefangenen.

Unterstützt werden die Truppen unserer Gegner durch die Geschütze ihrer großen Kriegsschiffe, gegen die unsere Artillerie einen schweren Stand hat. Ueber den Beginn dieser Kämpfe wird berichtet.

(W.T.B.) Amsterdam, 22. Okt. (Nicht amtlich.) DerTelegraf" meldet aus Luis vom 21. ds. Mts.: Letzte Wochen besetzten 40 000 Deutsche die Stadt Rousselaer in Westflandern und wurden darauf zur Verstärkung nach Nieuwport und Dixmuiden geschickt. Sie ließen nur 100 Mann zurück. Am Morgen kamen von Ppern 200 französische Dragoner, die nach lang­wierigem Gefecht die Deutschen aus Rousselaer ver­trieben. Abends kamen von dpern einige tausend Franzosen und besetzten die Stadt, stellten Kanonen in den benachbarten Gehöften auf, errichteten Barri­kaden in den Straßen und auf dem Markt und stell­ten Maschinengewehre in Türen, Eckhäusern und hin­ter den landesüblichen hohen Briefkästen auf. Am Montag früh kamen deutsche Truppen von Brügge und Gent und stellten Kanonen in Hoogleden, Ardoye und Pseghet auf. Sie hatten gute Stellungen, beson­ders in Hoogleden, da das Dorf einem Hügel 80 Me-

(W.T.B.) Großes Hauptquartier, 22. Okt., vor­mittags. (Amtlich.) Die Kämpfe am Pserkanal dau­ern noch fort. 11 englische Kriegsschiffe unterstützen die feindliche Artillerie. Oestlich Dixmuiden wurde der Feind zurückgeworfen. Auch in der Richtung Pprcs dringen unsere Truppen erfolgreich vor.

Die Kämpfe nordwestlich und westlich Lille waren sehr erbittert. Der Feind wich aber auf der ganzen Front langsam zurück.

Heftige Angriffe aus der Richtung Toul gegen die Höhen südlich Thiaucourt wurden unter schwer­sten Verlusten für die Franzosen zuriickgeworsen.

Es ist einwandfrei festgestellt, daß der englische Admiral, der das Geschwader vor Ostende befehligte, nur mit Mühe von der Absicht, Ostende zu beschießen, durch die belgischen Behörden abgebracht werden konnte.

Auf dem nordöstlichen Kriegsschau­platz folgen Teile unserer Truppen dem weichenden Gegner in der Richtung Ossowicze. Mehrere hundert Gefangene und viele Maschinengewehre fielen in un­sere Hände. Bei Warschau und Polen wurde gestern nach dem unentschiedenen Ringen der letzten Tage nicht gekämpft. Die Verhältnisse befinden sich dort noch in der Entwicklung.

ter höher als die 5 Kilometer entfernte Stadt liegt. Bald fanden Vorpostengefechte am Kanal statt. Die Franzosen eröffneten das Artilleriefeuer. Die Deut­schen beschossen die Stadt. Deutsche Infanterie rückte vor und nahm Deckung bei den Wagen der Rangier­station Beveren und Rousselaer. Die Franzosen schos­sen die Wagen über den Haufen, aber es gelang den Deutschen, in die Stadt einzurUcken. Ein heftiger Straßenkampf entstand. Die Franzosen mußten zu­rückweichen, aber in guter Ordnung mit allen Ka­nonen. Sie gingen nur bis Ostniewkerke, 5 Kilometer von der Stadt. Die Deutschen besetzten Rousselaer, brannten eine ganze Straßenreihe ab, um eine Feuer­linie für Artillerie zu erhalten. Am Dienstag früh wurde der Kampf erneuert. Die Engländer kamen den Franzosen zu Hilfe. Den ganzen Tag wurde hef­tig gekämpft.

(S.E.B.) Berlin. Der Korrespondent desDaily Ehronicle" schreibt aus Calais: Ich bin mehr und mehr der Ueberzeugung, daß die Deutschen die Küstenlinie von Ostende bis Boulogne-sur-Mer be­setzen wollen.

Bei Verdun und Toul ist noch keine Ent­scheidung gefallen. Hier, in dieser von Natur aus ausgezeichneten Verteidigungsstellung, die durch Ver­haue, Minen und Schützengräben zu einer Festung ersten Ranges geworden ist, gelingt unseren Truppen

nur ein mühsames Vorwärtsdringen. Immer wieder versuchen die Gegner, uns den Erfolg streitig zu ma­chen, werden aber mit blutigen Köpfen heimgeschickt.

Die Sorgen der Pariser.

(W.T.B.) Basel, 21. Okt. (Nicht amtlich.) Die Nationalzeitung" veröffentlicht einen Pariser Brief, in dem es heißt: Der Befehl des Kriegsministers, be­treffend den Schutz vor deutschen Flugzeugen beru­higen die Bevölkerung nicht mehr als die fortwäh­rend enamtlichen Siegesnachrichten, die durch die Er­zählungen der Verwundeten und durch Briefe im Felde Stehender beträchtlich abgeschwächt werden. Was Wunder, wenn an Stelle der Augustbegeisterung Enttäuschung und Mißstimmung getreten sind. Die Meldungen der Blätter, die immer wieder dartun, daß die Armeeverwaltung nicht mit allem Nötigen versehen ist, vermehren natürlich die Sorgen um die Soldaten. Bei den Parisern kommen Nahrungs­sorgen hinzu. Die Arbeitslosigkeit ist ungeheuer. In­folge des Moratoriums und des dadurch begünstigten Geldmangels wird die Krisis auch in den Kreisen der Begüterten schwer empfunden. Die Zufuhr ist zwar vermindert, immerhin aber zur Zeit noch genügend. In Paris sind die Butterpreise van 2.40 auf 4 Frcs. gestiegen. Ebenso gingen die Preise für Gemüse und Obst stark in die Höhe. Eine amtliche Mitteilung be­hauptet zwar, daß die Getreideernte genüge, streift aber doch am Schluß die Möglichkeit, amerikanisches Getreide einführen zu müssen. Hungersnotpreise seien jedoch nicht zu befürchten. Beruhigt hat dies die ohne­hin mißtrauisch gewordenen Pariser keineswegs.

Die Befestigung von Belfort.

S.E.B. Einzelheiten über die Befestigungen Beiforts finden sich in italienischen Blättern. Da­nach sind außer den eigentlichen Forts alle Dörfer der Umgebung in kleine Festungen ver­wandelt. Außerdem seien Kanäle vorhanden, wo­durch die ohnehin unwegsame Gegend in wenigen Minuten überschwemmt werden könnte.

Der englische Finanzminister in Bordeaux.

S.E.B. Der englische Finanzminister Lloyd George soll sich in Bordeaux befinden und mit Brtand eine längere Unterredung gehabt haben.

Calais bereitet sich auf die Belagerung vor.

DieSüddeutsche Zeitung" meldet:

Genf, 22. Okt. Ueber Bordeaux wird der fran­zösischen Presse der Schweiz gemeldet: Der Festungs­kommandant in Calais hat die polizeiliche und mili­tärische Absperrung von Calais.ungeordnet. Der Zi­vilbevölkerung wurde eine Frist von sechs Tagen zum Verlassen des Festungsgebiets gestellt.