der einzuräumen habe, und* sie kann bei der Staats­anwaltschaft den Antrag stellen, den Vermieter nach 8 240 des St.-G.-B. zu bestrafen. Kommt es zum Prozeß, in dem der Vermieter gegen die Frau, die vielleicht den Mietvertrag mitunterzeichnet hat, auf Zahlung des Mietzinses oder auf Räumung der Woh­nung wegen Nichtzahlung des Mietzinses klagt, so kann unter bestimmten Voraussetzungen beantragt werden, eine Zahlungsfrist von längstens drei Mo­naten zu bestimmen oder anzuordnen, daß die Ver­pflichtung zur Räumung als nicht eingetreten gelte. (Bekanntmachungen des Reichskanzlers vom 7. und 18. August ds. Js.). Uebrigens hat laut Zeitungs­nachricht der Stuttgarter Anwaltverein beschlossen, während der Dauer des Krieges bei den Parteien dahin zu wirken,. daß der Grundsatz eingehalten werde:Die Erhebung von Klagen auf Austreibung und von Klagen auf Herausgabe von Haushaltungs­fahrnis gegen minderbemittelte Einberufene und ihre zurückgebliebenen Familienangehörigen wird unterlassen." Auch haben sich laut Bekanntmachung vom 6. August die nicht zur Fahne eingezogenen Anwälte des Landgerichtsbezirks Stuttgart in dan­kenswerter Weise bereit erklärt, die zurückgeblie­benen Angehörigen minderbemittelter Ausmarschier­ter unentgeltlich zu beraten.

Der stellvertretende kommandierende General:

Freiherr von Hügel , General der Infanterie.

f Simmozheim, 7. Sept. Am letzten Samstag fiel das neunjährige Töchterchen des Kaufmanns Ludwig Linkenheil, der auch ausmarschiert ist, vom ersten Stock herab auf die Straße. Das Kind,, das etwas langen wollte, hielt sich an einem Laden, der zwar angebunden war, aber dennoch nachgab. Der herbeigerufene Arzt konstatierte einen Schädel­bruch.

Stuttgart, 6. Sept. Wie es Scheintote gibt, so gibt es auch Scheinverwundete in diesem Kriege. Unmittelbar nach der Ankunft der letzten französi­schen Verwundeten, begibt sich der leitende Arzt des betreffenden Lazaretts zu den Angekommenen, um

sie zu untersuchen. Zuletzt findet er, wie das N. Tagblatt schreibt, zwei stramme französische Korpo­rale. an denen er nicht die kleinste Wunde entdecken kann. Auf seine Fragen antworteten sie zögernd, sie hätten gemeint, als Bewachung der übrigen Verwundeten mitgehen zu müssen. Sie kamen dann sofort dorthin, wohin sie gehörten.

Weitere Nachrichten.

Nancy wichtiger als Maubeuge.

Berlin. DieKreuzzeitung" hält den Fall von Nancy für wichtiger, als den von Maubeuge. Nancy habe großen Wert durch seine bevorzugte Lage an der Meurthe und dem Rhein-Marnekanal. Die An­wesenheit des Allerhöchsten Kriegsherrn bei den Angriffskämpfen auf Nancy lasse wohl darauf schließen, daß man der Eroberung der Festung großen Wert beilege.

Aufruf zur Hilfeleistung in Ostpreußen.

Berlin, 4. Sept. Für die Ostpreußen wird ein vom Reichskanzler von Bethmann-Hollweg, dem Stellvertreter des Reichskanzlers Dr. Delbrück, dem Minister des Innern von Löbell, dem Oberpräsi­denten der Provinz Ostpreußen von Windheim, dem Landeshauptmann von Ostpreußen von Berg und dem Oberbürgermeister von Königsberg Unterzeich­neter Aufruf veröffentlicht, in dem es heißt: Herr­lich hat sich in dieser großen Zeit die Opferfreudig­keit des deutschen Volkes bewährt. Wo immer der Krieg eine Not schuf, taten sich alle Hände auf, sie zu lindern. Nun hat die barbarische Kriegführung unserer Feinde im Osten neue schwere Not über unser Vaterland gebracht. Weite Strecken unserer geseg­neten ostpreutzischen Fluren sind vorübergehend vom Feind besetzt und säst überall barbarisch verwüstet worden. Viele unserer Landsleute sind grausam hingemordet. Wer das nackte Leben gerettet hat, ist zumeist an den Bettelstab gebracht. Namenloses Leid ist über Tausende von Familien gebracht worden. Wohlan denn, liebe Mitbürger, laßt uns ihr Leid als eigenes Mitempfinden. Helft unseren armen von

Haus und Hof vertriebenen ostpreußischen Lands­leuten. Spende ein jeder freudig nach seinen Kräften Jede, auch die kleinste Gabe, ist willkommen. Ganz Deutschland wird sicherlich freudig zu unserem Werk mithelfen. Geht doch durch diese für unser teures Vaterland schwere aber auch so große gewaltige Zeit nur der eine Gedanke: Einer für alle und alle für einen! Diesen Aufruf des Oberbürgermeisters der alten ostpreußischen Krönungsstadt, der sich wendet an die Königsberger und die preußischen Städte nehmen wir auf für das ganze deutsche Vaterland' für jeden einzelnen Deutschen. Es gilt den Dank des Vaterlandes abzuftatten an die, die auf der Wacht im Osten standen. Beiträge werden von der Reichsbank und ihren sämtlichen Nebenstellen ent­gegengenommen. Zahlungen sind zu richten an das Konto für Kriegsnotleidende in Ostpreußen.

Straßburg, 4. Sept. Ein katholischer Pfarrer in den Vogesen, von dem derElsässer" besonders hervorhebt, daß er durchaus nicht in dem Verdacht stehe, für französisches Wesen keine Sympathien zu haben, teilt dem genannten Blatte mit, die Fran­zosen hätten schon vor unserer Mobilmachung auf den Vogesenkämmen Schanzarbeiten vorgenommen und zwar da und dort auf deutschem Gebiete unter Anwendung von Betonarbeiten. Wenn sein Bericht, so fügt derElsässer" hinzu, den Tatsachen entspricht, mag die Behauptung, die Franzosen hätten den Krieg nicht gewollt, vielleicht auf die breiten Massen, aber auf keinen Fall auf die leitenden Kreise An­wendung finden._

Festung MMW gefallen! Gewaltige Sieg «deute!

Großes Hauptquartier, 2. Sept. Maubeuge hat gestern kapituliert. 40 000 Kriegs­gefangene, darunter 4 Generale, 400 Geschütze und zahlreiche Kriegsgeräte sind in unsere Hände gefallen. (W.T.B.)_

Für die Schriftl. verantwortlich: I. V. l)r. P. Nadig. Druck und Verlag der B. Oelfchläger'schen Buchdrucker»!

Calw, 7. September 1914.

ToS«s-Kns«ige.

Unser lieber, unvergeßlicher, ein­ziger Sohn

Friedrich Mi.

Bize-Feldweliel d. R.,

starb am 30. August den Heldentod im Alter von 22 Jahren.

Die tiefgebeugten Eltern:

Friedrich Birk und FrauKaroline, geb. Körner.

Beileidsbesuche bittet man zu unterlassen.

Altburg, 7. September 1914.

ToSes-Knzsig«.

Unser lieber Sohn, Bruder, Schwager (und Enkel

Eberhard

^fneckcnl''' s'

canil. tlreol., Offizier-Stelloertreter im Reseroeregiment IIS» ist am 30. Aug. im Feindesland gefallen. In tiefer Trauer:

Pfarrer Eidenbenz u. Frau Johanna geb. Seeger mit ihren Kindern.

Den Nukttrucb tter üttrerre an ausmnrselllorte nul SrlelumrelllSge oll. Karten

übernimmt unck liekert rsscb

rli« Alalla».

Calw, den 8. September 1914. (Statt jeder besonderen Anzeige.)

LoSes-Knzci-«.

Unser innigstgeliebter Gatte, Vater, Schwiegersohn und Schwager

Albert Bächler

starb am 22. August den Heldentod fürs Vaterland.

In tiefer Trauer:

Maria Bächler mit ihren 4 Kinder».

Allgemeine SriskmnkeuW Am

Heber die Dauer des Kriegszustandes ist an Stelle des in den Ruhestand versetzten Derwalters, Herrn Kober, in provi­sorischer Weise

Hm Selltttllr Ludwig Mg«

zum Verwalter bestellt worden, was hiemit zur öffentlichen Kenntnis gebracht wird.

Für den Kafsenoorstaud:

Der Vorfitzende: I. Blank.

ÜM- M kW»» kniff IUll WH.

Kn unsere Mitglieder!

Bei mehreren unserer Mitglieder können wir feststellen, daß sie mehr als für ihren Bedarf nötig, Brot in unserem Laden kaufen und davon an Nichtmitglieder abgeben. Solche Mitglieder handeln gegen die Bestimmungen des Vereins und werden wlr im Wieder­holungsfälle die Brotabgabe an dieselben verweigern und eventl. den Ausschluß aus dem Verein vollziehen.

Vorstand und Aufsichtsrat.

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IVlarktplat? 69.

8perialis1 kür naturgetreuen Talinervatr, ckurck Kaut- »clnik,Kronen,krvclcenardeilen. kegulierungsctiieksle- kencker 2Lline. 8cKonen äste Lekancklung rugesickert. 8prsvbsunl!vn: Worktags V,97 Uiir. 8onntags 102 Okr.

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Reinh. Hanber, Calw.