Nr. 176

Schwarzwälder Tageszeitung

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vernehmen und mit Zustimmung der NSBO. das Nach­folgende, gültig für alle selbständigen Eipsergeschäfte in Württemberg und Hohenzollern beschlossen: Die tägliche Arbeitszeit darf ab 31. 7. 1933 wöchentlich 48 Stunden nicht überschreiten. Ueberstunden, Nachtarbeit sowie Ar­beit an Sonntagen und gesetzlichen Feiertagen darf nur bei dringenden Reparatur-, Jnstallations- oder Einrich­tungsarbeiten gefordert und geleistet werden. Unter diese Arbeitszeitregelung fallen auch Gipsergeschäfte, welche keine Gesellen oder Lehrlinge beschäftigen.

Walddorf, 31. Juli. (Einholung des ersten Erntewagens.) Am Samstag wurde hier der erste Erntewagen feierlich eingeholt. Unter Glockengeläuts wurde der Wagen festlich be­kränzt, begleitet von der Schuljugend und dem Eemeinderat und Kirchengemeinderat, durch das Dorf geführt. Vor dem Rathaus hatte sich die ganze Gemeinde versammelt. Nach dem ChorLobe den Herren, den mächtigen König . ." sprachen Vikar Daub, Bürgermeister Rentschler und Ehr. Walz, Bauer über die Bedeutung dieser Veranstaltung und dankten dem Geber aller guten Gaben für die heurige Ernte. Schüler- Lore, Posaunenchöre, gemeinsame Gesänge des Deutschland- und Hcrst-Wesselliedes und GedichtvorträgeDer Sämann" und das Kornfeld" umrahmte die Feier. Am Schluß der Feier wurde jedem Kind eine große Bretzel überreicht. Möge die Ernte gut unter Dach und Fach gebracht werden.

Ebhausen, 31. Juli. (Schadenfeuer.) Am Sonntag um die Mittagszeit brach in einem größeren Holzschuppen ein Brand aus, welcher den Schuppen teilweise zerstörte. Der Brand entstand dadurch, daß ein junger Mann ein Wespennest, das sich an der Eiebelwand befand, angezündet hat. Es ist ein Gebäudeschaden von mehreren hundert Reichsmark und kleinerer Mobiliarschaden ent­standen.

Nagold, 31. Juli. (Eauführerschule.) Am 2. August wird in Rötenbach die Gausührerschule Württemberg- Hohenzollern der NSDAP, eröffnet. An der Eröffnung werden sämtliche Kreisleiter des Gaues teilnehmen.

Wildbad, 31. Juli. IDank an die nationalsozialistischen Kämpfer.) Die Stadtgemeinde Wildbad hat dem Reichs­statthalter für jedes Jahr einen freien vierwöchigen Er­holungsaufenthalt in Wildbad gewährt. Der Reichsstatt­halter hat dieses Angebot dankend angenommen; er wird aber, wie derNS.-Kurier" berichtet, von dieser Möglich­keit selbst keinen Gebrauch machen, sondern an seiner Stelle je einen bedürftigen SA.- und SS.-Kameraden für vier­zehn Tage zum Erholungsaufenthalt nach Wildbad schicken. Ein SS.-Mann, der im Kampf um die Erhebung des nationalen Deutschland schweren körperlichen Schaden er­litten hat, wird in diesen Tagen den Kuraufenthalt in Wildbad antreten.

Entringen, 31. Juli. (Brand.) Gestern abend brach im Anwesen des Landwirts Fritz Schuhmacher bis auf jetzt noch nicht geklärte Weise Feuer aus. Die Feuer­wehr, die alsbald auf dem Brandplatz erschien, und die so­fort alarmierte Herrenberger Motorspritze traf nur noch ein Feuermeer an und konnte auch nicht mehr verhindern, daß die S ch e u e r der Witwe Mina Klotz mit ein Raub der Flammen wurde. Das Anwesen des Fritz Schuhmacher ist fast bis auf die Stockmauern abgebrannt. Der noch stehende Teil des Wohnhauses ist durch Wasserschaden ver­nichtet. Infolge des raschen Umsichgreifens des Feuers war es nicht mehr möglich, viel Mobiliar zu retten, so ist unter vielem die ganze Aussteuer der Tochter von Schuh­macher verbrannt. Wie im letzten Brandfall, dem im Vorjahr drei Wohnhäuser und vier Scheunen zum Opfer fielen, wird auch diesmal bestimmt Brandstiftung ver-

Nosenfeld, 31. Juli. (Grausige Entdeckung.) Am Süd­hang des Feldberges an der Straße nach Fahl machten Kinder, die Beeren suchten, einen grausigen Fund. Wenige Meter unterhalb der Straße fanden sie eine schon stark in Verwesung llbergegangene männliche Leiche, die einen Motorradanzug trug. Neben der Leiche lag eine Pistole. Da man auf dem Weidfeld bei Fahl vor vierzehn Tagen ein herrenloses Motorrad gefunden hatte, war die Vermutung nahe, daß der Tote der Besitzer des Motor­rades sein könne. Diese Annahme bestätigte sich. Die weiteren Ermittlungen ergaben, daß es sich bei dem Toten um einen 1906 in Rosenfeld (Württ.) geborenen Mann handelt, der sich am 8. Juli aus seiner Heimat enr- fernte und seither vermißt wurde. Dem ganzen Befund nach liegt Selbstmord vor. Was den jungen Mann in den Tod getrieben hat, ist unbekannt.

Stuttgart, 31. Juli. (Explosion.) Am Montag vor­mittag explodierte in der Stromumschaltestelle des Landes­gewerbemuseums, die sich im Erdgeschoß des Gebäudes be­findet, ein Transformator. Dank dem raschen Eingreifen der Feuerwehr war bald die Gefahr beseitigt. Die Rauch­entwicklung in der Schloßstraße lockte viele Neugierige an.

Unterstützungskasse. Der Bezirksführer für den Arbeitsdienst in Südwestdeutschland hat folgende Anord­nung getroffen: Für alle Arbeitsdienstwilligen im Arbeits­gau Württemberg wurde heute eine Unterstützungskasse ins Leben gerufen, die es ermöglichen soll, bedürftigen Freiwil­ligen, die sich bewährt haben, in besonderen Notfällen hel­fend beizuspringen. Eingaben von Arbeitsfreiwilligen sind mit Begleitschreiben des Lagersführers versehen zu richten an Nationalsoz. Arbeitsgauverein (bisher Nationaler Hilfs­dienst), Stuttgart, Postfach 810, Soziale Abteilung.

SA. -Mann tödlich verunglückt. In der Aeu- ßeren Landsbergerstraße in Pasing rannte in der Nacht zum Samstag ein Lastkraftwagen aus Stuttgart, der mit Che­mikalien beladen war, gegen einen Baum und wurde voll­kommen zertrümmert. Der Lenker, der 34 Jahre alte SA.- «turmsiihrer Roland Roth aus Stuttgart, wurde so schwer verletzt, daß er bald darauf starb. Ein Mann und eine Frau, me Roth mitgenommen hatte, wurden schwer verletzt.

1,6 Millionen Straßenbahnfahrgäste an 3 weiTagen. Während des Turnfestes hatten die Stutt­garter Straßenbahnen einen geradezu ungeheuren Verkehr »u bewältigen. Besonders am Samstag und Sonntag wur- An me Straßenbahnzüge in einer Weise in Anspruch ge- wie noch niemals vorher. Man kann, wie die Süd- »»» "i* Zeitung berichtet, nach den vorläufigen Schätzun- sibsi annehmen, daß die Stuttgarter Straßenbahnen an die- ^beiden Tagen je rund 80000 » Personen befördert ha-

Lieb -er Etandatte M

Von Standartenführer Schmierer- Freudenstadt Melodie:Von der Heimat fern geschieden"

In der Somm'schlacht wildem Grausen Liegt das 10. Regiment.

Minen und Granaten sausen,

Bbringen manches Leben rasch zu End.

Doch die 180er kämpfen Unerschüttert noch und stark Und die Schwabenfäuste dämpfen Tommys Angriffslust und Mut gar arg.

Als der letzte Mann gefallen,

Fest umkrampft noch das Gewehr.

Mit den Kameraden allen

Starb ein braves Regiment bei Serre.

Nun ist's wieder auferstanden Unser 10. Regiment.

Die Standarte 180

Es mit Freude und mit Stolz sich nennt.

Brüder, Kameraden draußen,

Die ihr schlaft in Feindesland,

Euer Geist füllt heut die tausend Braune Kämpf'r im deutschen Vaterland.

Durch die Neugliederung der SA. kam der seitherige Sturm 12/125 Altensteig zur Standarte 180.

Unfälle beim Turnfest. Während des ganzen Turnfestes wurden insgesamt 7014 Unfälle gezählt, aber es handelt sich meistens nur um leichtere Fälle, wie Schürfun­gen, Ohnmächten und Verrenkungen.

Der neue Generalsekretär. Die mit der vor­läufigen Leitung des Ausland-Instituts beauftragte Kom­mission, bestehend aus den Herren Dr. Ernst, Dr. Krehl und Dr. Steinacher, hat vorbehaltlich der Bestätigung durch den neu zu bildenden Vorstand zur Führung der Ge­schäfte Prof. Dr. Richard Csaki aus Hermannstadt (Sie­benbürgen) in das Deutsche Auslandinstitut berufen. Am 28. Juli führte Dr. Hans Steinacher, der Reichsführer des Volksbundes für das Deutschtum im Ausland, Dr. Csaki im Institut ein. Dr. Csaki ist als Siebenbürger Sachse selbst Auslanddeutscher, studierte deutsche Sprache und Literatur an den Universitäten Königsberg, Berlin, Bonn und Klau­senburg. 1911 wurde er Professor an der Evangelischen Oberrealschule in Hermannstadt und rückte 1914 als Kriegs­freiwilliger ein. 1921 begründete er das Deutsche Kultur­amt in Hermannstadt, den Mittelpunkt der Kulturarbeit des Deutschtums in Rumänien, das er 10 Jahre hindurch selbst leitete.

Vaihingen a. F.» 31. Juli. (Ein Turner ertrun­ken.) Am Sonntag vormittag wurde im hiesigen Freibad ein Turner gefunden, der beim Baden ertrunken war. Man fand seine Kleider am Ufer und ließ dann das Bad ab. Wer der Tote ist, konnte noch nicht festgestellt werden.

Laussen a. Sk., 31. Juli. (E r n t e a r b e i t.) Die Getrei­deernte ist hier in vollem Gange. Roggen und Gerste sind so ziemlich restlos eingeführt; sie konnten beim besten Wet­ter unter Dach gebracht werden. Mit dem Schnitt des Win­terweizens wurde bereits begonnen. Hoffentlich hält das günstige Erntewetter noch eine zeitlang an, damit auch die übrigen noch auf dem Felde sich befindlichen Halmfrüchte gut geborgen werden können. Nachdem sich der Preis für unsere Frühkartoffeln trotz deren vorzüglicher Qualität bis auf 1.70 RM. pro Zentner gesenkt hat, scheint in der Preis­bildung nunmehr eine gewisse Stabilität eingetreten zu sein.

Kißlegg, OA. Wangen, 31. Juli. (VoneinerKreuz- otter gebissen.) Die schulpflichtige Tochter des Bauern Josef Büffler von Emmeihofen wurde beim Beerensammeln im Eründelmoos von einer Kreuzotter gebissen. Unverzüg­licher ärztlicher Hilfe ist es zu verdanken, daß das junge Leben gerettet werden konnte.

Cammertingen i. Hohz., 31. Juli. (Ertrunken.) Ein Fräulein, das zur Kur im Altersheim weilte, begab sich am Donnerstag früh auf den Badeplatz. Einige Kinder waren auch dort. Plötzlich bemerkten die Kinder, daß die Badende, die der Stadt zu abgetrieben wurde, um Hilfe schrie. Bis Hilfe eintraf, war es zu spät Nach langem Suchen konnte man die Unglückliche nur noch als Leiche bergen.

Ehingen a. D., 31. Juli. (W o l k e n b r u ch.) Auf- chinger Markung entluden sich am Freitag zwei aufeinan­der folgende Gewitter mit Hagelschlag und furchtbarem Sturm und Regen. Der Schaden, den der Hagel in breiten Streifen auf der hiesigen Markung angerichtet hat, wird bis zu 70 Prozent geschätzt. Die Felder im Mundinger und Erustetter Oesch bei Eranheim sind zum Teil bis zu 100 Prozent vernichtet.

Münsingen, 31. Juli. (Herb st Übungen des Reichsheeres.) Die für die erste Septemberhälfte vor­gesehenen Manöver der 5. Division und des Eruppenkom- mandos 2 müssen aus Ersparnisgründen ausfallen. An ihrer Stelle finden vom 5.8. September einschließlich klei­nere Uebungen der 5. Division auf dem Truppenübungs­platz Münsingen und in dessen Umgebung statt.

An» Babe»

Pforzheim, 1. August. (Bergwerks-Kleinbetriebe Fluß- und Schwerspatgewinnung.) Seit einigen Monaten herrscht an zwei Stellen im Hagenschieß emsiger Betrieb: man sieht Last­kraftwagen mit glänzendem Gestein beladen, hört dumpfe Sprengschüße und Motorengeräusch. Es hat sich unter dem NamenFluß- und Schwerspatwerke Pforzheim, Döppen- schmitt u. Co." eine Gesellschaft gebildet, die den in unserer Gegend häufig und in ziemlich reinem Zustand vorkommenden

V/iniclicks krkolvng . . .

findet nur der gepflegte Körper, wobei Mund und Zähne infolge ihrer täglichen Mitarbeit besonders pflegebedürftig sind. Zur richtigen Zahn- und Mundpflege gehören unbedingt dieQualitäts- rrzeugniße Lhlorodo n t-Zahnpaste, -Mundwasser und -Zahnbürste; ,1e find in den kleinsten Orten erhältlich.

Schwerspat und Flußspat ausbeuten will. Dazu wurde der bekannte Stollen unweit der Liebeneck, die sog.Lieben­ecker Höhle", die schon seit über hundert Jahren stilliegt, wieder in Betrieb genommen und außerdem an der Straße Seehaus Tiefenbronn bei der sog.K ä f e r s t e i g e" ein neuer Schacht gebohrt. Doch diese beiden Fundorte sind nicht die einzigen in der Gegend. Vom Hagenschieß über das Nagold- zum Enztal hinüber hat es wohl an die sechzig Stellen, wo ein Spatvor­kommen nachgewiesen und eine Untersuchung auf Wirtschaftlich­keit ratsam ist. Bei der großen Bedeutung, die der Spat in der deutschen Wirtschaft, und zwar auch in der Ausfuhrwirtschaft hat, wird eine Ausbeutung dieser Fundorte in den engeren Ge­sichtskreis gerückt. Man hofft, das nötige Kapital auf dem Wege des Arbeitsbeschaffungsplanes zu bekommen. Gleichzeitig wäre mit dem Ausbau des Bergwerksbetriebes für eine größere An­zahl unserer arbeitslosen Volksgenossen Arbeit geschaffen.

Karlsruhe, 1. August. (Badische Zentrumspriester scheiden aus der Politik' Zurück zur Kanzel!) Der Führer des ehe­maligen badischen Zentrums, Prälat Dr. Föhr, wurde vom Erzbischof Gröber nach der Pfarrei Sölden als Pfarrver- wefer versetzt. Auch der landesverräterische Pfarrer Föry von Honau, der sich durch seinen Haß gegen den Natio­nalsozialismus mehrfach unangenehm bemerkbar gemacht hat, mutz Honau verlaßen. Er ist nach Leibertingen bei Metz- kirch versetzt worden. Pfarrer Hermann Hirt, der sich als Schriftleiter eines Donauefchinger Zentrumsblattes ebenfalls unrühmlich ausgezeichnet hatte, wird als Pfarroerweser iir Oberschopfheim verwendet.

Württemberg

Autobusse fahre» durchs Land

Stuttgart, 31. Juli. Im Anschluß an das Deutsche Turnfest bewegten sich am Montag zahlreiche vollbesetzte Autobusse aus den Landstraßen, die Stuttgart verlaßen haben, um Teilnehmer und Teilnehmerinnen am Deutschen Turnfest in Fernfahrten die Schönheiten des Landes zu zeigen und sie in die verschie­densten Gegenden zu Ferienaufenthalten zu bringen. Von wel- ! chem Ausmaß dieser Autobusverkehr ist, war am Montag mor­gen zwischen 7 und 8 Uhr in der Jägerstraße zu erkennen. Dort allein standen etwa 4V Ziefer großen Wagen, die sich mit über 1SV0 Turnern und Turnerinnen füllten. Auf den Wagen staute» sich die Koffer. Bald nach 8 Uhr war die Abfahrt aller Wage» bewerkstelligt.

Sänger ehren den Reichsaußenminifter

Vaihingen a. Enz, 31. Juli. Der hiesige Sängerbund brachte am Samstag abend dem Reichsaußenminister Freiherr von Neu­rath, der zur Zeit seinen Urlaub auf Schloß Leinfelderhof ver­bringt, ein Ständchen Man hatte ursprünglich geglaubt, daß ruch Reichskanzler Hitler sich beim Reichsaußenminister auf­halten werde, und der Verleger des Enzboten, Vuchdruckerei- besitzer Wimmershof, hatte deshalb einen Willkommgruß ver­faßt, der von Musikdirektor Schrafft in Noten gesetzt wurde. Leider war der Reichskanzler nicht anwesend, aber Baron vo» Neurath erklärte sich bereit, dem Reichskanzler unter lleber- reichung einer Partitur des Chores Kenntnis zu geben von der ihm zugedachten Ehrung. Nachdem zwei Chöre gesungen waren, hielt der Vorstand, Baumeister Arthur Fleckhammer, eine An­sprache, auf die Reichsaußenminifter Baron von Neurath mit Worten des Dankes und oer Freude erwiderte. Der Minister bedauerte, daß die Ehrung nicht zugleich auch eine solche für de» Reichskanzler sein könne. Dieser habe es nicht einrichten können, zugegen zu sein. Der Minister fügte dann, wie wir einem Be­richt desEnzboten" entnehmen, folgendes hinzu: Während sei­ner langjährigen Auslandstätigkeit habe er immer wieder die Erfahrung gemacht, daß gerade das deutsche Lied das Band bilde, das die Deutschen im Auslands zusammenhalte. lieber- all, wo er im Ausland tätig gewesen sei, seien die deutsche» Sänger und Turner die Kulturträger gewesen und hätten die Deutschen im Auslande zusammengehalten. Während wir da­heim unsere Lieder singen, müßten wir daran denken, daß 40 Millionen Deutsche im Auslande lebten, die heute noch an ihrer Heimat hängen und die auch draußen durch die Pflege des deut­schen Liedes den Gedanken an die Heimat und die Liebe zu ihr immer wachhalten. Herr von Neurath betonte zum Schluß nochmal, daß es ihn ganz besonders freue, die Vaihinger hier begrüßen zu dürfen, und dankte ihnen für ihr Kommen. Hier­auf wurde das Deutschlandlied gesungen und einer Einladung i des Herrn v. Neurath zu einer Erfrischung und einer Zigarre: gerne Folge geleistet.

Der Reichskanzler in Obertürkheim

Stuttgart, 31. Juli. Obertürkheim erhielt zum Abschluß des 15. Deutschen Turnfestes einen ganz besonderen Ehrenbesuch Kaum waren die Worte des Reichskanzlers auf der Festwiese verklungen, da fuhr ein stattlicher Mercedes am Gasthaus zur Post in Obertürkheim vor. Adolf Hitler, von Papen und Frei­herr von Neurath entstiegen dem Wagen und begaben sich in de» oberen Saal, wo sie nach einer kleinen Besprechung einen Imbiß einnahmen. Bald hatten sich Tausende von Menschen vor dem Gasthaus versammelt, die alle auf den Volkskanzler warteten. Nach etwa zweistündigem Aufenhalt kam der Volkskanzler: er wurde mit stürmischen Heilrufen der Bevölkerung sowie de» Gästen aus dem Saargebiet empfangen. Langsam schritt er auf seinen Wagen zu. Nur zu bald entschwand er, in seinem Wagen aufrecht stehend und so die stürmischen Heilrufe der Obertürk- heimer entgegennehmend, in der Richtung Eßlingen. Einige Näherstehende wurden mit roten Nelken aus dem Blumenstrauß des Kanzlers vom Deutschen Turnfest beschenkt. Sie werden i Lies Geschenk als dauerndes Andenken aufbewahren.

Dank des württ. Innenministers an die Polizei

Der reibungslose Verlauf des 15. Deutschen Turnfestes, das durch die ungeheure Massierung von Menschen bisher nie da­gewesene Anforderungen an die Verkehrsregelung, Absperrung und den politischen Sicherheitsdienst stellte, ist neben der aus­gezeichneten Manneszucht der beteiligten Turner selbst in erster Linie der Schutzpolizei und der Politischen Polizei zu verdanken. Die Stuttgarter Schutzpolizei, verstärkt durch Bereitschaftsbeamte aller übrigen Standorte und ln schöner Kameradschaft durch viele Hunderte SA-Männer, hat unter Führung ihres Kom­mandeurs, Polizeimajor Wurster, nicht nur die besonders große» körperlichen Anstrengungen glänzend durchgehalten, sondern auch in hervorragend geschickter Art schwierige und unvorhergesehene Lagen gemeistert. Besonders hervozuheben ist die durch den Kommandeur und seinen Stab in monatelanger großzügiger Vorbereitung geschaffene polizeiliche Organisation, die die Be­wältigung dieser Riesenaufgabe mit zahlenmäßig doch geringe» Kräfte» in so vorbildlicher Weise ermöglichte. Die Anwesenheit