Weitere Nachrichten.

Telegramm des Kaisers an unfern König.

Der Kaiser hat an den König folgendes Tele­gramm gerichtet:

Mit Gottes gnädiger Hilfe hat Albrecht mit seiner herrlichen Armee einen glänzenden Sieg erfochten. Du wirst mit mir dem Allmächtigen danken und auf die Sieger stolz sein. Ich verlieh Albrecht soeben das Eiserne Kreuz erster und zweiter Klaffe. Gott segne weiter unsere Waffen und die gute Sache! (Gez.) Wilhelm."

Telegramm des Kaisers an die Kronprinzessin Cecilie.

Innigsten Dank mein liebes Kind. Freue mich mit Dir über Wilhelms ersten Sieg. Wie herrlich hat Gott ihm zur Seite gestanden. Ihm sei Dank und Ehre. Ich habe ihm Eisernes Kreuz zweiter und erster Klasse verliehen. Oscar soll sich auch brillant mit seinen Grenadieren geschla­gen haben. Er hat Eisernes Kreuz zweiter Klasse bekommen. Sage das Ina Marie. Gott schütze und helfe den Jungen auch weiter und sei auch mit Dir und den Frauen allen. Papa Wilhelm.

Der Kaiser zu den letzten Kämpfen im Oberelsoß.

Karlsruhe. 25. Aug. (W.T.B.) An das stell­vertretende Generalkommando des 14. Armeekorps ist aus Freiburg die Abschrift folgenden kaiserl. Tele­gramms gelangt:

Den braven Landwehr- und Ersatztruppen, die in unvergleichlicher Tapferkeit im Oberelsaß dem An­griff eines 4fach überlegenen Gegners erfolgreich standgehalten haben, gebührt wärmste Anerkennung. Mit dem ganzen Vaterland bin ich stolz und glück­lich über den Beweis unbesiegbarer Volkskraft, die aus diesen Taten spricht. Uebermitteln sie den bra­ven Truppen und ihren Führern, den Generalleut­nants Mathy, Dame und v. Rodungen meinen kai­serlichen Dank. gez. Wilhelm I. R.

Hierauf wurde von Freiburg aus folgendes Ant- worttelegramm an den Kaiser gesandt:

Hochbeglückt durch E. Maj. huldvolles Tele­gramm danke ich namens der Führer und der Trup­pen, die E. Maj. so gnädig ausgezeichnet haben. Für E. Maj. und unser deutsches Vaterland den letzten Blutstropfen! gez. Gäbe."

Zeppelin über Lüttich.

Bei den Kämpfen um Lüttich spielte bekanntlich ein Zeppelinluftschiff eine bedeutende Rolle. Das Erscheinen und die Tätigkeit des Luftschiffes wird von einem Oesterreicher, der in Lüttich von den Bel­

giern gefangen genommen worden war, derGrazer Tagespost" anschaulich geschildert. Es verging eine Schreckensnacht. Durch dichten Nebel dämmerte der Morgen herauf. Da, als die Sonne aufging, sah man im Osten ein Luftschiff auftauchen, das die Deut­schen an seinen Umrissen als einen Zeppelin erkann­ten. Alles schrie und weinte. Die Männer und die Kinder fielen in die Knie. Weinend und betend rief alles:Zeppelin, Zeppelin, Hilfe! Während alles die Bewegungen des Ballons mit fieberhafter Aufregung verfolgte, sah man von der Hinteren Gon­del einen leichten Rauch herabstreichen. Es war eine Bombe, die aber versagt hatte. Der Zeppelin war in einer Höhe von etwa 600 Metern. Plötzlich senkte sich seine Spitze und er ging auf etwa 300 Meter her­ab. Zugleich warf er hintereinander zwei Bomben heraus, die unter donnerähnlichem Getöse in derStadt explodierten. Nun begann in der ganzen Stadt und von den Forts eine wütende Beschießung des Bal­lons. In den Donner der Kanonen mischte sich das Geknatter unzähliger Gewehrschüsse. Wer nur eine Flinte besaß, schoß auf den gefährlichen Feind in den Lüften. Auch die Soldaten, die zur Bewachung der Flüchtigen aufgestellt waren, hatten ihren Posten verlassen. Der Zeppelin beschrieb noch mehrere Schleifen um die Stadt und warf noch weitere 10 Bomben, die eine furchtbare Wirkung taten. Um den Flug des Ballons, von dem die Armen alles Heil erhofften, weiter verfolgen zu können, eilten die deutschen Gefangenen auf den Bahnhofvorplatz. Er war leer. Plötzlich sprengte aus einer Gaffe ein To­tenkopfhusar in vollem Galopp auf den Platz. Kaum sahen ihn die Leute, als auch schon das Feuer aus den Fenstern auf ihn eröffnet wurde. Er riß sein Pferd herum und verschwand wieder. Gleich darauf stürzte ein Jnfanterieoffizier um die Ecke, in der Rechten den Säbel, in der Linken die Pistole, hinter ihm im Sturmschritt eine Abteilung deutscher Infan­terie. Es waren die Retter für die Gefangenen. Ein Offizier gibt den Befehl, die Deutschen und die üb­rigen Gefangenen einzuschließen und vor den ein­heimischen Wüterichen zu bewachen. Die zu Tode erschöpften Flüchtlinge erhielten von den Soldaten nach langer Zeit die erste Labung.

Zur Papstwahl.

Rom, 25. August. Die Kardinäle beschlossen, das Konklave am Montag, den 31. August zusammen­treten zu lassen. Das heilige Kollegium dürfte am Morgen in der Pauluskirche sich versammeln, wo eine Messe des Heiligen Geistes zelebriert werden wird. Das Kollegium wird dann eine lateinische Rede pro eligencko pontifice hören und schließlich unter den üblichen Feierlichkeiten zur Klausur

schreiten. Auch derMeffagero" will aus guter Quelle wissen, daß das Konklave für das Ende laufenden Monats, festgesetzt ist.

Rom, 25. Aug. Die Agenzia Stefani teilt mit, daß die italienische Botschaft in Berlin von ver­schiedenen Konsulaten Nachrichten über die sehr ent­gegenkommende und herzliche Behandlung der zahl­reichen, in ihr Vaterland zurückkehrenden italieni­schen Arbeiter durch die deutschen Behörden erhalten habe. _

Eine Vision.

Gottvater sitzt auf dem himmlischen Thron, umgeben von seinen Heerscharen. Bor ihm steht Petrus, der Alte, und berichtet, was er geschaut.

Herr, es ist schrecklich, was sich da unten entfachen will, und die himmlische Tür ist umlagert von den Bitten und Gebeten, die zu Dir wollen, aus den Herzen der deutschen Frauen. Lug und Verrat und Bruch der heiligsten Eide hat die Deutschen getroffen bis ins innerste Mark ihres ehrlichen Herzens, und nun stehen sie aus zum blutigen Kampf, und ihre Frauen opfern ihr liebstes fürs heilige Vaterland."

Gottvater schaut traurig drein und die Engel weinen.

Da ... . eine Reckengestalt eilt auf den Thron zu, ein Mann mit blitzenden Augen und kantiger Stirn. Die Fäuste um den Knauf des Säbels geballt, bittet Bismark seinen obersten Kriegsherrn:Herr, laß mich hinunter, sie brauchen mich, meine Deutschen, sie rufen mich, Herr! Schmach und Verrat umlauert sie rings. Ich mutz wieder unter ihnen sein, denn der Feind naht von allen Seiten. Ich will ihnen von Mut und Kraft erzählen, Herr, laß mich hinunter!!"

Gott hebt lächelnd die Hand.Du Ungestümer du! Hinunter kannst du nicht, aber einen Blick sollst du tun aus dein geliebtes Deutschland." Und er winkt Petrus zu. Der öffnet eine Spalte der Himmelstür und läßt Bismark htndurchdlicken.

Da tönt's heraus mit mächt'gem Schall aus tausend und abertausend Kehlen, voll und rein, von keinem Mißklang getrübt:Deutschland, Deutschland, über alles, über alles in der Welt ..." Und mit gläubig erhobenen Händen stehen sie, und aus tausend stolzen Herzen dringt ein heiliges Be­kenntnis :Wir Deutschen fürchten Gott, sonst nichts auf der Welt ..." Glocken läuten und Fahnen wehen und eine Einheit ist überall.

.... Mit beiden Händen auf den Knauf seines Schwertes gestützt, vorgebeugt, in atemlosem Lauschen steht Bismark. Nun wendet er sich zum Thron des Vaters zurück. Aufrecht und heiteren Auges steht er da und spricht mit klingender Stimme:Hab' Dank, Herr, ich habe genug ge- schaut! Nun fürchte ich nichts mehr für das deutsche Volk! Ich brauche nicht mehr hinunter, denn, Herr, mein Geist ist ja doch noch mitten unter ihnen . . . ."

Da nickt Gott der Herr dem Recken lächelnd zu, und l eise schließt Petrus die himmlische Pforte.- -

Für die Cchriftl. verantwortlich: I. V. Or. P. Nadig. Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckern

Amtliche und privat Anzeigen.

AeMrttelubergMrW s.>

nimmt Spargelder von den einlageberechtigten Kreise« an »nd verzinst sie mit 4°/». Infolge ergangener Anfragen wird bemerkt, daß auch Personen, die in den letzten Wochen Gelder abgehoben haben, jederzeit wieder Einlagen anbringen dürfen.

Bekanntmachung.

Mit Rücksicht auf die infolge des Krieges bestehende Leutenot wird in solchen Gemeinden, in welchen keine gewerblichen Motore für Dreschereibetrieb vorhanden sind» den Kraftpauschalabnehmern dieses Jahr das Dreschen für Nichtabnehmer nach vorheriger Anmel­dung bei der Ortsagentur ausnahmsweise gegen Be­zahlung einer Gebühr von 2 Pfennig pro Garbe an den Verband gestattet. Hiebei ist aber Voraussetzung» datz die in den letzten Tagen ortsüblich bekannt ge­gebenen Bestimmungen eingehalten werden, «nd datz die Zahl der gedroschenen Garben der Ortsagentur genau angegeben und der zu entrichtende Betrag sofort bezahlt wird» andernfalls wird die Erlaubnis wieder zurückgezogen.

SMeindeittSM GektriWMllk Teinach-Statim, _SMii» Mmch._

Das Städtische Gaswerk Calw empfiehlt

Koks

im Kleinverkauf zu folgenden Preisen:

zerkleinert 1 Mk. 4V Pfg. für 1 Zentner

unzerkleinert 1 Mk. 30 Pfg. für 1 Zentner

Bohnenkoks 75 Pfg. für 1 Zentner

Die Beisuhrkosten vor das Haus betragen 10 Pfg.

Die Koksabgabe erfolgt in der Reihenfolge der bei der Verwal­tung zu machenden Bestellungen Dienstags und Freitags im Gaswerk. Calw, den 25. August 1914.

Städtische Gaswerksoerwaltung:

Bitte.

Das Bezirkskrankenhaus wird bald Verwundete aus dem großen Krieg aufzunehmen haben. Wir bitten für sie um Ueberlassung von

Büchern und Zeitschriften,

(besonders illustrierten) unterhaltenden und belehrenden Inhalts,

Zeitungen

(auch Abonnements für einige Monate), von

Spielen»

Damenbrett, Gedulds- und Kriegsspielen, von

Briefpapier mit Kuverten, Brief- und Postkarten.

Bücher und Zeitschriften bitten wir im Stadtpfarrhaus, anderes im Krankenhaus abzugeben.

Dr. med. Antenrieth, K. Schund» Rosa Kitzler,

Chefarzt. Stadtpfarrer. Oberschwester.

Vergebung von Cchreiuerarbeiteu.

Zu meinem Neubau habe ich die

Fertigstellung der Schreinerarbeiten

infolge Einberufung des seitherigen Unternehmers in den Kriegsdienst neu zu vergeben.

Ueberschlag und Zeichnungen können in der Wohnung des Unter­zeichneten eingesehcn werden.

Bauwerkmeister Nüßle.

Auf 1. Oktober oder später ist in bester Lage der Stadt

schöne sommerliche

Wohnung

mit 3, eventl. auch 5 Zimmern, sowie Heller Küche und reicht. Zubehör

zu vermieten. Marktplatz 45. 2 Treppen.

Eine schöne, freundliche

Wohnung

mit 3 Zimmern, Küche und Zu­behör hat bis 1. Oktober zu ver­mieten Wer sagt die Geschästs- stelle dieses Blattes.

Schön«

z- »der i-Zimmer-

WohMg

ist zu vermieten. Zu erfragen in der Geschäftsstelle dieses Blattes.

Bohneuhobel,

VohueuschuW

beste Qualität empfiehlt

Friedrich Herzog»

an der Brücke. Reparaturen.

Wer beteiligt sich an einem AtisSWrlim!'Inder leicht- ttlendm» SienoMOle Stilze-Schreii?

Schriftliche Anmeldungen an die Geschäftsstelle dieses Blattes erbeten.

EluKWSulck

wird angenommen.

Bahnhofwirtschaft Calw.

Jüngerer tüchtiger

Viersiihm

Kann sofort eintreten bei

Gottlob Weiß, Bierdepot.

Ein tüchtiger

Pferdeknecht

Kann sofort eintreten, ebenso finden

einige Leute die mähen können,

Beschäftigung.

Wilhelm Dingler.

'Mädchen,

das schon gedient und Liebe zu Kindern hat, mit guten Zeugnissen versehen,

sucht Stellung

auf 1. oder 15.September. Angebote unter K. R postlagernd Hirsau.

Für ein 14jähiiges

Mädchen

wird gute Stelle gesucht.

Zn erfragen in der Geschäftsst. d. B