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Nr. 28?

Buntes Allerlei

Eine 15jährige Heldin

8 Schweden feiert den Heldenmut eines löjäh- rigen Mädchens und steht erschüttert an dem Kranken­lager der kleinen Eunhild Leime r, die zum Krüppel geworden ist. Vor kurzem war Eunhild in dem obersten Stockwerk eines Hauses allein mit ihren fünf kleineren Ge­schwistern. Plötzlich merkte sie verdächtigen Rauch. Aber bevor sie noch die Nachbarn verständigen konnte, schlugen bereits aus dem unteren Stock die Hellen Flammen empor. Ohne an sich zu denken, raste sie. durch das verqualmte, brennende Treppenhaus und rettete ein Kind nach dem anderen. Nur das letzte Kind, ihr lüjähriger Bruder, halb besinnungslos vor Angst, weigerte sich, ihr durch den Rauch zu folgen. Kostbare Minuten gingen verloren. Inzwischen war auch die Feuerwehr angcrückt Eunhild lieg nun ihr Brüderchen, an ein Bettuch gebunden, an der Hauswand hinabgleiten. Auch dieser Junge war gerettet Eunhild aber, von Feuer und Rauch schwer mitgenommen, sah nicht das aufgespannte Sprungtuch und sprang so unglücklich in die Tiese, datz sie sich die Wirbelsäule brach. Alle Kunst der Aerzte vermag diesem jungen, tapferen Menschenkind nie mehr die Gesundheit, nie mehr die Fröhlichkeit ihrer Altersgenossin­nen wiederzugcben. Gunhilde wurde auf Kosten der Stadt Stockholm in das beste Krankenhaus gebracht, die vorzüglichsten Aerzte bemühten sich um sie. Die Carnegie-Stiftung in New- york hat der Heldin eine goldene Uhr und ISMO Kronen ge­schenkt. Mit diesem Gelde und mit Unterstützung der schwedi­schen Behörden wird Eunhild ein Gewerbe erlernen, das es ihr gestattet, auch in ihrem bejammernswerten Zustand den Lebensunterhalt zu verdienen.

Bekehrte Kannibalen

Pastor C. H. Parker, der seit 1913 aus einer Insel der Neuen Hebriden als Missionar gelebt hat, ist jetzt nach Sydney zurück­gekehrt. Die Eingeborenen dieser Insel waren Menschenfresser, sic nahmen ihn bei seiner Ankunst gefangen und legten ihn auf den Opserstein, um ihn zu schlachten. Als die Wilden jedoch den Geistlichen einen Augenblick loslietzen, sprang er auf die Füge, griff nach seinem Jnstrumentenkasten und machte sich daran, die Verletzung eines Kriegers zu behandeln, die dieser im Kamps mit einem feindlichen Stamm daoongetragen hatte. Die Wilden sahen ihm staunend zu. sie vergaßen ihr Vorhaben, und einer nach dem anderen ließ sich von dem Missionar seine Wunden verbin­den. So begann die Missioustätigkeit Parkers, und im Lause der Zeit sind die Eingeborenen die besten Freunde des Mannes geworden, den sie einst verspeisen wollten. Der Missionar hat auf der Insel viele Ueberreste von kannibalischen Gelagen gesunden; aber er erklärt, daß die Wilden nicht etwa Menschensleisch essen, weil es ihnen schmeckte, sondern sie glauben, daß alle Vorzüge und Fähigkeiten des Opfers aus den übergehen, der sein Fleisch verzehrt. Uebrigens essen die Kannibalen lieber das Fleisch von Schwarzen, die Weißen schmecken zu salzig.

Originelle Zechprellerei

In der ungarischen Provinzstadt Soroksar hat sich fol­gende originelle Zechprellergeschichte ereignet: Zwei junge Leute, stellungslos und ausgehungert, aber gut gekleidet, mit einem Riesenappetit und entsprechendem Durst, erschienen wohl­gelaunt in einem Restaurant von Soroksar und bestellten sich zu essen und zu trinken, mit Gesten, die auf eine wohlgefüllte Brieftasche schließen ließen. Es wurde ihnen selbstverständ­licherweise alles bereitwilligst gebracht und der ab und zu an dem Easttisch vorbeigehende Wirt freute sich im Stillen über den ausgezeichneten Appetit, den guten Durst und die schöne Abrechnung. Es wurden immer neue wohlschmeckende Dinge und immer neue Füllungen besten Tokajers angefahren, die alle den Weg alles Vergänglichen nahmen. Nachdem drei, vielleicht auch vier Stunden vergangen waren, gerieten die beiden umsatz- festen Gäste in einen lustigen Streit, der darum ging, wär nun die Zeche bezahlen sollte. Der Wirt wurde herbeigerufen und schließlich einigte man sich, nach Ablehnung verschiedener Vor­

schläge, uifolge geschickter Taktik des einen Gastes auf einen Wettlauf. Wer mit dem vollen Magen als erster um den Häu­serblock gelange, zu dem das Wirtshaus gehörte, müsse vom

serblock gelange, zu dem das Wirtshaus gehörte, müsse vom Verlierer freigehalten werden. Der Wirt, der immer aus die Unterhaltung seiner Gäste bedacht war, ging freudig lächelnd auf den Vorschlag ein und die beiden Gäste stellten sich im Kreise deb übrigen belustigten Gäste auf der Straße zum Wettlauf auf. Auf das Kommandolos" stürmten sie unter den Anfeuerungs­rufen der übrigen Lokalbesucher davon. Nach Verlauf einer unwahrscheinlich langen Zeit, während der ein Spaziergänger den Häuserblock in gemächlichstem Tempo hätte bewältigen können, machte der Wirt in plötzlicher Erleuchtung ein unge­heuer dummes, verdutztes Gesicht, worauf die auf die Läufer wartenden Gäste in ein schallendes Gelächter ausbrachen, denn plötzlich wurde es den Wartenden offenbar, datz sie auf die Rück­kehr dieser beiden braven Zecher wohl bis zum jüngsten Tage vergeblich warten würden.

Humor

Antzeroewöbnliche» Ereignis

Käufer:And noch eins: Ich möchte den Wagen gleich bar de- ,üblen. Wieviel geben Sie mir in diesem Fall Skonto?"

Verkäufer:Fa, mein Herr, da müssen Sie wohl noch einmal wiederkommen. Ihr Ansuchen ist so ungewöhnlich, daß ich im Interesse meiner Firma erst eine Auskunft über Sie einbolen muß".

Bekebrungsversuch

Abstinenzler:Halt, Freund! Glauben Sie wirklich, bah ein Glas von diesem verderblichen Zeug Ihren Durst besser stillt, als ein Glas reines, klares Wasser?"

Der andere:Aber wer sagt Ihnen den«, daß ich nur ei» Glas trinke?"

Zwei, die znsammenvassen

Unteroffizier:Sind Sie schon geritten?"

Rekrut:Nein, Herr Unteroffizier!"

Unteroffizier:Schön, dann nehmen Sie dieses Pferd. Das vatzt zu Ihnen. Das ist noch nie geritten worden".

Er versteht das Geschäft

Angler:Hallo. Junge, verkaufst Du mir den Hecht, den Du da hast?"

Junge:Nee, nee, aber für fünfzig Pfennige vumve ich ihn Ihnen, damit Sie sich damit photographieren lassen können!"

Bescheidener Optimismus

Er ist längst angezogen, sie ist noch eifrig bei der Toilette. Durch die Tür unterhalten sie sich über das Theaterstück, wel­ches sie anseben wollen. Sagt sie:Ich habe gebörr. zwischen dem ersten und dem zweiten Akt sollen zwei Jahre liegen"

Er (resiginiert):Na, dann werden wir iür den zweiten Akt wohl noch zur Zeit hinkommen!"

Schwerer Raubübersall auf einen SA.-Mann Dortmund, 6. Dezember. Vor dem Auszahlungslokal der Ruhrknappschaft Dortmund-V-rckmann wurde heute in früher Nachmittagsstunüe ein schwerer Raubüberfall ver­übt. Der Auszahlungsbeamte war gerade in Begleitung eines SA.-Mannes, der eine Geldtasche mit 12 000 Mark Inhalt trug, mit seinem Auto vorgefahren, als ein junger Mann an den Wagen heransprang, einen Revolver zog und den SA.-Mann niederschotz. Er entriß dem Schwer­getroffenen die Tasche, schwang sich auf ein Fahrrad und ergriff die Flucht. Fahrrad und Aktentasche wurden spä­ter aufgefunden. In der Tasche befanden sich noch 7800 Mark, die der Räuber nicht gefunden hatte. Der verletzte SA.-Mann wurde mit einem schweren Lungenschuß ins Krankenhaus gebracht.

Bekanntmachungen der NSDAP.

Am Samstag, den 8. Dezember, um 4 Uhr findet imWald, horniaal" in Nagold der Schulungskurs statt, an dem sich alle Amts- und Stabswalter der Ortsgrupp', sowie die örtliche» Obleute der NS.-Kriegsopferversorgung zu beteiligen hiben. Die Geme'nderäte sind zur Teilnahme eingcladen. Bei Verhin­derung ist schriftliche Entschuldigung nötig. Es werden sprechen Pg Stud -Rat Kubach-Nagold und Pg Nil! von der Gaufüh.-cr- schule.

Stellv. Ortsgrupvenleiter: Kalmbach.

Wegen Diebstahl derEmden"-Elocke zu Gefängnis verurteilt

London, 6. Dezember. Wie Reuter berichtet, ist in Sidney ein junger Deutscher namens Charles Kaolmel (?), der im Jahre 1925 nach Australien gekommen sein soll, unter der Beschuldigung, daß er die Schiffsglocke der Emden" aus dem australischen Kriegsmuseum gestohlen habe, zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt worden.

Bundespräsident Miklas für eine politische Amnestie

Wien, 6. Dezember. Eroßdeutsche Abgeordnete sprachen heute beim Vundespräsidenten Miklas vor und stellten an ihn das Ersuchen, die Wiederherstellung des inneren Frie­dens durch eine umfangreiche politische Amnestie anläßlich des bevorstehenden Weihnachtsfestes einzüleiten. Der Vundespräsident erklärte, das Recht zur Amnestie im ordentlichen Strafverfahren stehe ihm nur auf Antrag der Justizverwaltung zu. Eine politische Amnestie im Zuge des Verwaltungsstrafverfayrens falle nicht in seine, son­dern in die Kompetenz der Bundesregierung. Der Bun­despräsident erklärte aber, daß er den Gedanken einer politischen Weihnachtsbefriedung begrüße und, soweit es in seinen Kräften stehe, die Anregung der großdeutschen Abgeordneten unterstützen werde.

Immer neue Unwetterschäden in Süditalien

Rom, 6. Dezember. Aus Süditalien treffen immer neue Meldungen über Unwetterschäden ein. In der süd- sizilianischen Provinz Caltanissetta kamen fünf Personen ums Leben. Auf fast allen Eisenbahnlinien mußte der Betrieb eingestellt werden.

Benesch nach Paris eingeladen

Paris» 6. Dezember. Auf Einladung der französischen Regierung wird der tschechoslowakische Außenminister Dr. Benesch demnächst nach Paris kommen. Am 14. 12. wird er eine Unterredung mit Paul-Boncour haben. Während seines offiziellen Charakter tragenden Aufenthaltes wird Dr. Benesch auch vom Präsidenten der Republik und vom Ministerpräsidenten Chautemps empfangen werden.

Gestorben

Calw: Martin Weick, Geschäftsführer, 74 Jahre alt.

Bad Teinach: Gottliebin Harsch Wwe., 75 Jahre alt.

Lützenhardt OA. Calw: Matthäus Rentfchler.

Röt: Joh. Gg. Wurster (Lichtenberg), 79 Jahre alt.

Wetter für Freitag

Infolge des Hochdruckeinflusses ist für Freitag immer noch mehrfach heiteres, trockenes und frostiges Wetter zu er- warten.

Druck und Verlag der W. Riekcr'fchen Buchdruckerei. Altensteig

Verantwortlich für die Schristleitung: L Laut.

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Am Freit rq, den 8. Dezember 1933, nachm tiags I Uhr verkaufe ich öffenilich meistdieieiid gegen bare Bezahlung cur

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Illustrierter Beobachter"

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