Aus Stadt und Land
Altensteig, den 6. Oktober 1933.
»Flaggen rechtzeitig wieder herein"
Vom Württ. Staatsministerium wird mitgeteilt: Dem Aufruf zur Beflaggurig hat die Bevölkerung am letzen Sonntag und Montag wieder in erfreulichem Umfange Folge geleistet. Das Bekenntnis zur Volksgemeinschaft zwischen Stadt und Land und das Treugelöbnis für unseren hochverehrten Herrn Reichspräsidenten ist machtvoll und einmütig zum Ausdruck gekommen. Wirklich gelungen ist eine nationale Kundgebung aber erst, wenn sie auch bis zum letzten Ausklang Geschlossenheit und Disziplin bewahrt. Leider mutzte aber am Dienstag festgestellt weisen, datz noch recht zahlreiche Flaggen über die Festtage hinaus stehen geblieben sind, sei es weil der Besitzer sie vergessen hatte, sei es auch, weil er ein Uebriges tun wollte. Selbst am Mittwoch hing noch da und dort müde eine Flagge an der Hauswand. Das ist nicht richtig. Es mutz nicht nur heitzen: „Flaggen heraus", sondern auch „Flaggen rechtzeitig wieder herein!" Die Bevölkerung wird dringend gebeten, sich bei der Durchführung der Beflaggung an die nowendige Ordnung zu gewöhnen. Die amtlich angeordnete Beflaggung beginnt, wenn nicht anderes bestimmt ist. regelmäßig an dem betreffenden Festtage selbst um 7 Uhr vormittags und ist abends bei Eintritt der Dunkelheit zu beendigen, wenn die Beflaggung nicht auch für den folgenden Tag angeordnet ist.
Zur Reichshandwerkswoche. Die Handwerkskammer Reutlingen weist darauf hin, daß in der Zeit vom IS. bis 21. Oktober ds. Js. im Einvernehmen mit dem Reichsministerium für Propaganda und Volksaufklärung die Werbswoche des deutschen Handwerks statr- findet. Aus diesem Grunde wird gebeten, bei der Festsetzung von Veranstaltungen in der Zeit der Handwerkswoche Rücksicht zu nehmen und nach Möglichkeit Veranstaltungen der verschiedensten Art zu unterlassen, wenn dadurch Darbietungen des Handwerks in Bezug auf den Besuch aller Bevölkerungskreise gestört werden könnten.
— Erlaß des wiivtt. Kultministeriums über die Hand- werkswoch« — Deutsche Woche 1933. In der Zeit vom 15. bis 22. Oktober d. I. wird, ähnlich wie in den Vorjahren, in Württemberg eine „Deutsche Woche" durchgesührt. In einem Erlaß des Kultministeriums werden die Schulen auf diese Veranstaltungen aufmerksam gemacht und ersucht, bei ihrer Durchführung zielbewußt mitzuarbeiten. Die bevorstehende „Handwerkswoche — Deutsche Woche" ist in allen Volksschulen, Mittelschulen, höheren Schulen, Berufs- und Fachschulen sowie in den Lehrerbildungsanstalten in besonderem Maße zu einer dem Verständnis der Schüler angepaßten Aufklärung über die Bedeutung des inneren Marktes für Deutschlands wirtschaftliche Zukunft und über die nationale und soziale Bedeutung und den sittlichen Gehalt des Handwerks und des gewerblichen Mittelstandes zu benützen.
Die „Grünen Baum"-Lichtspiele bringen am Samstag und Sonntag den Tonfilm „Das Lied einer Nach t". Der Freund schöner Musik findet die herrlichsten kompositorischen Schöpfungen, berühmte Arien, italienische Volkslieder und den Schlager „Heute Nacht oder nie". Der Freund der Natur findet Landschaftsbilder aus der Gegend der oberitalienischen Seen, wie sie in der Phantasie nicht schöner auszumalen sind. Der Freund sprühender Unterhaltung findet Anregung und Zerstreuung durch eine tempogejagte, ereignisreiche und stimmungsfreudige Handlung, die dem Verlangen nach Stimmung und Humor in geschmackvollster Weise gerecht wird.
Die Freiw. Sanitätskolonne vom Roten Kreuz Nagold in Altensteig. Am Sonntag, 15. Oktober, wird die Sani- tätskolonne Nagold in Altensteig eine Hebung abhalten. Die Uebung beginnt um 2 Uhr im Schulhaus am Marktplatz. Uebungsgedanke: Bei einem schweren Gewitter schlägt der Blitz in das Schulhaus, jedoch ohne zu zünden. Es handelt sich also um einen sogenannten kalten Strahl. Unter denen in den Schullokalen sich befindenden Kindern bricht eine Panik aus. Bei dieser Gelegenheit gibt es Schwer- und Leichtverletzte. Die Freiwillige Sanitärs- kolonne vom Roten Kreuz Nagold leistet nach Eintreffen unter Aufsicht und Anleitung ihres Kolonnenführers Ehniß und Kolonnenarztes Dr. Beck die erste Hilfe. Anschließend findet als Abschluß der Uebung auf dem Platze vor dem Schulhaus eine Nachprüfung bezw. kurze Besprechung der angelegten Verbände durch Kolonnenarzr Dr. Beck statt. Es folgt dann ein Propagandamarsch durch die Stadt mit anschließender Versammlung im Easthof zum „Grünen Baum". Zweck und Ziel dieser Veranstaltung ist die Gründung einer Sanitätsabteilung vom Roten Kreuz in Altensteig. Die Behörden und die Einwohnerschaft von Altensteig und Umgebung werden zu dieser Veranstaltung herzlich eingeladen.
— Spenden zur Winterhilfe. Bei der Landesführung Württemberg und Hohenzollern des Winterhilfswerks sind weiter an größeren Spenden angemeldet worden: Auto-Staiger, Stuttgart, 2000 RM.; Neckarwerke AE. und Enzgauwerke E.m.b.H., Eßlingen, 10 000 RM.: Dr. Nagel-Werk, Stuttgart-Wangen, 10 000 RM.: Papierfabrik Scheufelen, Oberlenningen, 10 000 RM.: Wilhelm Gallion, Stuttgart. 20 000 RM.; Eebr. Oberpaur» Stuttgart, Kempten und Ludwigsburg, 1500 RM.: Konrad Hornschuh AE., Urbach, bar und in Waren 1500 RM.: Gabriel Lebrecht AE., Lederfabrik. Ulm, 2000 RM.; Dr. Erhard Jung- Hans-Stuttgart, 1200 RM. Größere Warenspenden wurden ge- leistet von Knorr AG., Heilbronn. Lebensmittel im Werte von 12MO RM.; Textilwerke Faber u Becker, Weilheim-Teck. 3000 Meter Hemdenflanell im Werte von 2000 RM.: Sport-Breit» Meyer, Stuttgart, Kleidungsstücke im Werte von 550 RM.
Nagold, 6. Okt. (Eaugruppenschießen der Gruppe V Nordschwarzwald vom Kyffhäuserbund.) Am nächsten Sonntag findet auf der Schießbahn des Militärvereins Nagold beim Kurhaus „Waldlust" das Gaugruppenschießen des Oberamts Nagold, Calw und Neuenbürg statt. Als Preise sind Diplome des Württ. Kriegerbundes und Kränze in Aussicht gestellt.
Pfalzgrafenweiler, 5. Oktober. (Ergebnis der Ernte- dank-Sammlung.) Am Samstag, den 30. Sept. wurden »on SA. und HI. die Gaben eingesammelt, die für das
Winterhilfswerk bestimmt waren. Das Ergebnis war sehr schön. Es wurden gesammelt: Kartoffeln 57 Ztr., Brotfrucht 10 Ztr., Mehl 220 Pfund, Eier 71 Stück; weiterhin 8 Ringe Wurst, 19 Pfund Nudeln, 70 Pfund Obst und noch viel Kraut, Gemüse, Rettiche und sonstige Lebensmittel. Es konnten insgesamt 56 kranke und bedürftige Personen der hiesigen Gemeinde bedacht werden, die alle dankbar waren für die Gaben, die manche Not lindern können. — Es wurden alle Gaben für den Kreis der Bedürftigen im Ort selbst aufgebraucht, so daß an den Bezirk selbst nichts mehr abgeliefert werden konnte.
Freudenstadt, 6. Oktober. (Kreiskongreß der NSDAP, mit Deutschem Abend.) Anläßlich des am kommenden Samstag und Sonntag stattfindenden Kreiskongresses der NSDAP, findet am Samstag, 7. Oktober, abends 8.30 Uhr in der städtischen Turnhalle ein „Deutscher Abend" statt. Der Kreiskongreß am Sonntag wird in größerem Umfange stattfinden.' Reichsstatthalter Murr hat seine Beteiligung zugesagt. Die Bevölkerung ist zur Beflaggung und Ausschmückung der Häuser aufgerufen. Mit dem Kreiskongreß wird ein Aufmarsch des Sturmbann 1/180 verbunden sein.
Freudenstadt, 6. Oktober. (Freudenstädter Allerlei.) Das Wetter ist bei uns immer noch sehr schön und warm. Dies wirkt sich so vorteilhaft aus, daß wir noch 400 Kurgäste haben. — Für kommenden Sonntag, an welchem Staatspräsident Murr hier weilen wird, werden große Vorbereitungen getroffen. Er wird im Hotel „Post" ab- steigen. An Ehrungen sind u. a. in Aussicht genommen: Ueberreichung eines von dem Schwarzwaldmaler Hoffritz gemalten Bildes (der Letztere hat auch für den Reichskanzler Adolf Hitler ein Bild von dessen Heimat Braunau gemalt) und Benennung einer unserer schönsten Straßen, 1897—98 nach Abhebung des Festungswalles durchgefllhr- ten „Turnhallestraße" in „Wilhelm Murrstraße". Hoffentlich bleibt das Wetter so schön wie am vergangenen Sonntag, wo auch hier das Erntedankfest in erhebender Weise gefeiert wurde. — Unser Stadtpfarrer Herrlin - ger (Schwiegervater des verstorbenen Rechtsanwaltes Huber in Nagold), der viele Jahre hier amtierte und bei der Bevölkerung sich großer Beliebtheit erfreut, wird am Sonntag, den 22. Oktober, seine Abschiedspredigt halten. Er tritt in den Ruhestand, den er hier verbringen wird. Stadtpfarrer Herrlinger hat das Haus von Regierungsrar Frauer gemietet, der seinen Wohnsitz von hier nach Bibe- rach verlegen mußte, wo er im Vorstand der Oberschwäb. Elektrizitätswerke ist. — Der am 29. September stattgefundene S t a m m h o l z ve r k a u s der Waldinspektion Freudenstadt (Nadelholz), brachte für die 24 Lose Höchstgebote von 55—62 Prozent der Landesgrundpreise. Man kann also von einer Besserung, d. h. eines Anziehens der Preise sprechen, eine Tatsache, die den Waldbesitzern sicher Freude macht.
Horb, 5. Oktober. Bürgermeister Kneißler in Altheim wurde auf Grund des 8 6 des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums in den Ruheitand versetzt.
Wildbad» 5. Okt. (B i s ch o f s b e s u ch.) Am Mittwoch vegab sich Bischof Dr. Sproll in Begleitung von Weihbischof Fischer nach Wildbad, um dem neuernannten Bischof von Münster, Graf v. Galen, einen Gegenbesuch abzustatten.
Stuttgart, 5. Okt. (M i l i t ä r j u b i l ä u m.) Am 1. Oktober waren 50 Jahre vergangen, daß der verstorbene Herzog Wilhelm von Urach, Graf von Württemberg, in die Armee eingetreten ist.
Veitragsherabsetzung. Die Beiträge zur Krankenversicherung sind mit Wirkung vom 1. Oktober 1933 au um 14 Prozent des Erundlohns herabgesetzt worden. ^
Leistungszüschläge für die Trinkmi'lchlie- feranten. Der Verwaltungsrat der Württ. Milchner- Wertung AE. hat beschlossen, ab 1. Oktober 1933 einer größeren Anzahl von Lieferanten, die sich durch Sauberkeit, Haltbarkeit und hohen Fettgehalt der von ihnen angelieferten Milch vor den übrigen Lieferanten hervorheben, einen Leistungszuschlag in Höhe von 14 Pfg. je Liter zu gewähren.
NS.-HAEO.-Ab Zeichen. Die NS.-HAEO. teilt uns folgendes mit: Die oberste Leitung der PO. NS.» HAEO.-Reichsführung macht daraus aufmerksam, daß der Vertrieb der NS.-HAGO.-Abzeichen ausschließlich durch die Reichsführung erfolgt. Das Abzeichen der NS.-HAEO. ist gesetzlich geschützt und es ist daher keine Firma berechtigt, das Abzeichen herzustellen bzw. zu vertreiben.
Heilbronn, 5. Okt. (Mutige Rettungstat eines 13jährigen.) Mittwoch nachmittag stürzte ein 7jähriger Junge namens Britsch kopfüber in den Neckar, wo er augenblicklich in den Fluten verschwand. Der 13jäh- riger Schüler Karl Schneider sprang kurz entschlossen in voller Kleidung nach und rettete den Jungen.
Hausen a. R.. OA. Gaildorf, 5. Okt. (Bran d.) Nachmittags brach im Anwesen des Bauern August Zöller ein Brand aus, der in verhältnismäßig kurzer Zeit das Wohnhaus samt Scheuer in Asche legte.
Ulm. 5. Okt. (Bran d.) Mittwoch nacht ist der der Stadt Ulm gehörende „Riedhof" in Erimmelfingen fast vollständig niedergebrannt. Die Feuerwehr von Erimmelfingen und die Weckerlinie von Ulm waren am Brandplatz tätig. Die Entstehungsursache konnte noch nicht festgestellt werden.
Württemberg
Der Gebietsinspekteur für die Länder Baden, Württemberg und Bayern
Der Kreisleiter der NSDAP., Oexle, wurde, wie die Tele- graphen-Union aus Karlsruhe eriährt, in die Reichsleitung dei NSDAP, und zum Gebietsinspekteur für die Länder Baden. Württemberg und Bayern ernannt. Kreisleiter Oexle diente seit 1909 bis 1920 bei der Kriegsmarine und machte dann als Geschützführer im Anschluß an e>ne Weltreise die Seeschlacht des Kreuzergeschwaders „Grai Spee" mn. In den schweren Kämpfen gegen die Spartakisten im Januar 1919 war er aktiv in führender Stellung beteiligt Um den Aufschwung der NSDAP, iw Seekreis hat sich Kreisleiter Oexle große Verdienste erworben.
VrkiMAtmachunge« der NSDAP.
Schulungskurs
Am Samstag, den 7. Oktober, findet in Nagold im „Waldhorn" für sämtliche Amts- und Stabswalter des Kreises ein Schulungskurs statt. Zur Teilnahme verpflichtet sind sämtliche Ortsgruppen- und Stützpunktleiter, Kassen-, Schrift- und Blockwarte, ebenso die Obleute der NS.-Kriegsopferversorgung. Entschuldigungen können nur in ganz dringenden Fällen und nur schriftlich entgegengenommen werden.
Stp. Ortsgruppenleiter: Kalmbach.
Haiterbach und Pfalzgrafenweiler An alle Holzarbeiter und verwandte Gewerbe!
Heute Freitag, 6. Oktober, abends 7 Uhr findet im Gasthof zum „Adler" in Haiterbach und am Samstag, den 7. Oktober, abends 7 Uhr im Gasthof zum „Adler" in Pfalz grafenweiler eine große Versammlung statt. Thema: „Die deutsche Arbeitsfront". Es spricht Verb.-Bez.-Leiter Pg. Hornung- Erscheinen ist unbedingte Pflicht.
Deutscher Holzarbeiter-Verband
Verb.-Vezirks-Leitung Siidwest-Deutschland: gez-E Hornung.
Aus parteiamtlichen Bekanntmachungen Bekanntmachung der Kreisleitung Freudenstadt
1. Die Zellenleiter rechnen ihren monatlichen Beitragseinzug in Zukunft bis zum 6. jeden Monats mit dem Pg. Mügge, Kreisgeschäftsstelle ab. Der Termin ist unbedingt einzuhalten.
2. Es wird darauf hingewiesen, datz von allen Partei- und Volksgenossen die Sprechstunden der einzelnen Unterorganisationen unbedingt einzuhalten sind. Es geht nicht an und ist unstatthaft, daß die Leiter der Organisationen in ihren Wohnungen ausgesucht werden. Nur dringende und wichtige Sachen sollen in der Sprechstunde vorgetragen werden. Im übrigen werden alle Angelegenheiten von der Kreisgeschäftsstelle angenommen und erledigt. Alle Briefsendungen sind an die Kreisgeschäftsstelle und nicht an die einzelnen Leiter zu richten.
3. Partei- und Volksgenossen, die Verwandte oder Bekannte im Auslande wohnen haben, können auf der Kreisgeschäftsstelle Aufklärungsschriften „Die Wahrheit über Deutschland" in englischer und französischer Sprache abholen. Die Aufklärungsschrift wird kostenlos abgegeben; auch schriftliche Anforderungen werden erledigt.
Die Haushaltungen in Württemberg
Stuttgart, 5. Okt. Nach der Volkszählung vom 16. Juni 1931 betrug oie Zahl der Einzel-, Familien- und Anstaltshaushab tungen in ganz Württemberg bei einer ortsanwesenden Bevöb kerung von 2 713 150 rund 691400. Im Vergleich zur voraus- geoenoen Volkszählung vom 16. Juni 1925 bat sich die Einwohnerzahl um 4.6 Prozent, die der Haushaltungen dagegen u» rund 75 900 oder 12.3 Prozeni erböhr. Die Zahl der Haushaltungen ist demnach nahezu dreimal so rasch gewachsen wie di« Einwohnerzahl. Mit der starken Zunahme der Haushaltungen bei gleichzeitigem Geburtenrückgang ist die Durchschnittsgrötz« der Haushaltungen erneut gesunken. Sie beläuft sich heute nur noch aus 3.92 Personen gegenüber 4,22 Mitte 1925. 4.50 im De- zember 1910 und 4,59 im Dezember 1890. Im ganzen Reich liegt die Kopfzahl der Haushaltung mit 3.72 unter dem württem- belgischen Durchschnitt, was in der Hauptsache darauf zurück, zuillbren ist. datz in Württemberg die Verstädterung der Bevölkerung nicht in dem Grad fortgeschritten ist wie im Reich. Aul dem Lande ist die Kopfzahl der Haushaltungen in der Regel höher als in der Stadt; sie beträgt in Württemberg in den Gemeinden unter 5000 Einwohner 4,12 und in den größeren Gemeinden 3,69. Für Stuttgart berechnet sich eine Durchschnitts- grötze von 3,58 Personen
Arbeitsbeschaffung durch Instandsetzungen
Stuttgart, 5. Okt. Um eine umfassende, rechtzeitige und beschleunigte Durchführung des Wiarerprogramms für Instand- setzungs- und Ergänzungsaro-iten an Gebäuden sicherzustellen, sind am 3 Oktober d I. an die Oberamlsoorstände und di« Bürgermeister der größeren Orte Württembergs in den Halb- mondsaal des Landtages unter dem Vorsitz des Ministerialdirektors Dr. Dili zu einer Be!prechung eingeladen worden. Ser auch Vertreter des Wirtschailsministeriums. des Landes- arbeitsamts. des Sparkassenverbanüs und des Gemeindetags an- zewohnl haben. Der Vorsitzende. Präsiden: Dr. Aichele, und Oberbaurat Marguarüt von der Landeskreditanstalt, gaben eingehend Auskunft über die geplanten Maßnahmen, obschon die Ausführungsvorschriften des Reiches noch nicht erschienen sind. Es wird sich um ein gerade iür die Bekämpfung der winterlichen Arbeitslosigkeit und die Belebung der Wirtschaft in dieser Jahreszeit bedeutungsvoll»- Werk handeln, das den vollen Einsatz der beteiligten Stellen eriordert. Handelt es sich doch darum, datz durch die stark vermehrten Zuschüße voraussichtlich in unserem Lande 100 Millionen RM. in Bewegung gesetzt werden für Arbeiten, die auch im Winter oorgenommen werden können. Ein besonderer Anreiz zur Vornahme dieser Arbeiten liegt darin, daß neben dem Zuschuß von 20 o. H. der Kosten ruf deren übrigen Teil Zinsoergütungsscheine in Höhe von l v H. für die Dauer von sechs Jahren gewährt werden, so »aß der Gesamtzuschutz zu den Baukosten in der Endwirtunc sich auf rund 40 v H beläuft Die bisherigen Unterscheidungen der Jnstandsetzungsarbeiren werden im wesentlichen fallen, zumal auch gewerbliche und öffentliche Räume wohl berücksichtigt wer- den können. Besonderes Augenmerk ist auf die Unterbindung der Schwarzarbeit und der Preissteigerungen zu richten. Die Kapitalbeschaffung ist im wesentlichen Sache der Privatinitiative. doch sollen soweit als möglich Sparkassen und andere Kreditinstitute Mitwirken. Die Oberamtsoorstände find an» gehalten, in allen Bezirken Besprechungen mit den Bürgermei. stern und weiter in Betracht kommenden Stellen abzuhalten, um ein gesammeltes und nachdrücklicher Vorgehen zu gewährleisten.
Der Vorsitzende beschloß die Besprechung mit einem dringenden Appell, die Regierung erwarte von allen Beteiligten, datz sie sich restlos für die Durchführung der Maßnahmen einsetzen, die auf die Initiative des Reichskanzlers zurückzuführen seien.