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Nummer 277
Eamvrrhandlungm in Berlin
Berlin, 27. Nov. In Berlin begannen am Dienstag zwischen der Reichsregierung und Vertretern der Regierungskommission des Saargebietes Verhandlungen, die die Frage der Regelung der Verhältnisse der Veamtenschakt bei der Rückgliederung des Saargebietes an das Deutsche Reich zum Gegenstand haben.
Wlchli'gs DrsmKimgrn in Berlin und London
Bor einer groben Rüstungsaussprache im Unterhaus
London, 27. November. Zm Hinblick auf die am morgigen Mittwoch im Unterhaus stattfindende Aussprache über den Abänderungsantrag Churchills, in dem angesichts der augenblicklichen europäischen Lage eine Verstärkung der britischen Wehrmacht, insbesondere der Luftstreitkräfte gefordert wird, ist die britische Regierung eingehend mit dieser Frage beschäftigt und mißt, wie verlautet, der morgigen Erörterung größte Bedeutung bei. Da anzunehmen ist, daß Churchill bei der Begründung seines Antrages auf die deutsche Aufrüstung Hinweisen wird, kann mit einiger Sicherheit geschlossen werden, daß diesse Thema den Mittelpunkt der Aussprache bilden wird. Eine Blättermeldung besagt, daß am Dienstag in britischen Regierungskreisen Gerüchte über einen Schritt der britischen Regierung in der Rüstungsfrage in Umlauf waren. Eine wichtige Erklärung werde am morgigen Mittwoch im Unterhaus vom Staatssekretär des Aeußern Sir John Simon während der Rüstungsaussprache abgegeben werden.
Wie das DNB. hierzu erfährt, sprach heute Mittag der englische Botschafter Sir Eric Phipps im Auswärtigen Amt vor und unterrichtete die Reichsregierung in freundschafl- licher Form über die Erklärungen, die die britische Regierung morgen im Laufe der Unterhausaussprache abzugeben gedenkt. Gleichzeitig hatte in London Sir John Simon mit dem deutschen Botschafter v. Hösch eine Unterredung.
Amerikanische Protestnote an bie Reichsregiernng
Washington, 27. Nov. Die Washingtoner Regierung veröffentlicht eine Note an die Rcichsregierung, in der erneut gegen die angebliche Diskriminrerung amerikanischer Privatgläubiger und Inhaber deutfcher Wertpapiere Protest erhoben wird.
In der Note wird behauptet, die Ansicht Deutschlands, daß Schulden nur durch den Erlös der Ausfuhr nach dem Gläubigerland bezahlt werden könnten, sei gefährlich und unannehmbar. Diese Ansicht verlagere das Verhältnis zwischen Gläubiger und Schuldner und versuche, einen neuen Grundsatz auszustellen, nach dem ein Schuldner seine ganzen Auslandsschulden eigenmächtig streichen uns den Gläubiger aus dem Clearing-Verfahren abdrängen dürfe, ihn also zwingen könne, Waren zur Bezahlung der Schuld anzunehmen. Hiervon abgesehen stehe jedoch fest. Saß das Reich die amerikanischen Gläubiger schlechter behandle als die anderer Länder. Die amerikanische Regierung könne den Glauben nicht aufgeben, dag die Reichsregierung diese Politik durch gerechtere Maßnahmen ersetzen werde.
Die vorstehend wiedergegebene Argumentation der amerikanischen Note geht an dem Problem vorbei. Es handelt sich nicht darum, daß die Beziehung zwischen Gläubigern und Schuldnern Lurch die Frage nach dem Verhältnis des Warenaustausches zwischen Deutschland und den einzelnen Gläubigerländern verlagert wird, sondern um die rein praktische Frage, wie die von den deutschen Schuldnern in Mark aufgebrachten Zinsbeträge transferiert werden können. Wenn Deutschland in seiner gegenwärtigen Lage die hierfür erforderlichen Devisen nicht aufbringen kann, so ist eben das einzige Mittel, den Transfer zu ermöglichen, eine Steigerung der deutschen Ausfuhr. Alle bisherigen Versuche der deutschen Regierung, zu Verhandlungen hierüber mit der Regierung der Vereinigten Staaten zu gelangen, sind jedoch vergeblich gewesen. Im übrigen ist die Cchuldenfrage durchaus nicht rein deutsches Problem. Gerade die Vereinigten Staaten haben Forderungen an zahlreich« Länder, die ebenso wenig wie Deutschland in der Lage sind, ihre Zinsverpflichtungen an Amerika in Devisen zu erfüllen. Das beweist schon die Tatsache, daß die amerikanisch« Regierung «r llir notwendig erachtet hat, an die Regierungen aller Schuldner- llinder gleichlautende Zahlungsaufforderungen zu richten.
Der Führer deWl Las Zeughaus
Berlin, 27. Nov. Der Führer stattete am Dienstag vormitta» dem Zeughaus einen Besuch ab und besichtigte dabei auch die Kriegsbilder-Ausslellung des dort anwesenden Professors Ludwig Dettmann. Die Führung durch das Zeughaus übernahm der Direktor des Zeughauses, Konteradmiral a. D. Lorey, und der Direktor der Staatlichen Museen, Dr. Kümmel.
Altensteig, Mittwoch, den 28. November 1934 H S7. Zahrg»»»!
ZlibiltmmsfM der NS.-GemeitMaft „Kraft durch Freude"
j Berlin. 27, Nov. Auf der Jubiläumsfeier der NSG. „Kraft ^ durch Freude" in der AEG. Berlin gab Reichsorganisationsleiter Dr. Ley eine Bilanz über ein Jahr „Kraft durch Freude". In seiner Rede führte er u. a. aus: Vor nunmehr einem Jahr verkündete ich im ehemaligen preußischen Herrenhaus Len Beginn eines neuen Werkes, das die kaum aus der Taufe gehobene Arbeitsfront gewillt sei, in Angriff zu nehmen: die Sicherung einer wahren Erholung für den deutschen Arbeiter.
Der Führer war es, der auch hier, wie immer, richtunggebend war Er sagte: „Ich will, daß dem Arbeiter ein ausreichender Urlaub gewährt wird und daß alles geschieht, um ihm diesen Urlaub sowie seine übrige Freizeit zu einer wahren Erholung werden zu lassen. Ich wünsche das, weil ich ein nervenstarkes Volk will, denn nur allein mit einem Volk, das seine Nerven behält, kann man wahrhaft große Politik machen." Dieser Wille des Führers war uns heiliger Befehl, Das, was wir bisher unbestimmt fühlten, wurde uns jetzt klar. Die marxistischen und bürgerlichen Klassenkampfinstrumente — die alten Verbände — selbst in staatlich-korporativer Verbrämung, durften wir nicht weiterbestehen laßen. Deshalb bauten wir systematisch die Organisation der Gemeinschaft aller Schaffenden, Unternehmer wie Arbeiter: „Die Arbeitsfron t". Lohn- und Wirtschasts- kämpfe wollten und konnten wir nicht führen. Solange noch Millionen arbeitslos sind, kann auch nicht an eine generelle Erhöhung des Lebensniveaus der arbeitenden Schichten gedacht werden. Sind alle Arbeitslosen wieder in das Erwerbsleben eingegliedert, dann soll es unsere vornehmste Aufgabe sein, den Lebensstandard des schaffenden deutschen Volkes zu heben.
Der Führer zeigte uns auch sozialpolitisch einen neuen Weg! Das Leben ist nicht allein ein nackte Magenfrage. ein Lohn- oder gar D.oidendenprLblem, sondern wir haben gelernt, und Las Volk hat es begriffen: Zum Leben gehört eine Summe von anderen Dingen, die anständig« Gesinnung, die Teilnahme an der Kultur, das Schauen der Schönheiten unseres Vaterlandes, die Gestaltung des Arbeitsplatzes, die Erhaltung der Spannkraft des Körpers, die Erweckung eines neuen Volks- und Brauchtums und vieles andere mehr. So ist denn heute nach noch nicht zwei Jahren der große Wurf gelungen. „Die Arbeitsfront ist der Ex-rzierplatz, auf dem täglich die Gemeinschaft geübt wird, und „Kraft durch Freude" ist das Reglement, nach dem wir exerzieren."
Heute ist die Gemeinschaft der Arbeitsfront fest und unerschütterlich in den Herzen der Menschen und in den Betrieben verankert. Die Menschen leben nach dem neuen Gesetz der Gemeinschaft, als ob es nie anders gewesen sei, während „Kraft durch Freude" mit seinen durchschlagenden Erfolgen für das deutsche Volk ein unumstößlicher Begriff geworden ist.
Das ist ein Wunder und war nur möglich, weil Adolf Hitler so tief rm Volke lebt und deshalb seine Seele so genau kennt wie kein anderer.
Dr. Ley zählte sodann einen Teil der Erfolge des ersten Jahres „Kraft durck» Freude" kurz auf. Er bezeichnet als das Prachtstück das Amt für „Reisen und Wandern". Hier zeige sich der ungeheure Erfolg von „Kraft durch Freude". Insgesamt
2 108 032 Arbeiter wurden auf Reisen geschickt, davon 1,75 Millionen auf Urlaubsreisen von sieben bis zehn Tagen. Von de» Größenordnung der Arbeit könne man sich erst einen Begriff machen, wenn man bedenke, daß für die Beförderung dieser Volksgenossen rund 36 000 Eisenbahnwagen erforderlich waren. Reiht man diese Waggons aneinander, so ergibt sich ein riesiger KdF.-Sonderzug, bei dem die Lokomotive in Berlin und der letzte Wagen in Breslau stehen würde. Der am letzten Wagen stehende Fahrdienstleiter würde vier bis fünf Stunden in D- Zugs-Geschwindigkeit zurücklegen müssen, um dem Lokomotivführer das Fahrzeichen geben zu können. Di« Gesamtzahl der von Len KdF.-Urlauberzügen gefahrenen Kilometer ergibt eine Strecke, die etwa den lOfachen Erdumfang ausmacht.
Die wirtschaftliche Bedeutung der Fahrten ergebe sich aus »er Tatsache, daß bei sämtlichen Ürlauberzügen rund 40 Millionen RM. umgesetzt wurden. Davon erzielte die Reichsbahn allein eine zusätzliche Einnahme von rund 7 Millionen RM. Durch «ine. vorzügliche Organisation seien die Kosten der einzelnen Fahrten sensationell niedrig gehalten worden. Einer besonders großen Beliebtheit erfreuten sich die Urlaubsreifen zur See. Nicht weniger als rund 80 000 Volksgenossen aus alle» Teilen Deutschlands fuhren auf eigenen Dampfern zu Len norwegischen Fjorden oder an die englische Küste. Neben den Land- und Seereisen sei auch ganz besonders das deutsche Wandern gepflegt worden. Die nächstjährigen Pläne des Amtes Reisen und Wandern und Urlaub beabsichtigten eine Verdoppelung und Verdreifachung des diesjährigen Programm». Nicht weniger als drei bis vier Millionen Urlaubern solle ein Urlaubs- oder Wochenendaufenthalt ermöglicht werden. Dabei sollten in erster Linie die landschaftlich besonders schönen Notstands- und Grenzgebiete Berücksichtigung finden. Doch auch die Hochseefahrten würden wesentlich verstärkt werden. Neben den Lloyödampfern „Der Deutsche" und „Cordoba" in Bremerhaven würden in Hamburg vier große Dampfer in Dienst gestellt werden. Zur Bewätligung dieses Verkehrs müßten die Hafenanlage» in Hamburg ausgebaut und erweitert werden.
Tie H o ch > e e f a h r t e n würden im kommenden Frühjahr eine sehr interessante Bereicherung dadurch erfahren, daß einzelne Schiffe in den Vorfrühlingszeiten Fahrten nach den südlichen Zonen unternehmen, zum Beispiel nach Portugal. Madeira und den Azoren. An diesen Fahrten würden auch die Familienangehörigen teilnehmen.
Als zweites Amt mit geradezu sensationellen Erfolgen nannte Dr. Ley das Sportamt. Gerade der Sport sei es. der mit wenigen Hilfsmitteln in wenigen Stunden Kraft durch Freude Hervorrufen könne Von sämtlichen Svortämtern wurden bisher 8500 Sportkurse durchgeführt und etwa 70 000 Unterrichtsstunden gehalten, an denen insgesamt 450 000 Besucher teilgenommen haben Als nächstes werde im örtlichen Bereich eines jeden Sportamtes eine sportärztlich« und eine allgemeine Sportberatungsstelle eingerichtet werden.
Dr. Ley sprach sodann über die Arbeit des Amtes für Schönheit und Würde der Arbeit, die Gestaltung der Betriebe und des Arbeitsplatzes.
Nie Rede des Stellvertreters des Führers
Berlin, 27. November.
Stellvertreter des Führers ! Er führte aus: s Nationalsozialisten! Deutsche Arbeiter!
! Zum Abschluß des vergangenen und zugleich zu Beginn ! des neuen Arbeitsjahres des nationalsozialistischen Eemein- s schaftswerkes „Kraft durch Freude" der Deutschen Arbeitsfront läßt der Führer durch mich seinen Gruß übermitteln. Schwerwiegende andere politische Arbeiten hindern ihn daran, in diesem Kreise, im Kreise der deutschen Arbeiter, in dem er am liebsten weilt, selbst einen Abend der Freude zu verleben. Der Führer dankt vor allem den Organisatoren, die in kurzer Zeit die Gemeinschaft Kraft durch Freude ins Leben gerufen haben. Diese Gemeinschaft hat kein Vorbild in allen Arbeiterorganisationen der Welt. Sie wurde ohne Vorbild vorbildlich geschaffen und sie wird in weiter Zukunft ein Musterbeispiel dafür sein, was nationalsozialistischer Gemeinschaftswille ist und was er erreichen kann. Der Führer dankt ferner den Frauen und Männern, den Parteigenossen und Parteigenossinnen, den Arbeitern und Arbeiterinnen, die in treuer opfervoller Hingabe an die Ziele des Nationalsozialismus mit ihres Geistes und ihrer Hände Arbeit unermüdlich tätig find, um diese Gemeinschaft „Kraft durch Freude" so wirksam zu gestalten, daß alle diejenigen besonders ihre Segnungen spüren, für die die Gemeinschaft geschaffen wurde: die deutschen Arbeiter.
Es ist des Führers und damit unser aller Wille, daß sich Unter dem Sinnspruch Kraft durch Freude das Gemeinschaftsleben der deutschen schaffenden Menschen organisch so zusammensetzt, wie es der nationalsozialistischen Anschauung von der Arbeit und von der Arbeits- und Freudegemein- schaft der großen deutschen Kulturnation entspricht.
Der heutige Tag soll abermals sichtbar machen, daß di« erste Sorge des nationalsozialistischen Reiches der Kraft des deutschen Arbeiters und der Freude des deutschen Arbeiters gilt, die diese Kraft steigert und erhalt. Der deutsche Arbeiter, das ist in diesem Sinne sowohl der Dreher hinter der Drehbank wie der Bauer auf dem Felde, es ist der Mann in der Schreibstube wie der Pilot, der deutsche Maschinen durch die Wolken steuert, der deutsche Soldat und Seemann, der seine Pflicht tut, es ist die Hausfrau am Herde so gut wie der Kunstschaffende, es ist eben der arbeitende deutsche Mensch überhaupt. Diesem deutschen Arbeiter im Kreise seiner Kameraden im schaffenden deutschen Volk sein Leben zur Freude zu gestalten und Freude zu tragen in das Familienleben wie auch die arbeitliche Eemein- schaftsfreude zu heben, das will die Gemeinschaft Kraft durch Freude und das hat sie in Hunderttausenden von Fällen erreicht. Viele von Ihnen empfanden zum ersten Mal die stolze Freude, Glied eines Volkes zu sein, dessen Heimat so schön, besten Leistungen so groß sind und dessen Kinder eine neue Kameradschaft zusammenschlistzt, eine Kameradschaft, die über alle Standes- und Klassengegensätze hin- weggeht, eine Kameradschaft, die nicht mehr fragt: was bist du, sondern nur feststellt, du bist Deutscher wie ich und schaffst für den Bau des neuen Deutschlands^ie ich, und deshalb gehören wir und stehen wir was
da will. >
Wir wollen auch diesen Tag nicht »Eübergehen lasten, ohne den schaffenden Menschen der «Deren Völker, denen jetzt so böswillig oft das Wort vom drohenden Krieg zugerufen wird, zu sagen:
Wir Deutschen, wir deutschen Arbeiter, wir deutschen Nationalsozialisten, und da» sind wir Deutschen überhaupt
Nach Dr. Eöbbels nahm der Rudolf Heß das Wort.