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Nr. 197

als Wegweiser die Anklageschrift des Oberreichsanwalts dient, ein stattlicher B ind von mehr als 230 Seiten Inhalt.

Zur Stützung ihrer Anklage hat die Reichsanwaltschaft ins­gesamt 110 Zeugen und Sachverständige geladen. Doch besteht die Möglichkeit, daß sich Liese Zahl noch erheblich erhöht. Denn einmal kann auch das Gericht von Amts wegen Zeugen laden, soweit ihm das für das Ergebnis der Beweisaufnahme wesent­lich erscheint, und nicht zuletzt haben die Angeklagten selbst das Recht der weiteren Zeugenbenennung.

Wie bereits bekannt, wird die Vernehmung der Angeklagten zur Person und zur Sache zunächst in Leipzig stattfinden. Dann wird der Senat nach Berlin überfiedeln, um hier an Ort und Stelle'einen eigenen Eindruck über die räumlichen Zusammen­hänge zu gewinnen. Weiter lasten sich dadurch die Kosten der ProzeMhrung erheblich Herabjetzen. da die meisten Zeugen in Berlin wohnen. Als Sitzungssaal für den Senat wird im Reichs­tag ein besonderer Raum yergerichtet werden.

Mitm 2Z Millionen aus dem neuen ArbMbMassungsvrvgramm bewilligt

Berlin. 24. August. In der letzten Kreditausfchußsitzung der Deutschen Gesellschaft für öffentliche Arbeiten A.E. wurden, wie das Reichsarbeitsministerium mitteilt, im Ar- beitsbeschafsungsprogramm vom 1. Juni 1933 neue Dar­lehensanträge im Betrage von rund 25 Millionen Reichs­mark bewilligt. Davon entfallen vier Millionen Reichs­mark auf den Weiterbau des Mittellandkanals und weitere 2,2 Millionen Reichsmark auf Inangriffnahme der Arbei­ten am Elster-Saale-Kanal (Südstrecke des Mittelland­kanals). Der Freien und Hansestadt Hamburg wurden für Jnstandsetzungs- und Ergänzungsarbeiten an öffentlichen Gebäuden weitere 800 000 Reichsmark bewilligt, der Freien und Hansestadt Bremen für mehrere Maßnahmen rund 1,8 Millionen Reichsmark. Auf das Land Sachsen entfal­len Darlehen in Höhe von 5,4 Millionen Reichsmark, da­von erhalten die Dresdener Gas-, Wasser- und Elektrizi­tätswerke 2,2 Millionen Reichsmark und die Stadt Leipzig rund 1,8 Millionen Reichsmark. An größeren Darlehen wurden weiterhin für Städte der Provinz Sachsen rund 2 Millionen Reichsmark, für die Brücke bei Krefeld-Uer­dingen rund 1,8 Millionen Reichsmark, für das Gebiet des Landes Baden rund 2,2 Millionen Reichsmark und für Thüringen rund 600 000 Reichsmark bewilligt.

Gemeinschaftsgeist und Svieriinn als Schrittmacher der Arbeitsbeschaffung

Berlin, 24. August. Vom Deutschen Industrie- und Handelstag wird mitgeteilt:

Ein Beispiel, wie durch Zusammenarbeit von Stadt­verwaltung und Wirtschaftsvertretung die vom Führer eingeleitete große Arbeitsschlacht unterstützt werden kann, wird aus der Stadt Krefeld-Uerdingen berichtet.

Seit langer Zeit hatte sich in Krefeld-Uerdingen, das über keine Rheinbrücke verfügt, und dessen Straßenverbin­dungen zum Ruhrgebiet denkbar schlechte sind, die Notwen­digkeit eines Brückenschlages erwiesen. Die Stadt Krefeld- Uerdingen hat sich entschlossen, durch Einsatz ihrer letzten Rrserven diesen Brückenbau zu ermöglichen. Die zur Ver­fügung stehenden Mittel reichten jedoch nicht aus, um das Vorhaben restlos zu finanzieren. Die noch fehlenden Mit­tel wurden durch eine großzügige Werbung der Jndustrie- und Handelskammer Krefeld unter Führung ihres Präsi­denten beschafft. Binnen weniger Tage konnte der Stadt ein Betrag von einer halben Million Reichsmark als frei­willige Spende der Wirtschaft zur Verfügung gestellt wer­den, die sich neben namhaften Summen großer Betriebe auch aus kleinsten Beträgen zusammensetzt. In der letzten Sitzung des Kreditausschusses der Oeffa ist das von Krefeld erbetene Darlehen bewilligt und damit die Durchführung des Vorhabens gesichert worden, durch das gegen tausend Arbeiter für mindestens zwei Jahre Beschäftigung erhalten.

Kultusminister Ruft aus der Mlmwvche

Eistcben, 24 Äug. Der preußische Kultusminister Rust hielt im Rahmen der Lutherwoche eine Rede, in der er u. a. ausführte:

Seitdem Martin Luther die Augen geschlossen hat, ist ein glei­cher Sohn in unjerem Volke nicht wieder erstanden. Erst uns war es beschieden. seine Wiederholung zu erleben. Die arme kleine Waise aus dem bescheidenen Hause in Braunau, der Ar­beiter der Großstadt Wien, der Musketier des Weltkrieges, er mußte kommen, auf daß das Volk nun noch einmal den Mann aus seiner Mitte die Fahne vor sich hertragen steht und seine Stimme verstand: Adolf Hitler. Lehren allein tun es nicht. Die Persönlichkeit entscheidet. Martin Luther ist nicht nur der ^ligiöse Reformator gewesen, er war auch der. völkische Revo­lutionär. Das war die Tragödie Martin Luthers, daß ein volks­fremder Kaiser das deutsche Volk geführt hat.

Ich habe in keinem Augenblick der Kirche die Freiheit neh­men wollen, aber ich wollte ihr das geben, was sie selbst nicht zu fchafsenv ermochte: die Einheit. An dem Tage, an dem ich den Kommissar berief, am der Kirche die Einheit zu geben, war «s für mich eine Selbstverständlichkeit, daß, sobald diese Einheit gesichert war. der Kommissar zurückgezogen werde.

Die evangelische Christenheit mit Luther wird eine deutsche Kirche sein, oder sie wird es nicht sein. Nun haben wir die Zei­ten des Zwiespaltes hinter uns. Ich versichere Ihnen hier, daß «s der Initiative des Staates zu danken ist, daß die Reichskirche allernächster Zeit Wirklichkeit wird. Seitdem wir diese Auf­gabe erfüllt haben, ist die Aufgabe des Staates zu Ende und wir wollen nichts weiter tun, als der Kirche jenen Schutz angedeihen zu lassen, den sie braucht.

Das letzte am Christentum, was uns noch fehlt, das ist die Tat der Kameradschaft. Christentum ist Tat. und Volksgemein- schaft,ist Tat. Ich denke, die Stunde ist vorüber, wo man Luther

uns silier nicht in einem Atem nennen durfte, vie gehören zusammen, sie sind vom selben deutschen echten Schrot und Korn.

So wollen wir in dieser Stunde die Vergangenheit verbinden mit der Gegenwart und der Zukunst. Im Volke geboren, erstand uns ein Hitler, gab uns Glaube und Hoffnung an Deutschland wieder. Mit einem dreifachen Sieg-Heil auf den Führer schloß der Minister. Das Horst-Wessel-Lied und das LutherliedEin' feste Burg ist unser Gott ' aus 15 000 Kehlen gesungen, beschlossen die Kundgebung.

«Mm» Unwetter

Acht Stunde« Orkan über Oesterreich Wien, 24. Aug. Ueber ganz Oesterreich tobte in der Nacht zum Donnerstag ein orkanartiger Sturm, der abwechselnd starke Regenschauer brachte und etwa acht Stunden mit unverminder­ter Wucht anhielt. Der durch den Sturm in Wien angerichtete Sachschaden ist beträchtlich. Die Feuerwehr mußte bis in die Morgenstunden mit allen verfügbaren Geräten zu zahlreichen Schadensfällen ausrücken.

Erdbeben in Nicaragua

Mexiko City, 24. Aug. Privatnachrichten, die bei einem in der Hauptstadt Mexikos lebenden ehemaligen nicaraguanischen Mi­nister eingegangen sind, besagen, daß die Hauptstadt von Nica­ragua, Managua von einem schweren Erdbeben heimgesucht wor­den ist. Die nahe bei Managua gelegene Stadt Leo» soll zum Teil zerstört worden sein.

Wirbelfturm verursacht Zugsentgleisung Vier Tote, acht Verletzte

Washington, 24. Aug. Der Nenyorker Expreßzug entgleiste bei Passieren einer Brücke, die durch den verheerenden Wirbelsturm der letzten Tage in ihrer Widerstandsfähigkeit geschwächt wor­den ist, mit sechs Schlafwagen. Vier Personen wurden getötet und acht verletzt.

Neuyork von einem Orkan heimgesucht Neuyork. 24. Aug. Der mit schweren Wolkenbrüchen verbundene Orkan, der die Küste von Virginia und Nordkarolina heimgesucht lat, wütete am Mittwoch in den späten Abendstunden über Neu­york, wo er eine längere Unterbrechung der Hafen- und Luft­dienste verursachte. Ein Funkspruch besagt, daß Salisbury, eine Stadt von 10 000 Einwohnern im Staate Maryland, vom Sturm vollkommen zerstört worden sei. Da alle Verbindungen mit Salisbury unterbrochen sind, war eine Bestätigung der Nach­richt nicht zu erlangen. Weitere Alarmmeldungen kommen aus Ocean City (Maryland), das ebenfalls schwer mitgenommen sein soll.

Zehn Opfer der amerikanischen Unwetterkatastrophe Neuyork, 24. Aug. Der verheerende Orkan, der an der ameri­kanischen Ostküste wütete, hat zehn Todesopfer gefordert. Eine Anzahl Schiffe sind überfällig. Zwei Offiziere des auf der Höhe von Cap Chakles in Virginien havarierten OzeandampfersMa- dison" find ertrunken.

Ueberschwemmungskatastrophe in China London, 24. Aug.Times" berichtet aus Peking, daß der Gelbe Fluß in der Provinz Honan über 500 Dörfer überschwemmt habe. Dadurch seien 300 000 Menschen obdachlos geworden und die ganze Ernte sei vernichtet. In Lintin (Provinz Schansi) sollen 2000 Menschen ertrunken sein. In der Stadt Saoteh seien Hun­derte von Häusern eingestürzt.

Kündigung von Wblndungkn durch Frankreich 8

Berlin, 24. Aug. Die französische Regierung hat am 22. August gemäß Artikel 4 Absatz 2 des deutsch-französischen Handelsabkom­mens vom 28. Dezember 1032 für folgende Deutschland zugestan­dene Zollbindungen und Zollermäßizungen die Kündigung zum 5. September 1933 ausgesprochen:

Knojpenharze, Terpentine, Kolophonium, Pech, Hurzkuchen, Harzöl, Fischteer und alle anderen einheimischen Harzerzeugnisse, Resinate, Gummen und Bernstein, Lummiteer, harzige Erzeug­nisse, geschmolzen oder gefällt, Bernstein- oder Kopalersatz und alle künstlich zubereiteten Harzerzeugnisse mit Ausnahme der Kunstharze nach Art des Bacelite, Albertol, Plastose. Teermittel auf dem Wege einer Kondensation und Aldehyden mit Phenolen, Aminen und Amiden usw. Glyzerin, destilliert, Lacke und Far­ben, die den Harzen zolltarifarisch gleich behandelt werden, andere als akoholhaltige oder Azetyl- oder Nitrozelluloselacke. Teigför­mige oder trockene Extrakte für die Lackbereitung. Druckfarben, auch Farben für Gravierungen, Schreibmaschinen usw., farbig: andere als die mehr als 3 Prozent Steinkohlenteerfarben ent­haltenden, andere als Tinten ohne trockenes Oel. Farben mit Oel angerieben, andere als Rauch und Petroleumschwarz, Seifen, andere als Parfümerieseifen. Stearinwcren, mit Ausnahme von Kerzen nicht besonders genannt. Lackleder und Teile davon,- mischgares oder Pergamentleder, auch gefärbt.

Ehrengäste Seim Reich-parleilag der NSDAP.

Nürnberg, 24. Aug. Wie wir erfahren, werden am Rekchs- parteitag der NSDAP, als Ehrengäste teilnehmen fast sämtliche Reichsminister, die nationalsozialistischen Ministerpräsidenten und Minister der Länder, als Vertreter des Reichspräsidenten Staatssekretär Meißner, von der Reichskanzlei Staatssekretär Lammers, Reichsbankprästdent Schacht, ferner die Gauleiter der NSDAP., die übrigens vor den Ministern rangieren, Herzog Eduard von Sachsen-Koburg-Eotha und Reichsarbeitsminister Seldte, der Führer des Stahlhelms, nehmen ebenfalls als Ehren­gäste teil. Auch der Chef der Heeresleitung, General von Ham­merstein, ferner Reichswehrminister von Blomberg und der Chef der Reichsmarine, Admiral Räder, find geladen. Eine wesentliche Gruppe der Ehrengäste besteht in Angehörigen der gefallenen SA.-Leute, die sämtlich eingeladen worden sind. So werden u. a. erscheinen die Mutter Horst Wessels, die Angehörigen des Ber­liner Sturmführers Maikowski und die Angehörigen Werner Doelles, der als erster Berliner SA.-Mann am 1. August 1925 in Berlin fiel. Die dritte Gruppe der Ehrengäste bilden die älte­sten Mitglieder der NSDAP., die größtenteils Mitgliedsnum­mern unter 100 haben.

Neues vom Zage

Eine Zusammenkunft der Außenminister?

Berlin, 24. Aug. Der PariserMatin,, berichtet aus Rom über Gerüchte, daß die Außenminister Deutschlands, Frankreichs und Englands in der zweiten Oktoberhälfte nach Rom reisen würden, um mit Mussolini zu verhandeln. In amtlichen Berliner Kreisen ist von einer derartigen Zusammenkunft der Außenminister in Rom nichts bekannt. Es besteht aber immerhin eine gewisse Wahrscheinlichkeit dafür. Nachdem der Viermächtepakt schon seit mehreren Monaten unterzeichnet ist, dürfte Mussolini begreiflicherweise den Wunsch haben, diesen Pakt zur Anwendung zu bringen. Der Umstand, oaß der Viermächtepakt noch nicht rati­fiziert ist. dürfte dabei keine Rolle spielen.

Das unbefugte Tragen von Uniformen des alten Heeres und der Marine strafbar

Berlin, 24. Aug. Das Reichsministerium des Innern nimmt Veranlassung, darauf hinzuweisen, daß das unbefugte Trage» von Uniformen des alten Heeres oder der alten Marine strafbar ist und daß hierunter das Tragen von Uniformen mit geringe» Abänderungen und von Phantasieuniformen fällt, die in ihrem Gesamteindruck Anlaß zur Verwechslung mit Uniforme» de« alten Heeres geben.

32 Millionen RM. für Arbeitsbeschaffung bei de,

JE. Farvenindustrie

Berlin, 24. Aug. Die IG. Farbenindustrie hat im Rahme« ihres Arbeitsdeschaffungsprogramms auf ihren mitteldeutschen Werken seit dem Herbst vorigen Jahres die Belegschaft um 1750 Arbeitskräfte erhöht. Durch zusätzliche Arbeiten, wie Verbesse­rungen an Bauten. Straßen, Einfriedigungen usw., sind weitere Einstellungen in Höhe von 450 bis 500 Mann vorgesehen. In den Leunawerken konnten ab 1. September 1932 2900 Arbeiter neu eingestellt werden. Die Durchhaltung dieser Arbeitskräfte nach Beendigung der Düngemittetsaison soll durch die Inangriff­nahme eines Arbeitsbeschaffungsprogramms, für das im ersten Halbjahr 1933 fast 5 Millionen aufgewandt wurden und im zweiten Halbjahr eine gleiche Summe bereitgestellt ist. Ein groß­zügiges Arbeitsbeschaffungsprogramm sieht für die gesamte» Gruben der JE. einen Kostenaufwand von 22 Millionen RM. vor. Von dieser Summe entfällt bei weitem der größte Teil auf Mitteldeutschland und allein auf die Riebeckschen Gruben 12 Mil­lionen. Diese 22 Millionen RM. ermöglichen es, 5000 Arbeit« kräfte zwei Jahre zusätzlich zu beschäftigen, wovon wiederum ca. 3500 auf das mitteldeutsche Industriegebiet entfallen.

Bau der großen Reichsautostraße in Bayern

München, 24. Aug. Die zweite der im Rahmen des großen Arbeitsbeschaffungsprogramms der nationalen Regierung von der Deutschen Reichsbahn zu erbauenden Reichsautobahnen wird in Bayern gebaut werden. Es wird sofort an die Errichtung der Reichsautodahn MünchenLandesgrenze bis Salzburg gegangen. Unter Führung des Reichsinspektors für das deutsche Stratzen- wesen, Dr. Ing. Todt, wurde die geplante Linienführung einer ersten Vorbesichtigung unterzogen. In Bad Reichenhall begrüßt« Staatsminister Esserdie Teilnehmer und dankte vor allem dem Reichskanzler für die Initiative zu dem Werk. Für die Reichs- bahngesellschaft unterstrich der Präsident des Verwaltungsrates^ von Siemens, die Ausführungen des Ministers. Die Deutsch« Reichsbahn werde ungesäumt an die Ausführung der vom Reichs­kanzler gestellten Aufgabe gehen.

Unfall eines deutschen Flugbootes auf der Ostsee

Göteborg, 24. August. Der DampferHalmstad" traf heute abend gegen 8.30 Uhr mit dreieinhalbstündiger Ver­spätung mit dem Flugzeugv 1647" der Deutschen Luft­hansa im Schlepptau in Falkenberg an der schwedischen Westküste ein. Auf der Reise von Helsingborg nach Fal­kenberg hatte der Dampfer etwa 6 Seemeilen vom Lande entfernt das Flugboot treibend auf hoher See angetrosfen. Das Flugboot hatte Notsignal gegeben und schwer gegen die Wellen zu kämpfen. Alle Versuche, Passagiere und Be­satzung an Bord derHalmstad" zu nehmen, mißlangen, bis ein Bergungsdampfer eintraf und mit Hilfe des Rer- tungsseiles die Passagiere, zwei englische Damen, einen Deutschen und zwei Norweger, an Bord derHalmstad" bringen konnte. Die aus drei Mann bestehende Besatzung blieb an Bord des Flugbootes. Das Flugboot mußte wegen Motordefekts zu Wasser gehen. Passagiere und Besatzung sind wohlauf, aber das Flugboot ist stark beschädigt.

Die Zionisten fordern eine internationale Anleihe

Prag, 24. August. Der Zionistenkongreß hat die von der Resolutionskommission ausgearbeitete Entschließung über die Stellung der Juden in Deutschland heute abend mit überwältigender Mehrheit angenommen. Unab­hängig von dieser gemeinsamen Resolution des Kongresses schlugen die Revisionisten und die demokratischen Revisio­nisten eigene Resolutionen vor, die jedoch abgelehnt wur­den. Die Resolution der Revisionisten wendet sich an Großbritannien als Mandatarmacht über Palästina, fer­ner an den Völkerbund und an die öffentliche Meinung der gesamten zivilisierten Welt und fordert zur Ermöglichung der von ihr gestellten Aufgaben für die Einwanderung nach Palästina die Gewährung einer angemessenen internatio­nalen Anleihe an die Jewish Agency. Die beiden abge­lehnten Resolutionen der Minderheit enthielten auch eine Boykottklausel.

Das Eroßfeuer im Mindener Pionierschuppe«

Minden, 24. Aug. Das Eroßfeuer, das am Montag abend in einem Schuppen der Pionierkaserne ausgebrochen war, hat, wie sich jetzt herausstellt, einen weit größeren Schaden verursacht, als man bisher annahm. In dem Schuppen befand sich das gesamte Ausrüstungsmaterial des Pionierbataillons 6, wie Brückenbau­material, wertvolle Ausrüstungsgegenstände, 20 moderne Ponton­wagen, ein vollkommen neuer Nachrichtenwagen mit den mo­dernsten Funkgeräten usw. Das Feuer griff so schnell um sich, daß in kurzer Zeit der 100 Meter große Schuppen vollkommen ein­geäschert wurde. Die Feuerwehren mußten sich auf den Schutz der Nachbargebäude beschränken. Auch das war sehr schwierig, da starker Wind herrschte. Die Hitze war so stark, daß die an der Bahnlinie stehenden Telegraphenstangen zu brennen anfingen und die Leitungen zu glühen begannen. Die Entstehungsursache konnte noch nicht ermittelt werde». Der Schaden beträgt 2S Millionen RM.