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Aus EMl»t und Land

Altensteig, den 28. November 1934.

Ein JahrKraft durch Freude". Aus Anlaß des ein­jährigen Bestehens der NS.-Eem-einschastKraft durch Freude" fand gestern abend in der hiesigen Turnhalle eine Kundgebung der Deutschen Arbeitsfront verbunden mit einem Konzert der Kreis-PO.-Kapelle statt. Die Veranstaltung wurde durch einen schneidigen Marsch der PO.-Kapelle eingeleitet. Nach weiteren Dar­bietungen derselben ergriff Ortsgruppenleiter Karl Steeb das Wort, um die bewundernswerte Schöpfung des Füh­rers, die NS.-EemeinschastKraft durch Freude" zu feiern. Er hob hervor, wie es im letzten Jahr durch die NSG. Kraft durch Freude" vielen Tausenden der Arbeitsfront ermöglicht wurde, genußreiche Ferien in irgend einem schö­nen Teil des deutschen Vaterlandes zu verbringen oder den Reiz einer Seefahrt kennenzulernen. Die NSG.Kraft durch Freude" werde weiter ausgebaut und angestrebt, daß es einem jeden Volksgenossen der Deutschen Arbeitsfront möglich sei, diese Einrichtung zu benützen und durch sie eine Urlaubsreife anzutreten. Er wies dabei auf die Sparein­richtung der NSG.Kraft durch Freude" hin und forderte auf, an ihr teilzunehmen, um die verhältnismäßig kleine Summe für den kommenden Urlaub einzusparcn. Die von ihm angekündigte Rede des Führers blieb dann allerdings aus, weil der Reichskanzler durch außenpolitische Inan­spruchnahme an der beabsichtigten Rede verhindert wurde. Nach weiteren Darbietungen der PO.-Kapelle wurde die Veranstaltung mit dem Absingen der Nationallieder beendet. Im übrigen war die reichlich kalte Turnhalle nicht sonderlich für die Veranstaltung geeignet und es wäre wün­schenswert, bei späteren Anlässen eine geheizte oder besser geheizte Turnhalle vorzusinden. Ein Rückblick auf das Zahl NS.-EemeinschastKraft durch Freude", die auch nach Altensteig in sechs Urlauberzügen viele Volksgenossen, hauptsächlich aus Norddeutschland, gebracht hat, zeigt, daß unser Führer damit eine außerordentlich segensreiche Ein­richtung geschaffen hat. Was haben wir doch für viele frohe Gesichter, für dankerfüllte Menschen sehen dürfen, denen die Einrichtung der NS.-EemeinschastKraft durch Freude" ein großes Erleben und eine wirkliche Freude war, die sicher auch die Freudigkeit zur Arbeit in die Arbeits­stellen und Betriebe hineintrug. Diele Briefe, die nach Altensteig ihren Weg von den hiesigen Urlaubern fanden, geben im übrigen davon Zeugnis, wie gerade der Schwarz­wald, Altensteig und Umgebung dieKraft durch Freude"- Leute restlos befriedigt hat. Es darf angenommen werden, daß die EinrichtungKraft durch Freude" im neuen Jahr weitere Früchte trägt und im Sinne des Führers vielen weiteren VolksgenossenKraft durch Freude" bringt. An den Altensteigern soll es auch in der Zukunft nicht fehlen, an dieser sozialen Einrichtung mitzuwirken und das ihre zur Vermittlung vonKraft durch Freude" beizu­tragen.

Missions-Film. Der heute in der Methodisten-Kapelle hier zu sehende Missions-Film behandelt die Geschichte des Sohnes eines einflußreichen Zauberers aus der Gegend am Kilimandjaro. Andrea, der Sohn, ist durch den Dienst der Mission Christ geworden. Dieser Afrikafilm darf nicht nur des Interesses aller Missions-, sondern auch der Kolo- nialfreunde sicher sein. Die Bilder, hervorragende und künstlerische Naturaufnahmen, fesseln vom ersten bis zum letzten Bild. Für Kinder läuft noch ein Beifilm: Lehr- und Lernfahre. Der Reingewinn ist für innere und äußere Mission. (Siehe Inserat).

Dir Schlossermeister des Nagolder und Calwcr Bezirks ver­sammelten sich letzten Sonntag zwecks Gründung einer ge­meinschaftlichen Pflicht-Innung. Durch Obermeister G.

V roß-Nagold wurden in den Beirat ernannt: W. Schweikle M Kassier; E. Frcithaler zum Schriftführer und Lehrlings- wart sowie deren Stellvertreter.

Nagold, 27. November. (Milchvesper in den Schulen.) Wie letztes Jahr, so wurde auch Heuer für die Schuljugend ein Milchvesper eingerichtet, das gestern seinen An­fang genommen hat. lieber 500 Schüler, beinahe die ganze Schülerschaft aller Schulen werden in der Vesperpause mit Milch und Schwarzbrot versorgt um den außerordentlich nieder gehaltenen Preis von 6 der wohl von allen Eltern gerne aufgebracht wird. Sie müßten ja ohnehin ihren Kindern etwas zum Vesper mitgeben.

Wildberg, 27. November. (Auslösung des Eewerbe- oereins.) Samstagabend rief Vorstand Gottl. Böhler den Ausschuß des Dewerbevereins im Gasthaus z.Traube" zum letztenmal zusammen, zwecks Auflösung. Schriftführer und Kassier Scheck verlas das Kassenbuch. Der Rest des Vermögens wurde der NS.-Volkswohlsahrt überwiesen. Darauf dankte Vorstand Böhler seinen Mitarbeiter und erklärte den E e w e r beve r e i n für aufgelöst.

Sprollenhaus, 27. November. (Einer alten Verletzung erlegen.) Im Bezirkskrankenhaus starb nach schwerem ^ Leiden der 29jährige AugustSevfried von hier. Ter Verstorbene hatte vor etwa zwei Jahren einen Zusammen­stoß mit dem hiesigen Polizisten und wurde damals m i t «em Säbel verletzt. Der erst kurz Verheiratete ^ Apfand in den letzten Wochen Schmerzen: in Neuenbürg s

wurde eine Eiterung festgestellt, an deren Folgen er nun gestorben ist. Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung und seiner SA.-Kameraden wurde er zu Grabe getragen.

Calw, 27. November. (Verkehxsunsall.) In der Nacht vom Samstag aus Sonntag wurden vierjungeLeute von Eechingen, die ihre Räder bergan schoben, bei dichtem Nebel von einem Personenkraftwagen an gefahren. Noch inr letzten Augenblick gelang es dem . Fahrer, zu halten. Einer der jungen Burschen kam unter den Kraftwagen zu liegen, ohne jedoch verletzt zu werden, i dagegen wurden die vier Fahrräder zertrüm- s mert. Der Krajtwagenführer versprach, den Schaden zu ersetzen.

Leidrinaen, OA. Sulz, 27. Nov. (Bran d.) In dem zwei­stöckigen Wohn- und Oekonomiegebäude des Jakob Link ist am Montag nachmittag in der Scheune Feuer ausgebrochen, das mit großer Schnelligkeit um sich griff. Die Scheune war mit Futter- und Eetreidevorräten angesüllt, sodaß das Feuer reiche Nahrung fand und diese rasch bis auf den Grund niederbrannte. Auch das Wohnhaus brannte bis au? die Erdaeichosträume nieder.

Stuttgart. 27. Nov. (Untergewicht bei Kohlen­lief e r u n g e n.) Vom Polizeipräsidium wird mitgeteilt: Im Benehmen mit der Leitung des Kohlenbändlervereins, der schon von sich aus seinen Mitgliedern nahegelegt hatte, bei der Eewichtszumessung gewissenhaft zu sein, hat das Polizeipräsidium an einem der letzten Tage die in der Stadt unterwegs befindlichen Koblenfuhren aus den Ee- wichtsinhalt der Säcke und Körbe überraschend geprüft. Dabei hat sich in vielen Fällen beträchtliches Untergewicht ergeben. Das Polizeipräsidium wird die unreellen Händler ur Rechenschaft ziehen und beim Nachweis weiterer Ver- ehlungen die Namen veröffentlichen. Unsaubere Geschäfts­betriebe werden geichlosseu werden.

Folgenschwerer Autozusammenstoß. Bei der Einfahrt zur Schwabengarage stießen zwei Personen­wagen zusammen Kreisbauernsührer Fröicher-Heidenherm erlitt dabei Verletzungen an beiden Händen. Bei Stütz­punktleiter Ehrhardt von Nählingen OA. Ellwangen grirg es noch glimpflich ab, während Bürgermeister Ruosj von Röhlingen, der sich ebenfalls in dem Unglücksauto befand, mit schweren Kopfverletzungen ins Karl-Olga-Kranken- haus verbracht werden mußte.

Vlaufelden, OA7 Eerabronn, 27. Nov. (Zusammen­stoß m i t d e m Z u g.) An dem schrankenlosen Bahnüber­gang zwischen Blaufelden und Wittenweiler stieß der von Langenburg kommende Zug aus ein Chaisengespann von Salbach. Von den drei Insassen wurde das Kind und die Frau erheblich verletzt, während der Mann nur Schür­fungen davontrug. Das Pferd war sofort tot und das ge­führt wurde zertrümmert Offenbar hat der Fuhrmann durch das Rollen seines Gefährtes das Läuten des Zuges nicht gehört.

Wurzach, 27. Nov. (Natten-Razzia.) Eine wahre Natten-Invasion ist in letzter Zeit in einigen Bauernhöfen der Umgebung zu verzeichnen. Es handelt sich anscheinend um Wanderratten, die in den Getreidespeichern großen Schaden anrichten. Einen ausgesprochenen Großkampftag gab es letzte Woche bei Gutsbesitzer Ströbele, als der Bo­den im Schweinestall aufgehoben wuroe. 67 Stück der ge­fräßigen Nager wurden dabei totgeschlagen. Insgesamt wurden in diesem Anwesen in wenigen Taaen über 100 Natten nernickitet

Ulm, 27. Nov. (Zu Fuß zum Tannenbergdenk- ma l.) Der 50 Jahre alte Hilfsarbeiter German Hitler vom benachbarten Gerlenhofen hatte sich im August zu einer Fußreise nach dem Tannenbergdenk! .l ausgemacht, um das Grab des verstorbenen Reichsvräsi ten von Hindenburg zu besuchen, der die Patenschaft für ün 7 Kind übernom­men hatte. In 46 Tagen hatte Hille sein Ziel erreicht und wurde von Generalmajor von Hind,..burg auf Scklost Neu­deck zu East geladen. "

Slllach,"OA Göppingen, 27. Nov (S ch a r l a ch - E p i- demi e.) Die hier herrschende Scharlach-Epidemie hat in den letzten Tagen innerhalb einiger Familien weiter um sich gegriffen. Um eine weitere Ansteckungsgefahr zu ver­hüten, sind die Salacher Schulen auch noch für diese Woche geschlossen worden. Ebenso sind alle öffentlichen Veranstal­tungen und Zusammenkünfte bis vorläufig 1. Dezember ds. Js. verboten.

' lllliltkllmig aus veu M Rohstoffe

Stuttgart, 27. Nov. Mit einer Ausstellung verschiedenster Ge- brauchsgegenstände aus deutschen, Rohstoff, die jetzt aus ihrer Wanderung durch Deutschland im Hotel Marquardt in Stuttgart gezeigt wird, machen fünf deutsche Firmen den Versuch, die Oeisentlichkeit über die Möglichkeiten deutscher Nohstoffgewin- nung auszuklaren. Bei den ausgestellten Fabrikaten hänselt es sich vorwiegend um Gebrauchsgegenstände des Haushalts, deren Materialgrundlage Holzmehl in Verbindung mit synthetischen Harzen varstellt Als ein weiterer Fortschritt muß es bezeichnet werden, wenn es einer Schwarzwälder Uhrenfabrik gelungen ist, in eigener Regie mit modernsten Maschinen viele Teile, die zur Herstellung von Präzision-welken benötigt werden, selbst zu er­zeugen und so einen gewissen Bedarf der metallverarbeitenden Industrie vom Auslandsmarkt unabhängiger zu machen. Einen besonderen Raum nimmt auf der Ausstellung der bekannteZieh- lüirLer" ein, der bereits in erheblichem Umfange seinen Weg auf

den Auslandsmarkt gefunden hat So zeigt die Sonderschau der fünf organisch miteinander verbundenen Werke Artikel, die in ihrem Ursprung auf deutsch« Rohstoffe zurllckgehen und im Holz­mehl genau wie im Kunstharz-Artikel, im Eehwerk wie tmZieh­zünder", deutsche Erzeugniste, die nicht nur exporljördernd und daher für unsere Handelsbilanz aktiv wirken, sondern dem Aus­land deutsche Energie und deutsche Initiative stets von neuem vor Augen führen.

Autzerordeinliüie Rei'eviMng

Stuttgart, 27 Nov. Din Ministerialabteilung für die höheren Schulen wird unter der Voraussetzung einer hinreichenden Zahl k von Teilnehmern. Ende Januar 1935 wie in früheren Jahren i in Stuttgart eine außerordentliche Reifeprüfung abhalten. Sie ist für solche Teilnehmer bestimmt, die die oberen Klassen einer öffentlichen Bollanstalt nicht besucht haben oder nicht mehr be­suchen. Die Zulastungsgejuche sind bis spätestens. Januar 1935 bei der Ministerialabteilung für Li« höheren Schulen in Stuttgart. Königstr. 44/H, einzureichen.

Aus Laden

Pforzheim, 27. Nov. (Eifersuchtsdrama). Am Montag abend kam es in der Nähe des Rathauses zu einem heftigen Streit zwischen zwei Männern. Der Streit artete zu einer wüsten Schlägerei aus, wobei der jüngere der bei­den Männer, der 27 Jahre alte verheiratete Wunder!?, auf den älteren, den 44 Jahre alten getrennt lebenden Kettenmacher Maisenbacher losschlug. Plötzlich stürzte Mai- senbacher aus die Straße und blieb wie leblos liegen. Man brachte ihn in die nahe Sanitätswache. Dort verstarb er fünf Minuten später. Wunderle stellte sich, nachdem er von dem tödlichen Ausgang des Streites erfahren hatte, der Polizei. Er wurde festgenommen und ins Vezirksgefängnis eingeliefert. Die Streitigkeiten sollen sich um die Frau des Wunderle gedreht haben. Frau Wunderle versuchte am Dienstag in dem Geschäft, in dem sie angestellt ist, mit Zy­ankali Selbstmord zu begehen, nachdem sie von dem Aus­gang des unglückseligen Streites gehört halte.

I Offenburg, 26. November. (Durch Irrtum ums Leben ge- - kommen.) Im benachbarten Windschläg schlug der Eisen- bahnarbeiter St übler, Familienvater mit drei Kindern, nachts auf dem Heimwege dem 24jährigen ledigen Sohn des Bäckermeisters Jmmenschuhein Holzstück auf den Kopf. Der junge Mensch bracht bewußtlos zusammen und starb im Krankenhaus Offenburg. Dem Vorfall war in einer Wirtschaft ein Wortwechsel zwischen Stäbler und einem anderen East vorausgegangen. An dem Wortwechsel war Jmmenschuh jedoch nicht beteiligt. Stäbler versetzte Jmmenschuh den töd­lichen Schlag, wollte aber feinen Gegner treffen, der in der s Wirtschaft geblieben war.

Bühl, 26. Nov. (Ein Wirbelsturm.) lieber die Badener Höhe raste letzter Tage ein Wirbelsturm, der in den Ge- k meindewäldern von Bühl, Bühlertal und Ottcrsweier schweren ! Schaden anrichtete. Etwa 1060 Festmeter Holz i find vernichtet. Besonders stark wütete der Sturm im s Gebiet des Vorseldkopses zwischen Kurhaus Sand und Badener Höhe.

Mine NMlchlkn aus aller Mit

Wolfjagd im Olivaer Wald. Aus dem Wildpark Freude:- tal im Danzig-Olivaer Forst sind vier Wölfe ausgebroche,.. Der Landrat des Kreises Danziger Höhe hat Gendarmerie zum Abstichen des Waldes ausge'. ölen Die Danziger Be­völkerung ist vor dem Betreten der Olivaer Wälder g. warm worden.

Mörder eines Polizeiwachtmeisters zum Tode oerurteUI. Bei kommunistischen Unruhen in der Kasseler Altstadt wurde am 11 Juni 1931 der Polizeiwachtmeister Kuhk- mann erschossen. Der in diesem Jahr als der Tat verdächtig festgenommene Johannes Becker aus Kassel hatte genau drei Jahre nach dem erfolgten Mord vor der Kasseler Kri­minalpolizei ein Geständnis abgelegt, wonach er die drei Schüsse abgegeben hatte, durch die Kuhlmann getötet wurde. Becker wurde wegen Mordes und schwerem Ausruhr zum Tode verurteilt.

Naubmord an einer Frau. In der Tarnowitzerstraße in Eleiwitz wurde in einem Raum im Erdgeschoß die dort wohnende geschiedene Frau Anastasia Wochnik tot im Bert aufgefunden. Der Frau ist durch einen Axthieb der Schädel zerschlagen worden. Da die Leiche bereits stark in Ver­wesung übergegangen war, muß die Tat schon geraume s Zeit zurückliegen. Es wird Naubmord angenommen, j Explosion bei der Bremer Wollkämmerei. In dem Be­trieb der Bremer Wollkämmerei in Blumenthal (Kreis Osterholz) ereignete sich eine Staubexplosion, die ein Scha­denfeuer zur Folge hatte. Fünf Arbeiter erlitten Verbren- nungen zum Teil schwerer Natur. Einer der Berichten ist inzwischen verstorben.

Die Sachsüchen Dachsternwerre eurgeäscherk. ^zn den Säch­sischen Dachsteinwerken in Förberge bei Nieia brach ein Feuer aus, das sich mit rasender Geschwindigkeit über den ganzen Betrieb ausdehnte. Durch die zahlreichen Trocken­horden fanden die Flammen reiche Nahrung und griffen im Nu aus das benachbarte Kessel- und Maschinenbaus über. Das Werk bildete in kurzer Zeit ein einziges Flammen­meer. Der Schaden ist bedeutend Das Werk beschäftigt eine ! Belegschaft von etwa 70 Mann.

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haben will,verrvenöe en guten Kaffee-Zusatz-).

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