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Nummer

Alten steig, Montag, den 14. August 1933

5 6. Jahrgang

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Köln, 13. Aus. Reichswirtschaftsminister Dr. Schmirt sprach Sonntag auf einem vom Treuhänder der Arbeit für das Wirt­schaftsgebiet Rheinland einberufenenKongreß der deutschen Ar­beit am Rhein". Der große, festlich geschmückte Saal der Messe war dicht gefüllt. Nach dem Einmarsch der Fahnenabordnungen wies Gauleiter, Staatsrat Grobe, in seiner Begrüßungsan­sprache u. a. darauf hin, daß der Besuch des Ministers die Be­deutung des Westens für das Reich erkannt habe.

Darauf ergriff Reichswirtschaftsminister Dr. Schmitt das Wort und führte u. a. aus, es solle nicht mehr Vorkommen, - der Kampf und Hader des einen gegen Len anderen fortgesetzt werde, es solle so sein, daß die Arbeit, und zwar die gesamte Arbeit geehrt werde und diese Ehre führe zur Zusammenarbeit und zu dem Erfolg, den wir brauchen. Okne die ungeheure Er­hebung, ohne die Erstarkung des nationalen Willens und die Geschlossenheit der gesamten Nation und der Wiedererweckung des Glaubens an Deutschland und seine Zukunft sei eine wirk­liche wirtschaftliche Erhebung und wirtschaftliche Erholung nicht denkbar. Der Nationalsozialist verstehe unter dem deutschen So­zialismus, daß jeder auf seinem Platz das letzte bergibt für die Gesamtheit und sich einordnet. Wir dürfen nicht glauben, daß al­les von selbst kommt und daß wir wirtschaftlich von Sieg zu Sseg schreiten könnten. Wir dürfen nicht glauben, daß wir durch gewaltsame Eingriffe, durch Siegmcldungen über Beseitigung der örtlichen Arbeitslosigkeit das große Problem der wirklichen Beseitigung der Arbeitslosigkeit erreichen können. Wir in Deutschland haben trotz der großen Arbeitslosigkeit mehr Men­gen in Arbeit als vor dem Kriege. Damit können wir uns aber eicht zufrieden geben, sondern es ist und bleibt die «rotze Auf­gabe die ungeheuer drückend auf dem Volke liegende Arbeitslo­

Schmitt vor den TeeuWndern

und zwar wirklich billiger. Wir müßten selbstverständlich dane­ben alles tun. was überhaupt nur denkbar ist, um diese organi­sche Belebung berbeizuführen, die ja gar nicht zu schnell kommen darf, denn wenn sie zu schnell kommt, besteht die Gefahr, daß sie sich überstürzt. Die Gefahr ist leider momentan nicht da, denn wir könnten ihr schnell begegnen, der Gefahr der Spekulation a la Hausse. Sie werde der starke nationalsozialistische Staat si­cherlich überwinden und bekämpfen können. Wir können und wer­den, so erklärte der Minister, alles tun, was für die Wirtschaft überhaupt tragbar ist, und auch noch aus anderem Wege die Ar­beitslosigkeit schon im Interesse der großen Zahl der einzelnen, "st seit Jahren arbeitslosen deutschen Menschen zurückzudrängen j und zu unterdrücken. Bei der Frage des Außenhandels sei ent­scheidend das Eesamtwobl. Durch die Weltkrise, durch die Schwie­rigkeiten in den anderen Ländern und durch die von ihnen ge­troffenen Maßnahmen sei die Situation für unseren Außenhan­del außerordentlich erschwert. Die Reichsregierung werde alle­tun. um das Menschenmögliche im Interesse unserer gesamten Volkswirtschaft auch auf dem Gebiete des Exports zu pflegen. An dem Aufbau der Wirtschaft müsse die Wirtschaft vor allen Dingen selbst mithelfen. Wir müßten unbedingt daran festhal- ten, daß die in Jahrtausenden gewachsene deutsche Wirtschaft in ihren groben Einzelheiten nicht nur sich selbst verwaltet und selbst kontrolliert, sondern wir müßten auch dafür sorgen, daß wir durch den freien Markt ein« leistungsfähige und konkur­renzfähige Wirtschaft haben, die auch konkurrenzfähig bleibt im Hinblick auf das, was das Ausland kann und leistet. Die Reichs- regierung habe durch gesetzliche Maßnahmen die Mittel, einzu­greifen. Die Reichsregierung werde nicht zurückschrecken. Schäd-

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linge. die sich in falscher Erkenntnis ihrer eigenen Interessen an der Gesamtheit versündigen, auszumerzen, um ihnen ihr Trei­ben unmöglich zu machen Das darf aber nicht heißen, daß jeder wenn irgendwo der Schub drückt, oder der irgendwo was anderes haben möchte, zu uns gelaufen komme und sage: Helft uns. Es sei weiter klar, daß die deutsche Wirtschaft besonders schwer krank ist. weil sie den Krieg verloren hat und weil sie danach eine Revolution hatte, die sehr viel Schaden angerichtet bat. weil eine Inflation das ganze Vermögen dezimiert hat. weil sie mit dem Geld des Auslandes zu einer Konjunkturentwicklung ver­führt worden ist. was durch die Entziehung von mehr als 16 Milliarden Rentengeld aus Deutschland zu dieser verschärften, ungeheuerlichen deutschen Wirtschaftskrise geführt bat.

Zu allen Fragen habe die Reichsregierung unter Führung Adolf Hitlers Stellung genommen. Und infolgedessen sei es nicht richtig, wenn hierzu nun örtlich oder von einzelnen Verbänden, besonders, wenn es die Konkurrenz ist. wieder besonoers Stel­lung genommen wird. Es sei nicht schwer in einem kleinen Land­lreis. wo ganz wenig Industrie ist. die Arbeitslosigkeit zu be­kämpfen. Diese Dinge müßten den Händen der berufenen Regie­rungsstellen anvertraut und überlassen bleiben. Es müsse sich jeder, der dazu nicht berufen ist. und der infolgedessen davo« auch nicht genug versteht, enthalten, hier einzugreifen.

Die große Idee unseres neuen Deutschland sei ja der Führer- aedanke. Es sei wirklich nicht zu viel verlangt, wenn die deutsch« Regierung dem deutschen Volke zurufe. daß sich jeder dem Willen Adolf Hitlers fügen soll. Je mehr er es tut, desto schneller und desto glänzender wird Deutschlands Wiederaufstieg sein. Wir müßten im Sinne unseres heutigen Reiches das Führerprinzip, das Verantwortlichkeitsprinzip, das Miinnervrinzip durchführen.

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Ae Simmelsflotle wieder in der Heimat

sigkeit zu beseitigen. Er, der Minister, sei der Ueberzeugung. daß wir den Kampf gegen die Arbeitslosigkeit, den Kampf gegen die wirtschaftliche Arbeit planmäßig und zielbewußt durchgefübrt, große Erfolge und damit einen großen Rückgang der Arbeitslo­sigkeit erreichen können. Ohne Arbeitsbeschaffungsprogramm gehe es nicht. Die Regierung werde auf diesem Gebiete tun. was überhaupt menschenmöglich ist. Aber diese Arbeitsbeschaffungs- Programme werden immer nur eine Zündung bedeuten. Sie kön­nen nur dazu dienen, den bisherigen Zustand des Darnieder- liegens auszulockern und in Bewegung zu bringen und die Vor­aussetzungen zu schaffen, um die allgemeine Wirtschaft zu bele­ben. Diese tausendfältige Wirtschaft unseres 85 Millionenvolkes wieder in Gang zu bringen, das sei die eigentliche, die große Auf­gabe, vor der wir stehen und wenn sie gelöst werde, dann werden wir einen dauernden Rückgang der Arbeitslosigkeit haben. Wir müssen die Funktionen der Wirtschaft wieder in Gang bringen, die naturgemäß zu einer Belebung führen. Das wird umso eher gelingen, als durch -ie Maßnahmen der Regierung noch hierzu beigetragen wird,

Es müssen die Voraussetzungen geschaffen werden, daß der Glaube, daß das Vertrauen im deutschen Volke wächst. Der Mensch dürfe nur etwas unternehmen, was wirtschaftlich ver­nünftig sei. Man müsse zunächst die Atmosphäre des Vertrau­ens für einen starken Staat schaffen. Dann hätten wir den ersten Rückgang der Arbeitslosigkeit. Jeder falsche Optimismus sei der Anfang eines Rückschlages. Wir hätten beute einen wirklichen Rückgang der Arbeitslosigkeit ohne den konjunkturellen Rück­gang, ohne die künstlichen Maßnahmen. Der erste Schritt sei immer der schwerste und zäh müßten wir daran weiterbauen, um den gesunden Rückgang der Arbeitslosigkeit zu verstärken. Ge­sund sei er aber nur dann, wenn der Unternehmer, der den Ar­beitslosen bereinnimmt, ibn tragen könne. Dann werden wir kei­nen Rückschlag erleben und ein Rückschlag sei das schlimmste. In unserem neuen deutschen Reich dürften wir unter allen Um­ständen keinen Rückschlag erleiden.

Ein zweiter außerordentlich wichtiger Punkt sei die Frage un­irres ganzen Geld- und Kapitalmarktes. Er sei aber nicht so knapp, wie es vielen erscheine, weil nämlich das ausländische Kapital infolge der Devisenzwangslage nicht binausküme. Das Kapital sei knapp, weil es sich nicht in irgend etwas hineintraue. Nicht nur nicht in Unternehmungen und in Aufträge, sondern auch nicht einmal auf den Kapitalmarkt selbst, weil auch hier eine Unruhe ist durch die vielen theoretischen Diskussionen bei 8rageZwangsweise Herabsetzung des Zinsfußes" und Gott weiß was alles. In dem Augenblick, wo es «ns möglich sei. de« Glauben in unser Volk hineinzubringen, daß eine Anlage i« Deutschland nicht gefährdet ist, dann würde das Geld billiger,

Am Samstag früh stieg das Geschwader Valbos in Lissabon auf.

Abends traf das transatlantische Geschwader über Ostia, dem Lido di Roma, in vollkommen gestaffelter Ordnung ein. von hunderttausend Stimmen begrübt, die Mussolini und Balbo zu­jubeln. Kurz nach 5 Uhr gab Balbo beim ersten Anblick der noch fernen Küste Italiens in einer Radiomeldung an seine Kame­raden seiner tiefen Ergriffenheit Ausdruck, sein Vaterland Ita­lien nach 42 Tagen wieder begrüben zu dürfen. Am Landungs­steg standen Mussolini im Schwarzhemd, der italienische Kron­prinz und tausend Fliegeioffiziere in weißer Uniform zur Be­grüßung der siegreichen Geschwaders. 18 Uhr 26 ertönte in Rom der laute Freudenruf der Sirenen. Die gewaltigen Menschenmas­sen, die seit einer Stunde auf Straßen und Plätzen und auf den römischen Hügeln das zweite italienische atlantische Geschwader begrüben wollten, erfaßte ungeheurer Jubel. Einige Flugzeuge kreisten in Erwartung der Heimkehrer hoch über Rom. Seit 15 Minuten kreuzt das Geschwader über dem Lido di Roma, von frenetischem Beifall begrübt, der sich nach wenigen Minuten beim Erscheinen des Geschwaders über der Stadt in den Straßen Roms wiederholte.

Als erstes Flugzeug ging das Valbos um 18 Ubr 36 nieder, von stürmischem Jubel der riesigen Menge begrüßt. Ein ergrei­fender Augenblick war zehn Minuten später die Landung Bal­bos, auf den sofort Mussolini zuging, um ihn zu umarmen, wäh­rend das Faschistenlied, der Eiovinezza und das Dröhnen der Motoren eine gewaltige Sinfonie bildeten.

Damit ist der zweite italienische Transatlantikflug, bei dem in 13 Etappen und 42 Tagen rund 26 666 Kilometer zurückgelegt worden sind, beendet. Die Flugzeuge ruhen jetzt, umflutet und geborgen, in der Mündung des Tiber. Aus den zahllosen Epi­soden der Begeisterung und des Jubels während der Niederge­hens des Fluggeschwaders sind besonders zu erwähnen die im­mer neuen Freudenausbrüche der Kinder, die dem heimkehren­den Vater zujubelten, der Frauen, die den Gatten wieder um­armen konnten, der Eltern, die den Sohn nach gefahrvoller Fahrt wieder auf heimatlichem Boden in der großen Stunde des vollendeten Erfolges begrüben können. Mussolini, umringt von den Transozeanflieaern und ihren Freunden, war lange im Ge­spräch mit Balbo. Der Duce begrüßte jeden einzelnen Flieger und ließ sich von ihm Bericht erstatten.

General Balbo zum Luftmarschall ernannt

Rom, 13. August. General Balbo ist zum Laftmarschall ernannt worden. Mussolini überreichte ihm heute den Mar- schallhut, ferner überrelchte Mussolini den Fliegeroffizieren und der übrigen Besatzung Goldene und Silberne Melaillen für besondere füeger»che Leistungen. Gleichzeitig gab er die vom König für sämtliche Offziere und die ganze Mannschaft be­schlossenen Beförderungen bekannt.

DieHimmelsslotte" wieder in der Heimat

Niemanden hat es gegeben, der an dem Gelingen des Fluges des Balbo-Geschwaders gezweifelt hätte, und beson­ders nach dem großartigen Flug nach Amerika war es klar, daß auch der Rückflug gelingen mußte. Bedauerlich bleiben die Unfälle in Amsterdam und zuletzt aus den Azoren. Die ganze Welt feiert mit Italien den neuerlichen Sieg der Himmelsflotte", und in die Siegesglocken vom Catipol mischen sich die freudigen Glückwünsche aller Freunde des italienischen Volkes. Für Deutschland sind zwar derartige Unternehmungen immer mit der bitteren Erkenntnis ver­knüpft, daß ihm, das in der Luftfahrt von jeher führend gewesen ist, und aus dem die großartigsten Pioniere des Flugwesens hervorgegangen sind, die Ausrüstung einer sol­chen Luftflotte durch ein willkürliches Diktat untersagt ist, aber dennoch bezeugt es der befreundeten Nation seine un­eingeschränkte und neidlose Bewunderung.

General Balbo hat schon vor zwei Jahren einmal durch seinen Südatlantikslug die Leistungsfähigkeit der italieni­schen Luftmacht bewiesen, und er hat diesmal absichtlich die schwerere nördliche Route gewählt. Von dem Augenblick, da General Balbo mit seinen Getreuen das europäische Fest­land verließ, gestaltete sich sein Flug zu einem einzigen Sie­geszug. Wenn er durch seinen Flug beweisen wollte, daß die italienischen Maschinen und ihre bewährten Führer im- stände sind, allen Hindernissen und Gefahren zu trotzen, so hat der Wettergott alles getan, was in seinen Kräften stand, um diese Aufgabe zu erschweren und ihre Bewälti­gung darum umso ehrenvoller zu machen. Auf dem Flug über die nördlichen Meere behinderten mächtige Wolken­decken die Sicht, sodaß stundenlang blind geflogen werden mußte, d. h. die Orientierung nur durch Meßgeräte erfolgen konnte. War aber die eine Gefahr gebannt, so entstand schon wieder eine neue in der gefürchteten Eisbildung an den En­den der Tragflächen und an den Spitzen der Metallpropel­ler, sodaß das Geschwader lange Zeit nur in geringer Höhe über dem Meeresspiegel fliegen konnte, da in größeren Höhen die Gefahr der Vereisung zu groß wap. Noch vor der nordamerikanischen Küste stellte sich ein Hindernis in Ge­stalt starker Nebelwände entgegen, aber auch dieses wurde genommen.

Die Amerikaner wissen große Leistungen zu würdigen» und sie bereiteten dem jungen italienischen Minister und seinen Offizieren einen begeisterten Empfang. Valbos Oze- anflüge besitzen einen sehr ernsten Wert. Sie sind nicht mit den Unternehmungen einiger Waghalsiger zu vergleichen, die sich mit völlig unzulänglichen Maschinen, die für den rransatlantischen Verkehr nie in Frage kommen können, auf den Weg machen, nur um ihres eigenen Ehrgeizes und der Sensationslust der großen Masse willen. Diese Flüge sind natürlich mindestens vom verkehrstechnischen Stand-