gereist und von Behörden und Bevölkerung freundlich und hilfsbereit behandelt worden sind. Die deutschen Truppen machten sich, wie festgestellt wird, keiner nachgewiesenen Grausamkeit schuldig. Die amtlichen Berichte über den Verlauf des Krieges waren zuverlässig, während die englischen, französischen und belgischen Nachrichten, die augenscheinlich nur dazu bestimmt waren, Stimmung in Amerika gegen Deutschland zu machen, sich als falsch erwiesen. Die Amerikaner sprechen als ihre Ueberzeugung aus, daß Deutschland nicht der angreifende Teil war, sondern daß ihm der Krieg aufgezwungen wurde durch Neid und Hatz der eifersüchtigen Gegner.
Zufriedene Franzosen.
Magdeburg, 28. Sept. (Nicht amtlich). Wie die Magdeburgische Zeitung mitteilt, haben 150 Franzosen, im Reservelazarett Konzerthaus untergebrachte Verwundete, ein Schreiben an den Leiter des Lazaretts, Medizinalrat Dr. Keferstein, gerichtet, in dem sie für die aufopfernde Behandlung und liebevolle Pflege ihren tiefgefühlten Dank aussprechen. Sie erkennen besonders an, daß es ihnen gestattet ist, ihren Angehörigen in der Heimat Nachrichten zukommen zu lassen. Die Verwundeten stammen aus dem 9. Bataillon der Chasseurs L pied de Longwy.
Deutscherseits abgelehnt.
Berlin, 28. Sept. (Nicht amtlich.) Die „Nordd, Allg. Ztg." schreibt: In einer Protestversammlung der „Associazione Artistioa Internationale" gegen die Beschießung der Kathedrale von Reims am Sonnabend soll der Vorsitzende, Architekt BaMni, erklärt haben, es sei unmöglich, nicht gegen die Zerstörung von Löwen, Mecheln und Reims zu protestieren. Neben zahlreichen Zustimmungserklärungen wurde ein würdiger Gegenprotest der in Rom lebenden deutschen Gelehrten und Künstler verlesen. Die Versammlung appeliert dann an die neutralen Mächte und an Deutschland, damit Monumente, die der ganzen Menschheit gehören, respektiert werden. — Die Associazione Artistica Internationale verkennt die Situation. Daß die deutschen Truppen mit der größten Schonung vorgegangen sind, das beweist das inmitten von Haustrümmern wohlerhaltene Rathaus von Löwen. Die Franzosen haben durch Mißbrauch der Kathedrale von Reims unter dem Schutz der weißen Flagge als militärischer Beobachtungsposten gegen Recht und Kultur gehandelt. Die Herren von der Associazione hätten also ihren Protest an die französische Adresse und an die belgische richten sollen. Wir Deutsche lehnen ihre Proteste ab.
Der Wahrheit die Ehre.
Der „Schwäb. Merkur" veröffentlichte am 24. Sept. einen längeren Artikel über die gefangenen Franzosen und Belgier auf dem Truppenübungsplatz Ohrdruf, in dem es unter anderem heißt: „Die schrecklichsten von ihnen, der Pfarrer und sein Kastellan, die Berater und Hetzer der Meuchlerbande, sind, als sie sich durch Flucht der Gefangenschaft entziehen wollten, erschossen worden." Das „Deutsche Volksblatt" macht den „Schwäb. Merkur" darauf aufmerksam, daß das Generalkommando des 7. Armeekorps in Münster auf eine Anfrage mitgeteilt hat, daß die angebliche Geschichte von einem belgischen Geistlichen auf dem Truppenübungsplatz Ohrdruf in keiner Weise, wie inzwischen festgestellt worden, der Wahrheit entspricht. Außerdem mag daran erinnert sein, daß Zensurbehörden von amtlicher Seite folgender Erlaß zugegangen ist: „In der Presse haben in letzter Zeit wiederholt unbestätigte Gerüchte über die Beteiligung katholischer Geistlicher an Greueltaten in Belgien Verbreitung gefunden. Bisweilen sind an diese Nachrichten Kommentare in gehässiger Form gegen die katholische Geistlichkeit als solche geknüpft worden. Im Interesse der Aufrechterhaltung der inneren Einigkeit des deutschen Volkes während des Krieges ist es notwendig, diesen verallgemeinernden, einen großen Teil der Bevölkerung verletzenden Veröffentlichungen mit Nachdruck entgegenzuwirken.
Im Bewußtsein der Kraft.
Berlin, 28. Sept. (Nicht amtlich.) Die heutige gemeinsame Sitzung, des Deutschen Handelstages, des Deutschen Landwirtschaftsrats, des Kriegsäus- schusses der deutschen Industrie, sowie des deutschen Handwerks und Gewerbekammertages nahm bei überaus starkem Besuch einen erhebenden Verlauf. Einmütig wurde folgende Erklärung angenommen: Ein frevelhafter Krieg ist gegen uns entbrannt. Eine Welt von Feinden hat sich verbündet, um das Deutsche Reich politisch und wirtschaftlich zu vernichten. Voll Zorn und Begeisterung hat, um seinen Kaiser geschart, das deutsche Volk sich einmütig erhoben. Hetzer unserer Krieger in Heer und Flotte weiß, daß es sich um Sein oder Nichtsein des Vaterlandes handelt. Daher haben unsere Waffen ihre glänzenden Erfolge errungen, daher wird ihnen der Sieg be-
schieden sein, hierfür bürgt auch die Stärke und Gesundheit unserer Volkswirtschaft, der beispiellose Erfolg der mit fast 4s^ Milliarden gezeichneten Kriegsanleihe. Wohl hat der Krieg uns schwere wirtschaftliche Lasten auferlegt. Freudig sind sie für das Vaterland übernommen. Zu jedem weiteren Opfer bereit, sind alle Teile des deutschen Wirtschaftslebens, Industrie, Handel und Handwerk einmütig entschlossen, bis zu einem Ergebnis duvchzuhalten, das den ungeheuren Opfern dieses Krieges entspricht und dessen Wiederkehr ausschließt. Dann wird die gesicherte Grundlage gegeben sein für neue Blüte, neue Macht und neue Wohlfahrt des Deutschen Reiches. — Dann wurde beschlossen, folgendes Telegramm abzusenden: S. M. dem Deutschen Kaiser, Großes Hauptquartier. Ew. Majestät bringt eine vom Deutschen Handelstag, Deutschen Landwirtschaftsrat, Kriegsausschuß der Deutschen Industrie und Deutschen Handwerks- und Gewerbekammertag veranstaltete große Versammlung ehrfurchtsvolle Huldigung dar. Im Zorn über den frevelhaft gegen uns entflammten Krieg, einmütig in der Zuversicht auf den Sieg unserer Waffen, einmütig im Gefühl unserer wirtschaftlichen Kraft bekunden die Vertreter aller Teile des deutschen Wirtschaftslebens, von Landwirtschaft, Industrie, Handel und Handwerk die feste Entschlossenheit, durchzuhalten bis zu einem Ergebnis, das den ungeheueren Opfern dieses Krieges entspricht und dessen Wiederkehr ausschließt. Dann wird unter seinem glorreichen Kaiser das Deutsche Reich auf sicherer Grundlage zu neuer Macht und Wohlfahrt gelangen. Dr. Kämpf. Graf Schwe- rin-Löwitz. Roetger. Friedrichs. Plate.
Wenn es nur stimmt.
Bordeaux, 28. Sept. Amtlich wird gemeldet: Der Botschafter der Vereinigten Staaten in Paris hat, von seinem Delegierten in Bordeaux begleitet, die Lage von Flere im Ornedepartement und Blaye in der Gironde besichtigt, wo die deutschen Gefangenen und Verwundeten untergebracht sind. Aus den Erklärungen des Botschafters geht hervor, daß die Organisation ausgezeichnet ist und daß die Interessenten über die Behandlung und Pflege, die ihnen zuteil wird, sehr befriedigt sind.
Abgedampft.
Das russische Stationsschifs in Konstantinopel
hat vorige Woche seinen Liegeplatz verlassen und ist nach dem Schwarzen Meer abgedampft. Es war im besten oder vielmehr im schlimmsten Sinne ein Beobachtungsposten und hat mit Hilfe seiner Funken- telegraphre alles, was im Bosporus zu beobachten war, nach Sebastopol hinübergefunkt. Den Türken war dies natürlich überaus lästig, und sie boykottierten das Stationsschiff, um es fortzuärgern. Niemand durfte ihm noch etwas liefern. Und nachts wurde es derart in das Licht der türkischen Scheinwerfer gebadet, daß ihm diese Lage allmählich unerträglich wurde. Nun ist es hinaus ins Schwarze Meer gefahren, und die Türken haben sich beeilt, zu beiden Seiten des Bosporus eine Minen- und Eeschützkette einzurichten, an der jede feindliche Annäherung zerschellen soll. Sie wissen nur zu gut, warum. Noch im Mai ds. Js. brachte der russische Marineminister in der Reichsduma eine Geheimvorlage ein, die das nette Sümmchen von 200 Millionen Rubeln für die Schwarzmeerflotte verlangte. Im Schwarzen Meere schwimmen zur Zeit fünf russische Linienschiffe. Es sind gerade keine Dreadnoughts, aber doch ziemlich kriegstüchtige Kästen. Sie sollten um drei Linienschiffe, richtige Dreadnoughts, verstärkt werden. Auf der Werft englischer Firmen in Nikolajew am Schwarzen Meere liegen „Jmperatriza-Maria", „Imperator Alexander III" und „Jekaterina II". Die Kiellegung dieser drei Schiffe erfolgte am 30. Oktober 1911; sie sind 22 500 Tonnen groß und sollen 12 Geschütze mit 30,5 Zentimeter Kaliber tragen. Wenn diese Schiffe fertig werden, ist unbekannt. _
Kopenhagen, 28. Sept. (Nicht amtlich). Die Zeitung „Politiken" meldet aus London: Der amerikanische Zeitungskönig Hearst in New-York versucht, einen Baumwollring in Amerika zu bilden. Er fordert jeden Amerikaner auf, einen Ballen Baumwolle zu kaufen, um die Preise in die Höhe zu treiben. In Hearst Bericht wird wahrheitswidrig mitgeteilt, daß die europäischen Baumwollspinnereien geschlossen sind, während in Wirklichkeit die Fabriken in Lancashire nicht genügend Rohmaterial erhalten können. Die „Times" richtet deswegen heute einen kräftigen Angriff gegen Hearst, der mit der New-Porker Staatszeitung zusammenarbeitet, um Deutschlands Interessen zu fördern.
Landwirtschaftliches.
Getreidemarkt-Wochenbericht (19.—26. Sept.) Die Preistreiberei am Getreide- und Mehlmarkt schritt in der Berichtswoche weiter, so daß der Ruf nach Festsetzung von Höchstpreisen durch die Reichsverwaltung immer dringlicher erhoben wurde;
s tatsächlich dürften solche gesetzlichen Höchstpreise in den nächsten Tagen zu erwarten sein, nachdem unzweifelhaft feststeht,, daß die Spekulation ihre Hand stark im Spiele hat und die Preise in einer Weise Hinauftrieb, wie sie durch die Getreidevorräte und Getreideernte in keiner Weise begründet ist. Beispielsweise zog Weizen in der Berichtswoche in Berlin um 9 -4t und in Mannheim um 10—124H -4t pro Tonne an. Das hatte natürlich ein erhöhtes Angebot zur Folge; aber die Käufer hielten im Hinblick auf die bevorstehende Höchstpreisfestsetzung zurück, so daß schließlich am letzten Tage bereits ein kleiner Abschlag gegenüber den vorangegangenen Tagen eintrat. Auch Roggen und Haber stiegen bis zum Freitag und gingen erst am Samstag um einige -4t zurück; alter Haber wurde überhaupt wenig gehandelt. Für Braugerste zeigten die Brauereien erhöhtes Interesse und die Preise gingen in Mannheim um 2Z4 -4t pro Tonne hinauf. Futtergerste war ebenfalls begehrt, verlor aber in Berlin schließlich auf starkes Angebot. Die Mehlpreise wurden infolge der Getreidepreissteigerung ebenfalls wiederholt erhöht. In Berlin notierte Lokoware am 26. Sept., verglichen mit dem 19. Sept., pro Tonne: Weizen 250 (243) -4t, Roggen 224 (216) -4t, neuer Haber 215 (213) -4t. _
Holzmarkt-Wochenbericht. Der Hölzer- und Bretter- Absatz der Schwarzwälder und bayer. Sägewerke nach dem Rheinland und Westfalen beginnt sich langsam zu bessern, nachdem am Rhein unter den gegenwärtigen Verhältnissen wenig Holz aus dem Osten Deutschlands zugesührt wird. Dementsprechend herrscht seitens der rheinisch-westfälischen Sägewerke auch mehr Nachfrage nach Flößhölzern. Auch in Süddeutschland selbst bietet jetzt die Fertigstellung von angefangenen Bauten eher Absatz und da die Produktion in Erwartung später besserer Preise zurzeit stark eingeschränkt ist, übersteigt das Angebot die Nachfrage nicht einmal erheblich ; hiezu trägt auch bei, daß das noch im Walde liegende Rundholz mangels Knechten und Pferden mitunter nur schwer beigeschafft werden kann. Der Bedarf der Heeresverwaltung gibt manchen Werken ebenfalls noch Absatz in Brettern und Dielen In Bayern wird über schlechtes Geschäft in Kiefern- schnitthölzern geklagt. Am Hobelholzmarkt zeigt sich jetzt Knappheit an nordischen Hobelhölzern, was bereits zu Preissteigerungen führte; auch amerikanische Hobelwaren, wie Pitsch-Pine, ziehen an. Das Rundholzgeschäft im Walde liegt noch still. Durch Heranziehung von ländlichen, beschäftigungslosen Industriearbeitern dürfte wohl auch Heuer so viel Holz gefällt werden können, als es dem verminderten Bedarf entspricht. _
Herrenberg, 28. Sept. Auf dem heutigen Biehmarkt waren zugeführt: 79 Stück Ochsen, 269 Stück Kühe und Kalbinnen, 141 Stück Jungvieh, was gegen den letzten Mark! ein Mehr bedeutet bei den Ochsen um 56 Stück, bei den Kühen und Kalbinnen um 32 Stück, bei dem Jungvieh dagegen ein Weniger um 44 Stück. Don Händlern waren zugesührt 97 Stück. Es waren ziemlich viele Käufer am Platze: der Verkauf ging ziemlich gut. Begehrt war beson- ders fettes und trächtiges Vieh. Die Preise sind gegeu letzten Markt gleichbleibend. Erlöst wurde für ein Paar Ochsen 950—1500 Mark, für eine trächtige Kuh 380—525 Mark, für eine Milchkuh 355—465 Mark, für eine Schlachtkuh 270—345 Mark, für eine Schaffkuh 340—375 Mark, für eine Kalbin 480—615 Mark, für ein Iungrind oder Stier 140—265 Mark. — Auf dem Schweinemarkt waren zugesührt, 360 Stück Milchschweine; Erlös pro Paar 18— 28 Mark. 150 Stück Läuferschweine: Erlös pro Paar 40 bis 80 Mark. Verkauf gut.
Nürnberg, 26. Sept. (Offizieller Marktbericht des Vereins der Nürnberger Hopfenkommissionäre.) Gestern wurde bei einer Zufuhr von 900 Ballen, worunter 200 Ballen Landhopfen, ein Umsatz von 700 erreicht. Heute kamen vom Lande 600, von der Bahn 700 Ballen; zum Verkauf kamen 1200 Ballen, woran der amerikanische Ausfuhrhandel mit mehreren hundert Ballen Anteil hatte. Grünfarbige Hopfen jedweder Herkunft sind schlank verkäuflich; für glattgrüne Marktware,, aber auch nur für diese, wurden hie und da einige Mark mehr bewilligt. Für geringe und scheckige Ware fehlt es auch zu den bisherigen gedrückten Preisen immer noch an entsprechender Verkaufsgelegenheit. Es erzielten: Markthopfen 30—50 -4t, Gebirgshopfen 52—63 -4t, Hallertauer, geringe 40—45 -4t, do. mittel 50— 60-.1l, do. prima 65—75 -N„ Hallertauer Siegelgut, prima 72—80 -4t, Württemberger, mittel 50—60 -4t, do. prima 65—75 -4t, Spalier Landhopfen 65 bis 75 -4t.
Der Japs.
Mein lieber Japs, mein lieber Japs,
Was zeigst du heute Mm.
Kiautschau war ein fetter Laps Für dich und deine Brut.
Natürlich denkst du, kleiner Japs,
Du nimmst es einfach weg;
Du kennst noch keinen deutschen Klaps,
Darum bist du so frech.
Du wunderst selbst dich armer Japs Wie klug du und voll List,
Und merkst nicht, daß du kleiner Japs,
Nur John Bulls Hausknecht bist.
Für die Schriftl. verantwortlich: I. V. vr. P. N ad i g. Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei