,« » Z
ÄEL
WNM
WM !
WMWM^W
«Ä
:-NM
Nr. 232. Amts- und Anzeigeblatt für den Gberamtsbezirk Lalw. 89. Jahrgang.
Erscheinungsweise: 6mal wöchentlich. Anzeigenpreis: Im OberamtS- tezirk Calw für die einspaltige BorgtSzeile 10 Pfg., außerhalb beweiben 12 Pfg., Neüamen 25 Psg. Schluß für Jnseratannahme 10 Uhr vormittags. Telefon S.
Montag -»« 5. Gkt-bep
Bezugspreis: In der Stadt mit Trägerlohn Mk. 1.25 vierteljährlich, Postbezugspreis für den Orts- und Nachbarortsverkekr Mk. 1.20, im Fernverkehr Mk. 1.30. Bestellgeld in Württemberg 30 Pfg., in Bayern und Reich 42 Pfg.
Amtlich» Bekanirtmach-ngs«.
Die Herren Ortsvorsteher
mache ich darauf aufmerksam, daß sie nach 8 4 Abs. 2 der „Dienstanweisung für die Körperschaftsstraßen- wärter" an der Aufsicht über die Körperschafls- straßen und die von der Amtskörperschaft bestellten Straßenwärter Anteil nehmen.
Demgemäß werden die Herren Ortsvorsteher ersucht, auf 1. November ds. Js. über den Zustand der Körperschaftsstraßen und über die Tätigkeit der betr. Wärter kurzen Bericht hieher zu erstatten.
Den 3. Okt. 1914.
Reg.-Rat Binder.
Die Herren Ortsvorsteher
werden ersucht,
den im Laufe des Ersatzgeschästs zurückgestellten jungen Leuten, sowie den vorläufig nicht eingestellten Kriegsfreiwilligen
Nachstehendes zu eröffnen:
„Laut Verfügung des K. Kriegsministeriums, Nr. 974, K. 14^ sollen die jungen Leute vom 16. Lebensjahre aufwärts während der Dauer des Krieges für den militärischen Hilfs- und Arbeitsdienst wie für den ihnen bevorstehenden Dienst im Heere durch Bildung einer Jugendwehr vorbereitet werden. In Anbetracht der patriotischen Bedeutung einer solchen Wehr werden die im Laufe des Ersatzgeschäftes
zurückgestellten jungen Leute, sowie die vorläufig nicht eingestellten Kriegsfreiwilligen aufgefordert, sich bei der Jugendwehr zu melden, da ihnen dort die Gelegenheit geboten wird, eine militärische Vorbildung zu erhalten.
Anmeldungen zum Eintritt in die Jugendwehr nimmt das Kgl. Oberamt, bezw. auf dem Lande das Schultheißenamt entgegen."
Im übrigen wird auf den in obiger Sache erschienen oberamtlichen Erlaß vom 1. ds. Mts. — Calwer Tagblatt Nr. 230 — hingewiesen.
C a lw, 5. Okt. 1914.
Königl. Oberamt. König!. Bezirkskommando.
Binder. Scholl.
WWl-e MMte aus allen"' " .
Miere Mir vm Antwerpen geaomme».
Großes Hauptquartier, 4. Okt. (W. T B.) Aus dem französischen Kriegsschauplatz sind heute keine wesentlichen Veränderungen eingetreten.
2m Angriff auf Antwerpen fielen auch die Forts Lierre, Waelhem, Königshookt und die zwischenliegenden Redouten. 2n Zwischenstellungen wurden 3V Geschütze erobert. Die in den äuheren Fortsgürtel gebrochene Lücke gestattet den Angriff gegen die innere Fortslinie und die Stadt.
Ne Russe« «m Rieme» zeschlage«.
2m Osten sind das dritte sibirische und Teile des 22. Armeekorps» welche sich auf dem linken Flügel der über den Niemen vordringenden russischen Armeen befinden, nach zweitägigem erbitterten Kampf bei Augustow geschlagen. UeberSvov «nverwundete Gefangene, eine Anzahl Geschütze und Maschinengewehre wurden erbeutet.
Berlin, 4. Okt. Dem „Lokal-Anz." wird aus Königsberg berichtet: Das stellvertretende Generalkommando in Königsberg hat vom Generalstab die Ermächtigung erhalten, übers die bereits gemeldeten Kämpfe bei Augustow folgende ergänzende Meldung zu veröffentlichen: Die Russen sind in zweitägigem Kampfe bei Suwalki am 1. und 2. Oktober völlig geschlagen worden. Wir haben 3ÖV0 Gefangene, 18 Geschütze, darunter eine schwere Batterie , viele Maschinengewehre, Fahrzeuge und Pferde erobert.
Erschleiche KSmpse im Weste«.
Grotzes Hauptquartier» S. Okt. (W T. B.) Auf dem westlichen Kriegsschauplatz geht der Kampf am rechten Heeresflügel und in den Argonnen erfolgreich vorwärts.
Die Operationen vor Antwerpen und auf dem östlichen Kriegsschauplatz vollzogen sich planmätzig und ohne Kampf.
Zu der neuesten Mitteilung des Großen Ee- neralstabs, soweit sie den Fall der Forts bei Antwerpen betrifft, schreibt der „Berliner Lokalon- zeiger": Die in der Meldung des Hauptquartiers genannten südöstlichen Forts liegen außerhalb des Ueberschwemmungsgebiets und erlauben daher auch den Angriff auf die Stadt. Unter diesen Umständen würde es der Besatzung der Festung nicht zu verargen sein, wenn sie den weiteren Kampf als mut-
aufgeben würde, da sie gesehen hat, daß wenige Schüsse des 42 Zentimeter-Mörsers genügen, die >^rken, modernen Forts zu brechen. — Weiter schreibt der „Berliner Lockalanzeiger": Der guten
Nachricht aus Belgien folgt auch noch die erfreulichere Nachricht aus Russisch-Polen. Die große Zahl der unverwundeten Gefangenen zeigt deutlich genug, wie gründlich die Niederlage war. Unsere Grenz truppen werden sicherlich auf einen weiteren Angriff aus dem Inneren Polens gefaßt sein müssen, wenn nicht ein Sieg in Galizien die Aufmerksamkeit der Russen ans ein anderes Kriegstheater ablenkt.
Des Kaisers Zuversicht.
Dresden, 3. Okt. (Nicht amtlich.) Der König hat am 2. Oktober folgendes Telegramm des Kaisers erhalten: Es gereicht mir zur größten Freude, Dir vom 19. Armeekorps und 12. Reservekorps das beste melden zu können. Habe gestern die dritte Armee besucht, speziell das brave 181. Regiment begrüßt und demselben meine Anerkennung ausgesprochen, wobei ich Deinen dritten Sohn und Deinen Bruder Max, sowie Laffert und Kirchbach in bestem Wohl, sein traf. Der Geist in den Truppen ist vorzüglich. Mit solcher Armee werden wir auch den Rest unserer schweren Aufgabe siegreich erledigen, wozu der Allmächtige uns beistehen wolle. Wilhelm.
Auf sechs Kriegsschauplätzen.
Wien, 4 Okt. (Nicht amtlich). Die „Zeit" berechnet, daß Deutschland auf sechs Kriegsschauplätzen tätig ist, überdies mit unausgesetzter Wachsamkeit die Nordgrenze zu schützen, gegebenenfalls Vorstöße des Feindes abzuwehren oder eine Blöße, die er sich gibt, auszunützen. Wenn man überblickt, nach wie vielen Seiten mit gewaltigen Mitteln die deutsche Kriegführung arbeitet, erhält man ein Gesamtbild militärischer Leistungen, wie sie eine einzelne Nation überhaupt noch niemals seit es eine Staatsgeschichte gibt, vollbracht hat Von der Vaterlandsliebe, dem Opfermut und der hingebenden Tapferkeit. die das deutsche Volk in dieser schweren Zeit betätigt, werden spätere Geschlechter mit Bewunderung erzählen.
Die eigenen Nester zerstört.
Im „BerlinerLokalanzeiger" schreibt der Spezial- korrespo 'dent dieses Blattes, Stoffers, vom Schlachtfeld von Verdun: Die Franzosen schossen ihre eigenen Städte und Dörfer in Brand, in denen sie unsere Truppe., vermuteten. Von den Höhen war den ganzen Tag über der Brand von zwei kleineren Städten zu beobachten. Unsere Truppen rücken, wie verwundete Soldaten erzählen, unaufhaltsam vor, wenn sie auch jeden Fuß Boden hart erkämpfen müssen. Hart ist das Los der bäuerischen Bevölkerung dieser landschaftlich wundervollen und fruchtbaren Gegend. Die Ernte verfault allenthalben auf dem Felde.
Zn Polen.
Berlin. 4. Okt. Der Berichterstatter der „Times" in Petersburg meldet, die russischen militärischen Sachverständigen seien der Ansicht, daß Polen der Schauplatz der größten Schlacht dieses Krieges werden würde. Die Deutschen hätten anscheinend das Vertrauen, daß sie in der Schlacht siegen werden. Jedenfalls sei die Ausführung des neuen und großartigen deutschen Planes, die Entscheidungsschlacht, nicht mehr fern.
Belgien — Antwerpen.
Christiania, 3. Okt. (Nicht amtlich.) Der militärische Mitarbeiter der Aftenposten schreibt heute, Deutschland besäße gewaltige Hilfsquellen, um die Belagerung von Antwerpen und anderer großer Festungen durchführen zu können. Wenn erst einmal der äußere Fortsgürtel im Besitz der Deutschen sei, so sei es unwahrscheinlich, daß die innere Fortskette widerstehe. Die deutschen Kanonen könnten dann über die innere Fortskette hinweg die Stadt bombardieren, sodaß es kaum wahrscheinlich sei, daß die Belgier die Verteidigung dann fortsetzen würden. Es sei zu erwarten, daß die Feindseligkeiten überhaupt zwischen Belgien und Deutschland eingestellt würden, sobald die äußeren Forts genommen seien, da alsdann keine Aussicht mehr sei, das Märchen der Verbündeten auszufllhren, englische Territorialsoldaten in Antwerpen zu landen, ganz abgesehen davon, daß diese erst nach Monaten Kriegswert erlangten. Mit der Einnahme von Antwerpen würde die Lage der Deutschen noch ganz bedeutend gebessert.
Fertig! Abfahren!
Der „Nieuwe Rotterdamsche Courant" meldet, daß einer der von den Belgiern abgelassenen führerlosen Eisenbahnzüge bei dem Bahnhof Hal mit einem rangierenden Zug zusammenstieß. Einige Minuten vorher hatte ein großer Truppentransport den Bahnhof verlassen. Die Deutschen sprengten sofort einige Brücken westlich von Hal in die Luft, sodaß zwei der führerlosen Lokomotiven, die später angefahren kamen, in den Abgrund stürzten.
Die Barbaren.
Das „Berliner Tageblatt" meldet aus Amsterdam: Nach dem „Allgemeinen Handelsblad" sollen in Lüttich und Umgebung die Schulen wieder eröffnet werden. Der Unterricht wird wie früher durch belgische Lehrer und Lehrerinnen erteilt.
Die „Neutralität- Belgiens.
Frankfurt a. M., 2. Okt. Unter dem Titel: Die Neutralität Belgiens bringt die Frankfurter Zeitung einen Bericht des in London ansässigen italienischen Journalisten Vittorio Ambrosini über seine Ein-