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— Laarwinrr«hilss»ver»! ^.as ^,atzr 1935 steht im Zeichen oes Wiederaufbaues an der Laar! Der 13. Januar bringt ein einmütiges Bekenntnis zum Deutschen Reich und wird einen Schlußstrich ziehen unter die leidvolle Vergangenheit der letzten fünfzehn Jahre, rn denen die deutsche Westmark vom Mutterlande getrennt war! Wir aber wollen uns in diesen Tagen eingedenk sein, was unsere Brüder an der Saar zu dulden und zu kämpfen hatten! 365 Tage werden uns im kommenden Jahr das Grenz- kaiidfchickfal vor Augen führen, und über 100 Blatt des Saa Jahrbuches werden erzählen vom Grenzlandkainpf unserer Mirark!
Diensterledigung. Die Bewerber um eine Obersekre- Mtelle beim Oberamt Nagold haben sich binnen acht Lagen beim Oberamt zu melden.
Birkenfeld» 5. November. (Arbeitsbeschaffung.) In der am Freitag stattgehabten Sitzung des Gemeinderats Virkenfeld wurde unter dem Vorsitz von Amtsverweser Dr. Steimle auf Grund eines Berichts über den Stand der Arbeitsbeschaffung vom Eemeinderat einstimmig eine weitere Notstandsarbeit beschlossen. , Die auf den Grundstücken im Tal bereits begonnenen Grab- ! arbeiten zum Zweck der Erweiterung unserer Wasserversor- I gung sollen durch Erstellung eines Grabens von etwa 200 ^ Meter Länge mit insges. 3500 Tagewerken weitergesührt werden. Die Kosten werden sich schätzungsweise auf 21000 Mark belaufen, die durch die Grundförderung und verstärkte Förderung des Arbeitsamts und durch eine Schuldaufnahme gedeckt werden sollen. Um das notleidende ansässige Gewerbe zu fördern, wurde nach eingehender Aussprache beschlossen, die Arbeiten an -hiesige Gewerbetreibende zu vergeben.
Rodt, 6. November. (Ein Kind von einem Auto überfahren.) Am Montag wurde der 5 Jahre alte Sohn des Schuhmachermeisters Bauer von einem Auto angefah- ren. Das Kind wurde mit schweren Verletzungen nach dem Kreiskrankenhaus Freudenstadt überführt.
Weitingen, OA Horb, 6. Nov (K i nd s t ö t u n g.) In der Nacht aus 24 Oktober brachte hier ein lediges Mädchen im Hause ihrer Mutter ein Kind zur Welt. Kurz nach der Geburt erstickte es die Kindsmutter mit dem Bettkissen. Am darauffolgenden Morgen erzählte sie die Sache ihrer Mutter und'bat sie, ihr beim Wegschaffen der Kindsleiche behilflich zu sein. Die Mutter begrub diese denn auch aus dem Friedhof in Weitingen. Mutter und Tochter wurden verhaftet.
Stuttgart, 6. Nov. (Württ. Verwaltungsakademie.) Die Württ. Verwaltungsakademie eröffnete am Montag das erste Semester des zweiten Lehrgangs. Der Leiter der Verwaltungsakademie, Staatssekretär Waldmann, begrüßte die Teilnehmer und die vielen Ehrengäste und betonte, vaß die Verwaltungsakademie über ihre ursprüngliche Ausgabe einer Fortbildungsstätte für die Beamten des oberen Dienstes weit hinausgewachsen sei. Der Stu- Lienleiter, Universitätsprof. Dr. Schönfeld, sprach über „Wissenschaft und Leben".
Die Jagd an Sonntagen. Ueber die Sonntags- fagdausübung ist, wie der Stellvertreter des Landesjägermeisters, Oberforstrat Maurer, den Kreisjügermeistern mitgeteilt hat, eine den württ. Verhältnissen Rechnung tragende Regelung in Vorbereitung. Bis dahin soll jede Abhaltung von Treibjagden an Sonn- und Festtagen unterbleiben und nur Pirsch, Anstand und Suche ausgellbt werden.
Baihingen a. F., 6. Nov. (Vom Pferd gestürzt.) Der Metzgermeister Karl Bienzle von Vaihingen, dessen Pferd offenbar gegen den Rand des Gehwegs stieß und dadurch scheute, stürzte so unglücklich vom Pferd, daß er sich einen doppelten Schädelbruch zuzog.
Feuerbach, 6. Nov. (V e r k e h r s u n f a l l.) Gegen 6 Uhr früh wollte der 79 Jahre alte Johann Pantolfo die Lud- wigsburger Straße überqueren, wurde dabei von einem Krastradfahrer ersaßt und zu Boden geschleudert. Pantofto erlitt dabei einen schweren Schädelbruch, an dessen Folgen ! er im Krankenhaus gestorben ist.
Neckarsulm, 6. Nov. (Schwer verunglückt.) Der bei s NEU. beschäftigte Dr. Schulz, wohnhaft in Kochendorf, stieß j mir seinem Motorrad mit einem Lastwagen zusammen, wobei Dr. Schulz vom Motorrad herabgeschleudert wurde. Er erlitt einen schweren Schädelbrum Markelsheim, OA. Mergentheim, 6 Nov (Drei Ge- i bäude abgebrannt.) Montag früh brach in der Scheuer des Alois Leiser ein Brand aus, der sich mit großer Schnelligkeit ausdehnte. Bald hatte das Feuer auf das s Wohnhaus des Alois Leiser llbergegriffen. Wohnhaus und s Scheuer brannten vollständig nieder. Auch die benachbarte i Scheuer des Landwirts Jkas wurde ein Raub der Flam- s men. Das Feuer griff schließlich über auf das Anwesen des s Ochsenwirts Leiser und äscherte auch hier Scheuer und Stall ein. Die Brandursache ist ungeklärt.
Friedrichshafen. 6. Nov. (Schwarzfahrt.) Am Dienstag früh ereignete sich bei Friedrichshasen ein schweres Autounglück. Der 22 Jahre alte Chauffeur Eugen Schurr hatte vom Besitzer des Wagens, dem Easthofinhaber Mebold zum »Hecht", den Auftrag erhalten, das Auto in die Garage zu > «ringen. Mit seinem Freund, dem Hausdiener des Hotels s «uchhorner Hof, unternahm Schurr noch eine nächtliche j Fahrt. Dabei raste das Auto bei der Schussenbrücke in Loch- s «ruck gegen einen Baum. Der Wagen drehte sich auf der j «assen Asphaltstraße infolge des Anpralls um die eigene i Me und durchbrach das Geländer der Brücke. Der Chauf- ! feui Eugen Schurr war sofort tot, während sein mitfahren- vorFreund, per 2l Jahre alte Richard Wilprecht, mit schwe- tfn Kopfverletzungen ins hiesige Karl-Olga-Krankenhaus emgeliefert wurde
Munderkingen, OA. Ehingen, 6. Nov. (Ertrunken.) Der 4 Jahre alte Karl Mohn kam bei seinem Aufenthalte rm Garten der Donau zu nahe und fiel unbemerkt in den Muß. Die Wellen rissen das Kind mit sich fort, sodaß es nur mehr tot geborgen werden konnte.
Aus Laden
o Mörzheim, 6. November. (Ein diplomierter Handharmonika- Kurt Hohnloser wurde nach einer abgelegten als. diplomierter Handharmonikalehrer m „Bund deutscher Handharmonika-Vereine" anerkannt.
Sofsnlina
Von Friedrich Schiller Es reden und träumen die Menschen viel Von bessern künftigen Tagen;
Nach einem glücklichen goldnen Ziel Sieht man sie rennen und jagen.
Die Welt wird alt und wird wieder jung Doch der Mensch hofft immer Verbesserung.
Die Hoffnung führt ihn ins Leben ein,
Sie umflattert den fröhlichen Knaben,
Den Jüngling locket ihr Zauberschein,
Sie wird mit dem Greis nicht begraben; Denn beschließt er im Grabe den müden Lauf Noch am Ende pflanzt er — die Hoffnung auf. Es ist kein leerer schmeichelnder Wähn,
Erzeugt im Gehirne der Toren,
Im Herzen kündet es laut sich an,
Zu was Besserm sind wir geboren;
Und was die innere Stimme spricht,
Das täuscht die hoffende Seele nicht.
Sie Ml rugenbivM
Zwei sind der Wege, auf welchen der Mensch zur Tugend emporstrebt;
Schließt sich der eine dir zu, tut sich der andre dir auf. Handelnd erringt der Glückliche sie, der Leidende duldend Wohl ihm, den sein Geschick liebend auf beiden geführt!
Ftdg.
Regelung der karrdwuMafiliSkr, SHllldMhSHmsfe
im 3. Viertelftrhr 1934
3 Kalendervierreljahr 1934 sind nach den „Mitteilungen des Württ. Statistischen Landesamts" in Württemberg 430 Zwangsversteigerungen von Grundstücken mit einer Fläche von zusammen 322.1 Hektar, davon 306.7 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche, ungeordnet worden. Gegenüber dem oorangegangenen 2. Vierteljahr 1934 ist die Zahl der angeordneten Zwangsver- steigerungsverfahren um 5 (gleich 1,2 Prozent), die Fläche der betroffenen Grundstücke um 3,3 Hektar (gleich 1,0 Prozent) größer geworden. Der Versteigerungserlös belief iich auf insgesamt 1 611619 RM. (im Vorvierteljahr 1 448 437 RM.). In 242 Fällen mit 303.7 Hektar Fläche konnte der Versteigerungsbeschluß aufgehoben werden. Nach den im Staatsanzeiger bis zum 16. Oktober 1934 veröffentlichten Listen sind in der Zeit vom 1. Juli bis 30 September 1934 bei den Amtsgerichten 918 Schul- üenreglungsversahren neu eröffnet worden. Die höchsten Zahlen weisen auf 30. September 1934 folgende Amtsgerichte auf: Rottweil 127, Ellwangen 123, Neuenbürg 121, Oehringen 108, Heilbronn 102. Backnang 90, Waiblingen 84, Neresheim 80, Oberndorf 78, Heidenheim 70. Die Ermächtigung zum Abschluß eines Zwangsoergleichs wurde im Berichtsoierteljahr von den Amtsgerichten in 888 Fällen erteilt.
Jas Fest der Bibel
Stuttgart, 6. Nov. Wie alljährlich beging die Privi'.. Württ. Bibelanstalt am Reformationssonntag, 4. November, ihr Bibelfest in der sehr stark besuchten Stiftskirche. Kirchenrat D. H esse! ba che r von Baden-Baden hielt die Festpredigt. Der bekannte Dichtervsarrer sprach in eindrucksvoller Weise über Bedeutung und die einzigartige Größe der Heiligen Schrift und schilderte in bilderreichen Ausführungen die Geschichte der Bibel in der Kirche: ihre Ueberwucherung durch menschliche Satzungen, Luthers Reinigungswerk und die große Verantwortung des heutigen Geschlechts Prälat D. Groß gab den Jahresbericht, Ser vom weiteren Wachsen und Blühen des Vibelwerks zeugte. Konnte doch die Bibelanstalt im abgelaufenen Jahr 128 841 Exemplare mehr verbreiten als nn Vorjahr. Die Ausdehnung der Arbeit wird auch dadurch gekennzeichnet: vor 122 Jahren, als die Vibelanstalt gegründet wurde, konnten 10 000 Bibeln und 2000 Neue Testamente im Jahr hergestellt werden. Im letzten Jahr dagegen waren es insgesamt 844 383 Exemplare (364 482 Vollbibeln, 323 346 Neue Testamente und 156 555 Bibel- ^eile). Damals im Jahre 1812 stand nur eine einzige Form zur Verfügung. Heute stellt die Bibelanstalt über 600 Ausgaben in den mannigfachsten Arten, Formen und Einbänden her. Sie verbreitet Ausgaben mit allerlei Hilfsmitteln und Anmerkungen zum Verständnis der Bibel: neben der Lutherüberietzung verbreitet sie auch moderne Uebertragungen. Dazu kommen Bilderbibeln, eine Jubiläumsbibel mit Anmerkungen in Blindenschrift, wissenschaftliche Ausgaben in lateinisch, griechisch und hebräisch. die auch im Ausland weite Verbreitung gefunden haben. Im nächsten Frühjahr wird eine Septuaginta-Ausgabe erscheinen. Die neu herausgekommene „I u g e n ö- u n d Familienbibel" soll vor allem der Jugend die Einführung in die Bibel durch geeignete Auswahl der Lesestllcke und durch Erläuterungen erleichtern. Eben jetzt erscheint eine Konkordanzbibel, d. h. eine Vollbibel mit angefllgter, 300 Seiten starker Konkordanz. Für Neu-Euinea, wo die Neuendettelsauer Mission arbeitet, befindet sich ein Neues Testament in der Jabem-Sprache un Druck. Ein besonderes Anliegen ist der Bibelanstalt Sie Verbreitung der Bibel durch Herstellung billiger Ausgaben und Lurch Gewährung von Preisnachlässen zu fördern. Man kan», heute eine Vollbibel schon um 1 RM.. ein Neues Testament um 25 Pfg. kaufen. Ermäßigte Preise wurden z. B. für die 13 580 Traubibeln und 31657 Konfirmandentestamente gewährt, die im letzten Jahr abgegeben wurden. Prälat D. Groß dankte allen Mitarbeitern und Angestellten, den Bibelagenturen und dem Vibelboten für ihre treue Arbeit. Er verteilte nach einem Chorgesang von Zöglingen der Blindenanstalt, die den Gottesdienst auch eingeleitet hatten, die Jugend- und Familienbibel an 40 langjährige Sonntagsschulhelfer und -Helferinnen.
Kleine No»rlck1en ans aller Well
Sandsturm in einem Ort Südtanadas. Der Ort Nanton in der Provinz Alberta wurde am Montag von einem Sandsturm überrascht. Plötzlich verdunkelte sich die Sonne und die ganze Gegend um Nanton wurde in Nacht gehüllt. Der feine Sand häufte sich wie Schneewehen in den Straßen. Der Verkehr wurde zeitweise lahmgelegt.
2400 Kommunisten aus der Partei ausgestoßen. Amtlich wird mitgeteilt, daß die Säuberungsaktion im mittleren Wolgagebiet beendet ist. 2400 Kommunisten wurden aus der Partei ausgestoßen und gegen 61 ein Verfahren wegen verschiedener Unterschlagungen und Verletzung von Staats- gesetzen eingeleitet.
Wirtschaft und Buch
Das alte Sprichwort vom Feldherrnstab im Tornister des gemeinen Soldaten trifft auf keinen Beruf, nicht einmal auf den des Soldaten, so zu wie in der Wirtschaft. Gewiß gibt es auch hier genug Leute, die sich ihre Stellung irgendwie erkaufen oder sie ererben. Aber häufiger als sonst trifft man in diesen Kreisen auf Menschen, die in zäher Arbeit an sich selbst den Weg von ganz unten nach ganz oben haben gehen können.
Zufall? Sicherlich nicht! Denn die Wirtschaft ist im Gegensatz zum heutigen Berufssoldatenimn die Organisation der kleinen Kreise. In ihnen ist der Wert des einzelnen Menschen eher zu erkennen als innerhalb der starren Laufschranken des Beamtentums. Hier braucht man sich den nächsthöheren Posten nicht zu ersitzen. Man kann ihn sogar erstürmen, wenn man das Zeug dazu in sich fühlt.
Und so steigt aus der Masse der Gefolgschaft bald hier, bald dort einer empor. Leute, die der lebendige Beweis dafür sind, daß der Mensch aus dem Nichts schaffen kann, wenn er will. Da ist der Arbeiterjunge, dessen einziges Kapital seine deutsche Volksschulbildung ist. Er sieht den Weg nach oben, und mit verbissener Energie greift er immer wieder zum Buch, das ihm all das ersetzen muß, was der Geldmangel ihm bisher vorenthalten hat. Da ist der junge Akademiker, der zu seinem Entsetzen erkannt hat, daß er gerade alles das nicht weiß, was er für die praktische Arbeit hätte wissen müssen. Bis in die Nacht hinein sitzt er über den Büchern und holt das Versäumte nach. Da ist schließlich der erfolgreiche Wirtschaftler, der eine Stufe nach der andern nimmt — seine abgespannten Züge Hellen sich auf bei der Lektüre eines Buches, dessen völlig abseits seiner Alltagsarbeit liegendes Thema ihm die notwendige Entspannung gibt, um neue Kräfte sammeln zu können. Denn gerade das ist die Eigenart des deutschen Menschen in der Wirtschaft: ein nie ermüdendes Streben nach genauer und umfassender Kenntnis der Dinge.
Wir haben andere, volksfremde Menschen in unserer Wirtschaft gesehen. Man hat sie uns als Vorbild hingestellt, weil sie, ohne etwas davon zu verstehen, vormittags einen Restposten Herrenkragen und nachmittags einen Waggon Kies gut verkaufen konnten. Hier kam es nicht darauf an, Mittler im Interesse des Ganzen zu sein und diese Funktion mit Hilfe einer möglichst weitgehenden Sachkenntnis zum Vorteil aller Beteiligten auszuüben — sondern nur darauf, im Interesse des eigenen Vorteils unter allen Umständen jemand zu finden, der den Kauf tätigte. Auch diese Menschen haben zum Buch gegriffen. Aber nicht zur Entspannung von einer sie innerlich ergreifenden Arbeit, sondern zur Spannung ihres unberührten Innern durch die Sensation.
Das tiefe Buch und das seichte Buch, der deutsche Wald und der Boulevard — sie stehen sich hier als Ausdruckssormen der Auffassung von der Wirtschaft gegenüber. Man hat uns den wirtschaftlichen Rückgang prophezeit, weil wir es gewagt haben, unsere deutschen Gedanken in unsere deutsche Wirtschaft hineinzutragen und dakNit die Volks- und seelisch fremden Elemente auszuschlietzen. Kann es abwärts gehen, solange deutsche Wirtschaftler immer wieder das Buch in die Hand nehmen, um durch Arbeit an sich selbst für den Beruf eines Mittlers im Interesse des Ganzen von Tag zu Tag geeigneter zu werden? Ist es denkbar, daß der Kunde durch aufrichtige, fachgemäße Beratung des deutschen Kaufmanns weniger zufriedengcstcllt wird als durch Uebervorteilung persönlicher Gewinnsucht? Es dürfte doch folgerichtiger und natürlicher sein, wenn man sagt: der Absatz guter Bücher in den wirtschaftenden Kreisen ist ein untrügliches Barometer für den Wiederaufstieg der deutschen Wirtschaft. Gottfried Hobus.
SerichMal
Mit 7V Jahren zweieinhalb Jahre Gefängnis
Ellwangen, 6. Nov. Auf der Tagesordnung des Schwurgerichts stand die Strafsache gegen den nunmehr 70jährigen Josef Holl aus Dewangen, Kreis Aalen. Es wird ihm ein Verbrechen des versuchten Totschlags an seiner Schwester zur Lost gelegt. Der Angeklagte, der von feiner Familie seit 1931 getrennt lebt, neigte von jeher zu Tätlichkeiten. Im Jahre 1931 wurde sie Trennung endgültig und der Angeklagte ging in das Altersheim Ulm. wo er wegen seines streitsüchtigen Wesens wieder entlassen wurde Nun fand er bei seiner in Dewangen lebenden ledigen Schwester Marianne Holl, die ein etwa 14 Morgen großes Gütchen allein umtreibi, Unterschlupf. Es war dies im April 1934. Es dauerte nicht lange, bis die Streitereien begannen. Am 21. Juli, als leine Schwester den Küchenboden knieend aufwusch, versetzte ihr der Angeklagte mit einem schweren Gegenstand, offenbar einem Hammer, mehrere Schläge auf den Kops. >o oaß die Schädeldecke an zwei Stellen zertrümmert wurde und der sachverständige Arzt es als ein „medlzinisckies Wunder" bezeich- nete, daß die Nieüergejchlagene mir dem Leben daoonkam. Nach der Tat leistete er der schwer Verletzte» keinerlei Hilfe, sondern ging fort und besuchte aus dem Wege nach Aalen vier Wirtschaften. Der Angeklagte wurde zu der Gefängnisstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten verurteilt.
Vier Jahre Zuchthaus für Brandstiftung
Ravensburg, 6 Nov. Das Schwurgericht verhandelte gegen den 1912 in Ennetach OA. Saulgau gebürtigen Josef Luib. Es wird ihm zur Last gelegt, daß er am 14. Januar in dem zuiam- mengebauten Wohn- und Scheuergebäude seines Vaters, Benedikt Luib Stroh angezündet hat in der Absicht, dadurch das Gebäude in Brand zu setzen. Seine Tat führte dazu, daß Stall und Scheuer niedergebrannt sind, während der Wohnteil unveriehrt geblieben ist. Weiter wird er beschuldigt, am 18. Juni in dem Wohn-, Scheuer- und Stallgebäude seines Onkels, des Landwirts Paul Löw, Stroh in der Absicht angezünöel zu haben, dadurch das ganze Gebäude in Brand zu setzen, woraus das Gebäude sowie eine 14 Meter entfernt stehende Holzremise des Löw zer» stört und die Nachbargebäude der Landwirte Miller Laux unh Kniesel ebenfalls in Brand geraten und beschädigt worden sind. Der Angeklagte ist in allen Teilen geständig, er will das Anwesen seines Vaters in Brand gesteckt haben, weil er selbst etwa 80 bis 100 RM. Schulden gehabt habe. Das Urteil lautete: Der Angeklagte wird wegen zweier Verbrechen der Brandstiftung zu der Gesamtzuchthausstrafe von vier Jahren und zwei Mo« naten verurteilt.
Totschlag
Ravensburg, 6 Nov. Das Schwurgericht Ravensburg hat den- ledigen Josef Münzhuber aus Ernsgaden, Bezirksamt Pfaffenhofen (Bayern) der am 25. Juli 1934 den ledigen Dlenstknecht Martin Gambach mit einem Prügel derart an den Kopf geschlagen hatte, daß Gambach nach kurzer Zeit starb, wegen schwerer Körperverletzung mit nachfolgendem Tod ;u anderthalb Jahren Gefängnis verurteilt.