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Nummer 260

Altensteig, Dienstag, den 7. November 1033

5 6. Jahrgang

Ein Volk, eine Partei!

Zum erstenmal geht das deutsche Volk zu einer Wahl, bei der nicht mehr Dutzende von Parteien um die Gunst des Wählers buhlen. Wenn wir an die früheren Wahlkämpfe zurücköenken, jo steigen höchst unerfreuliche Erinnerungs- oilder vor uns auf. Der Wahlkampf pflegte besonders in den letzten Tagen den Charakter eines ausgesprochenen Wahljchwindels zu tragen. Es kam den konkurrierenden Gruppen und Erüppchen fast nur noch auf den Stimmen­fang an. In den Aufrufen wurden die haarsträubendsten Dinge behauptet, Versprechungen gemacht, die schon deshalb nicht gehalten werden konnten, weil sie zu anderen Ver­sprechungen derselben Partei im offenen Widerspruch standen.

Der Deutsche ist nun endlich von diesem unwürdigen Schauspiel erlöst worden. Partei und Staai sind eins. Hinter allem, was die Einheitspartei zu sagen hat, wenn ste um die Seele des Wählers wirbt, steht der starke Arm des Staates. So sind die Wahlen nicht mehr ein Durch­einander von Jllusionskomödien, sondern eine Aufklärungs­aktion und ein Rechenschaftsbericht, hinter denen wahr­haftige Wirklichkeit steht.

Wer die Bedeutung dieser neuen Errungenschaft mit dankbarer Erleichterung in sich ausgenommen hat, der hat nun auch die Pflicht, ohne Rücksicht auf seine frühere Par­teizugehörigkeit der Einheitsidee von Volk und Staat zu huldigen. Der Nichtwähler würde zeigen, dag er noch nicht die staatsbürgerliche Reife errungen hat, um den ungeheu­ren politischen Fortschritt im deutschen Staatsleben zu be­greifen. Und wer am 12. November gegen das erneuerte Deutsche Reich stimmen würde, der wäre ein hinter seiner Zeit zurückgebliebener Reaktionär, der in einer schweren Schicksalsstunde unverantwortlich an seiner Nation handelt.

An die deutschen Kriegsopfer

Kameraden, Kameradenfrauen!

Väter, Mütter und Kinder unserer 2 Millionen toten Kameraden!

Auf uns deutschen Kriegsopfern ruht am 12. Novem­ber 1933 wie noch nie seit dem fluchwürdigen Tage des November 1918 der Blick der deutschen Nation und der ganzen Welt.

Wir sind durch den Kampf Adolf Hitlers, unseres Frontkameraden von der Infanterie, der selbst durch Granatsplitter sehr schwer verwundet wurde und gasblind darniederlag, im deutschen Volk in ein Ansehen gelangt, wie wir es nach all der Not und dem Elend der letzten 14 Jahre niemals mehr zu hoffen wagten.

Durch Adolf Hitler kommt jetzt auch das neue Versor­gungsrecht.

Endlich, im 15. Jahre nach Kriegsschluß, wird durch Adolf Hitler der Dank des Vaterlandes Wahrheit.

Wir, die wir 14 Jahre lang den Undank eines Vater­landes erleben mußten, wie sehr sind wir doch heute schon Adolf Hitler zu Dank verpflichtet.

Wir, die wir 14 Jahre lang in unserem Vaterlande nicht geehrt und nicht gleichberechtigt waren, wir sind heute die Ehrenbürger der Nation. Wir wissen, welch eine Ge­schlossenheit, welch einen Kampf es erfordert, die Ehre und Gleichberechtigung, ohne die auf die Dauer weder der ein­zelne noch ein Volk existieren kann, zu erlangen.

Deshalb kämpfen wir geschlossen mit Adolf Hitler um die Ehre ustd die Gleichberechtigung unseres deutschen Vol­kes und Vaterlandes.

Wir deutschen Kriegsopfer werden am 12. November nicht nur unserem Volk, sondern auch aller Welt zeigen und beweisen, wie sehr wir mit unserem Frontkameraden und Volkskanzler verbunden sind. Wir alten Frontsoldaten, wir gehören zusammen. In unseren Reihen marschieren auch alle Angehörigen aller unserer Gefallenen 2 Mil- lionen Kameraden. So krank, so vereinsamt wird kern einziger aus unseren Reihen am 12. November sein, daß er einem Frontkameraden nicht mehr die alte Treue be­weisen könnte! ^

Wir deutschen Kriegsopfer werden am 12. November als die Allerersten antreten und an die Wahlurne gehen und unserem Frontkam^raden und Volkskanzler unser Ja" zu seiner Friedenspolitik geben. ...

Und wenn wir das getan, dann wenden wir uns sofort an alle deutschen Männer und an alle deutschen Frauen. Und die fragen wir:

Skmach üb« die

Berlin, 6. Nov. Im Deutschen Klub hielt Reichsaubenminister Freiherr von Neurath Montag abend einen Vortrag in dem er u. a. ausmhrie:

Die mr die Zukunft unseres Landes entscheidende Frage, zu deren Beantwortung das deutsche Volk iür den nächsten Sonn­tag au'geruien worden ist. hat ihre nächste Ursache in der Ent­scheidung der Reichsregierung über den Austritt Deutschlands aus Abrüstungskonferenz und Völkerbund. Es wäre aber ein völliger Irrtum, wenn irgend jemand im Inland oder Ausland glauben wollte, dag es sich hier um eine Frage handele, die nur durch plötzliche Wendungen der Politik oder durch taktische Er­wägungen veranlaßt worden wäre, und die sich in der Stellung­nahme zu einem abgegrenzten Einzelproblem erschöpfte. Der Aufruf der Reichsregierung an das deutsche Volk vom 14. Ok­tober heißt, daß es die Grundlagen unserer gesamten Außen­politik find, die jetzt zur Entscheidung stehen und daß es aus den einmütigen Entschluß von Volk und Regierung ankommt, der Welt einen ganz neuen Ausgangspunkt für die kommende Ent­wicklung der internationalen Beziehungen zu zeigen. Der Herr Reichskanzler bat in seinen großen Reden der letzten Wochen die wahren historischen Ursachen angegeben, die weit zurückgreifend nun schließlich zu unserem Vorgehen in Genf geführt haben. Wir hören Stimmen aus dem Ausland, die behaupten, daß es ge­wisse Vorgänge in der letzten Genier Bundesversammlung ge­wesen seien, die den Anstoß zu unserem Austritt aus dem Völ­kerbund gegeben hätten. Der Versuch, unseren Entschluß als eine Politik der Verärgerung oder als eine Politik der Angst vor Genfer Kritik hinzustellen, ist zu lächerlich und zu abwegig.

Natürlich gehört zur Stimmungsmache gegen Deutschland auch der unhaltbare Vorwurf, oaß es angesichts des immer zutage tretenden Widerstandes aller großen Mächte gegen eine Abrüstung Deutschland darauf angelegt hätte, die Genier Ab­rüstungskonferenz zu sabotieren, um uns allen durch die Genier Politik bedingten Hemmungen zu entziehen und die Hände für eine schnelle Aufrüstung freizubekommen. Wir mußten wobl eine solche Entstellung unserer Absichten von vorn herein erwarten, denn sie ist nichts anderes als die alte uns nun schon lange vertraute Verdrehung der wirklichen Sach- und Problemlage auk der Abrüstungskonferenz.

Man spricht jetzt allerorten im Ausland vom Bestehen einer gefährlichen Krise des Völkerbundes. Man beachtet aber leider nicht oder will es absichtlich nicht wahr wissen, daß diese Krise nicht etwa durch den Austritt Deutschlands verur­sacht worden ist. sondern daß umgekehrt die Entwicklung des Völkerbundes, die zu dieser Krise geführt bat. es gewesen ist. die uns zum Austritt gezwungen hat. Man verhieß im Jahre 1918

Hast Du schon gewählt? Hast Du Dich schon zur Friedenspolitik unseres Kanzlers bekannt? Wenn Du es nicht tust, war unser Opfer und unser Leid umsonst!"

Dies ist unser, der deutschen Kriegsopfer Beispiel und Aufgabe am 12. November 1933.

Kameraden:Sieg Heil" unserem ^ Kameraden und Volkskanzler Adolf Hitler!

Irr Mm in Kiel

Kiel, 6. Nov. Ganz Kiel stand am Montag im Zeichen der Ankunft des Führers. Vom frühen Vormittag an batte das Stadtbild ein festliches Gepräge. Kein Haus, das nicht mit Ha­kenkreuz- oder schwarz-weiß-roten Fahnen geschmückt ist. Der Eingang zum Horel Continental, wo der Führer erwartet wird und wo bereits SS.-Reichsfübrer Himmler und Oberführer Heidrich eingetrofsen find, ist mit Grün umkränzt. Die Nord- Ost-See-Salle war beute vormittag Ziel eines Besuches von 20 000 Kieler Schulkindern, die sich dort unter der Führung ihrer Lehrer anläßlich des Festes zu einer kurzen Feier einge­funden hatten. In langen Zügen sah man die Schulklassen mit Hunderten von Fahnen und Wimpeln der Halle zuströmen. Nach dem Einmarsch der Fahnen hielt Stadtschulrat Dr. Schmidt eine kurze Ansprache, in der er die Bedeutung der Wahl am 12. No­vember kennzeichnete. -

Ununterbrochen strömten dann ungezählte Tausende zur Nord- Ost-See-Halle. um noch vor der Oeffnung der Eingänge, die um 17 Uhr erfolgte, da zu sein. Als dann die Türen geöffnet wur­den und der Menschenstrom sich einer Lawine gleich in di« Halle

MkttbmMragl

den kriegsmüden Völkern einen dauernden und gesicherten Frie­den der Gerechtigkeit und schuf in Wahrheit einen Zweckverband, dessen vornehmstes Ziel nach Absicht seiner wichtigsten Mitglie­der die Verewigung der in Versailles gewonnenen Machtposi­tion und die dauernde Niederhaltung der Besiegten sein sollte. Der Völkerbundsvakt ist nicht nur äußerlich zu einem Bestand­teil des Versailler Systems gemacht worden. Er hat von An­fang an auch innerlich aus diesem System als seinem eigent­lichen Fundament bestanden. So wurde er mit dem Erundübel des Versailler Vertrages behaftet, der die damals den Regie- rungen gestellte welthistorische Aufgabe ungelöst gelassen hat, nämlich die Aufgabe, das zerrüttete Europa in vernünftiger und lebensfähiger Weise wieder aufzubauen.

Trotz aller ernsten Bemühungen, trotz aller zähen Arbeit der deutschen Vertreter ist der Völkerbund im Grund das geblieben, was er vor dem Eintritt Deutschlands war. Sie kennen alle da» kt übe Kapitel des Schutzes der Minderheiten, das seinerzeit der der Diskussion der Frage des deutschen Eintritts mir Recht eine so große Rolle gespielt hat. Die Sorge für das Schicksal der völ­kischen Gruppen, die durch die Grenzziehungen von 1919 von ihrem Volksstaat getrennt wurden, war eine politische Aufgabe erster Ordnung für den Völkerbund. Will jemand ernstlich be- haupten, daß er dieser Aufgabe auch im entferntesten gerecht ge­worden wäre? Seit dem Bestehen des Völkerbundes find de» Minderheiten rund 7700 Schulen und rund 2700 Kirchen genom­men. find ihnen rund 11 Millionen Hektar Grund und Boden enteisnet worden. So ist der Völkerbund auch auf diesem Gebier, das nach dem Wortlaut der Proklamationen von 1919 doch we­nigstens ein gewisses Korrektiv gegen die territorialen Bestim­mungen von Versailles hätte sein müssen, letzten Endes nur der Vollstrecker des Willens der Siegermächie geblieben.

Nicht viel oesjer steht es mit einer anderen Funktion des Völkerbundes, mit der ihm übertragenen Aufsicht über das Manda:ssystem. soweit die früheren deutschen Schutzgebiete in Frage kommen. Anstalt zu neuen Formen für eine «ruchtbare Zu­sammenarbeit zwischen Europa und jenen Gebieten zu führen, scheint dieses System sich immer mehr zu dem alten Kolonial­system zurückzuentwickeln. Damit droht die scheinbar jo neuar­tige Versailler Regelung der Kolonialfrage sich endgültig als das zu enthüllen, was viele von vornherein darin gesehen ha­ben. als eine verschleierte Form der Annektion. (Forts, folgt.)

ergoß, war in ganz kurzer Zeit der 2s 000 Personen fastende Rie- jenraum bis auf den letzten Platz besetzt, sodaß die Zugänge po­lizeilich gesperrt werden mußten. Tausende fanden keinen Ein­laß mehr und warteten vor der Halle au? dem hell erleuchteten Platz auf die Lautsvrecherübertragung oder begaben sich in die Parallel-Versammlungen.

Zwischenlandung des Führers wegen schlechten Wetters in Travemünde

Kiel, 6. Nov Trotz des starken Regen batten sich Tausende auf den Weg gemacht, um der Ankunft des Führers auf dem Holrenauer Landflughafen beizuwohnen. Polizei. SS. und Stahlhelm sorgten wr Absperrung. Um 16 Uhr IS lief von Travemünde telefonisch die Meldung ein. daß der Führer in­folge der schlechten Witterung in Travemünde gelandet sei und sich von dort im Kraftwagen nach Kiel begebe.

Weißt Du:

daß die Waffenherstellung bei uns nur wenige» bestimmten Fabriken erlaubt ist, während sonst i» der ganzen Welt die Rüstungsindustrie beste Ge­schäfte macht?

M ißt Du:

daß in der sogenannten entmilitarisierten Zone auf dem linken Rheinufer und 50 Kilometer rechts des Rheins noch nicht einmal ein Neichswehrsoldat i» Uniform sich blicken laßen darf?