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Nr. 242
Einholung br» toten König» in Neigend
Belgrad, 16. Okl. Der Zug mit den sterblichen Ueberresten König Alexanders lief in der Nacht zum Dienstag in die Vahnh: Halle ein, wo die königliche Familie, der Regentschaflsrat, -ne Regierung, der Patriarch und sämtliche Generäle ihn erwarteten. Die Minister hoben den Sarg aus den Bahnsteig und trugen ihn in den Wartesaal, wo ihn die Generäle übernahmen. Alles spielte sich in wortloser Stille ab. Die Generäle trurcn den Sarg zu dem vor dem Bahnhof stehenden Leichenauto. Als sie den freien Platz vor dem Stationsgebäude betraten, fiel das dort harrende Volk aus die Knie. Der Leichenzug zählte 100 Automobile. Ganz Belgrad hatte sich auf den Straßen veriam- melt. Die Häuser waren mit schwarzen Fahnen dicht verhau en. Die Straßenlaternen waren m>t Trauerflor umwunden. 2m fahlen Licht konnte man den hellbraunen Sarg des Königs erkennen. Auf dem Sargdeckel lag der Admiralshut und der Degen, die Alexander bei der Ueberfahrt getragen hatte. Der Leichenwagen fuhr zum alten S1 adtschloß, wo der König a u s- ge bahrt wurde. Nach zwei Tagen wird der tote König in der von seinem Vater gestifteten Kirche Tenpola zur letzten Ruhe beigesetzt werden.
Belgrad iraueri um feiueu König
Seit den frühen Morgenstunden zieht die Bevölkerung von Belgrad in unabsehbaren Reihen an der Bahre des Königs Alexander vorbei Der Menschenstrom ist ununterbrochen n langsamer Bewegung. Vier Offiziere halten an der Bahre die von zahlreichen Kerzen umrahmt ist, die Ehrenwache. Am Hinter und des Gemaches flammt ein umflortes Kreuz mir weißem Lichr Darunter liegen di« Krone und die Orden des Königs. Der Boden ist mit weißen Chrysanthemen bedeckt. Die deutschen Ab--ordneten Kraft und Moser sowie der Senator Grosse legten an oer Bahre vier Kränze für die Organisationen der deutschen B.-Usgruppen in Südslawien nieder. Das Tagesgespräch am Dienstag bildet die leidenschaftliche Trauer, mit der der König in oer Nacht zum Dienstag empfangen worden war. Kein König sei io heftig beweint worden wie Alexander der Erste Die Ret- tungsabteilung hatte in der Nacht zum Dienstag reichlich Arbeit, denn zahlreiche Menschen, besonders Frauen, fielen -m Gedränge
Ohnmacht.
Schwere BesiWdiglilWil gegen Ungarn
Parts, 16. Okt. Der Außenpolitiker des „Echo de Paris", Per» tinax, behauptet im Zusammenhang mir der Unterredung zwischen dem franstisischen Außenminister Laval und dem tschechoslowakischen Außenminister B e n e s ch, daß sich beide einig seien, den Marseiller Anschlag nicht als eine individuelle Tat zu betrachten. Er geht dann zu offenen und direkten Beschuldigungen Ungarns über. Die moralische Verantwortung Ungarns, so sagt er, gehe schon jetzt deutlich aus der Untersuchung hervor. Wenn die ungarische Regierung behaupte, daß das Terroristenlager in Janka Puszta im April geschlossen worden sei, so gebe sie damit zu, daß ein solches Lager an der südslawischen Grenze unterhalten worden sei. Man könne den Marseiller Anschlag deshalb auch nur unter Berücksichtigung dieser Tatsache betrachten. Es sei sehr wahrscheinlich, daß die Regierungen der Kleinen Entente die Einberufung einer außerordentlichen Völkerbundssitzung für den Monat November fordern würden, um ihr die Angelegenheit zu unterbreiten.
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Ungarn wehrt sich
Budapest. 16. Okt. Die Entspannung in der internationalen Presseauseinandersetzung über eine etwaige moralische Mitverantwortung der ungarischen Regierung an dem Marseiller An- Ichlag ist entgegen der allgemeinen Erwartung noch nicht ein- getreten. Die Haltung der französischen, vor allem der tschechoslowakischen Presse gibt der ungarischen Oeffent- lichkeit Veranlassung, mit doppelter Schärfe gegen die Beschuldigungen gegen Ungarn und die Vertreibung von Schreckensnachrichten Stellung zu nehmen. Die übereinstimmende Feststellung der Blätter gehl dahin, daß das groß angelegte Manöver gegen Ungarn angesichts der mazedonischen Abstammung des Täters zusammengebrochen sei. An die Prager Adresse wird aber die Frage gerichtet, warum die Nachricht von der Ausstellung S e s P a s s e s iür den Mörder durch die Budapester tschechoslowakische Gesandtschaft unterdrückt werde und warum die Gesandtschaft in nächtlicher Stunde der Anna Majerskv ihren zweiten Paß ohne Hinzuziehung der ungarischen Polizei- organe abgenommen habe. Line Untersuchung dieser ganzen Angelegenheit könne nur von der ungarischen Seite geführt werden, und die Anruiung des Völkerbundes habe von ungarischer Seite aus zu gehen, damit Ungarn Genugtuung erhalte Die Behauptung, ungarische Offiziere hätten die Kroaten in der Durchführung von Attentaten ausgebildet, wird von Sen Blättern mit Empörung als Lüge bezeichnet. Der offiziöse „Pester Lloyd" stellt in großer Aufmachung fest, daß weder der Mörder noch seine Mittäter Ungarn seien, daß der Ministerpräsident Gömbös die zehnjährige kroatische Emigrantenkolonie Janka Puszta aufgelöst habe und daß keine einzige ungarische Behörde auch nur das mindeste mit den Vorbereitungen des Königsmordes zu tun habe. Das Blatt glaubt zu wissen, daß sie ungarische Regierung bereits auf diplomatischem Wege ihre Stellungnahme zu der Paßfrage den übrigen Mächten übermittelt habe
Die Blätter richten in diesem Zusammenhang außerordentlich heftige persönliche Angriffe gegen Benes ch, der von „Magyarszag" als „der große Giftmischer" und der größte Feind des europäischen Friedens bezeichnet wird. Die der Regierung nahestehende „Függetlenseg" spricht von einem „skrupellosen Imperialismus der Prager Regierung" und warnt vor einer weiteren Zuspitzung der gegen Ungarn gerichteten Verdächtigungen. „Budapesti Hirlap" verlangt, daß die Verleumder der nationalen Ehre Ungarns vor dem Völkerbund Rede und Antwort stehen sollen.
Die Nniersvchunq des Marseiller Attentats in Unaarn
Budapest, 16. Akt. Die ungarische Staatspolizei stellt auf Grund eingehender Untersuchungen fest, daß kein« der im Zusammenhang mit dem Marseiller Anschlag erwähnten Personen jemals in Budapest gewohnt, einen ungarischen Patz erhalt«» oder die ungarische Grenze überschritten habe.
Der Koffer des Marseiller Aiienriiters Amiden
Lausanne. 18. Akt. Die Waadtländische Polizei machte am Montag eine Entdeckung, die für die französische Sicherheitspolizei von Nutzen sein dürfte. In Lausanne war es ausgefallen, daß sich die Attentäter von Marseille, die ohne Gepäck eingetrvi- sen waren, mit neuen Anzügen ausgestattet hatten und be m Verlassen ihres Hotels einen großen Koffer mitführten, den -e in Lausanne gekauft hatten. Am Montag wurde nun im Handgepäckraum des Lausanner Bahnhofs ein Koffer entdeckt, der am 28. September aufgegeben worden war und der auf die :m Besitz der Polizei befindliche Beschreibung paßte. Der Koffer wurde geöffnet. Man fand in ihm die alten, äußerst unsauberen Kleider der Terroristen sowie die von den neuen Kleidern entfernten Firmenbezeichnungen von Lausanne! Geschäften. Das beweist, mit welcher Sorgfalt die Terroristen alle Vorbereitung-n getroffen haben, um jeden Verdacht von sich abzulenken. In dem Koffer befanden sich außerdem noch eine zweireihige Signalpfeife. eine aulomatische Mauserpistole 7.65 Millimeter, geladen mir 18 Patronen, ferner eine automatische Walterpistole 6.35 Millimeter, geladen mit sechs Patronen, und ein Dutzend Taschen. in denen sich 33 Patronen aus gehärtetem Stahl befanden.
Nach einer weiteren Meldung aus Zürich hat die dortig» Kantonpolizei festgestellt, daß die vier Verschwörer, die nachher in Lausanne auftauchten, am 28. September in Zürich eintrafen. Sie stiegen unter falschem Namen in einem Hotel ab, wo sie zwei Mäntel zurückließen. Am gleichen Tage reisten sis nach Lausanne weiter.
Der Mchiling von Foniaineblean sestgenommeu
Der Verschwörer Malny (oder Chalny), oer nach seiner Verhaftung in Fontainebleau bei Pari; dieser Tage den französischen Gendarmen davonging und seitdem im Walde von Fontainebleau gesucht wurde, ist an der Landstraße bei Melun festgenommen worden. Malny ließ sich ohne Widerstand festnehmen. Er gab an, daß er umhergeirrt sei und im Straßengraben geschlafen habe Er habe seit vier Tagen nichts gegessen und iet am Ende seiner Kräfte. Man fand bei ihm 706 Francs und einen Kompaß. Er hatte sich am Montag früh in Melun einen neuen Mantel und eine Mütze gekauft. Zum Verhängnis sollte ihm aber werden, daß er am Ausgang der Ortschaft Melun in einem Kaffeehause eins Taste Kaffee trank. Er machte sich nämlich dadurch verdächtig, daß er ein viel zu hohes Trinkgeld gab, nämlich 2.50 Francs. Dies fiel anderen Gästen auf. und sie benachrichtigten die Polizei, die dann Malny festnahm.
Paris, 16. Okt. Der in der Nähe von Melun bei Paris verhaftet« südslawische 'Terrorist Malnq hat im Laufe der Vernehmung gestanden, m«t den übrigen Verhafteten dt-n Anschlag gegen König Alexander vorbereitet zu haben. Malny ioll in Wirklichkeit Kralz heißen und 1908 in Koprionce geboren fein.
Die FilnerMMrc des Uk-r erLer Mörders
mit denen Tschernosemskis gleich
Sofia, 16. Oiz Die Untersuchungen der bulgarischen Polizsi- kommission haben ergeben, daß die von ihr aus Paris angejor- Lerteit Fingerabdrücke des Mörders des südslawischen Königs und des i."/ins.'ben Außenministers mit denen des mazedonischen Te-Eigen Tschernosemski gleich sind. Von dieser Feststellung sind am Dienstag abend die Polizeibehörden in Paris und Belgrad verständigt worden. Wie von der Belgrader Polizeidirektton erklärt wird, kann angesichts dieses Ergebnisses der Prüfung der Fingerabdrücke kaum noch ein Zweifel daran bestehen, daß es sich bei dem Marseiller Königsmörder um de« mazedonischen Terroristen Tschernosemski handelt.
Domen in der Tschechoslowakei verhallet
Prag, 16. Okt. Nachdem in Prag bereits vor einigen Tagen eine strenge Beobachtung aller südslawischen und bulgarischen Emigranten eingesetzt hatte, die auch zu einigen Verhaftungen führte, wird nunmehr im gesamten Staatsgebiet jeder Art von Emigration besondere Aufmerksamkeit gewidmet. So wurden in Kaschau eine Reihe von südslawischen Staatsbürgern verhaftet.
Im Mährisch-Ostrauer Gebiet wurden innerhalb von 24 Stunden über 300 Personen, zumeist Bosniaken und Kroaten, die als Landarbeiter beschäftigt waren, polizeilich verhört. Dabei wurde fcstgestellt. daß sich viele von ihnen bereits seit dem Umsturz ohne Aufenthaltsbewilligung in der Tschechoslowakei aufhielten.
Vielleicht entschließt man sich in Prag endlich auch gegen jene Emigranten vorzugehen, dre in der Tschechoslowakei ganze Nester revolutionärer Wühlarbeit gegen das Deutsche Reich eingerichtet haben und ganz offene Drohungen gegen deutsche Staatsmänner ausstohen!
Gömdös besucht Warschau und Rom
Budapest, 16. Okt. Ministerpräsident Gömbös wird sich, wie jetzt amtlich mitgeteilt wird, am Donnerstag dieser Woche in Begleitung einiger höherer Beamter des Außenministeriums zum Besuch der polnischen Regierung nachWarschau begeben und am Dienstag oder Mittwoch der nächsten Woche wieder in Budapest eintreffen. Wenige Tage darauf reist der Ministerpräsident nachRom. Nach seiner Rückkehr von den beiden Reisen wird der Ministerpräsident die auswärtigen Ausschüsse beider Häuser des Reichstags, der sofort nach seiner Rückkehr zusammentreten sollj über das Ergebnis seiner Reisen und die gesamte außenpolitische Lage unterrichten. Von zuständiger Stelle werden Gerüchte der Auslandspresse dementiert, wonach Ministerpräsident Gömbös in Warschau vorbereitende Schritte für eine Neugruppierung der Ost- und Südosteuropa-Staaten zu tun beabsichtigt. Die Warschauer Reise des Ministerpräsidenten bezweckt lediglich den weiteren Ausbau der wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen zwischen Ungarn und Polen. In hiesigen diplomatischen Kreisen wird jedoch den beiden jetzt bevorstehenden Reisen des ungarischen Ministerpräsidenten im Hinblick auf di« gegenwärtige internationale Lage weitestgehende Bedeutung beigemessen. Man hält es für sicher, Laß in den Verhandlungen mit der polnischen Regierung die dringendsten Fragen um Südosteuropa eingehend zur Sprache kommen werden. Man erwartet, daß diese Unterredung für die weitere Klärung der im Vordergrund stehenden Fragen von praktischer Bedeutung sein wird.
Siaa«ssekrei8r Reinhardt svricht im Rundfunk
Berlin, 16. Okt. Staatssekretär Pg. Reinhardt spricht am Mittwoch, den 17. Oktober, von 22 bis 22.20 Uhr über alle deutschen Sender zur neuen Steuerreform.
Vorbesprechungen über die Rottenkonferenz
London, 16. Okl. Die Ankunft der amerikanischen und der japanischen Abordnung zur Fortsetzung der in London unterbrochenen Vorbesprechungen über die Flottenkonferenz von I9:>5 wird in der ganzen Presse eifrig erörtert. Den Blättern zufolge wird erwartet, daß die Besprechungen vorläufig zweiseitig sein sollen. Zwischen den japanischen und britischen Vertretern ist eine baldige Zusammenkunft vorgesehen, wobei Ministerpräsident Macdonald den Vorsitz führen wird. Es gilt als wadr- schsinlich, daß französische und italienische Vertreter erst später zur Teilnahme an den Besprechungen nach London kommen werden. Bisher ist noch nicht darüber entschieden, ob und wann die Konferenz von 1935 abgehallen werden soll. Als Zeitpunkt werde April vorgeschlagen und als Konferenzort London, Paris, Rom, Haag und Lausanne genannt.
Der diplomatische Mitarbeiter der Morning Post erörtert in einem Aufsatz die Aussichten der vorbereitenden Besprechungen für die Flottenkonserenz 1935. Japans Forderung nach Gleichheit und die Weigerung Amerikas, die Tonnage der einzelnen Schiffsarten herabzusetzen, mache die Aufgabe der Konferenz ungeheuer schwierig. Die einzige Hoffnung auf eine Lösung bestehe darin, jeder Partei nahezulegen, ihre Ansprüche abzuändern.
Im „Daily Telegraph" schreibt der Marinemirarbeiter: Nachrichten über die Neuordnung der französischen Seestreitkräfte im Aermelkanal zeigten, daß Frankreich eine neue und außerordentlich starke aktive Flotte zum Schutze seiner Küste im Aermelkanal und am Atlantischen Ozean schaffe. Zahlenmäßig werde diese Flotte der britischen Heimatflotte überlegen und ihr an allgemeiner Kampfkraft, wenn überhaupt, nur wenig unterlegen sein. Inzwischen sei vom französischen ALmiralstab eine wichtige Aenderung des Planes vorgenommen worden, der >m Kriegsfälle durchgeführt werden solle. Früher galt es als ausgemacht, daß bei einer Mobilmachung die weißen und farbigen Truppen in Nordafrika über das Mittelmeer nach Marseille oder andere französische Mittelmeerhäfen befördert werden würden. Dem neuen Plan zufolge soll ein großer Teil dieser Truppen stack dessen in Casablanca an der Atlantischen Küste vonMarokko eingeschifft und nach den atlantischen Häfen Frankreichs befördert werden. Hierdurch würde die gefährliche Reise über das Mittelmeer vermieden werden. Dank der jetzigen Neuordnung werde Frankreich im Aermelkanal stärterda- stehen, als es jemals seit Abschluß der Entente cordiale vor M Jahren gewesen sei.
Hau-maun im Kreuzverhör
Neuyork, 16. Okt. In dem Kreuzverhör, dein Hauptmann in der Entführungssache des Lindbergh-Kindes nach seiner Auslieferung an den Staat New-Jersey unterzogen wurde, sagte er aus, daß er zum letztenmal im Oktober 1931 in New-Jersey gewesen sei. Kurz nach seiner Verhaftung habe er Sen Polizei« inspektor, der ihn verhörte, selbst auf die versteckten Eoldzertr- fikate aufmerksam gemacht. Auf die Frage, wie er zu dem von Lindbergh stammenden Lösegeld gekommen sei. erwiderte er, saß er das Geld unter seinen Kleidungsstücken gefunden habe. Er habe es geöffnet, nachdem es infolge eines Regenfalles feucht geworden sei. Zum Trocknen habe er es in einen Korb gelegt. Er habe die Goldzertifikate verborgen, weil er befürchtete, daß er andernfalls wegen Verletzung des Goldembargo-Eesetzes verhaftet würde. Das Verhör erreichte einen dramatischen Höhepunkt, als Hauptmann auf Befragen des Staatsanwalts und des Verteidigers erregt und unwillig verneinte, das Kind Lind- berghs geraubt oder ermordet zu haben oder etwas über die Entsührung zu wissen.
Vermögen von DevisenWedern veWagnaym
Stettin, 16. Okt. Die Justizpressestelle Stettin teilt mit: Die Hauptaktionäre und Vorstandsmitglieder der Kleiderfabrik Gebr. Hamburg AG. Stettin, die Brüder Karl und Jakob Hamburg, sind gemeinsam mit dem jüdischen Prokuristen, Dr. Martin Süßkind, am 25. Juli 1934 ins Ausland geflohen. Sie führten ausländische Effekten, besonders Eisen- und Oelaktien, im: Betrag von 1,3 Millionen NM. und etwa 10» 000 NM. Bargeld mit sich. Es wurde gegen die drei Haftbefehl erlassen und das> Vermögen der Aktiengesellschaft sowie das Vermögen der drei' beteiligten Personen auf Grund der Bestimmungen der Devisen«: gesetzgebung vom 30. Juni 1934 beschlagnahmt. Die Gesellschaft betreibt eine Kleiderfabrik in Stettin mit 140 Angestellten, di«' im wesentlichen als Heimarbeiter tätig sind. Die Bank der deutschen Arbeit in Berlin räumte dem Unternehmen großen Kredit ein, so daß der Betrieb vom Reich durch den vom Gericht bestellten Vorstand in vollem Umfange weitergeführt wird und kein Grund zur Besorgnis für die Gläubiger und Angestellte» des Unternehmens besteht.
Berhasiimg eines hohen Beamten in Danzig
Danzig, 16. Okt. Ein führendes Mitglied der Danziger Zentrumspartei, Oberregierungs- und Schulrat Behrendt, ist wegen dringenden Verdachts des schweren Vergehens im Amte verhaftet und dem Untersuchungsrichter übergeben worden. Behrendt wird auf Grund des vorliegenden erdrückenden Belastungsmaterials beschuldigt, sein amtliches Wissen über dienstliche Vor-' gänge, dos er sich durch seine Vertrauensstellung im Danziger Schuldienst erworben hat, dem Vertreter einer benachbarten Macht pflichtwidrig mitgeteilt z« haben.
Das EinsturzuliyIM in MliowiS
Noch 82 Verletzte im Krankenhaus
Kattowitz, 16. Okt. Wie auf Anfrage im hiesigen Krankenhaus erklärt wird, hat das schwere Einsturzunglück, bas sich Montag beim Neubau der Kathedrale ereignete, bisher kein Todesopfer gefordert. Eine Anzahl Schwerverletzter hat komplizierte Knochenbrüche daoongetragen Von ärztlicher Seite wird besonders darauf hingewiesen, daß der physische Zustand einiger Verunglückter zu Besorgnissen Anlaß gibt Insgesamt sind noch 62 Verunglückte im Krankenhaus, deren mehr oder weniger schwere Verletzungen ausschließlich durch d:e herabstürzenden Balken und Bretter des Gerüstes verursacht worden sind.