Eegrünöet 187?

Aus öeu

Gegründet 1877

Mqem. Anzeiger für die Bezirke Naaold, Calw u. Freudenstad t Amtsblatt für den Bezirk Nagold u. Altensteig-Stadt

»/»'tsexprei, : Die einspaltige Zeile oder deren Raum IbPfg.. die Reklamezeile 4SPfg K>r teleph erteilte Aufträge übernehme« wir keine «-währ. Rabatt »ach Tarif, der jedoch bei »erichtl. Lintreib. ob. Konkursen hinfällig wird, Erfüllungsort Altensteig. Gerichtsstand Nagold

Nummer 244

Altensteig, Donnerstag, den 18. Oktober 1933

56. Jahrgang!

StulWM will M»m

Sitter auf der Mmtasrmg der NSDAP.

Sr. Soovels über die Volksabstimmung

Berlin, 18. Okt. Reichsminister Dr. Eöbbels gab dem Be­richterstatter des Scherloerlags, Rolf Brandt, nachstehende» Interview:

Erste Frage: Das Ausland spricht von dem Austritt Deutsch, lands aus dem Völkerbund und aus der Abrüstungskonferenz zum Teil so, als ob damit eine außerordentlich gespannte Lage geschaffen werden könnte. Können Sie und wollen Eie. Herr Reichsminister, noch etwas über die Gründe sagen, die Deutsch, land zu diesem Schritt veranlaßt haben?

' Antwort: Deutschland hat die Teilnahme an internationalen Konferenzen, besonders an der Abrüstungskonferenz und am Völkerbund, von vornherein von bestimmten Bedingungen ab­hängig gemacht. Die wichtigste dieser Bedingungen heißt: Wir fordern gleiche Berechtigung und wir weigern uns von vorn­herein. uns mit dem Makel der Ehrlosigkeit behaften zu lassen. Da uns weder im Völkerbund noch auf der Abrüstungskonferenz diese gleiche Berechtigung zugestanden worden ist. mußten wir sowohl den Völkerbund wie auch die Abrüstungskonferenz aus Gründen der Ehre verlassen.

Zweite Frage: Warum wird aus diesem Anlaß eine neue Volksbefragung gemacht? Es weiß doch jeder Mensch, daß das deutsche Volk geschlossen hinter der nationalsozialistischen Regierung steht

Antwort: Freilich, in Deutschland weiß das jedermann. Nie­mand unter uns befindet sich im Zweifel darüber, daß diese Regierung eine Regierung des ganzen deutschen Volkes ist. Aber das Ausland bezweifelt das. Gewissenlose Hetzer im Ausland, vor allem die aus Deutschland ausgewanderten jüdischen und marxistischen Emigranten, behaupten immer wieder, daß die nationalsozialistische Bewegung über Deutschland ein Regiment des Terrors und der Gewalt aufgerichtet habe. Die Volks­befragung hat vor allem den Zweck, dem Ausland zu zeigen, daß nicht nur in dieser Frage, sondern in allen großen inneren und äußeren Fragen das deutsche Volk geschlossen und einheit­lich hinter Adolf Hitler und seiner Regierung steht. Das zu beweisen, ist der Sinn unserer Volksbefragung.

Dritte Frage: Glauben Sie. Herr Reichsminister, daß ernste Verwicklungen sich vorbereiten könnten, wie es gewissen­lose Emigranten dem Ausland einzureden versuchen?

Antwort: Keineswegs. Die deutsche Regierung hat im Namen des deutschen Volkes durch den Mund des Kanzlers der Welt den Frieden und die Beruhigung angeboten. Der Kanzler hat eine große, bisher in Deutschland noch nicht erlebte Geste sogar Frankreich gegenüber gemacht. Deutschland hat betont, es will den Frieden und lehnt die Gewalt als ein Mittel, öffentliche und europäische Fragen zu lösen, rundweg ab. Wir wollen einen Frieden der Gleichberechtigung und find überzeugt, daß ein ehrbewußtes und starkes Deutschland eine bessere Garantie für den europäischen Frieden darstellt als ein geschwächtes Deutsch­land, an dem jeder Gegner sich schadlos halten kann.

Vierte Frage: Wie beurteilen Sie die Aussichten, ich meine vrozentual. der Regierung bei der kommenden Ab­stimmung?

Antwort: Das ist meiner Ansicht nach ein falscher Ausdruck. Es kann hier weder von Aussichten der Regierung noch von Aus- fichten irgend einer Parket die Rede sein. Ich bin der Lieber- zeugung, daß es in der Frage der gleichen Berechtigung, in der Frage des Friedens und in der Frage der nationalen Ehre des deutschen Volkes in Deutschland überhaupt nur eine ein- heitliche Meinung geben kann, und ich bin weiterhin der lleberzeugung, daß die ganze Nation sich mit verschwindenden Ausnahmen in dieser Frage hinter die Regierung stellen wird. Ich glaube, daß der 12. November der Welt ein sichtbares Zeichen für die Tatsache sein wird, daß das Volk die nationalsozialistische Bewegung und die Führung in Deutschland ein und dasselbe sind und ein und dasselbe wollen.

Neverschwemmuilgskalastrophe in China

Moskau, 18. Okt. Die Telegraphenagentur der Sowjetunion Verbreiter eine Meldung aus China, derzufolge es im Gebiet des Gelben Flusses wieder zu einer Riesenüberschwemmung ge­kommen ist. die sogar noch dre große Ueterschwemung vom Jahre 1931 übertreffen soll. Die Bevölkerung der notleidenden Gebiet« wurde furchtbar heimgesucht. Dre Zahl der Opfer steht noch nicht annähernd fest Die Katastrophe ist durch einen Dauerregen verursacht, der weite Gebiete und große Teile mehrerer Pro- vrnzen in «inen unübersehbaren See verwandelt hat. Die Be­wohner dieser Gebiete haben all ihr Hab und Gut verloren. Unter ihnen herrscht eine furchtbare Hungersnot, von der min­destens 20 Millionen Menschen betroffen wurden. Den Betroffe­nen ist bisher keinerlei Hilfe zuteil geworden.

Berlin, 18. Okt. Die Reichspressestelle der NSDAP, teilt mit: Die Führertagung der NSDAP, fand ihren Höhepunkt und Abschluß in einer großen, richtunggebenden Rede, die der Führer am Abend vor den versammelten Reichslertern, Gau­leitern, höheren SA.- und SS.-Führern sowie den Gaupropa- gandaleitern im Plenarsaal des Preußischen Landtages hielt. Rudolf Heß eröffnet« die eindrucksvolle Tagung mit Begrü­ßungsworten. Dann nahm

der Führer

das Wort. In seinen großangelegten Ausführungen zur poli­tischen Lage und über die Aufgaben die sich für den National­sozialismus daraus ergeben, befaßte sich der Führer zunächst mit der außenpolitischen Situation, die in engem Zusammenhang stehe mit der innenpolitischen Arbeit der nächsten Wochen. Das außenpolitische Ringen um die Gleichberechtigung, in dessen ent­scheidendes Stadium die deutsche Nation nunmehr eingetreten sei, sei untrennbar verbunden mit dem Kampf um den wirt­schaftlichen Wiederaufstieg, den Kampf um das Brot, den das deutsche Volk seit über acht Monaten zielbewußt führe. Die politische Befriedung der Welt sei die Voraussetzung zu jeder wirtschaftlichen Genesung.

Der große Irrtum der bisherigen nachnovemberlichen Regie­rungen in Deutschland sei die Nichtbeachtung des Grundsatzes gewesen: Ehe nicht die Gleichberechtigung zugestanden ist, ist jede Beteiligung an internationalen Konferenzen von vornherein zwecklos! Seine Vorgänger in der Regierung seien gewisser­maßen von jenerGenfer Krankheit" befallen gewesen, die sie zu Pessimisten für die Nation und zu Optimisten für den Völker­bund werden ließ Er dagegen sage:Optimistisch bin ich auf mein Volk, und pessimistisch bin ich auf Genf und den Völker­bund." Deutschland sei nie friedliebender gewesen als in dem Augenblick, da es der bisher so wenig erfreulichen Atmosphäre dieser Stadt den Rücken gekehrt habe. Das ganze deutsche Volk stehe hinter der Regierung, wenn sie gegenüber demütigenden Zumutungen erkläre: Wir wollen den Frieden, aber wir lassen uus nicht behandeln wie eine Nation zweiten Ranges! Mit derselben Entschlossenheit, mit der die nationalsozialistische Be­wegung in den letzten 14 Jahren in Deutschland für ihr Recht gekämpft habe, werde Deutschland ernst und unerbittlich auch außenpolitisch auf seinem Recht bestehen und an seinem An­spruch auf Gleichberechtigung feschalten.

Die Ehr« sei genau so wenig ein leerer Wahn, wie es die Treue sei: man könne ohne sie auf dieser Welt nicht leben. Deutschland wolle den Frieden und nichts als den Frieden, aber es sei entschlossen, in Zukunft zu keiner Konferenz, in keinen Bund zu gehen, in keine Konvention z« treten, gar nichts z» unterschreiben, solange es nicht als gleichberechtigt behandelt werde! Irgendwo gebe es eine Grenze, unter die man nicht gehen dürfe, sonst sei man nicht würdig, ein Volk zu führen.

Unsere Propaganda für diese Wahl sei getragen von größtem Ernst, denn diese Wahl sei moralisch einwandfrei und werde für das Lebensrecht der Nation geführt. Mehr vielleicht als irgend jemand hänge gerade das nationalsozialistische Deutsch­land am Frieden, weil die nationalsozialistische Idee dem völ­kischen Begriff einer blutsmäßig gebundenen Staatsführung nach innen zugewandt sei und deshalb eine imperialistische Erobe­rungspolitik nach außen nicht kenne. Indem wir so jede Ge­waltpolitik ablehnten, könnten und würden wir andererseits zur Wahrung unseres Rechts ebenso entschlossen sein.

Die Wahlpropagnda der Partei müsse in diesem Rahmen ge­sehen und unter Zurückstellung alles Unwesentlichen auf diese ganz großen Fragen konzentriert werden. Unser Volk werde in diesen Wochen im Zeichen eines tiefen und heiligen Ernstes stehen. Seine Begeisterung sei nicht auf irgend einer oberfläch­lichen Wahlstimmung aufgebaut, sondern auf tiefinnerster Er­kenntnis vom Bewußtsein seines Rechts. Diese seine Haltung ruhe auf dem Vertrauen zu seinen Führern, die mit größtem Verantwortungsbewußtsein an die vor ihnen liegenden Auf­gaben Herangehen. Die Arbeit der Partei in den kommenden Wochen müsse von der lleberzeugung getragen sein, daß die Tat­kraft sich nicht in kleinen Operationen dokumentiere, sondern nur durch Konzentration auf die großen Fragen. Die innere Freiheit und Geschlossenheit der Bewegung müsse mehr denn je in die Erscheinung treten Das große Werk der Versöhnung in unserem Volke, das der Nationalsozialismus begonnen habe, müsse nunmehr seine Krönung finden. Auch unseren früheren innenpolitischen Gegnern würden wir im Zeichen dieses Ringens der ganze« Ration entgegenkommeu und ihnen die Hand rei­chen, wenn sie beweisen, daß st« Bekenner der dentsche« Ehr« und Friedensliebe seien.

Jeder Nationalsozialist möge sich bei seinem ganzen Tun und Lassen der Verantwortung bewußt sein, die er vor der Nation trage. Im Bewußtsein dieser Verantwortung und unserer Pflichten, müßten wir von der größten Härte gerade gegen uns

seicht sein. Wer etwa als Nationalsozialist gegen seine nationalen Pflichten verstoße, müsse wissen, Saß er noch weniger Schonung erwarten könne als andere Volksgenossen. Die Partei Hab« ihr großes nationales Ziel, und dem sei alles andere rücksichts­los unterzuordnen. Wir alle müßten dabei auch ein Beispiel von Einfachheit und Schlichtheit geben. Indem wir National­sozialisten blieben, was wir immer waren, erhielten wir uns nicht nur unsere Stärke, sondern auch das Vertrauen im Volke für alle Zukunft.

Der Führer streifte noch kurz auch die wirtschaftlichen Fragen. Wenn die Nation heute das Gefühl habe, daß es wirtschaftlich vorwärts gehe, dann müßten wir alles tun, um diesen Antrieb zu verstärken. Mit dem Blick nur auf das Große und Entschei­dende gerichtet, müsse alles Ungeklärte in den nächsten Wochen vor den wirklich großen, zur Verwirklichung reifen Arbeitspro­jekten zurückgestellt werden.

Wenn wir diesen unseren Kampf aus dem Gefühl der vollsten Verantwortung heraus führen, dann bin ich sicher.'daß wir ihn erfolgreich führen. Wer mutig sein Recht vertritt, wird am Ende auch Recht bekommen. Wenn wir alle unsere Pflicht bis zum äußersten erfüllen, dann wird unser Volk das erkennen und wird am 12. November uns sein Vertrauen aussprechen, weil es zu anständig ist. dem das Vertrauen zu verweigern, der e» verdient."

Mit einem Sieg-Heil auf den Führer, den Wahrer der deut­schen Ehre, schloß Rudolf Hetz die bedeutsame Führertagung.

M Schmach der Abrüstungskonferenz"

Ein Artikel Lloyd Georges

London, 18. Okr. Unter der UeberfchriftGebrochenes Ver­sprechen" äußert sich Lloyd George in einem in derNews Chro» nicke" erscheinenden Copyright-Artikel zum Austritt Deutsch­lands aus dem Völkerbund und der Abrüstungskonferenz. Lloyd George geißelt mit scharfen Worten den Völkerbund und di« Komödie der Abrüstungskonferenz, wo die Staatsmänner über die Glorie des Friedens und die Brüderschaft der Nationen sprächen, während sie daheim alles räten, um noch täglich ihre Waffen herzustellen Es sei an der Zeit gewesen, der Schmach der Abrüstungskonferenz Einhalt z« gebieten, denn ihre an­maßende Rechtsverdrehung habe Europa an den Rand des Krie­ges gebracht. Der schmähliche Vertragsbruch der den Völkerbund beherrschenden Nationen sei die Ursache, warum Hitler sein Ma­nifest lm Namen der deutschen Ration verkündet habe. Er Hab« damit der Entrüstung eines jeden eh-baren Mannes in Deutsch­land über den an seinem großen Lande verübten schamlose» und vollendeten Betrug und Verrat Ausdruck verliehen.

Lloyd George spricht sann wörtlich von derInfamie dieses abscheulichsten Vertragsbruches in der Weltgeschichte" und sagt: Konnte irgend eine sich selbst achtende Nation etwas anderes tun, als was Deutschland am vergangenen Samstag getan hat?" Deutschind ist von großen und kleinen Staaten umgeben, die an seiner Grenze mit den schrecklichsten Waffen drohen, die jemals von der Menschheit in der Kriegführung verwendet wurden. Deutschland har keine Festungen, keine schweren Geschütze, kein« Tanks, keine Luftabwehrgeschütze, die alle wichtig zur Verteidi­gung eines Landes gegen einen Einfall sind. Wie lange wür­den wir eine solche Erniedrigung unter ähnlichen Umständen ertragen haben? Wenn jetzt die Mächte mit einem Krieg gegen Deutschland drohen würden, dann würde das moralische Recht auf seiten Deutschlands sein. Das Herz und das Gewissen des englischen Volkes würde einen solchen Kampf nicht unterstützen.

Abschließend sagt Lloyd George ironisch, er gratuliere der englischen N.gierung, daß es ibr gelungen sei, eine große Macht ans dem Völkerbund zu vertreiben, und schließt mit den Worten: Heil Macdonald!"

Rede des ReichswirtjchaftsimMers

auf der Tagung des Reichsstandes des Deutschen Handwerst»

Berlin, 18. Ott. Auf der Tagung des Reichsstandes des Deut­schen Handwerks hielt Reichswirtschaftsminister Dr. Schntttt ein« Rede, in der er u. a. ausiübrte:

Der nationalsozialistische Staat will gerade dem unabhängi­gen, der eigenen Verantwortung bewußten und selbständig schaf­fenden Menschen wieder in den Mittelpunkt der Wirtschaft steb len. Mit den Familienangehörigen, die gerade im Handwerk vielfach in den Betrieben Mitarbeiten, kommt man aui etwq 8 Millionen deutscher Menschen, die aui Gedeih und Verderb mit der Handwerkswirtschaft verbunden und. Das sind beinahe