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Altensteig, Mittwoch, den 27. Juni 1834
Gering sprach in Hamburg
Die vom Gau Hamburg der NSDAP, in sämtlichen Sälen des Zoo veranstalteten Versammlung, in der der preußische Ministerpräsident und Reichsluftfahrtminister Eöring die Lage des deutschen Volkes in Rückschau und Ausblick üarlegte. gestaltete sich ju einer Massenkundgebung von seltener Wucht und Geschlossenheit. Der Ministerpräsident leitete seine Rede mit einer grundlegenden Abrechnung mit dem überwundenen parlamentarischen System ein. Mit dem 30. Januar 1933, rief Eöring unter stürmischen Beifallskundgebungen aus, ist ein neues Kapitel der deutschen Geschichte begonnen worden, das man wieder mit den Worten „Ehre und Freiheit" überschreiben kann. Das ist aber Hitlers größte Tat, daß er aus einer Summe von Menscheil, von Interessenten, von gegeneinander wirkenden Kräften die Geschlossenheit eines Volkes geschaffen hat. Erst mit dieser Geschlossenheit haben wir die Kraftquelle erlangt, aus der allein der Aufbau möglich ist. Der Ministerpräsident gab sodann einen Ueberblick über die entsetzlichen Zustände völkischer Zerrissenheit, die mit dem Durchbruch der nationalsozialistischen Revolution endlich überwunden wurden.
Der Ministerpräsident ging dann auf die in bestimmten Kreisen wieder aufgeworfene Frage der Wiederherstellung der Monarchie ein. In ienem Augenblick, wo bas deutsche Volk zusammengeschweißt ist zur Einheit, muß diese Frage stumm sein, darf sie nicht als Sonderinteresse irgendwo oorangestellt werden. Das Interesse eines Hauses und einer Familie darf nicht über den Interessen der Nation stehen Das deutsche Volk denkt jetzt an nichts anderes als daran, Las kostbare Gut seiner Geschlossenheit fest und fester zusammenzuschweitzen. Wir wollen es unseren Kindern oder unseren Enkeln überlassen, sich einstmals die Staatsform zu wählen, die sie für richtig halten. Wir Lebenden, wir haben Adolf Hitler. (Bei diesen Worten Eörings steigerte sich der Beifall der Zehntausend« zu einem orkanartigen Tosen.)
Der Ministerpräsident ging dann mit einer anderen Art von Feinden des deutschen Volkes ins Gericht, mit denen, die da glauben, durch Schaffung von Jnteressentenklüngeln in Form von Lesezirkeln die Einheit des deutschen Volkes sabotieren und so wieder persönliche Interessen in den Vordergrund schieben zu rönnen. Er ging dann auf die „Sorgen" gewisser kirchlicher Kreise ein und sagte: Wenn man dort glaube, noch länger das deutsche Volk mit konfessionellen Streitigkeiten langweilen zu Tünnen, dann müßte vielleicht eines Tages dem Kirchenregiment gesagt werden, daß doch einmal der Staat eingreifen müsse, wenn man selbst nicht imstande sei, Ruhe und Ordnung zu halten. Nach einem Hinweis auf die gehässige Hetze der Klerikalen >n den österreichischen Zentrumslagern gegen das neue Deutschland stellte -er Ministerpräsident fest: Nirgends kann die Glaubensfreiheit des Menschen besser verwurzelt sein als im Nationalsozialismus. Unseren Glauben lassen wir uns nicht vorschreiben, den bestimmt jeder so, wie es ihm ums Herz ist. Wer hetzt denn heute gegen das nationalsozialistische Deutschland? Sehen wir uns doch im Ausland um. Wer ist es, der das deutsche Volk als ein Volk schlimmster Verbrecher hinstellt? Es ist immer der Jude, der schon einmal unsere Kultur zerstören und vernichten wollte.
„Wir achten und ehren die Wissenschaft," so fuhr Eöring fort, „sie darf aber nicht Selbstzweck werden." Unser ganzes Wissen muß dazu dienen, die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen.
Copyright: Prisma-Korrespondenz, Berlin-Schöneberg.
Lv. Fortsetzung. (Nachdruck verboten)
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Copyright: Prisma-Korrespondenz, Berlin-Schöneberg.
„Jedenfalls darf aber Herr von Feldern kommen und um deine Hand anhaltenl"
„Gewiß Mama!" sagte Grete ganz sanft und dachte im Stillen: „Ich bin selber neugierig auf den Augenblick, wo ich voraussichtlich... meinen ersten Korb verteilen werde."
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Lotte hätte nicht die intensiv ausgeprägten Ohren haben müssen, die den Inhaberinnen ihrer Berufstätigkeit meistens zu eigen sind, um nicht sofort zu bemerken, daß da hinter der Tür sich etwas Schwerwiegendes ereignete.
Sie war über alles orientiert, was im Brösickeschen Hause vorging und jetzt, wo es Fräulein Grete anging, die sie in ihr Herz geschlossen hatte, konnte sie es nicht übers Herz bringen, vom Sci....>lloch fortzugehen. Die ganze Unterhaltung hatte sie belauscht.
Beinahe hätte sie mit dem Fuße zornig aufgetreten, so unglaublich fand sie das Angebot des Ehepaares.
Empört wandte sie dem Schlüsselloch den Rücken, sie hatte genug gehört.
Also das junge Blut sollte an einen Ollen verschachert werden, bloß damit Grete aus dem Hause kam, wo sie anscheinend unbequem war.
Da war doch gewiß dieser Drache... diese Schwiegermutter daran schuld, die sie vorher so heruntergeputzt hatte, weil sie die verschwundenen Haarnadeln, mit dem die Alte ihren falschen Dutt feststecken mußte, nicht finden konnte. Aber das stand fest: wenn das gnädige Fräulein aus dem Hause ging, dann würde sie mitgehen.
Eigentlich verstand sie Grete nicht. Das sonst so tapfere Mädchen, das sich immer so geschickt zu verteidigen verstand, I, schien sich ganz verändert zu haben. Ihr unverständlich! i
Ehrung der gefallenen preußischen Kommandeure
In der Ruhmeshalle des Zeughauses m Berlin fand die feierliche Einweihung von Gedenktafeln für 359 Kommandeure selbständiger preußischer Truppenteile statt, die im Weltkrieg ihr Leben für das Vaterland ließen. Eeneralfeldmarschall v. Mackensen und Generaloberst v. Blomberg schreiten die Front der Ehrenformationen der Reichswehr, der SA, und der SS, ab.
um dem deutschen Volk sein Leben, seine Arbeit und sein Brot zu verdienen. Das ist die Wissenschaft, die dem Volke dient.
Der Minister wandte sich dann mit aller Schärfe gegen die unfruchtbaren Kritiker. Das Vertrauen ist die Basis, auf der wir alles aufbauen müssen. Es ist die Basis, auf der das Reich steht. Wer an diesem Vertrauen nagt, begeht ein Verbrechen am Volk, er begeht Landes- und Hochverrat, Wer dieses Vertrauen zerstören will, zerstört Deutschland (Beifall) Wer gegen dieses Vertrauen sündigt, hat sich um seinen Kopf gebracht. (Stürm. Beifall.) Gott habe Deutschland geholfen, er habe uns den Führer geschenkt, der uns emporgeführt habe aus der Nacht, die über Deutschland lag. Er habe die Fackel des Glaubens entzündet. die zur Sonn« geworden sei. „Das ist die Arbeit des Führers," so schloß der Redner, „und deshalb müßt ihr dem Führer restlos euer Vertrauen geben, dem Führer, dem Retter Deutschlands!"
sie müssen
die „Schwarzwälder Tageszeitung" beziehen, wenn Sie über alles unterrichtet fein wollen.
Sie hätte das nicht sein dürfen. Das würde eine ganze Menge Unruhe gegeben haben, daß denen da drinnen die Augen übergegangen wären!
„So wahr ich Lotte Kümmel bin!" bekräftigte sie ganz laut und schwang drohend den Wischlappen in der geballten Faust.
i *
Vater und Tochter befanden sich allein.
Brösicke streichelte das weiche Haar seiner Tochter.
„Na, Greteken, aufrichtig jesprochen... was sagste zu dem plötzlichen Bräutigam?"
Grete seufzte tief.
„Mein Verstand sagt vielleicht ja.,, wenn ich aber das Herz frage, dann..."
Brösicke unterbrach sie schnell:
„Also, Kind, laß dir auf sowas nicht ein. Der Verstand muß mit dem Herzen immer jleichen Schritt halten. Kiek mir mal an, ich bilde mir nicht im geringsten ein, daß deine jetzige Mutter mir mit dem Herzen jewählt hat. Nee, nee .... da sprach der Verstand sein bedeitsames Wort. Dar- rüber bin ich mir vollkommen klar... und siehste, wenn mich nicht alles trügt, ist sie janz jlücklich jeworden."
Grete nickte stumm.
„Na siehste," fuhr er fort, „denn sind wir uns ja einig."
Er schloß sie beruhigt in die Arme.
Frau Lydia, gefolgt von ihren Töchtern, erschien in der Tür, breitete die Arme aus und wollte zunächst ihren Schwiegersohn in die Arme schließen.
Der aber wich geschickt aus.
Ein strafender Blick traf den innerlich feixenden Brösicke.
Aber Grete entging nicht dem Iärtlichkeitsausbruch der alten Dame.
„Mein teures Kind!" sagte die alte Dame, die scheinbar ihren ganzen Groll vergessen hatte. „Wie glücklich bin ich, daß du dieses große Glück machen wirst."
„Aber ich habe ja noch nicht ja gesagt! Ich will es mir doch erst überlegen!" begehrte Grete auf. Sie war innerlich empört, daß man sie, ehe sie zugesagt hatte, schon als künftige Braut des alten Herrn von Feldern feierte.
„Du wirst es doch, mein Kind! Bedenke diese Partie!
Sir rnmssrrvtthaiidliingen
Schwerin-Krosigk nach London abgereist
Berlin, 26. Juni. Die deutsche Regierung wird die am 22. Juni veröffentlichte Note der englischen Regierung Uber die Transferfrage am Dienstag beantworten. Die Antwortnote der deutschen Regierung wird veröffentlicht werden, sobald sie der englische» Regierung zugegangen ist. In der Note wird der Vorschlag der englischen Regierung, zu einer Erörterung der Transserfragc Vertreter nach London zu entsenden, angenommen. Die deutsche Delegation, die Montag nach London abgereist ist, besteht aus Ministerialdirigent Dr. Berger. Rcichssinanzminister Schwerin-Krosigk. Vortragender Legationsrai Dr. Ulrich, Direktor bei der Reichsbank Vlessing.
Transserverhandlungen mit der Schweiz
Bern, 26. Juni Minister Stucki. der Führer der schweizerischen Transfer- und Wirtschaftsdelegation, ist Montag wieder nach Berlin gereist, um mit den deutschen Reichsstcllen die Transfer- Verhandlungen wieder aufzunehmen. Die Haltung im Bundeshaus ist unverändert die, daß man mit Deutschland auf dem Verhandlungswege zu einer Verständigung gelangen will und den Wünschen gewisser Kreise kein Gehör schenkt, die vom Bundesrat ein schroffes und kategorisches Auftreten verlangen. Man hofft, nach den Aussprachen, die Minister Stucki mit dem Direktorium der Schweizerischen Nationalbank und der Schweizerischen Bankiervereinigung hatte, daß sich auf Grund der schweizerischen Passivität im Warenaustausch leichter eine Regelung finden lasse, wie beispielsweise bei England und Amerika.
Frontkämpfer Frankreichs warnen die Regierung
' Paris, 26. Juni. Der Vorsitzende der Nationalen Front- kämpservereinigung, Munizipalrat Lebecq, weist im „Jousnal" die Regierung nachdrücklichst auf ihre Pflicht hin, für die Säuberung des Staates zu sorgen. Am 8. Juli würden die Frontkämpfer Rechenschaft fordern. Die gewiß anerkennenswerten Bemühungen des Ministerpräsidenten Doumergue würden vergeblich sein, wenn nicht vielmehr für die Hebung der Moral des , Landes und für die Bestrafung der Schuldigen getan würde. Man kenne diejenigen, die die französischen Sparer ausgeplündert hätten, aber man verfolge sie nicht. Seien sie etwa zu hoch gestellt. oder zwängen gewisse geheime Mächte, die die Republik mit Beschlag belegt hätten, dem Lande die Diktatur der Lüge auf? Warum werde mit zweierlei Maß gemessen? Die Regie- ' rung müsse Mut zeigen, sonst werde der 6. Februar schlimme Folgen haben.
Paris, 26. Juni. In einem der größten Pariser Säle hatte unter dem Vorsitz des früheren radikalsozialistischen Abgeordneten Bergery und des Prosessors Langevin die sogenannte Front Lommun, in der die verschiedensten linksstehenden Elemente zusammengeschlossen find, eine Tagung abgehalten. Mehrere Gruppen gerieten nach der Versammlung un Etoile- viertel mit Vertretern rechtsstehender Jugendverbände aneinander. Polizei mußte eingreifen, um die Kämpfer zu trennen.
Ein Mann von Adel... Kind, wann wird dir das wieder geboten!"
Jetzt setzten auch die drei Töchter, das A, B, C, an, Grete zu umarmen, aber da wehrte sich Grete mit aller Energie.
„Jetzt laßt mich aber mal in Ruhe, Herrschaften! Ich habe Papa versprochen, ich werde es mir überlegen und Herr von Feldern darf seine Bewerbung Vorbringen! Schluß damit! Wir werden sehen!"
Aber Frau Lydia hörte kaum aus ihre Worte. Für sie war es eine ausgemachte Tatsache, daß sich Grete diese große Partie nicht entgehen lassen würde.
„August, ich bin ja so froh bewegt," säuselte sie mit übertriebener Liebenswürdigkeit. „Eveline hat mir alles berichtet. Gretchen zieht doch direkt das große Los. Die Gattin dieses bedeutenden Großkaufmannes zu werden, ist ein Glück, um das sie tausende Frauen beneiden werden. Das versöhnt mich mit vielem, was ich in Ihrem Hause erduldet habe."
Eine Krokodilsträne wischte sie sofort aus dem Auge, um ihr keine Gelegenheit zu geben, ihren soeben aufgelegten Teint zu verwischen.
„Und wissen Sie, mein lieber Augustus," fuhr sie gleich wieder fort, „diese Heirat wird dem Hause Brö... ficke," sie empfand jedesmal beim Nennen dieses plebejischen Namens einen Stich im Herzen, „wird Ihrem Hause einen erhöhten Glanz bringen. Und diese Verbindung verdanken Sie im Grunde genommen nur uns, Ihrer verschmähten, vornehmen Verwandtschaft."
Brösickö wußte zwar garnicht, wieso? Feldern war ihr bloß dem Namen nach bekannt, denn bei seinen Besuchen war sie nicht anwesend gewesen, da sie ein paar Tage verreist war.
Geduldig ergab er sich seinem Schicksal. Wenn nicht, jetzt «in rettender Engel erschien, mußte er zum so und so vielten Male hören, wie er durch die Verbindung mit ihrer Familie, deren Ahnen bis zu den Kreuzzügen reichten, erst für die besseren Kreise reif geworden war usw. usw.
Wenn doch ein rettender Engel gekommen wäre.
Aber dieser Engel blieb fern.
Fortsetzung folgt!