Nr. 211

Schwarzwälder Tageszeitung

Sette 8

Schloß- und Stabtbeleuchtung Bemerk

Unser Städtchen Berneck, das sich in den letzten Jahren durch die Rührigkeit und Zusammenarbeit aller Instanzen zu einem bekannten und gern besuchten Kurort entwickelt hat, hatte gestern mit seiner Schloß- und Stadl- Beleuchtung einen vollen Erfolg, zu dem neben allen andern der schöne Spätsommertag sein Teil beitrug.

Der Sonderzug von Stuttgart war über Erwarten gut besetzt und gleich nach der Abfahrt in Stuttgart wurde das Bürgermeisteramt von der Reichsbahndirektion unterrich­tet, daß von Stuttgart aus über 500 Personen mit dem Sonderzug ankämen.

Die noch sehr zahlreich anwesenden Kurgäste ließen es sich denn nicht nehmen, in allerlei ulkigen Auf­zügen auf den Bahnhof zu marschieren und gemeinsam mit der Bürgerschaft und der Stadtkapelle Altensteig den Sonderzug festlich zu empfangen und ihn in stattlichem Zug durch das reich beflaggte Städtchen auf den Markt­platz zu begleiten.

Bürgermeister Kalmbach gab in seiner Ansprache seiner Freude über den zahlreichen Besuch Ausdruck, dankte der Reichsbahn für ihr Entgegenkommen und schloß mit dem Wunsche, daß heute abend alle wohl befriedigt wie­der die Heimreise antreten und dann bald wiederkommen möchten.

Reichsbahnobersekretär Klaiber von der Reichs­bahndirektion Stuttgart, der sich um das Zustandekommen des Sonderzuges sehr verdient gemacht hat und zugleich dessen Führer war, dankte für den herzlichen Empfang, sprach dem Bürgermeister und Hauptlehrer Moser, die keine Mühe gescheut hätten, seinen Dank aus für das Arrangement der Veranstaltung. Er schloß mit einem dreifachenSiegheil" auf unseren Volkskanzler Adolf Hit­ler und das schöne Berneck, in dem er schon manche schöne Stunde verlebt habe.

Von 1112 Ühr konzertierte dann auf dem Marktplatz in gewohnt schneidiger Weise die Stadtkapelle Altensteig unter ihrem Musikdirektor Wilhelm Maier und fand mit ihren Vorträgen viel Beifall.

Den Nachmittag benutzten die Fremden in der Haupt­

sache, um Berneck und die nähere Umgebung kennen zu lernen. Viel Zuzug fand in erster Linie die Frh. Wilh. v. Eültlingen'sche Forellenzucht und das Schwimmbad. In den Easthöfen spielte die Altensteiger Stadtkapelle, und herrschte so den ganzen Nachmittag ein ziemlich lebhaftes Treiben im Städtchen.

Den Höhepunkt des Betriebes brachte aber der Abend mit der Schloß- und Stadtbeleuchtung.

Die reinste Völkerwanderung ergoß sich in unser Städtchen und Auto um Auto, Omnibus und Lastwagen fuhren an. Die Zahl der Besucher wurde auf etwa 70008000 Per­sonen geschätzt.

Bei Einbruch der Dunkelheit setzte dann die Beleuch­tung des Städtchens ein, die insofern erweitert wurde, als diesmal auch derHohe Mantel" und das Kriegerdenk­mal mit Scheinwerfern beleuchtet wurden, und so in ihrer Geschlossenheit ein prachtvolles Bild bot.

Kurz nach 8 Uhr begann dann die Beschießung des Schlosses und das Abbrennen des Brillantfeuerwerkes und fand in seiner Reichhaltigkeit viel Anklang. Am schönsten wirkte sich aber auch diesmal wieder die Eesamt- beleuchtung des Städtchens am Schluß aus, kommt doch hiebei der charakteristische Aufbau desselben erst voll zur Geltung.

Während der Beleuchtung konzertierte die Stadtkapelle auf der gegenüberliegenden Höhe und umrahmte so das stimmungsvolle Bild.

Große Anforderungen stellte der riesige Verkehr an die Verkehrsbeamten, Arbeitsdienstfreiwilligen, SA. u. Stahl­helm, die sich bereitwilligst in den Dienst der Sache gestellt hatten und denen hiemit besonders gedankt sei.

Auch die Reichsbahn hatte viel Arbeit, war es doch notwendig, neben dem Sonderzug noch einen zweiten bis Nagold einzustellen, um die vielen Besucher abzutrans­portieren.

Alles in allem wird auch diesmal wohl jeder Besucher, wie auch die Veranstalter, auf ihre Rechnung gekommen sein.

,'en ist, über den kommenden Herbst und Winter dürfte, wie wir erfahren, gesichert sein. Die Bemühungen um Ar­beitsbeschaffung hatten den Erfolg, daß in Stadt und Be­zirk Calw eine größere Anzahl geeigneter Arbeiten mit insgesamt 50 000 Tagewerken bereitgestellt werden konnte. Das Arbeitsdienstlager zählt gegenwärtig 80 Arbeits­dienstfreiwillige.

Freudenstadt, 7. September. (Brief aus Freudenstadt.) Das Wetter ist bei uns immer noch wunderschön. Dies bewirkt, daß wir noch eine große Anzahl von Gästen haben. Der August war für uns ein Rekord-Monat. Der Besuch war über alles Erwarten gut. Die Zahl der Uebernachtungen betrug im letzten Monat 73180 gegen 66 617 im Vorjahr. Wir hatten also Heuer 6563 Uebernachtungen im August mehr als im gleichen Monat 1932. Die Zahl der übernachtenden Ausländer hat sich in­des verringert. Sie betrug nur 5550 gegen 7850 im August 1932. Die Zahl der Uebernachtungen der Italiener hat sich um 120 erhöht, dagegen hat die Zahl der Ameri- kaner-Uebernachtungen gegen den Monat August 1932 um etwa 1200 abgenommen. Dies dürfte wohl auf die Wirt­schaftskrise in Amerika und auf den Rückgang des Dollar- ! kurses um ca. 30 Prozent zurückzuführen sein. Die ^ Bautätigkeit ruht hier fast ganz. Heuer war sie ^ überhaupt nicht von großem Belang. Das einzige Säge- § werk unserer Stadt liegt seit vergangener Woche leider wieder still. Die Oehmdernte kam gut unter Dach und esgab auch aus". Die Eetreideanpflan- zung in nächster Umgebung unserer Stadt ist nicht von Belang. Sie ist aber ebenfalls beendet und der Körnerertrag war ein recht guter. Kartoffeln zum Verkauf werden bei uns kaum erzeugt. Die meistenErombira" werden uns von Haiterbach zugeführt und jeder Bauer dort hat hier sozusagen seineStammkundschaft".

Baiersbronn, 11. September. Die Sperrung der Murgtalstraße BaiersbronnMitteltal ist nach Beendigung der Vauarbeiten wieder aufgehoben.

Tübingen, 10. September. (Vom Pferd geschlagen.) Gestern wurde der auf dem Ammerhof beschäftigte 26 Jahre alte Friedrich Brenner vom Pferd geschla­gen. Er erlitt erhebliche Verletzungen in der Nieren- gegend und wurde in die Chirurgische Klinik verbracht.

Oberndorf a. N., 9. September. (Der neue Stadtvor­stand.) Von zuständiger Seite wird mitgeteilt: Der Württ. Innenminister hat die Uebertragung der Stadt- vorstandsstelle von Oberndorf an den bisherigen Ortsvor­steher von Neuenstadt am Kocher, den nationalsozialistischen Bürgermeister Fritz, in Aussicht genommen. Die Ernen­nung wird erfolgen, sobald die hiesige Stadtvorstandsstelle endgültig erledigt sein wird. Unterdessen ist Bürgermeister Fritz mit der kommissarischen Führung der Amtsgeschäfte auf dem Rathaus in Oberndorf betraut wodren. Dem- uächstige Amtsübernahme steht zu erwarten.

Rottweil» 9. Sept. (Selbstmord.) Der 32 Jahre alte verheiratete Lagerarbeiter Adolf Kramer hat Freitag vor­mittag (an seinem Geburtstag) in seinem Hause in der Zim- mernergrundstraße den Eashahnen geöffnet und sich durch Einatmen von Gas das Leben genommen. Der Anlaß zur Tat war die Verhaftung der Frau des Ad. Kramer. Gegen beide schwebte ein Verfahren wegen Abtreibung.

Rottweil, 9. Sept. (In Schutzhaft.) Landgerichtsrat Mischer beim Landgericht Rottweil wurde in Schutzhaft ge­nommen, weil er sich geweigert hat, den angeordneten deut­schen Gruß im Dienst abzugeben und zu erwidern. Er hat auf Vorhalt erklärt, daß er sich der Anordnung des Staats­ministeriums nicht fügen werde. Landgerichtsrat Fischer ist bereits auf den Heuberg verbracht.

Tailftngen, OA. Balingen, 9. Sept. (Frei von Ar­beitslosen.) Im Gemeinderat machte Bürgermeister Höfel die erfreuliche Mitteilung, daß zur Zeit in Tailfin­gen keine Arbeitslosen mehr vorhanden sind. Die letzten Arbeitslosen werden bei der Kabelverlegung beschäftigt. Diese Arbeiten werden noch etwa 34 Wochen dauern. Die übrigen Arbeitslosen haben bei den Bauhandwerkern Un­terkommen gefunden.

Herrenberg, 9. Sept. (Landeshopfenschau.) Am 8. Oktober findet hier eine Landeshopfenschau statt. Sie wird von der Württ. Landwirtschaftskammer Lurchgeführt und soll alle württembergischen Hopfenanbaugebiete umfassen.

Tübingen, 9. Sept. ("Kath. Burschenschaft".) Der Kartellverband der kath. Studentenvereine Deutsch­lands (KV.) und der Ring kath. deutscher Burschenschaften (RkdV.) haben sich zurKatholischen Burschenschaft" zu­sammengeschlossen. Der Führer des neuen Einheilsverban­des ist der bisherige Führer des KV., Eerichtsreferendar Dr. jur. Konstantin Hank-Tübingen.

Stuttgart» 9. Sept. (Vom Ev. Bund.) Der Württ. Hauptverein des Evang. Bundes wird gemäß Beschluß des zeschäftsführenden Ausschusses seine diesjährige Landesver­sammlung, die am 1. Oktober in Freudenstadt stattsinden sollte, ausfallen lassen. An ihre Stelle tritt eine Bezirks- l sertreterversammlung, die am 5. Okt. im Herzog Christoph M Stuttgart stattsindet. '

Ausstellung des BdM. Im Staatlichen Ausstel­lungsgebäude Stuttgart, Kanzleistraße 28, zeigt der Bund deutscher Mädels vom 11. bis 17. September in einer um­fangreichen Ausstellung Arbeiten aller Art, wie sie an den Heimabenden der Ortsgruppen angefertigt werden. Es han­delt sich dabei in der Hauptsache um Näh-, Strick, und Hä­kelarbeiten, aber auch um Spielzeug, Flecht- und Bastelar­beiten.

Hall, 9. Sept. (Haller Konferenz".) Zu der seit mehr als 30 Jahren bestehenden, alljährlich stattfindenden Haller Konferenz" waren vom 4. bis 6. September etwa 80 Pfarrer aus allen Teilen des Landes in der Diakonissen­anstalt vereinigt. Vorträge wie Besprechungen standen durchweg im Zeichen der gewaltigen Zeitenwende, die auch Kirche und Pfarramt vor neue, große Aufgaben stellt. Die Teilnehmer waren einig im dankbaren Bekenntnis zum heutigen Staat und in der freudigen Bereitschaft der Mit­arbeit angesichts der Kirche im Volk neuerschlossenen Mög­lichkeiten und neuerwachsenen Pflichten.

Urach, 10. Sept. (Schwerer Motorradunfakl.) In der Nacht zum Samstag fuhr der Gewerbelehrer und Kreisleiter der NSDAP., Kurt Maier von Urach, mit sei­nem Motorrad von Böhringen nach Urach, wobei seine Frau auf dem Soziussitz saß. Auf der Fahrt platzte ihm der Hintere Reifen, was zur Folge hatte, daß beide Eheleute auf die Straße geschleudert wurden. Die Frau stürzte so unglücklich, daß sie am Kopf schwere Verletzungen davon­trug, die nach kurzer Zeit ihren Tod herbeiführten. Maier selbst wurde nur leicht verletzt. Besonder tragisch ist der Unfall, da Maier erst seit drei Wochen verheiratet ist.

Bad Mergentheim, 10. Sept. (Tödlicher Unfall.) Der die Realschule besuchende Schüler Walter Friedrich war am Freitag nachmittag zu Nacharbeiten in die Schule bestellt worden. Weil er schon verschiedentlich die Schule un­erlaubt verlassen hatte, wurde er vom Lehrer in das im 3. Stock gelegene Klassenzimmer eingechlossen. Der Junge ver­suchte nun, vom Fenster aus auf den neben dem Schulge­bäude stehenden Ahornbaum zu springen, um so die Schule verlassen zu können. Der Ast, auf den er sprang, brach jedoch und so stürzte der Junge aus beträchtlicher Höhe zu Boden. Bewußtlos und stark blutend wurde der Knabe sofort in das Krankenhaus eingeliefert, wo er an den erlittenen später starb.

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Rotenberg, OA. Wiesloch, 10. Sept. (50Pfenntg für ein Wespennest.) Wie in anderen Gemeinden der Ilm­gegend hat die Wesprnplage in der letzten Zeit ein fast un­erträgliches Maß angenommen. Die Gemeindeverwaltung sah sich daher gezwungen, die Einwohnerschaft zu einem energischen Abwehrkampf anzuspornen, indem sie eine Prä­mie von 50 Pfg. für jede abgelieferte Wespenwabe aussetzte.

KirzwkldriikkllttrR.S.D.A.P

Nationalsozialistische Kriegsopferoersorgung e. B.

Die Landesleitung gibt folgendes bekannt:

1. Die vorgesehene Ausfahrt mit der NSKK. am 17. Sep­tember 1933 findet nicht statt.

2. Am 22. Oktober 1933 findet in Stuttgart eine Kriegs­opfer-Massenkundgebung statt. Daran haben sämtliche Kriegsopfer (Kriegsbeschädigte, Kriegerwitwen, Krie­gereltern) teilzunehmen. Zwecks Festlegung der Son­derzüge und Bestellung der Kraftwagen usw. sind An­meldungen bis spätestens 15. September 1933 an den stellv. Obmann PH. Armbruster zu machen.

3. Arbeitslose Mitglieder der NSKOV. wollen sich zwecks Aufstellung einer Liste für die Landesleitung umgehend beim stellv. Obmann melden.

Stellv. Obmann: Armbruster.

Letzte Nachrichten

Landung eines polnischen Militärflugzeuges > im Kreise Militsch

Militsch, 10. September. Bei Erebline, Kreis Militsch, landete am Sonntagabend 18.30 Uhr wegen Brennstoff­mangels ein polnisches Militärflugzeug. Die beiden In­sassen, ein Offizier und sein Begleiter, wurden bis zur Klärung der Angelegenheit in Schutzhaft genommen.

Der Verfasser des Kaiserjägerliedes verhaftet Innsbruck, 10. September. Der Verfasser des Kaiser­jägerliedes Max Dopolo ist wegennationalsozialistischer Umtriebe verhaftet worden. Er war Standartenführer- Sttllrertreter der aufgelösten SA. in Innsbruck.

Vanditenüberfall auf einen Personenzug . Sämtliche Passagiere entführt

Charbin, 11. September. In der Nähe von Pogra- nttschnaja überfiel eine Räuberbande einen Personenzug, den sie durch Aufreißen der Schienen zur Entgleisung ge­bracht hatten. Sie plünderten den Zug aus und entführ­ten sämtliche Fahrgäste sowie die militärische Bewachungs­mannschaft in das Gebirge.

Sestorbeu

Oberiflingen: Marie Ioos geb. Frey, 53 Jahre alt. Kälberbronn: Agathe Hauser, Anwaltswitwe, 81 I. a.

Verantwortlich für di« Schriftleitung: L. Laut

Hochdorf.

ald - Verkauf.

Am Samstag, den 16. September 1933, nachmittags 2 Uhr verkaufe ich auf dem hiesigen Rathaus im Aufträge von Herrn Johs. Pseifle, Bauer und Gemeindepfleger hier,

l Üs4l »r 49 qm Nadelwald im Sägemühlewald

Der Wald grenzt an die Talstrahe bei der Hochdorfer Eiigmühle, hat günstige Abfuhr und ist eine der besten Lagen der Markung.

Weitere Auskunft erteilt der Besitzer, s

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