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Nr. 259
Rede des Meers in Breslau
Breslau. 5. Nov. Unter dem Jubel der Massen riet der F ü d- rer in der Breslauer Jahrhunderthalle die Schlesier aus zum Bekenntnis am 12. November. In seiner Rede brandmarkte er einleitend den Geist des Versailler Vertrages, dessen furchtbare Folgen das deutsche Volk 14 Jahre lang erlebt habe und rührte u. a. aus: Deutschland habe den Versailler Vertrag eriiillt und seine Waffen zerstört. Aber die anderen dachten nicht daran zu folgen. Im Gegenteil, sie rüsteten weiter auf. Die Völker seren nicht friedlicher geworden. Die Regierungen overierlen mit demselben Gedanken wie früher. Nichts habe sich geändert. Der Völkerbund sei kein Bund der Völker geworden, wildern ein Verband anderer Interessen. Unter stürmischer Zustimmung rief der ^ Führer aus: Die Verträge dürfen nicht nur für einen Vertrags- vartner heilig, sondern müssen es für beide sein. Man find, lausend Gründe, um der Abrüstung zu entgehen und nur eine Einigkeit sei unter ihnen festzustellen, nämlich die Einigkeit die Schuld an der Uneinigkeit Deutschland zuzuschieben. (Stürmischer Beifall.) Der Führer widerlegte in zwingender Weise dre Bebauviung. die Welt habe deshalb nicht abrüsten können, weil die nationalsozialistische Bewegung in Deutschland regiere. Er zeigte die riesige Arbeitsleistung nach dem 3l>. Januar im einzelnen am.
Wir seien jederzeit bereit, von anderen Völkern zu lernen. Es würde vielleicht aber auch für andere Staatsmänner Grobes in Deutschland zu lernen geben. (Bravorufe.) Es sei traurig, -aß eine ganz kleine internationale Clique von wenigen hunderttausend Menschen es fertigbringe, hundert Millionen Völker gegeneinander zu Hetzen. (Pfuirufe.) In sarkastischer Werse befaßte sich der Führer sodann mit der Emigrantenfrage. Das deutsche Volk will den Frieden. Indem ich das heute aussvre- che, jvreche ich nicht als ein Mann iür mich, sondern a!s Sprecher dieses 65 Millionen-Volkes. (Anhaltend stürmischer Beifall.) Das deutsche Volk will Ruhe für seine Arbeit, iür dre Verständigung und Versöhnung mit seinen früheren Gegnern. : Wir wollen auch den anderen Völkern nicht orernreden in ihre Arbeit. Sie können unseretwegen auch ihre Vernässung gestal- f ren wie sie wollen. Aber wir müssen ihnen auch sagen: Hände j weg von unserer Verfassung. Die gebt Euch nichts an. (Tosen- s der Beifall.) Und wenn man uns immer wieder mit neuen Ver- j dächtigungen kommt, dann will ich eben das Letzte tun: Ich will s das ganze deutsche Volk zum Zeugen aufrufcn, daß das. was ich ! vor der Welt als sern Sprecher erklärte, daß das auch der Wunsch und der Wille des ganzen deutschen Volkes ist. (Stürmischer Beifall.) Dieses unser Programm möchte ich dem ganzen deutschen Volke vorlegen und möchte wünschen, daß es an diesem 12. November seine Schwurnnger hebt und vor der ganzen Welt feierlich bekennt: wir steheu zu dem Programm: Einer für alle und alle für einen. (Anhaltender tosender Beifall.) Ich möchte mich zu denen bekennen, die auch in unserer deutschen Geschichte erklärten, daß niemals das Unrecht und die Unwahrheit auf die Dauer Segen bringen können kür ein Volk, sondern das. was man für den Augenblick erschachert, in der Zutun n bitter schwer zu bezahlen har.
Erkennen Sie jetzt den geschichtlichen Augenblick, versessen sie nicht, daß diese kommende Woche entscheidend ist für die ernere deutsche Zukunft. Ich bitte Sie. tun Sie am 12. November Ihre Pflicht. Treten Sie ein Mann iür Mann und Weib für Weib für diese Demonstration des Willens des deutschen Volkes zu seiner Friedensbereitschaft, aber auch seiner Ehre.
Ich appelliere an Sie, meine Schlesier: Erinnern Sie sich der großen Vergangenheit, erinnern Sie sich der unsagbaren Opfer und vergessen Sie nicht, daß ein geschichtliches Versagen ein Volk um vieles, ja wenn nicht um alles bringen kann, was die Vergangenheit geleistet und geomeri hat. Sorgen Sie dafür, daß dieser Tag einmal eingetragen wird in die Geschichte unseres Volkes als ein Tag ver Rettung, daß es dann beißen wird, an einem 11. November bat das deutsche Volk einst seine Ehre verloren 15 Jahre später kam ein 12. November und die Ehre hat das Volk sich selbst wiedergegeben. Die Massen in der Jabrbun- derthalle erheben sich und bereiten dem Führer eine ergreifende, überwältigende Huldigung.
Sr. FM zum 12. Rvvrmbrr
Zom Wahlkamps übersendet Reichsinnenminister Dr. Frick dem preußischen Pressedienst der NSDAP, folgendes Geleitwort:
„Der Sinn des Volksentscheids am 12 November ist, der Welt i« einer überwältigenden Abstimmung des deutschen Volkes den unerschütterlichen Willen Deutschlands zu zeigen, sich nicht länger als Nation zweiten Ranges behandeln zu lassen, sondern als gleichberechtigtes Volk im Frieden den Ausbau eines Staates vorzunehmen
Das Ziel Ser Rcichstagswahlen am 12. November ist. dem Führer Adolf Hitler eine Volksvertretung zur Seite zu stellen, die in deutscher Treue hinter ihm vnd seiner Politik steht und »hm die Grundlagen sllr eine dauernde segensreiche Arbeit abgibt.
Berlin, den 2. November 1833.
gez. Frick. Reichsminister des Innern.
LaudesverrSierisches Vorgehen der Danziger
SPD. und der Restgmvve des Zentrums
Danzig, 5. Nov. In Danzig haben sich Vertreter der Sozialdemokratie und der Restgruvve des Zemrums in landesverräterischer Weise zur Einleitung eines Vorstoßes der Völkerbundsin- ftanzen gegen die Freie Stadt Danzig hergegeben. Der Danziger tvenar batte sich veranlaßt gesehen, die Organe der beiden Parteien wegen ihres, den Staat schädigenden Verhaltens zu verbieten. Die beiden Zeitungen haben daraufhin anstatt sich auf die Verwaltungsbeschwerde zu beschränken, gleichzeitig das Eingreifen des Bölkerbundskommisiars veranlaßt, der im weiteren Verlauf der Entwicklung eine gegen Danzig gerichtete Aktion aus Gens unternommen hat. Die gesamien Paneigrurven haben damit die primitivsten Pflichten verletzt, die bei der besonderen Lage Danzigs den Danziger Bürgern obliegen, indem >ie sich zu Werkzeugen einer die Selbständigkeit Danzigs gefährdenden Aktion des Auslands gemacht haben.
Wie dazu von zuständiger Seile milgeteilt wird, haben Verlag und Redaktion der beiden Blätter sich, noch bevor der durch die Gesetze voraeichriebene Rechtsweg erschöpft war. an den Völ-
Menfteig itm geschlossen hinter dem Führer
Der erste Appell der Altensteiger zu der Wahl am 12. November! - Die Turnhalle ist überfüllt! Pg. vr. Stähle spricht vor dem begeisterten Publikum!
Wohl noch nie erlebte Altensteig eine so gewaltige und überwältigende Kundgebung wie am Samstagabend in der Turnhalle. — Aber was machte diese Kundgebung so gewaltig? — Daß so viele Menschen da waren, daß die Turnhalle gestampft voll war, daß selbst die Galerie überfüllt war und kein kleines Stehplätzchen mehr bot? — Nein. — Der Geist war es,, der diese Menschenmenge beseelte, der Geist des Nationalsozialismus, der Volksgemeinschaft. Der Geist, der vom jüngsten Hitlermädel bis zur ältesten Frau, vom Hitlerjungen bis zum alten Greis jeden zusammenband, mit einem unsichtbaren Band, das alle Klassen-, Standes- und andere Gegensätze überbrückte und das alle zu Brüdern und Schwestern werden ließ. Wer diesen Abend miterlebte, mußte erschauern vor der Größe der Zeit, in der wir stehen, er wurde ergriffen von dem Ernst der Lage, in der wir uns befinden, es bemächtigte sich aber auch seiner das beseligende Gefühl, daß wir eine Zeitepoche der größten und herrlichsten deutschen Geschichte erleben. Dabei darf weiterhin ein allerdings nebensächliches, doch höchst bemerkenswertes Ereignis nicht vergessen werden, nämlich, daß die Altensteiger einmal pünktlich waren. Punkt 8 Uhr, zur festgesetzten Stunde, war die Turnhalle bis auf das letzte Plätzchen gefüllt, so daß es auch möglich war, die Kundgebung zur festgesetzten Stunde zu beginnen. Die Turnhalle war herrlich ausgefchmückt. Trotz Zeitmangel ließen es sich die „Aktiven" der NSDAP, auch diesmal nicht nehmen, die große Mühe der Ausschmückung so einer großen Halle aufzubringen. Die Fahnen des neuen Deutschlands grüßten von den Wänden, Girlanden waren gezogen, Tannengrün und Herbstlaub schmückte die Wände und an der Frontseite traditionsgemäß unter dem von elektrischen Birnen hell leuchtenden Hakenkreuz das Bild des Führers.
Nach verschiedenen Märschen der Stadtkapelle, die sich wie immer auch diesmal freudig in den Dienst der Sache stellte, erfolgte unter den Klängen des Badenweilermarsches der Einmarsch der Fahnen, von den Versammelten mit erhobener Hand begrüßt.
Hierauf eröffnete der hiesige Ortsgruppenleitei und Kreis- gefchäftsführer Steeb die Kundgebung. Wir haben ein Bild vor uns, wie überall in deutschen Landen: Das deutsche Volk ist angetreten, um für den Frieden zu demonstrieren. Er übergab das Wort Pg. vr. S t ä h l e - Nagold. Dieser bestieg, vom Publikum lebhaft begrüßt, das Podium und führte in einer in allen Stücken glänzenden Rede u. a. aus:
Wenn wir heute zu Ihnen sprechen, sprechen wir nicht mehr im Namen einer Partei, sondern im Namen des deutschen Volkes. Er schilderte den Krieg, in den wir Deutschen unfreiwillig Hineingetrieben worden sind, die tiefste Erniedrigung Deutschlands im Jahre 1919 und betonte, der Krieg, der 1914 begann, habe für uns Frontsoldaten erst mit dem Tag von Potsdam aufgehört, als das deutsche Volk national geeinigt war. Verschwunden seien heute alle Klassen, Stände, Parteien, alle Länderfronten gegen das Reich, tausend Gegensätze, die uns gefesselt und lahmgelegt hätten. Hunderte von Flüchtlingen Hetzen heute außerhalb der Grenzen Deutschlands gegen den angeblichen Zuchthausstaat. Derweilen hat heute der einzelne Staatsbürger viel mehr Recht und viel mehr Gelegenheit, sich in weitgehendster Weise für den Staat einzusetzen. Es gibt heute nur eine Frage: Billigen Sie die friedliebende Politik Adolf Hitlers? Willst Du noch weiter die Stiefel lecken, die uns getreten haben, oder willst Du eintreten für ein Reich der Kraft, der Ehre, des Friedens und der Gleichberechtigung? Das Ausland wirft uns vor, wir wollten den Krieg. Es stehen jedoch heute überall an erster Stelle Frontsoldaten und Kriegsbeschädigte, die keinen Grund haben, einen neuen Krieg zu wünschen und ihre Kinder vor die Kanonen zu liefern. Diese Hetzer, die das der Welt weiß machen wollen, sind jene Organi- sateure der Streiks der Waffenfabriken während des Krieges und jene Etappenhengste, die nachher in die höchsten Staatsstellen emporgestiegen sind. Auch viele Juden Hetzen außerhalb der Grenze gegen Deutschland und spielen im Ausland wahre „Märtyrerrollen". Als beweiskräftiges Beispiel führte Pg. vr. Stähle das Beispiel von dem bekannten und berüchtigten Arzt vr. Cäsar Hirsch aus Stuttgart an, der dort schon verschiedentlich wegen Sittlichkeitsverbrechen u. a. vor Gericht stand, gegen den zur Zeit ein Prozeß schwebe, der sich aber der strafenden Hand des Gesetzes durch die Flucht in die Schweiz entzogen hat und nun drüben den verfolgten deutschen Gelehrten spielt. Das Weltgewissen sei heute in den heftigsten Zuckungen, weil Deutschland die Juden verfolgt. Der Redner führte hier treffende Beweise an, wie in Ungarn, Amerika, der Schweiz, selbst auch in Polen die Juden unterdrückt werden und niemand sich darum schert und kein Weltgewissen sich darüber aufregt. Der Redner fand sodann ernste Worte über die Rassenpolitik und
kerbundskommissiar mit der Behauptung gewandt, es lüge eine Berfasfuugsverletzung vor. obgleich der Tenai sich zu der Angelegenheit noch gar nicht geäußert hatte Der Senat dal in diesem Verhalten eine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit gesehen und die Jnjchutzhaitnabme der Beteiligten angeordnet
Hitlerjugend im Dienste des Winlerh Mwerks
> Berlin, 5. Nov. Der Reichsiugendiiihrer bat der Hitlerjugend
> ihr Abzeichen in Form eines hölzernen Wappenschildes übergeben. Dieser Wappenschild soll am >9. November, oem Tag der deutschen Jugend, in Deutschland öffentlich genagelt werden. Jeder Nagel wird mit 5 Pfennigen gewertet. Der Reinertrag dieser Aktion kommt dem Winterbiliswerk zugute. Am 6. November werden in allen deutschen Schulen die Wappenschilder genagelt. Die Nagelung dauert bis zum 1. Dezember Die Schilder verbleiben in den Schulen als Symbol und Erinnerung an die Zeit, da die deutsche Jugend im Kample gegen Hunger und Kälte stand.
Sie Wrole des Zages im Rundfunk
geben heute. Montag, 6. November um 14 Uhr
Innenminister Dr. Schmitt, um 17 Uhr
Reichsminister Dr. Eobbels.
Die Parole des Tages im Rundfunk
geben morgen, Dienstag, 7. Ner.n-ber um 14 Uhr
Ministerialrat Dr. Guett, um 17 Uhr
Staatssekretär Reinhardt.
warnte vor Rassenvermifchung. Die Geschichte lehrt, daß die größten und mächtigsten Völker durch Rassenvermischung zu Grunde gegangen sind. Auch in Deutschland hat ein Zerfall von Kultur, Treue, Sitte, Anstand und Religion stattgefunden und wurde noch begleitet von dem wirtschaftlichen Zusammenbruch. In diesen Sumpf, in dieses Chaos hat Adolf Hitler den Rassegedanken hineingestellt. Die Meinung ist weit verbreitet, die Menschen seien alle gleich. Das ist nicht wahr, die Menschen sind grundverschieden. Ein großer Fehler ist es bisher gewesen, daß die Minderwertigen und Kranken in schönen Asylen das schönste Leben führen konnten, während die Gefunden kein Leben, keine Arbeit und keine Existenz hatten. Der Redner begründete nun das Sterilisicrungsgesetz. Es ist auch höchste Zeit gewesen, daß die soziale Gerechtigkeit sich in Deutschland durchgesetzt hat. Während der Zuchthäusler Radio hörte, mußte sich der Arbeitslose mit seiner Familie durchhungern. Die Arbeitslosigkeit hat sich während acht Monaten Regierungszeit um 2V- Millionen verringert. 2tz'- Millionen Deutsche sind wieder in den Arbeitsprozeß eingegliedert worden. Der Redner kam hierauf auf die Kritler und Miesmacher zu sprechen und stellt die Frage: Wo waren diese Kritler während dem Kampf um die Macht? Wir kämpfen nicht für eine Klasse, einen Stand, einen Beruf, sondern wir kämpfen um die Gesamtheit des deutschen Volkes. Warum ist der infernalische Haß der übrigen Völker gegen Deutschland ausgebrochen? Weil sie uns keinen Staat der Sauberkeit gegönnt haben. Stolz und Freude soll jeden Deutschen erfüllen, daß sich das deutsche Volk wieder zu den Werten seines Blutes zurückgefunden hat. Früher hat es „Vorsitzende" und „Vorstehende" gegeben, wir marschieren vor, und zwar immer dort, wo es am gefährlichsten ist. Seine Pflicht hat jeder Volksgenosse nicht damit erfüllt, daß er am 12. Nov. in den Ja-Kreis sein Kreuz hineinmacht, sondern er muß bei Verwandten, in Freundes- und Bekanntenkreisen mit äußerster Kraft werben, daß auch der letzte Volksgenosse an die Urne geht und sein „Ja" abgibt. Man wählt am 12. November weder eine Person noch eine Personengruppe, sondern man kann nur — Deutschland oder Frankreich wählen. Das ist unsere beste Macht und Stärke, daß wir zusammenstehen. Alles können sie uns nehmen, Leib, Gut, Kind und Weib, nur nicht unsere deutsche Ehre, und diese findet ihren Ausdruck in der Zusammengehörigkeit. Die Idee muß über die Materie siegen. Ebenso wie im innenpolitischen Ringen der Nationalsozialismus siegreich geblieben ist, muß sich auch heute das deutsche Volk gegen die Welt durchsetzen. Wir holen wieder unsere ewigen Rechte vom Himmel herunter, und diese ewigen Rechte heißen für uns alle: „Deutschland, Deutschland über alles!"
Ortsgruppenleiter Steeb dankte für die Worte seines Vorredners und führte aus: Wir sind tief ergriffen von der Heiligkeit und der Macht dieser Worte. Wir sind bereit, in diesem Sinne zu arbeiten und zu marschieren für ein freies und glückliches Deutschland. Hierauf forderte er alle Altensteiger auf, am 12. November ihre Pflicht zu erfüllen und schloß mit den Worten: Diejenigen, die da noch glauben abseits stehen zu müssen bitte ich, an das Kriegerdenkmal zu gehen und von den Toten den Befehl zu holen. Und dieser Befehl lautet: Deutscher Mann, deutsche Frau, tue deine Pflicht deinem Vaterland gegeüber, wie auch wir sie getan haben.
Die Rede unseres Pg. vr. Stähle, wie auch die Worte unseres Ortsgruppenleiters wurden von Beifallsstürmen ausgenommen, wie sie wohl die Turnhalle selten gesehen hatte. Ueber- haupt kann man sagen, daß die Altensteiger an diesem Abend eine Vegeisterungsfähigkeit an den Tag gelegt haben, die wohl mancher ihnen nicht zugetraut hätte. Ortsgruppenleiter Steeb gab zum Schluß bekannt, daß am Freitag, den 19. November, Reichsstatthalter Murr in unserer Stadt weile, um vor den Altensteigern und den Volksgenossen der Umgebung zu sprechen. Mit ungeheurem Beifall und Jubel wurden diese Worte ausgenommen. Es ist ja natürlich auch nicht das übliche, daß unser verehrter Reichsstatthalter in jeder kleinen Stadt zur Wahl spricht. Doch den langen und beharrlichen Bemühungen unseres Ortsgruppenleiters haben wir die Ehre, die uns der Reichsstatthalter durch seinen Besuch gibt, zu danken.
Zum Schluß wurde noch der erste Vers des Deutschland- und des Horst Wesselliedes gesungen. Die Fahnen erhoben sich, die Versammelten erwiesen stehend den Hitlergruß und mächtig erschollen die Akkorde unseres Nationalliedes und des Liedes der deutschen Revolution, schwollen an zu einem Orkan, ballten sich im Gewölbe, brachen sich im Giebel des Daches, um irgendwo durch die Nacht zu entfliehen. Wohl niemand verließ die Halle ohne das mutige Bekenntnis im Herzen: „Die Fahne hoch, die Reihen dicht geschlossen!" —r.
Aus Stad? und Land
Altensteig, den 6. November 1933.
Vom Württ. Schwarzwaldverein. Der Württ. Schwarzwaldverein hielt am gestrigen Sonntag im Blumensaal des Restaurant „Charlottenhof" in Stuttgart die letzte Sitzung des Hauptausschusses ab. Vertreten waren 35 Ortsgruppen. Der Vorsitzende, Dr. Pfeiffer, leitete die Versammlung und machte Mitteilungen über die künftige Gestaltung des Schwarzwaldvereins. Er teilte dabei mit, daß am 5. Mai kommenden Jahres die letzte Hauptversammlung des Württ. Schwarzwaldvereins in Neuenbürg stattfindet, daß damit zugleich das 50jährige Jubiläum des Vereins gefeiert und der Verein alsdann aufgelöst bezw. mit dem badischen Nachbarverein vereinigt werde. In Neuenbürg wird dann auch die Ehrung verdienter Mitglieder des Vereins vorgenommen, wobei die Ortsgruppen entsprechende Vorschläge zu machen haben. Vom 1. bis 3. Juni findet in Lenzkirch hie Hauptversammlung des Vereinigten Schwarzwaldvereins statt. Die Sonn- wend- und Eefallenen-Eedenkfeier auf dem Fohrenbühl wird am 21. Juni und die Sonnwendfeier der Jugend auf dem Kniebis am 28. Juni, also acht Tage später, stattsin- den. Für den 10. Mai ist eine Sternwanderung nach Haslach vorgesehen. Der Vorsitzende wies ferner, auf die Winterhilfe hin, bei der der Schwarzwaldverein ebenfalls tätige Beihilfe leisten will, Ortsgruppen bis zu 50 Mitglieder sollen 3 -4l, über 50 Mitglieder 5 an den Rechner Harm abliefern. Der wichtigste Punkt der Tagesordnung bildete die Neuordnung bei der Ortsgruppe Stuttgart. Zwischen der Ortsgruppe Stuttgart und dem Hauptverein besteht schon seit vielen Jahren ein recht gespanntes Verhältnis und so war Vorsitzender und Ausschuß der Ortsgruppe Stuttgart zu dieser Aussprache inmitten des Hauptausschusses geladen. Diese Aussprache füllte fast den ganzen Nachmittag aus. Während derselben legte der 1. Vorsitzende Dr. Pfeiffer sein Amt nieder. Abgesehen