sicht nach sprechen alle Anzeichen dafür, daß der Kampf einen für uns günstigen Fortgang nehmen wird. I n Przemysl herrscht eine gehobene Stimmung. Gestern traf das erste Postauto ein, von der Bevölkerung und der Armee jubelnd begrüßt. An einzelnen Gegenständen ist vorläufig noch Man­gel, doch ist die Wiederkehr normaler Zustände un­mittelbar nach der Eröffnung des Bahnverkehrs zu erwarten. Die sanitären Verhältnisse der Bevölke­rung und der Besatzung sind außerordentlich zufrie­denstellend.

(W.T.B.) Wien. 18. Okt. (Nicht amtl.) Amt­lich wird verlautbart am 18. Okt. mittags: Unsere Angriffe in der Schlacht beiderseits des Strwiatz- slusses wurden gestern fortgesetzt und gelangten stellenweise bereits nahe an die feindlichen Linien heran. An einzelnen Punkten arbeiten sich unsere Truppen wie im Festungs- kriegmitLaufgräben vorwärts. In der vergangenen Nacht werden mehrere Angriffe der Rus­sen blutig abgewiesen. Auch heute ist die Schlacht auf der ganzen Linie im Gange. Unsere schwere Ar­tillerie hat eingegriffen. Die Verfolgung des nördlich Wyszkörv geworfenen Feindes wird fortgesetzt. Teile unserer über die Kar­pathen vorgerückten Kräfte sind bis Lubience auf die Höhen nördlich Orow und den Raum von Uroz vorgedrungen. Die Verluste der Russen bei ihren Angriffen auf Przemysl werden auf 40000 Tote und Verwun­dete geschätzt.

(W.T.B.) Konstantinopel. 18. Okt. (Nicht amtl.) Das hier erscheinende persische BlattHaver" ver­öffentlicht einen Brief seines Kiewer Korrespon­denten, in dem erzählt wird, daß in den letzten Tagen 25 000 russische Verwundete in Kiew eintrafen. Sie sind in der Nacht in die Spitäler llbergeführt worden, um nicht die Aufmerksamkeit des Publikums aus sich zu lenken. Alle öffentlichen Anstalten und großen Gebäude wurden in Spitäler umgewandelt. Die Verwundeten heben die Tapferkeit der deutschen und österreichisch-ungarischen Truppen lobend hervor. Die russischen Behörden nehmen der Bevölkerung alles Bargeld ab, worüber sie verfügt, indem sie es gegen Papiergeld umwechselt. Das Getreide der muselmanischen Bauern wird um geringes Entgeld requiriert. Die Militärbehörden haben die Mühlen mit Beschlag belegt, was Teuerung zur Folge hat. Die Reichen verlassen die Stadt. Unter Christen und Muselmanen herrscht Unzufriedenheit mit der Re­gierung. Die Kosakengendarmerie patrouilliert Tag und Nacht, um einer Erhebung vorzubeugen. Die Vriefpost und die Zeitungen sind unter strenge Zen­sur gestellt. Infolge des Alkoholverbotes hatte der russische Staatsschatz in diesem Jahr einen Ausfall von 1 Milliarde Rubel zu verzeichnen.

Mit welchen

Waffen unsere Gegner

gegen uns Vorgehen, zeigt der Bericht derSüdsla­wischen Korrespondenz" nach einer Meldung aus Konstantinopel: Die unabhängigen Blätter stellen mit Entrüstung eine Urkundenfälschung fest, die hier in einer Petersburger Depesche versucht wird, die das in französischer Sprache erscheinende Ententeblatt Stambul" veröffentlicht. In dieser Depesche wird ein gefälschter Artikel derFrankfurter Zeitung" zi­tiert, wonach das genannte Blatt geschrieben hätte, Deutschland müsse an einen ehrenvollen Frieden den­ken. Das Petersburger amtliche Telegramm geht soweit, sogar die Antwort der LondonerTimes" auf den Artikel wiederzugeben. Diese skrupellosen Machenschaften der russischen Kreise erregen hier im­mer stärkeren Unwillen.

Schwer hat unsere Marine

der Verlust der vier Torpedoboote getroffen. Wenn nach der englischen Meldung nur 31 Mann gerettet zu sein scheinen, so sind anscheinend 493 Mann den Heldentod für das Vaterland gestor­ben. Die englische Meldung läßt nicht erkennen, ob und in welchem Umfange die deutschen Torpedoboote vor ihrem Untergang den Engländern Schaden zuge­fügt haben. ImLokalanzeiger" heißt es: So schmerzlich wir durch den Verlust an Schiffen und Mannschaften auch getroffen werden, so fest sind wir überzeugt, daß unsere Torpedoboote in dem unglei­chen Kampfe ihre volle Pflicht und Schuldigkeit ge­tan haben und ebenso fest vertrauen wir darauf, daß die deutsche Marine ihrem Gegner bald wieder durch neue Taten zeigen wird, welcher Leistungen sie fähig ist. DieKreuzzeitung" meint: Die deutsche Ma­rine ist stolz und kampfesmutig genug, um auch solche Verluste überwinden zu können. Wir müssen uns stark machen und auch solche Nachrichten mit in den Kauf nehmen. Wir wollen sein wie die Sonnenuhr Friedrichs des Großen im Park von Sanssouci, die nur die Hellen Stunden zählte und nicht die dunkeln. Wir werden die Scharte schon wieder auszuwetzen wissen.

(W.T.B.) Antwerpen, 19. Okt. (Nicht amtlich.) Die Blätter melden aus Pmuiden vom 18.: Der ge­stern abend angekommene Personendampfer Eiem- stroom und der nachts angekommene Fischdampfer Nelly Gesina Katharina waren Zeugen des gestrigen Seekampfes. Sie melden, sie hätten ein deutsches Torpedoboot sinken und eines flüchten sehen.

(W.T.B.) Haag, 19. Okt. Die englische Gesandt­schaft teilt folgenden Bericht der Admiralität mit: Gestern mittag war der geschützte KreuzerUndaun­ted", begleitet von den Torpedobootszerstörern Lance, Lannox, Legion und Loyal, im Gefecht mit vier- deutschen Zerstörern, die zum Sinken gebracht wor­den sind.

DasBerliner Tageblatt" meldet aus Christiania: Wie die Londoner Admiralität bekannt gibt, betragen die englischen Verluste im Kampf mit den deutschen Torpedobooten 1 Offizier und 4 Mann verwundet.

Amtlich« V«r»i»i»tmachN«s««.

K. Oberamt Calw.

Die Landwirtschaftlichen Winterschulen des Lande, werden, falls genügende Anmeldungen eMkommen, voraus- sichilich eröffnet werden in Heilbronn am 17. November, in Reutlingen am 11. November, in Gmünd am 12. Nov.^ in Hall am 16. November, in Ulm und Ravensburg je am 4. Novembert Die Eröffnung der Schule in Reutlingen ist nur möglich, wenn der dortige Schulvorstand nicht zum Heere einberusen wird.

Die Winterschule in Leonberg wird voraus­sichtlich in diesem Jahre nicht eröffnet werden.

Die Anmeldungen zur Aufnahme haben spätestens bis zum 31. Oktober zu erfolgen.

Den 19. Oktober 1914.

Reg.-Rat Binder.

K. Oberamt Calw.

5. Verzeichnis der dem Oberamtsbezirk Calw angehörenden

toten, vermißten, verwundeten oder kranken Militärpersonen.

Truppenteil

Dienstgrad

Name

Heimatgemeinde

Ob tot, vermißt, verwundet oder sonst krank.

Jnf.-Regt. 81, Frankfurt a. M.

Reservist

Musketier

G. Friedr. Wacker Gottlob Schönleber Georg Schwarz II

Deckenpfronn

Neuweiler

Neubulach

vermißt

verwundet

gefallen

Jnf.-Regt.

137, Hagenau

Reservist

Emil Wengert

Calw

schwer verwundet

Jnf.-Regt. 118, Worms

Johann Dennert

Altburg

vermißt

Jnf.-Regt.

125, 1. Komp.

Musketier

Burckhardt II, Georg

Würzbach

leicht verwundet

1- .

Reservist

Gall, Christian

Rötenbach

1. >,

Landwehrmann

Henge, Jakob

Deckenpfronn .

,,

l. >.

Musketier

Lorch, Rudolf

Calw

schwer verwundet

1. ..

Landwehrmann

Feuerbacher, Karl

Altbulach

vermißt

2.

Sergeant

Schaible, Jakob

Breitenberg

leicht verwundet

2. ..

Reservist

Schnürle, Martin

Weltenschwann

gefallen

2.

Landwehrmann

Schneider, Mclch'or

Dachtel

2. ..

Reichardt, Friedrich

Deckenpfronn

vermißt

2.

Musketier

Dürr, Johannes

Martinsmoos

,,

3.

Gefreiter

Rau, Wilhelm

Unterhaugstett

verwundet

3.

Böttinoer, Karl

Calw

3. ..

Landwehrmann

Frey, Jakob

Neuweiler

,,

3. ..

Reservist

S chnaidle, Johannes

Martinsmoos

erkrankt

3.

Kober, Johannes

Altburg

verwundet

3. ..

Schneider, Karl

Stammheim

vermißt

4. ..

Musketier

Herzog, Paul

Roller, August

Baier, Georg

Althengstett

gefallen

4.

Landwehrmann

Stammheim

leicht verwundet

4. ..

Weltenschwann

4.

Musketier

Kalmbach, Jakob

Schmieh

4.

Reservist

Weiß, Rudolf

Althengstett

verwundet

4.

Rentschler, Karl

Möltlingen

4. ..

Landwehrmann

Mohr, Friedrich

Altburg

vermißt

4. ..

Volz, Friedrich

5. ..

Reservist

Burckhardt, Christian

Schmieh

6. ..

Musketier

Blaich, Christian

Stammheim

schwer verwundet

6. ..

Sautter, Gotthilf

Ostelsheim

verwundet

6.

Reservist

Stahl, Matthias

Weltenschwann

erkrankt

6.

Hofmann, Georg

Oberkollbach

vermißt

6. >,

Keppler, Michael

Kentheim

7. ,,

Musketier

Schwämmle, Joh Gg.

Altburg

verwundet

7. »,

Reservist

Weber, Adolf

Hirsau

*

7.

Musketier

Seeger, Johann

Neuweiler

7.

Widmaier, Christian,

Althengstett

8. ..

Frohmaier, Paul

8. ..

Maschinengewehr-Kornp.

Landwehrmann

Volz, Friedrich

Altburg

Sergeant

Bühler, Georg

Kentheim

Reservist

Proß, Michael

Sommenhardt

vernlißt

S. Komp.

Koch, Wilhelm

Hirsau

9. ..

Gefreiter

Veyl, Jakob

Deckenpfronn

verwundet

9. ..

Musketier

Koch, Ernst

Stammheim

9. ..

Reservist

Ohnqemach, Gottlieb

Altbulach

9. ..

Schroth, Friedrich

Liebelsberg

gefallen

»

9.

9. ..

Musketier

Kalmbach, Jakob Roller, Gottlob

Emberg

Stammheim

verwundet

9. ..

Gefreiter

Gloß, Jakob

Monakam

vermißt

9. ..

Reservist

Raisch, Wilhelm

Unterrcichenbach

10. ..

Musketier

Lutz, Albert

Deckenpfronn

verwundet

10. ..

Landwehrmann

Bäuerle, Georg

Aichelberg

10.

Musketier

Breithaupt, Andreas

Ottenbronn

10.

Keppler, Johann

Emberg

10.

Furthmüller, Friedr.

Stammheim

gefallen

w.

Schroth, Johannes

Jav elftem

vermißt

10. ..

Stumpfrock, August

Dachtel

11-

Furthmüller, Philipp

Stammheim

gefallen

11. ..

Mohr, Georg

Altburg

verwundet

11. ..

Pfrommer, Jakob

Emberg

11. ..

Reservist

Schneider, Friedrich

Liebenzell

11. .,

Musketrer

Wurster II, Eugen

11- »

Gefreiter

Blaich, Otto

Altbulach

11. .,

Reservist

Seeger, Jakob

Hornberg

11. ,,

Landwehrmann

Kühnle, Wilhelm

Simmozheim

vermißt

11. ..

Gehring, Friedrich

Gechingen

11. ..

Reservist

Lötterle, Karl

Althengstett

verwundet

11. ..

Landwehrmann

Schneider, Jakob

Deckenpfronn

verletzt

11- ,.

Kirchherr, Georg

Stammheim

11. ..

Kuder, Jakob

vermißt

12. ..

Musketier

Kirchherr I, Christian

verwundet

12. ,.

Schaub, Friedrich

Calw

12. ..

Holzäpfel, Georg

Liebenzell

12. ,

Paulus, Gottlob

Deckenpfronn

12.

Gefreiter

Jetter, Adolf

Calw

12,

Reservist

Fenchel, Johannes

Altburg

vermißt

Jnf.-Regt. 121, 2. Komp.

Gefreiter

Herzog, Willy Marquardt,

Calw

schwer verwundet

10 . ..

Reservist

Simmozheim

vermißt

Füs.-Regt.

122, 2. Komp.

Großhans, Friedrich

Teinach

leicht verwnndet

9. Komp.

Füsilier

Haar, Wilhelm

Fischer, Paul Rentschler, Peter Wagner, Johannes

Deckenpfronn

Gren.-Regt. 123. 1. Komp.

Den 17. Oktober 1914.

Gefreiter

Grenadier

Feldwebel

Calw

Oberreichenbach

Ostelsheim

Reg.-Rat

gefallen

schwer verwundet verwundet

Binder.

Reg.-Rat Binder.