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Schwarzwälder Tageszeitung"

Nr. 268

ihre Tätigkeit ganz nach Bulgarien, wo sie ein kaum noch erträgliches Terrorregiment ausübte, sobald sich die bulga­rische Regierung ihren Wünschen nicht gesügig zeigte. Tie Haupt-Ärgumente" der I.M.R.O. waren Dolch, Gift und Bombe. Bei ihrer inneren Uneinigkeit kam es zeitweilig zu erbitterten Fehden der einzelnen Richtungen untereinan­der, die meist mit der Ermordung der Führer endete.

Nach der Ermordung des Generals Protogerow 1928 war Michailow der Führer der I.M.R.O. Er hatte eine beson­dere Terror-Organisation gegründet, die blindlings seinen Befehlen folgte. Ungezählte Mordtaten, die in die Tausende gehen sollen, kommen aus sein Konto. So fanatisch er gegen Andersdenkende oorging, so unnachsichtlich war er aus der anderen Seite gegen Disziplinlosigkeit in den eigenen Rei­hen. Selbst kleine Uebergriffe oder Diebstähle bestrafte er mit dem Tode. Außenpolitisch hielt sich Michailow etwas zurück, vielleicht aus dem Grunde, weil er das Ziel der ma­zedonischen Einheitsbewegung vor den europäischen Mäch­ten nicht in Mißkredit bringen wollte. Nur in einem Punkte war er unnachgiebig, in der Frage des Ausgleichs zwischen Bulgarien und Südslawien. Allen hierauf gerichteten Be­mühungen der bulgarischen Negierungen setzte er den hef­tigsten von ständigen Terrorakten begleiteten Widerstand entgegen. Da König Boris schon seit langem erkannt hatte, daß aus politischen und wirl'chaftlichen Gründen eine Aus­söhnung mit Jugoslawien erfolgen müsse, begann langsam aber ständig stärker werkend der Widerstand gegen die I.M.R.O. Schon unter der Regierung Muschanow wurde Michailow zeitweilig interniert, den entscheidenden Schlag führte im Frühjahr dieses Jahres die neue autoritäre Re­gierung Georgien,, die in die mazedonischen Gebietsteile Truppen einmarschieren ließ und die gesamte Organisation zertrümmerte. Außerdem wurden zahlreiche führende Per­sönlichkeiten verhaftet. Da die mazedonische Bevölkerung keine Hand regte, um der I.M.R.O. zu helfen, sah sich Mi­chailow gezwungen, aus Bulgarien zu flüchten.

zum 171. Geburtstag Schillers

Die Landesstelle Württemberg des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda teilt mit:

In keinem deutschen Land ist die Dichtkunst so zu Hause, wie gerade in Schwaben. Wenige Bauernhäuser gibt es, in denen nicht neben der Bibel ein Band Schiller steht, wenige Schwaben, die nicht einmal ein dichterisches Genie in sich ent­deckten und einige Verse schmieden, kaum ein Ort, der nicht feinen Hausdichter hat, der in mehr oder weniger klapprigen Versen die örtlichen Geschehnisse unter die Lupe nimmt.

Es ist darum kein Wunder, daß der Tag des 175. Geburts­tages Friedrich Schillers am 10. November vom schwäbischen Volk in einer Weise gefeiert wird, wie selten ein Fest. Die Feiern in Stuttgart und Marbach stehen natürlich im Vorder­grund. Aber auch die anderen Städte und Ortschaften werden nicht zurückstehen wollen. Ueberall wird die Parteiorgani­sation die Bevölkerung zu einer Schillerfeier zusammenrufen, die der Verehrung Ausdruck geben soll, die dem Namen Schiller in Württemberg entgegengebracht wird.

Die Vorbereitungen gehen ihrem Abschluß entgegen. In Marbach ist der Anbau an das Schillermnfeum vollendet und Geheimrat Dr. Otto von Güntter hat bereits das umfangreiche Material, das bisher wegen Raummangels der Oefsentlichkeit nicht zugänglich war, ausgestellt. Auf der Wiese vor dem Museum werden eben die Tribünen aufgeschlagen. Eine künst­lerisch ausgeführte Plakette, die um 20 Pfennig zu kaufen sein wird, ist dazu bestimmt, den Tausenden, die vor dem Museum auf der Wiese Platz finden können, als Eintrittsausweis zu den Feierlichkeiten zu dienen. Ein von der Landesstelle Würt­temberg des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Pro­paganda herausgegebenes Plakat wirbt im ganzen Land für den Besuch der Feiern in Stuttgart und Marbach.

In Stuttgart steht zusammen mit den Aufsührungen der Staatstheater und einer Kundgebung des Schwäb. Sänger­bundes, die große Schillerhuldigung des Reichssenders Stutt­gart im Festsaal der Liederhalle im Mittelpunkt des Interesses. Die Einzelheiten des Programms sind im Wesentlichen durch frühere Veröffentlichungen bekannt und werden später noch ein­mal ausführlich in der Presse behandelt.

Die starke Beachtung, die die württembergischen Schiller­feiern im ganzen Reich genießen, geht schon daraus hervor, daß Mitglieder der Reichsregierung und viele bekannte Persönlich­keiten des staatlichen und kulturellen Lebens und der Partei ihr Erscheinen in Marbach und Stuttgart zugesagt haben.

Eingabe bes Evarerbuabrs

zur Frage der Falllgkclt der AuswkrlungskWMtkkir

Der Sparerbund Württemberg-Baden e. V. teilt uns mit:

In einer Eingabe an das Reichsjustizministerium hat der Sparerbund Württemberg-Baden erneut auf die vom Sparer­bund für das Deutsche Reich dem Reichsjustizministerium unter­breiteten Vorschläge zur Regelung der privaten Aufwertungs­hypotheken ab 1. Januar 1935 hingewiesen, die in der Presse bereits bekanntgegeben worden sind. Der Sparerbund befaßt sich nur mit den in privatem Besitz befindlichen Aufwertungs- Hypotheken, weil die Hypothekenbanken, Sparkassen und Ver­sicherungsgesellschaften, bei denen die Verhältnisse besonders lie­gen, sich bereits festgelegt haben. Der Sparerbund wendet sich gegen die Verlängerung des Moratoriums über den 31. Dez. 1934 hinaus. Schon die Festsetzung eines ein­heitlichen Fälligkeitstermins im Aufwertungsgesetz, die damals zugunsten der Schuldner und auf Kosten der Gläubiger er­folgte, sei eine volkswirtschaftliche Unmöglichkeit gewesen, weil niemals der gesamte Hypothekenbestand auf einen Tag abge­löst werden konnte. Jede neue Festsetzung eines solchen Ter­mins sei verfehlt und ändere an der Sache nichts Wesentliches. Man mütze den Mut haben, irgendwann einmal wieder von einem solchen allgemeinen Termin abzugehen und bei den pri­vaten Aufwertungshypotheken den Schuldner wieder auf die unmittelbare Verständigung mit seinem Gläu­big e r zu verweisen. Der Schuldner habe den Gläubiger sei­nerzeit auch gefunden, als er seine Mithilfe zum Bau oder Er­werb eines Hauses brauchte. Er hat ihn seither vielfach des­halb nicht wieder gefunden, weil es für ihn bequemer war, sich hinter den Schutz des Staates zu stellen. So habe sich da und dort eine Schuldnermoral herausgebildet, die wesentlich mit schuld ist an der Erschütterung unseres inländischen Kredit­wesens.

Die Eingabe wendet sich weiterhin auch gegen die Um­wandlung der Aufwertungshypotheken in Til­gungshypotheken. Man müsse bedenken, daß dadurch der Rest von einem Mertel der ursprünglichen Hypotheken noch Wetter atomisiert werden würden, so daß die Gläubiger mit die- 1

sen Splitterchen seines Vermögensrestes volkswirtschaftlich nichts anfangen könnte. Der Gläubiger benötigt diese Vermögens­reste teilweise zur Fristung seines Lebensunterhaltes, teilweise hat er auch anderweitige Verpflichtungen eingegangen, denen er nun Nachkommen muß.

Der Sparerbund bittet deshalb dringend um Ablehnung einer allgemeinen Verlängerung des bisherigen Moratoriums und der geforderten Umwandlung in Tilgungshypotheken, die für die privaten Hypothekengläubiger absolut unannehmbar, rechtlich unmöglich und wirtschaftlich untragbar wäre.

Wenn am 1. Januar 1935 die Unkündbarkeit der Auf­wertungshypotheken aufhöre, so bedeute das keineswegs, daß alle Hypotheken auch tatsächlich gekündigt würden, sondern nur, daß der Gläubiger endlich wieder die Mög­lichkeit bekommt, über sein Eigentum zu ver­fügen. Der Sparerbund sei gerne bereit, wie dies schon vor Jahren in Württemberg vereinbart war, zusammen mit dem Haus- und Grund besitzerverband Schieds- stellen einzurichten mit der Aufgabe, Vereinbarungen in solchen Fällen herbeizuführen, wo Gläubiger und Schuldner sich nicht unmittelbar einigen können. Wo derartige private Schiodsstellen nicht ausreichen sollten, könnten ja auch die Auf­wertungsstellen angerusen werden, die allerdings in erster Linie auch die Bedürftigkeit des Gläubigers zu prüfen hätten, dessen Recht auf die Reste seines Eigentums an vorderster Stelle stehen muß, nachdem er mehr als ein Jahrzehnt lang schwer geschädigt war.

SiekwiMhkM" M

Unterredung mit dem Betreuer des »Perpetuum mobile"

Man ist lehr mißtrauisch geworden in der letzten Zeit. Besonders gegenüber allen Erfindungen, deren Erfinder sich rühmen, endlich jenes Perpetuum mobile konstruiert zu haben, das sich, nach den scheinbar unumstößlichen Gesetzen der Physik, überhaupt nicht konstruieren läßt. Und nun ist vas Perpetuum mobile doch erfunden? Allen Gesetzen der Physik und Mechanik zum Trotz? Nein, es ist unter Nutzbarmachung aller dieser Gesetze entstanden, und daß es existiert, beweist die Ausstellung einervon der Luft leben­den. ewig gehenden Uhr" im Schaufenster eines der älte­sten Berliner Uhrmachergeschäfte Unter den Linden.

Die erste Frage des ungläubigen Interviewers ist na­türlich:Und wenn sie doch einmal stehen bleibt?", worauf der Uhrmacher, überzeugt von der Großartigkeit der Erfin­dung, die er in weitesten Käuferkreisen durchzujetzen ver­sucht, mit einem Lächeln erklärt, daß es sich dann ja um kein Perpetuum mobile, sondern um eine falsche Konstruk­tion handeln würde, mit der keine Geschäfte zu machen wä­ren.Und mir dem"Perpetuum mobile machen Sie Geschäfte?" Der Uhrmacher, der die in modernstem Stile hergestellte Uhr auf den Ladentisch aufstellte, um ihren Motor" zu erklären, bejaht diese Frage. Einigeewigge­hende" Uhren seien bereits verkauft. Dieser Tage gehe eine sogar nach Südamerika. Das Interesse des Publikums an der Erfindung sei ständig im Wachsen.

Wer hat diese Uhr denn nun eigentlich erfunden?", fragt der neugierige Besucher und erfährt, daß es sich um ei­nen Neuenburger Erfinder namens I. L. Reutter handelt, der sich bereits seit einigen Jahren mit diesem Perpetuum mobile beschäftige, ohne daß es bisher restlos geglückt sei. Erst die Zusammenarbeit Neutters mit einer schweizerischen Uhrenfabrik und mit der Companie Generale de Radiolo­gie ermöglichte die Vollendung der Erfindung zu ihrer jetzi­gen Vollkommenheit.

Vollkommenheit?", fragt der Besucher, schon wieder ein wenig zweifelnd.Wie lange wird dieses Perpetuum mo­bile denn ein Perpetuum mobile sein, das heißt, wie lange wird es sich denndauernd bewegen" undvon der Luft leben"? Worauf er erfährt, daß man mit gut und gern tausend Jahren rechnen könne, eine Feststellung, die den Interviewer veranlaßt, sich doch nun erst einmal dieses phantastische Perpetuum mobile erklären zu lassen. Was ist da viel zu erklären?", sagt der Uhrmacher.Wenn Sie einen Begriff von der Bedeutung dieser Erfindung ha­ben wollen, dann kann ich Ihnen nur sagen, daß die Schö­pfung derewiggehenden" Uhr auf dem Gebiete derPen- dulerie" gleichbedeutend ist mit der Erfindung des Radio für die Uebertragung der Nachrichten. Die Atmosphäre wird als motorische Kraft benutzt."Also doch kein Perpe­tuum mobile?"Natürlich ein Perpetuum mobile, denn die Atmosphäre benutzt sich, wenn man jo sagen darf, doch selbst als motorische Kraft."

Dem Laien ist das ein wenig zu hoch. Viel besser versteht er schon, wenn ihm gesagt wird:Diese Uhr, in deren Hin­terer Kapsel einÄntriebssystem" sitzt, wird von einem Temperaturunterschied von einem Grade Celsius 120 Stun­den in Gang gehalten. Da sich die Temperatur in keinem Zimmer der Welt innerhalb 120 Stunden nicht um wenig­stens einen Grad verändert, ist diese Uhr dauernd in Be­wegung, dauernd in Gang, sie wird niemals stille stehen, sie ist die Uhr der Zukunft, wenn man sie erst noch billiger Herstellen kann .. "

Ist sie denn so teuer?", will der Besucher wissen und be­kommt die Auskunft, daß der Preis im Vergleich zu ihren Vorzügen und ihrer unverwüstlichen Lebensdauer einge­ringer" sei: immerhin handele es sich um etwas über 200 Mark, und es bestehe natürlich das Bestreben, den Preis zu senken, um die Anschaffung weiten Volkskreisen zu ermög­lichen.

Ja, aber wie ist das denn nun wirklich möglich ge­worden, das Perpetuum mobile?" Das mögen den Uhr­macher nun schon viele Besucher gesragt haben, denn er lä­chelt ganz eigentümlich und gibt die geforderte Erklärung: Ein Pyrex-U-Nohr ist mit Quecksilber, flüssigem Gas und dessen gesättigtem Dampf gefüllt. Die eine Seite des U-Roh- res wird mittels einer Jsolierglocke bei möglichst gleichmä­ßiger Temperatur erhalten, während die andere Seite der Luft und den Temperaturschwankungen ausgesetzt ist. De Temperaturunterschiede zwischen beiden Seiten des U-Roh- res verursachen verschiedenartigen Druck. Das Quecksilber wird auf die Seite mit geringerem Druck getrieben, was eine Bewegung des Gehäuses hervorruft, die sich durch e:n Zahnrad auf das Uhrwerk auswirkt. Ein Temperaturunter­schied von 1 Grad zieht die Uhr für 120 Stunden auf. Ver­standen?"

Druck und Verlag: W. Rieker'sche Buchdruckerei in Altensteig. Hauptschriftleitung: L. Lauk. Anzeigcnleitung: Eust. Wohnlich. Altensteig. D.-A. d. l. M.: 2100

LuntkS Allerlei

Im Zeichen des Marina-Rummels

Der Personenkult der Prinzessin Marina hat sich in London, je näher die Königshochzeit rückt, zu einem wahren Rummel ent­wickelt. Es ist geradezu erstaunlich, wie enorm der Name der Prinzessin als Reklamemittel ausgebeutet wird. Der elegante Engländer schreibt selbstverständlich nur noch auf Marina-Brief­papier. Marina-Bonbons werden von einer großen Zuckerwaren- Fabrik als besondere Delikateste angepriesen. Es sind angeblich die Lieblings-Bonbons der Prinzessin Marina kann man cs da der Bevölkerung verdenken, wenn sie den gleichen Bonbon, lutschen will wie das neueste Mitglied des Königshauses? Auch eine Suppe, die der angebeteten Prinzessin besonders geschmeckt hatte, wurde von tüchtigen Köchen nach ihr benannt. Kein gutes englisches Lokal mehr, in dem nicht die Marina-Suppe auf der Speisekarte stünde. Am allermeisten aber hat die Bekleidungs- Industrie verstanden, sich die gute Reklamemöglichkeit zunutze zu machen. EinKöniglich großbritannischer Farbenrat", der vor einigen Wochen ins Leben gerufen wurde, beschloß, eine ganz be­sondere Modefarbe zu kreieren und unter dem Namen der Prin» zesstn in den Handel zu bringen. So istMarina-Grün" (ein zartes Jadegrün, leicht ins Türkisblaue spielend) heute Trumpf geworden- Die Benennung der neuen Farbe erfolgte in einer großen Modesthau, zu der die Spitzen der englischen Gesellschaft» die Königin Mary und ihre Hofdamen sämtlich inmarina­grünen" großen Abendkleidern erschienen waren.

Die Rekord-Doppelwette

Einer der nicht viel Geld hatte und doch so leichtsinnig war, einmal auf der Rennbahn am Totalisator sein Glück zu probie­ren, hatte kürzlich beim Schlußrenntag in Dresden außerordent­lichesSchwein" Fünf Mark mehr konnte er nicht riskieren setzte er mit dem Instinkt eines Ahnungslosen auf die Kom­bination Nando-Tantris. Die Pferdchen liefen, siegten... und aus den fünf Mark wurden 7655 (in Worten,, siebentausendsechs- hundertundfünfundfünfzig"!), denn der Toto zahlte die für Deutschland neue Rekordquote von 15 310:10. Der Glückliche war übrigens der einzige, der auf die scheinbar aussichtslose Verbin­dung gesetzt hatte

101 Schüsse

Beim Eintreffen der Leiche des Königs von Südslawien im Hafen von Spalato (heute Split) schossen die dortigen Kriegs­schiffe einen Salut von 101 Schüssen ab. Gar mancher wird sich schon gefragt haben, warum es gerade immer 101 Schüsse sind, die bei derartigen Feierlichkeiten abgegeben werden, und nicht 100, was naheliegender wäre. Man erzählt sich, daß, als Kaiser Maximilian einmal durch Augsburg kam, der dortige Magistrat befohlen hat, zu Ehren des Kaisers 100 Schüsse abzufeuern. Der Offizier, der mit der Abgabe des Saluts betraut war. bekam nach Abgabe der Schüsse plötzlich Zweifel, ob es 100 waren, und ließ zur Sicherheit noch einen Schuß weiter abfeuern. Daher die 101 Schüsse! Diese Zahl ist in Len europäischen Ländern üblich. Der englische Salut beträgt jedoch nur 21 Schüsse, die abgeschossen werden, wenn der König auf englischem Gebiet empfangen wird, mit Ausnahme von Indien, wo ebenfalls 101 Schüsse gebräuchlich sind.

Strumpf-Schmuggel nach Frankreich

Ein österreichischer Geschäftsreisender namens Katteling hatte einen herrlichen Plan ausgedacht, um einen größeren Posten seidener Damenstrümpfe nach Frankreich einzuschmuggeln. Zu diesem Zweck hatte der erfindungsreiche Schmuggler in der Toi­lette eines Wagens im D-Zug WarschauParis einige Schrau­ben an der Decke gelöst und hinter den abgenommenen Brettern ein paar ganz umfangreiche Pakete verstaut. Alles wäre gut gegangen, wenn nicht die Herren Zollbeamten doch noch schlauer gewesen wären. Sie hatten nämlich rechtzeitig bei einer Durch­suchung des Wagens die verdächtigen Spuren an der Decke res Toilettenraums bemerkt, blieben jenseits der Grenze in Zioil- klcivung im Zug und beobachteten dann, wie der Schmuggler hinging, um die glücklich über die Grenze gebrachte Ware zu holen. Und schon griff die Hand des Gesetzes zu! 378 Paar Strümpfe wären beinahe geschmuggelt worden..»

Anekdoten und Schnurren

Friedrich der Zweite hatte im,Jahre 1781 die Kaffeeregie ein- geführt. Kaffeeschnüsfler durchzogen die Straßen, und das edle Getränk war durch die Steuer stark verteuert. Das Volk murrte. Als der König einst in Begleitung eines Reitknechtes durch die Straßen Berlins ritt, sah er am Werderschen Markt einen Menschenauflauf Er fand an einer Hausfront angeschlagen eine Karikatur, die ihn darstellte, wie er kümmerlich auf einem Fuß­schemel hockte, eine Kaffeemühle zwischen den Knien haltend, mit der Rechten mahlend und mit der Linken gierig nach sen herausfallenden Kaffeebohnen greifend.Hängt es doch nie­driger, daß die Leute sich nicht den Hals ausrecken!" rief er, Die Leute erschraken, waren still, und plötzlich zerrissen sie dis Karikatur in Fetzen. Unter dem Jubel der Menge ritt oer Alte Fritz von dannen.

Wie erkennt man den Krebs schon in seinen Vor­stufen? Wie verhütet und heilt man ihn? Von Dr. med. Freiherr o. Seid. Preis 1.80 RM. Bruno Willens Ver­lag in Hannover-Buchholz. Vorrätig in der Buchhandlung Lauk in Altensteig.

Unter den zahlreichen Krankheiten steht heute keine so sehr im Brennpunkt des Interesses und ist keine so gefürchtet wie der Krebs. Aber durch die intensiven Forschungen des letzten Jahrzehnts ist es immer mehr gelungen, die Ursachen dieser schleichenden Erkrankung aufzudecken und besonders neuerdings erfolgversprechende Wege zu ihrer Bekämpfung zu finden. Die­ses alles hat der Verfasser in einer Arbeit zusammengesaßt, die in gleicher Weise sowohl dem Laien wie auch dem praktischen Arzte auf diesem schwierigen Gebiete zu dienen berufen ist. Eine besondere Darstellung finden die neuesten Forschungsergebnisse, z. B. das Ringold'sche Blutbild, die mit der Fichera-Anwendung erzielbaren Erfolge, sowie die neuerdings von Oslo aus durch parallele Beobachtungen bestätigten Entdeckungen Professor von Brehmers. Alle bisher möglichen praktischen Anwendungen zur Verhütung und Heilung des Leidens werden auf das Genaueste entwickelt. Sie bieten bei rechtzeitiger Erkennung des Leidens - oder gar seiner Vorstufen, was heute sehr wohl möglich gewor- i den ist, nach Ansicht des Verfassers die denkbar günstigsten Aus­sichten. Aber selbst den bereits ausgebildeten Geschwülsten steht der Arzt heute nicht mehr hilflos gegenüber, so daß die Hoff­nung berechtigt ist, diese Geißel der Menschheit bald endgültig beseitigen zu können.