rrschl.j ^
4 Uhr.
en unter
»»»
»
»
»
junger
'k.
re
dl. ein
M.
7 TL^ ' 7^»
MWMj
»isi^ii
p» «Gr"*«
ZgMMM;
MW
Nr. 220 . Amis- und Anzsigeblatt für den Oberaintsbezirk (Lalw. 89 . Jahrgang.
IrsHkinungsivels«: Smal wöchentlich. Anzeigenpreis: Im Oberamts- »iztrk Lalw für die einspaltige Borgiszeile IO Psg.. außerhalb desselben 12 Psg., Arllamen 2S Psg. Schluß für Jnseratannahm« 10 Uhr vormittags. Telefon ü.
rN-ntagj de« September 1-14«
Bezugspreis: In der Stadt mit Trägerlohn Mk. 1.2S vierteljährlich. Posr- bezugspreiS für den OrlS- und Nachbarortsverkehr Mk. 1.20, im Fernverkehr Mk. 1.30. Bestellgeld in Württemberg 30 Pfg., in Bayern und Reich 42 Psg.
Amtlich« V«k»nntma«h»ngen.
Die Schultheißenämter
werden zufolge höheren Auftrags ersucht, mit tunlichster Beschleunigung zu berichten,
1. wie viele Familien in den Dienst eingetretener Mannschaften bis jetzt Unterstützungsansprüche nach dem Gesetz vom 28. Februar 1888./4. August 1914, Reichsgesetzbl. S. 59/332, gestellt haben und
wie viele Ansprüche als berechtigt anerkannt worden sind,
2. wie hoch sich hienach der Gesamtbetrag der auf 16. September ds. Js. auszubezahlenden Unterstützungen für die zweite Septemberhälfte stellt.
Termin zur Berichterstattung 2 Tage.
Calw, 21. Sept. 1914.
K. Oberamt: Binder.
K. Oberamt Calw.
Pferdeoerkauf.
Die Ersatz-Eskadron Ulanen-Regiments Nr. 19 in Ulm versteigert am Dienstag, den 22. ds. Mts., vormittags ^10 Uhr, im Hof der neuen Ulanenkaserne bei Söflingen etwa 16 zum militärischen Dienst nicht mehr taugliche Pferde.
Den 21. Sept. 1914.
Reg.-Rat Binder.
Der Entscheidungskampf im Westen wütet fort.
Kriegslage im Müea md M».
Gro'g es Hauptquartier. (W.T.B.) Die Lage im Westen ist im allgemeinen unverändert. Auf der ganzen Schlachtfront ist das englisch-französische Heer in Verteidigung gedrängt. Der Angriff gegen starten, zum Teil in mehreren Linien hintereinander befestigten Stellungen stehenden Feind, kann nur langsam vorwärts gehen. Die Durchführung der Angriffe gegen die Sperrfortslinie südlich Verdun ist vorbereitet. Im Elsaß stehen unsere Truppen längs der Grenze den französischen Kräften dicht gegenüber.
Im Osten wurde die 17. finnländische Schützen- brigade bei Augustow geschlagen, beim Vorgehen gegen Ofsowez wurden Grajewo und Schtfchutfchin nach kurzem Kampf genommen.
Ne Schlicht daaert sort, Fortschritte -eatschcrseits.
Grobes Hauptquartier. (W.T.B.) Im Angriff gegen das französisch-englische Heer haben wir an einzelnen Stellen Fortschritte gemacht. Reims liegt in der Kampffront der Franzosen. Gezwungen, das feindliche Feuer zu erwidern, beklagen wir. daß die Stadt dadurch Schaden nimmt. Es ist Anweisung auf möglichste Schonung der Kathedrale gegeben.
In den mittleren Vogesen wurden die Angriffe der französischen Truppen am Donon bei Senones und Saales abgewiesen.
Auf dem 8 stlichen Kriegsschauplatz find heute keine Ereignisse zu verzeichnen.
Ergebnis der Kriegsanleihen
Berlin. (Amtlich) Ueber den glänzenden Erfolg der Kriegsanleihen wird mitgeteilt: Das Ergebnis der Zeichnungen auf Kriegsanleihen kann zur Stunde noch nicht festgestellt werden, doch ergeben Einzelanzeigen schon ein Zeichnungsresultat von 2f4 Milliarden für Reichsanleihe, von über 1 Milliarde für Schatzanweisungen, zusammen also über 3^2 Milliarden. Die Ziffern werden sich noch bedeutend erhöhen. Der Erfolg übersteigt alle Erwartungen und ist ein machtvoller Beweis für die Kapitalkraft, aber auch der vaterländischen Begeisterung des deutschen Volkes. (W.T.V.)
Dom Reichskanzler selbst.
Zürich, 18. Sept. Das deutsche Generalkonsulat in Zürich übermittelt der „N. Z. Zig." folgende Depesche des Reichskanzlers -aus dem Hauptquartier: Den in der französischen und englischen Presse verbreiteten Nachrichten gegenüber stelle ich fest, daß an keiner Stelle deutscher Boden im Besitz französischer oder russischer Truppen ist. Von der lothringischen Front sind die Franzosen an die Mosel zurlll^e- worfen. Sie stehen an der oberen Maas schon hinter den dortigen Sperrfestungen. Alle Versuche, zwischen der mittleren Oise und der mittleren Maas die deut
schen Stellungen anzugreifen scheiterten kläglich und mit schweren Verlusten. Völlige Ordnung herrscht in Belgien. Von der Armee Ssasosnows sind die geringen Teile, die sich aus den schweren Niederlage» bei Tannenberg retten konnten, in Auflösung über die Narew geflüchtet. Die Armee Rennenkampf (Niemen-Armee) erlitt eine ähnliche Niederlage südlich von Insterburg und konnte das, was ihr noch übrig blieb, nur durch schleunige Flucht über den Niemen hinter die Festungen Olita und Koumo retten. Nach vorläufigen Schätzungen sind allein bei Tannenberg und in den masurischen Sümpfen 150 000 Russen umgekommen. Bis jetzt sind in deutschen Lagern untergebracht 200 000 Gefangene, davon 5000 Offiziere. Die Gesamtzahl aller Gefangenen übersteigt 300 000, wovon über die Hälfte Russen find. Ueber 2000 Geschütze aller Art wurden erbeutet.
Haoas an den Pranger.
Berlin, 19. Sept. Wie die „Nordd. Allgem. Zeitung" mitteilt, bringt die deutsch-feindliche Stockholmer Zeitung „Dagens Nyheter" ein Telegramm aus Genf, wonach Deutschland auch die Schweizer Neutralität habe verletzen wollen. Dies sei durch die rasche Mobilisierung des schweizerischen Heeres vermieden worden. Es sei eine der französischen Lügenmären, daß die Schweiz aus Besorgnis vor einem deutschen Einmarsch mobilisiert habe. Das stellt jetzt das „Vaterland" in Luzern fest, das sich gegen die Lügenhaftigkeit der Havasmeldung wendet.
Die französische Luftflotte.
Berlin. Ohne vorgreifen zu wollen, kann man bisher von einem völligen Versagen der französischen Luftflotte sprechen, das umso verhängnisvoller für Frankreich ist, als man von den Flugzeugen und auch von den Luftschiffen sich eine gewaltige Stoßkraft versprochen hatte. Doch ist das für den Eingeweihten wenig überraschend. Man wußte genau, daß im Staat Frankreich manches faul sei, daß die numerische Ueberlegenheit der Flieger auf dem Papier stand und die Flugleistunqen längst nicht mehr den deutschen Durchschnitt erreichten. Eine Reorganisation jagte die andere, und vor lauter Verbesserungen kam man nicht zur Arbeit. Bekanntlich wurde schon vor nunmehr zwei Jahren alle Welt auf die französische Militärfliegerei durch einen offenen Brief des Fliegerleutnats Clavenad aufmerksam, in dem dieser fast unglaubliche Zustände aufdeckte. So Hatten Fliegeroffiziere und Mannschaften in den Kolonien monatelang keinen Sold empfangen. Man lieferte keine Flugzeuge; Diebstähle waren an der Tagesordnung und vieles mehr. Aehnliche Geschichten berichtete der General Lacroix aus den Fliegergarnisonen des Mutterlandes. Endlich entschloß sich die Regierung, den sehr energischen General Hirschauer an die Spitze des französischen Flugwesens zu stellen. Aber weder er noch eine parlamentarische Untersuchungskommission vermochten Ordnung in das Chaos hineinzubringen. Neuerdings hatte man nun die Offizier-Fliegerschulen von den
Privatflugplätzen nach Versailles, Reims und Lyon verlegt, dort Flugplätze von riesenhaftem Umfang angelegt und mit dem Ausbau der Flugzeuge begonnen. Frankreich besaß vor dem Kriege zwei grundverschiedene Flugzeugtypen: die leichte, einsitzige, sehr schnelle Erkundungsmaschine und das schwere gepanzerte Flugzeug, das als Angrisfswasfe dienen sollte. Während man bereits mehrere Beobachtungsmaschinen wbgeschossen hat, liegen die Panzerflugzeuge noch immer in den Festungen und bei Paris, um feindliche Luftflotten zu bekämpfen. Der Hauptstützpunkt Reims befindet sich in den Händen der Deutschen. Versailles ist durch die Nähe unserer Armee bedroht und somit nicht aktionsfähig. Nur das Flugzentrum Lyon arbeitet noch regelmäßig. Bei dem unglaublich schnellen Anmarsch der Deutschen haben die Franzosen ihre Flugzeuge und Zubehör nicht mehr in Sicherheit bringen können. Hals über Kops liefen sie davon und lieben den Siegern reiche Beute. Bei dem fluchtartigen Rückzug der Franzosen hat sich der Flugzeugpark natürlich auch aufgelöst, und es dürfte kaum möglich sein, die Truppe wieder gebrauchsfähig zu machen.
Urieil eines französischen Offiziers über die deutschen Flieger.
Basel, 19. Sept. Die „Gazette de Lausanne" enthält ein Telegramm aus Toulouse über den Bericht eines französischen Offiziers. Darin heißt es: Auch unsere Feinde haben aus dem letzten Kriege ihre Lehren gezogen. Sie unterhalten den bestorganisierten Nachrichtendienst, der sich über die ganze Front erstreckt und sie mit ziemlich genauen Beobachtungen versorgt. Wir hatten nicht geglaubt, daß die deutschen Flieger so zahlreich wären. Ganze Schwärme haben unsere Stellungen ausgekundschaftet. Wenn einer heruntergeschossen wurde, so erschienen fünf andere, die höher flogen. Das können tausende von Zeugen versichern. Die Flieger ließen rote Kugeln herabfallen. Unsere Soldaten warfen sich zu Boden, denn sie erwarteten eine Explosion, aber nichts erfolgte. Nur eine weiße Rauchfahne stieg empor. Ein paar Min.iuten später aber sauste ein Hagel von Granaten und Schrapnells über uns her. Die deutsche Artillerie zielt und trifft genau, wenn sie uns auch an Material und Munition nicht gleichkommt. Der Plan, das Ziel durch Flieger markieren zu lassen, ist eine geniale Idee. Der Kniff ist nun entdeckt, aber er hat gut genützt.
Das gefälschte Ultimatum.
Ein Ingenieur einer großen Magdeburger Firma, der Anfang August in Brüssel weilte, teilt der Magdeburgischeu Zeitung folgende, bisher noch nirgend berührte Tatsache mit, die auf das Verhalten der belgischen Regierung ein eigenartiges Licht wirft: Am Montag nach der Kriegserklärung, am 3. August, war in Brüsseler Zeitungen die Wiedergabe des deutschen Ultimatums an Belgien in derart schroffer, mir völlig unverständlicher Form enthalten, daß mir an der Richtigkeit des Inhaltes Zweifel auftauchten.