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Verschiedene Gesuche um Darlehen bei der Leihkasse werden genehmigt.
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Die Stadtpflege regt an, an das Reservebataillon Nr. 119 und an die städtischen Angestellten Liebesgaben abzuschicken. Der Gemeinderat will die Wohltat aber allen hiesigen Ausmarschierten zu gut kommen lassen und beschließt, für Anschaffung von warmen Kleidern und Socken einen größeren Betrag auszuwerfen. G.-R. Schönlen ist bereit, den Ankauf von Wolle für Socken zu besorgen. Die Wolle wird zum Stricken von Socken abgegeben und letztere sind dann an die Stadt zurllckzugeben. Die Liebesgaben sollen als Gruß von der Stadt direkt jedem einzelnen Soldaten zugeschickt werden.
Den Schluß der umfangreichen Tagesordnung bildeten viele kleinere Beratungsgegenstände und Dekreturen von Rechnungen.
Weitere Nachrichten.
Wer hat den Weltkrieg 1914 auf dem Gewissen?
Feststellungen eines Neutralen.
Christiania, 6. Okt. (Nicht amtlich.) Im „Dag- bladet" veröffentlicht der bekannte norwegische Gelehrte Dr. HarrisAal einen Artikel: Krieg und Verantwortung", in dem es u. a. heißt: Wenn ein Staat Truppenmassen an den Grenzen des Nachbarstaates ansammelt, so daß sie eine Bedrohung für den Nachbarstaat bedeuten, so sind diese Truppenansammlungen die Ursache zum Krieg. Die Schuld an dem Kriege tragt derjenige Staat, der diese Truppen an seine Grenzen gesandt hat. Dieser Staat ist der Angreifer, selbst wenn von dem bedrohten Staat die Kriegserklärung ausgeht. Der Vorsprung in der Mobilisierung der Truppen bedeutet in der Regel Uebermacht. In der gleichen Weise, wie man im Privatleben berechtigt ist, sich gegenüber jemand zu wehren, der einen Ueberfall vorbereitet und nicht verpflichtet ist, zu warten, bis man das Messer ins Herz bekommt, hat man die Pflicht zur Verteidigung und ist nicht berechtigt zu warten. Dieser Grundsatz im Völkerrecht ist nicht von Tatsachen abhängig, ebensowenig wie es eine Rechtsordnung in der Welt gibt, die dem Bürger eines Staates verbieten könnte, sich gegen einen Ueberfall zu wehren. Dies war Deutschlands Stellung. In dem Artikel wird weiter ausgeführt: Während der Zar noch an Kaiser Wilhelm telegraphierte, dieser möge im Namen Gottes Blutvergießen verhindern, er, der Zar, wolle keinen Krieg, er wolle verhandeln, rückten die Truppen dieses Zaren in Ostpreußen ein. Vielleicht wollte Rußland, um Blutvergießen zu sparen, eine freiwillige Landesabtretung. Das ist Rußland. Deutschland wartete mit der Mobilisierung 4—5 Stunden nach der Frist, die es an Rußland wie auch an Frankreich gestellt hatte, um die Aufrichtigkeit seines Friedenswillens zu zeigen, übernahm es das Risiko, dem anderen einen Vorsprung zu geben. Ostpreußen hat teuer hiefür büßen müssen. Ich rufe bewaffneten Räubern zu, die dabei sind in mein Haus einzubrechen, sich zurückzuziehen, oder ich würde schießen. Braucht Deutschland irgendwelche Entschuldigung für einen so gültigen Instinkt, wie es die Notwehr ist, wenn es in Formen handelt, die sowohl das Privatrecht wie auch das Völkerrecht anerkennen? Das deutsche Volk leuchtet in dieser Sache von gutem Gewissen. Es wird auf Polen, Elsaß-Lothringen, Schleswig von den deutschen Gegnern hingewiesen. Aber es ist wohl nicht gerecht, diese verwickelten inneren Probleme hier zur Erörterung zu stellen, wo die Rede von Kriegsverhältnissen zu anderen Staaten ist. Sonst würde das Verhalten Englands zu Irland, Rußlands zu Finnland, Polen und Kaukasien u.s.w. dazu auffordern, daß man es sehr eilig aufgibt,
Stoffe von außervölkerrechtlichen Verhältnissen herbeizuschaffen. Es ist nicht angängig, zu sagen, daß Deutschland für den Krieg 1914 verantwortlich zu machen ist, auch wenn es früher hundertmal mit anderen Kriegen gedroht hat. Wenn man so streng gegen Deutschland und die inneren und äußeren Verhältnisse zu Gerichte geht — was nicht nur die Presse von Deutschlands Gegnern in dieser Zeit getan hat — wie kann man darum herumkommen, den Staat anzuklagen, der sich in den Zwist Oesterreich-Ungarns mit Serbien eingemischt und somit den Weltkrieg veranlaßt hat, nämlich Rußland? Man klagt über Deutschlands Militarismus. Und mit welchem Recht? Damit soll doch nur angedeutet werden, Deutschlands Kultur habe den Stempel der Eroberungsmoral und diese Moral sei als ein Hindernis der eigenen und der Kultur der übrigen Welt anzusehen. Macht man die Probe auf diesen Vorwurf, so fällt er zusammen. Deutschland hat niemals den Frieden mit irgend einer zivilisierten Macht während seines ganzen Bestehens gebrochen. Es würde mindestens ebenso berechtigt sein, die Eigenart des Deutschen Reiches in seiner Industrie, Technik, Wissenschaft, seinen Handel und Musikleben, seiner Sozialpolitik und vielen anderen Kulturzweigen anzuklagen als den Militarismus. Auf allen diesen Gebieten hat sich Deutschlands Kultur der Höhe der Weltkultur genähert und die Kultur weitergeführt. Deutschlands Militarismus ist also weder ein Hindernis für die Weiterentwicklung Deutschlands, noch für das Weiterkommen der übrigen Welt. Wenn man in anderen Ländern Zustände zu schaffen meint, so daß man in ein dauerndes Verhältnis zu ihnen zu treten vermag, dann kann man sicherlich auf germanische Redlichkeit und Zuverlässigkeit von Seiten Deutschlands bauen.
Erdbeben.
Konstantinopel» 7. Okt. (Nicht amtlich). Die Erderschütterung in der Gegend von Burdur und Sparta dauert fort. Nach neueren Nachrichten sind von 5000 Häusern in Sparta 3000 völlig zerstört, die übrigen sind unbewohnbar. Die Zahl der Toten in Sparta und Umgebung beträgt 1500. Damit steigt die Gesamtzahl der Opfer auf mehr als 4000.
Dresden, 6. Ott. Dem Prinzen Max von Sachsen, der zurzeit Feldgeistlicher bei lxr 23. Infanterie-Division ist, vom Kaiser das Eiserne Kreuz 2. Klasse und vom König von Sachsen das Ritterkreuz 1. Klasse des Albrechtsordens verliehen worden.
Vermischtes.
Schweden für Deutschland.
Kenner der Verhältnisse versichern uns, daß die überwältigende Mehrheit des schwedischen Volkes mit ihren Sympathien auf unserer Seite steht. Noch vor kurzem brachte es der Theologieprofessor W. Rudin in festlicher Stunde zum begeisternden Ausdruck, daß Schweden und Deutsche zusammengehören als Glieder derselben großen Volks- und Glaubensgemeinschaft. Und seine Worte fanden brausenden Beifall in der Festversammlung schwedischer Volksschulfreunde.
Heute mehren sich die öffentlichen Zeugnisse dieser Art auch in der Presse. Professor Fahlbeck, der von jeher für ein Bündnis mit Deutschland eingetreten ist, nimmt diesen Gedanken nachdrücklich wieder auf und weist darauf hin, daß eine Niederlage Deutschlands das Bestehen Schwedens in Frage stellen müßte.
Ihm schließt sich der Schriftsteller Dr. Adrian Molin an, der u. a. folgendes schreibt: „In diesem Augenblick würden es die meisten Schweden sicher als das größte Unglück betrachten, in den Weltkrieg mit verwickelt zu werden. Es gibt aber ein noch grö- ßeresUnglück: das besteht darin, jetzt außerhalb des
Krieges zu stehen, um später als ein Kompensations- objett behandelt zu werden! ... Unsere außerpolitische Gefahr droht uns vom Osten. Unsere Verteidigung ist zwar eine Neutralitätsverteidigung. Dieser Satz kann aber solange wiederholt werden, bis er eine Phrase wird. Unsere Verteidigung hat den Zweck, unter allen Umständen unsere Unabhängigkeit und den Besitz unseres jetzigen Staatsgebiets zu sichern. Aber wir können in die Lage kommen, daß ein „unerschütterliches" Festhalten an der Neutralität eine direkte Gefahr für uns werden kann; da müssen wir die Neutralität natürlich aufgeben. Wir müssen dann eben die Stütze suchen, die wir bekommen können. Es kann eine Aufgabe von größter Wichtigkeit für unsere leitenden Staatsmänner werden, bei Zeiten eine solche geänderte Politik einzuleiten. Die Neutralität ist für uns ein Fetisch geworden, womit wir einen blinden Kultus treiben. ... Nur ein gedankenloser Egoismus setzt es als etwas Natürliches für uns voraus, ja verlangt geradezu das Recht für uns — „ein kleines Volk" — ein Jahrzehnt nach dem andern alle geistigen und materiellen Fortschritte genießen zu können, ohne vor die Gefahr gestellt zu werden, die das Recht zum Leben und zum Glücke prüft! Wir haben in ruhigen Zeiten Anspruch auf einen Platz unter den Kulturvölkern; wenn aber der Sturm kommt, beanspruchen wir uns fast das Recht, uns „aus Europa auszumelden ... Uns droht die Gefahr vom Osten! Und je mehr Deutschland geschwächt würde, um so näher würde uns diese Gefahr kommen. Unser Interesse im Weltkriege muß also sein, daß Deutschland durch seine Feuertaufe unversehrt und ungeschwächt durchkommt! ...
Den hier ausgesprochenen Gedanken schließt sich auch die angesehene Zeitschrift „Svensk Tidskrift" rllckhaltslos an und verlangt, daß Schweden, seinem alten Grundsätze getreu, heute mehr als je „zu allem bereit" sein müsse.
Markt.
Stuttgart, 8. Okt. Schlachtviehmarkt. Zugetrieben: Großvieh 165, Kälber 393, Schweine 922. Unverkauft: Großvieh 18, Schweine 210. Ochsen 1. Qual von 100 bis 104, Ochsen 2. Qual, von — bis —, Bullen l. Qual vor 79 bis 81, Bullen 2. Qual. 76 bis 78, Stiere und Jung- rinder 1. Qual. 92 bis 95, Stiere und Iungrinder 2. Qual, von 88 bis 92, Kühe 2. Qual. —, Kälber 1. Qual, von 104 bis 108, Kälber 2. Qual, von 98 bis 103, Kälber 3. Qual, von 90 bis 94, Schweine 1 Qual, von 66 bis 68, Schweine 2. Qual, von 63 bis 65, Schweine 3. Qual von 57 bis 60. Verlauf des Marktes: mäßig belebt.
Für die Schrift!, verantwortlich: I. V. l)r. P. Nadig. Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdrucker«:
Kirchliche Nachrichten.
Evangelische Gottesdienste.
18. Sonntag »ach Trinit., 11. Oktober.
Kirchliche Feier des Geburtsfestes Ihrer Majestät der Königin.
Vom Turin: 21.
Predigtlied: 22. Lobe den Herren, o meine Seele.
9s's Uhr: Vorm.-Predigt. Stadtpfarrer Schmid.
1 Uhr: Christenlehre mit den Söhnen.
5 Uhr: Musikalischer Abendgottesdienst.
Donnerstag, den 15. Oktober.
8 Uhr abends: Kriegsbetstunde. Stadtpfarrer Schmid.
Katholische Gottesdienste.
Sonntag, den 11. Oktober.
9'/, Uhr: Predigt und Amt. Feier des Geburisfestes Ihrer Majestät der Königin und Erntedankfest mit Tedeum. An Werktagen
die hl. Messe täglich um 8 Uhr; Freitag im Lazarett 7'/. Uhr. Dienstag und Freitag Rosenkranzandacht um 6 Uhr mit Kriegergebeten. Das Opfer am nächsten Sonntag ist für die Hagelbeschädigten des Landes.
Gottesdienste der Methodistengemeinde. Sonntag, den 11. Oktober.
9s', Uhr vormittags: Predigt, Prediger Rücker.
8 Uhr abends: Predigt, Prediger Rücker.
Mittwoch, den 11. Oktober.
81/4 Uhr abends: Gebetstunde.
Amtliche und Privatnachrichten.
ResM-Lazireu Liebenzck
Ans den umliegenden Ortschaften des Lalwer und Neuenbürger Oberamts, besonders auch aus Liebenzell selbst, gehen uns seit der Einrichtung des Reseroelazaretts fortgesetzt
Liebesgaben aller Art
zu. Es ist unmöglich, all' den Gebern einzeln zu danken. Ich bitte deshalb alle, die uns Gaben zugewendet oder die Besorgung vermittelt haben, auf diesem Wege unseren
herzlichsten Dank
entgegenznnehmen.
Für das Reserve-Lazarett:
Der Chefarzt: Dr. Mezger.
Bekanntmachung.
Infolge Vornahme von Arbeiten an unseren
Hochspannungsleitungen
sind dieselben am
Sonntag, den 11. ds. Mts., von normittags 7 Uhr bis abends 6 Uhr
abgeschaltet.
GmeilldnerblXL NMIMswall Trittch-Stalim.
Station Teinach.
frobsiim
Sonntag nachm. 5 Ahr, im Gasthaus z Linde
aller aktiven und passiven Mitglieder.
Der Ausschuß.
XLiffSS
in billigen wie besten Sorten, roh und jede Woche frisch ge- dran nt empfiehlt bestens
Telefon 120. O. 861"VÄ.