Gegründet 187/

1b7/

.Aus öen

Tannen

E-V ,' '»

'«M-WKS

Vllgem. Anzeiger für die Bezirke Nagold» Calw u. Freudenstadl Amtsblatt für den Bezirk Nagold u. Attensteig-Stadt

, > .. > » > . . « ^ "n '' ° ^

Vezugspr.: Monatl. d. Post 1.20 einschl. 18 L Beförd.-Eeb., zuz. 36 -Z Zustcllungsgeb.; d

»it 1.40 einschl. 20 L Austrägergeb.; Einzeln. 16 L. Bei Nichterscheinen der Zeit. ins. köh. Gewalt od. Betriebsstör, besteht kein Anspruch auf Lieferung der Zeitg. / Telegr.:Tannenbl. / Tel. 321.

Anzeigenpreis : Die einspaltige Zeile oder deren Raum 15 Pfg., die Reklamezeile 45 Pfg. Für teleph. erteilte Aufträge übernehmen wir keine Gewähr. Rabatt nach Tarif, der jedoch bei gerichtl. Eintreib, od. Konkursen hinfällig wird. Erfüllungsort Altensteig. Gerichtsstand Nagold.

Nummer 161

I

Alten st erg, Freitag, den 11. Juli 1833

8 6. Jahrgang

Größt KanzlmM vor rm Smilelltm

und den Treuhändern der Arbeit

Berlin. IS. Juli. Die Reichspressestelle der NSDAP, teilt «it: Der Führer sprach am Mittwoch abend zu den in der Reichskanzlei versammelten Gauleitern, Treuhändern der Ar« Heit und Landesobleuten der Betriebszellenorganisation über politische und wirtschaftliche Fragen. Die Tagung wurde ge­leitet vom Stellvertreter des Führers. Rudolf Heß. Anwesend -waren u. a. auch Reichswirkschafisminister Schmitt und Reichs« '«beitsminister Seldte.

Zn seiner zweieinhalb Stunden dauernden großen Rede brachte Adolf Hitler einleitend zum Ausdruck, daß die ge­waltige, umwälzende Zeit, in der wir leben, für unser Volk von reichstem Segen sein werde, wenn die weitere Entwicklung und Aufbauarbeit ebenso planmäßig verlaufe wie die Vor»' bereitung und Durchführung der nationalsozialistischen Revo­lution bisher. Im Besitze der Macht, die uns niemand mehr nehmen könne, seien wir in der Lage, nunmehr auch die ge­samte kommende Entwicklung zu übersehen und planmäßig zu bestimmen.

Wir haben durch Kampf das Land erobert, jetzt müssen wir es durch Frieden bestellen." Die politische Macht habe man schnell und in einem Zuge erobern müssen, auf dem Gebiete der Wirtschaft aber wären andere Entwicklungsgesetze maßge­bend. Hier müsse man Schritt für Schritt vorwärts gehen, ohne das Bestehende radikal zu zertrümmern und unsere eigene Le­bensgrundlage zu gefährden Mit bürokratischen Konstruktionen könne man die deutsche Wirtschaft nicht aufbauen. Die Aus­nützung der individuellen Fähigkeiten habe uns groß gemacht uns nur durch sie könne auch unser großes Wiederaufbauwerk Mm Erfolge kommen Beugung der höheren Arbeitsleistung unter die niedere Arbeitslei/ung werde nicht geduldet. Das fordere das Wohl des deutschen Volkes.

Zm Rahmen dieser Grundsätze die Interessen der Gesamtheit wahrzunehmen, das se- das Problem, das uns zur Lösung ge­stellt sei. Wie auf politischem, so könne man auch auf wirtschaft­lichem Gebiet Befugnisse und Rechte nur herleiten aus der Leistung.

Das Tempo unserer Einwirkung auf die Wirtschaft und die Etellenbesetzung in der Wirtschaft sei daher abhängig von der Heranbildung eines wirtschaftlichen Führernachwuchses. Die Be­triebsamkeit gewisser Organisationen auf diesem Gebiete sei noch keineswegs der Beweis dafür, daß dieser Nachwuchs bereits vorhanden sei. Es sei Grundsatz der NSDAP., eine Stelle

nicht eher zu besetzen solange nicht eine fähigere, durch Lei­stungen erprobte Persönlichkeit zur Verfügung stehe. Wer nur an die Vergangenheit denke und sich nicht mit der Zukunft be­schäftige, sei ein schlechter Nationalsozialist. Was ihn, den Füh­rer, wirtschaftlich interessiere, sei allein die Zukunftsaufgabe, das deutsche Volk wieder in Arbeit zu bringen und seine volle Konsumkraft wieder hcrzustellen. Deshalb habe er auch mit Ge­nugtuung Kenntnis genommen von der Anerkennung, die Deutschlands bisherige Leistungen in der Bekämpfung der Ar­beitslosigkeit kürzlich in Genf gefunden habe.

Der Führer behandelte im weiteren Verlauf seiner Rede dann außenpolitische Fragen. Im Rahmen der Friedenspolitik des neuen Deutschland sei auch das Konkordat «it der katho­lischen Kirche, die den nationalsozialistischen Sljaat damit offi­ziell anerkenne, von Bedeutung. In diesem Zusaistfnenhäng wies er auf die neue evangelische Kirchenverfassuntz W und er­wähnte, daß am übernächsten Sonntag die Evangelischen Kir­chenwahlen stattfinden würden.

Zum Schluß bezeichnete der Führer in eingehenden Ausfüh­rungen die verschieden gearteten Ausgaben von Regierung und Partei. Die große und entscheidende Aufgabe der Partei sei die Erziehung des deutschen Menschen, Aufgabe der Regierung, das Leben der Nation funktionell in Gang zu halten. Die Syn­these zwischen dem idealistischen Nationalsozialismus und den realen Erfordernissen der Wirtschaft gelte es zu verwirklichen, Er kapituliere bei allem, was er tue, nur vor der Vernunft, Er habe den Ebrgeiz, ohne Rücksicht auf Augenblicksstimmungen etwas zu schaffen, was der Kritik der Nachwelt standhalte. Die Partei habe 14 Jahre lang keine Konzessionen an die Popu­larität gemacht, 14 Jahre lang an die Perspektiven gedacht und 14 Jahre lang eine beispiellose Disziplin geübt. Wenn wir auch in Zukunft nach diesen bewährten Grundsätzen der Partei han­delten, dann werde der Erfolg gewaltig und ein Rückschlag für das deutsche Volk nicht mehr denkbar sein.

Hitlers Beauftragter für Wirtschaftsfragen

Berlin, 13. Juli. Der Reichskanzler hat Wilhelm Keppler als seinen Beauftragten für Wirtschastssragen in die Reichskanzlei berufen. Er hat ihn gleichzeitig zu seinem Bcaustragten für Wirtschastssragen innerhalb der Partei er­nannt. Alle wirtschaftspolitischen Organisationen der Partei sind ihm unterstellt.

von Paven über Volksgemeinschaft und StaatsaMorM

Dresden, 13. Juli. Gelegentlich der Anwesenheit des Vizekanzlers von Papen in Dresden veranstaltete der Stahlhelm eine große Kundgebung, auf der der Vizekanz­ler zur Frage der Volksgemeinschaft und der Staatsautori­tät u. a. ausführte:

Die Aufgaben unserer Volkwerdung sind wahrlich hart genug, als daß wir etwa mutwillig die Bande tausendjäh­riger Reichstradition verletzen, die Erinnerung an die Kampf- und Blutsgemeinschaft der größten aller Kriege trüben könnten. Deutschland verlangt in diesem Augen­blick von seinen Brüdern im Südosten nichts anderes» als die Anerkennung, daß hier eine neue geschichtliche Entwick­lung eingesetzt hat, die Europa von der Geißel des Bolsche­wismus gerettet hat und unser Volk von innen her zu neuem völklichen Bewußtsein erwecken wird.

Der Sohn der südöstlichen Grenzmark reicht den großen preußischen Völkern die Hand zum gemeinsamen Werke. Damit ist der Aufbruch des gesamtdeutschen Volkes sym­bolisiert, ein Aufbruch, den es zu gestalten gilt.

Man hat uns oft gesagt, daß der Nationalsozialismus eine protestantische Angelegenheit sei, und daß der katho­lische Südosten deshalb keine Liebe zu ihm haben könne. Dazu darf ich in dieser Stunde sagen: Wenn der Vati­kan sich entschieden hat, mit dem Deutschen Reiche unter Führung des Reichskanzlers Adolf Hitler ein Reichskon­kordat zu schließen, dann liegt in dieser Anerkennung des jungen Reiches durch die 26vüjährige übernationale Macht der Kirche zugleich die Anerkennung der säkularen Tatsache der Ueberwindung des Bolschewismus, der Ausrottung der Eottlosenbewegung, die Herstellung eines wahren christ­lichen Fundamentes für den Vau des Reiches durch den deutschen Nationalsozialismus.

Unsere Revolution darf nicht begriffen werden als ein Aufstand der Massen gegen die Oberschicht. Sie hat zwar auch eine sozial-revolutionäre Seite. Ziel dieses Vorganges ist aber die Einheit des Volkes, die Verschmelzung von oben und unten, die Gewinnung eines organischen Ver­hältnisses aller Volksschichten zueinander, eine soziale Neugliederung.

Wer der deutschen Revolution in den Arm fallen will, macht sich vor der Geschichte schuldig. Eine solche Bremse ist aber nicht in dem Bestreben zu sehen, ewige Werte durch die deutsche Revolution hindurchzuretten. Dieses ist am leichtesten zu erreichen, wenn die Kräfte der Tradition und der Revolution achten und verstehen lernen in tätiger Hin­gabe an Volk und Reich der deutschen Zukunft zu dienen.

WrtschaMMsche Ausgaben im neuen Staat

Sie Betentuns du Samte

Gm Kundgebung des Bevollmächtigten des Reichskanzlers und des Kommissars für die evangelischen

Landeskirchen in Preußen

Berlin, 13. Juli. Anläßlich der Einigung in der deutschen evangelischen Christenheit haben der Bevollmächtigte des Reichs­kanzlers, Webikreisviarrer Ludwig Müller, und der Kom­missar für die evangelischen Landeskirchen in Preußen, Jäger, folgende Kundgebung erlassen:

Gott bat in diesen denkwürdigen Tagen das Wunder der Ei­nigung in der deutschen evangelischen Christenheit vollzogen. Denn es ist wie ein Wunder, daß sich die deutschen evangelischen Landeskirchen allen geschichtlichen Streit, der Verschiedenheit der Bekenntnisse, der deutschen Gründlichkeit und Bedenklichkeit rum Trotz ru einer einigen deutschen evangelischen Kirche ver­einigt haben. Diese neue Kirche vereinigt, wie es in ihrer Ver­fassung heißt, die aus der Reformation erwachsenen gleichberech­tigt nebeneinander stehenden Bekenntnisse in einem feierlichen Bunde und bezeugt dadurchein Leib und ein Geist, ein Herr, ein Glaube, eine Tauie. ein Gott und Vater unser Aller".

In gläubigem Hinblick auf die großen Ziele haben auch die verantwortlichen Männer des Staates ihre verordnet« Aufgabe «Mt. Menschliche Kurzsichtigkeil gab den unmittelbaren An­laß zu den Eingriffen des Staates, das nie anders als ein ord­nendes und helfendes gedacht war und von dieser vorgezeichne- ün Linie auch nie abgewichen ist. Niemals dachte der Staat da» *an. auch nur im geringsten in die Substanz der Kirche einzu- «eiien. Es galt vielmehr, lediglich die Voraussetzungen zu schaf­fen. welche, dann vorhanden, der Kirche ermöglichen, ihr Ge­schick selbst in die Hand zu nehmen und ihren Ausbau nach den fßr eigentümlichen Gesetzen zu gestalten.

Es >.st Großes erreicht worden. Es ist nicht nur der unselige Streit über eine Personensrage mit einem Schlage beseitigt, es ist auch über alles Erwarten und Soften hinaus in kreiwil- lrger Zusammenarbeit aller Kirchen und verantwortlichen Män­ner das B-rkasiungswerk für die grobe Einheit der Kirche ker- nssestellt worden, ein Werk, das in aller Kürze die feierliche Bestätigung durch das Deutsche Reich erbalten und dadurch m das Rechts- und Kulturleben des deutschen Volkes eingebaut stin wird. Dieser Erfolg eilt den ursprünglichen Absichten, da» Bersassungswerk durch neugebildete kirchliche Körperschaften be­

stätigen z» lasten, weit voraus. Es lag deshalb der Gedanke nicht ferndas rasche geschichtliche und rechtliche Werden for­derte es geradezu nun zu allen durch das Volk ein gläubiges und freudiges Ja svrechen zu lasten. Dadurch werden alle bis­herigen Maßnahmen in eine höhere Svbäre der Vollgülligkeit erhoben. Wenn die Stimme des wirklichen Volkes wie die Stimme Gottes zu betrachten ist. so wird das Volk bei dieser Fortführung der Dinge jedes kleinliche Zagen und Bedenken in allen seinen Gliedern zurückstellen. Es wird, froh der Tatsache, daß der Knoten der Verwirrung mit einem Schwertschlag gelöst wurde, mit Dank an Gort erkennen, daß alles bisherige Tun dem Ziel gedient bat. Volk und Kirche, die in vielfacher und großer Entfremdung gegeneinander standen, wieder zueinander zu führen. Das Volk soll es selbst sein, das in das zu Gottes Ehre gebaute Haus in festlicher Freudigkeil einzieht.

Das ist der Sinn der Wahlen, zu denen das ganze deutsche evangelische Kirchenvolk in kürzester Frist schreiten soll. Es ist ein Sinn, der hoch über jedem parlamentarischen Brauch steht. Die Wahlen find das Siegel, das dem vollendete« Werk auf­gedrückt werden soll.

Das evangelische Kirchenvolk ist deshalb aufgerufen, im Ver­stehen der geschichtlichen Stunde und der Wege, die uns Gott durch den Aufbruch der Nation hindurch bis beute geführt hat, das Recht und die Pflicht zu erfüllen, sich selbst für das letzte Ziel einzusetzen. ^

Danktelegramm des Reichspräsidenten an den Reichskanzler

Neudeck. 13. Juli. Reichspräsident von Hindenburg hat an oen Reichskanzler Adolf Hitler folgendes Telegramm gerichtet:

Mit großer Freude entnehme ich aus Ihrem Telegramm, daß das Verfassungswerk für die deutsche evangelische Kirche fertiggestellt und der Knchenkonflikt in Preußen beigelegt ist. Für diese erfolgreiche Arbeit um die Wiederherstellung des Friedens innerhalb der evangelischen Kirche sage ich Ihnen wie auch dem Reichsminister des Innern Dr. Frick von Herzen Dank. Mit freundlichen Grüßen

(ge^> von Hindenburg. Reichspräsident.

Rede des Reichswirtschaftsministers

Berlin, 13. Juli. Reichswirtschastsnnnister Dr. Schmitt sprach vor einem geladenen Kreis führender Persönlichkeiten aus der Wirtschaft über die wirtschaitsvoliiijchen Aufgaben im neuen Staat. Dr. Schmitt rührte hierzu im wesentlichen fol­gendes aus:

Es kann unmöglich die Ausgabe des Staates und des Wrrt- schaftsministeriums oder sonst irgend eine» behördlichen Orga­nes sein, die Vorgänge in der Wirtschaft im einzelnen verant­wortlich zu bestimmen und zu regeln. Die Aufgaben, die der deutschen Wirtschaft gestellr find, können nur von der Wirtschaft selbst, d. b. von den aus ihr berausgewachsenen verantwortlichen Führern gelöst werden. Der Staat soll verwalten und mit sei­ner Wirtschaftspolitik die Wirtschaft führen, aber nicht jelbst wirtschaften.

Das entscheidende Problem ist die Zurückführnng von 5 Mil­lionen Menschen in den Arbeitsprozeß. Die Beseitigung der Ar- beitslosigleii kann nicht allein durch künstliche Arbeitsbeschaffung erfolgen. Diese kann nur dazu dienen, die ungeheure Depression mit einem Eewaltdruck aus der Welt zu schäften. Man kann eben nicht warten, bis die Gesundung aus der Natur heraus von selbst kommt. Es muß aber allmählich die gauze Wirtschaft ersaßt, belebt und so in Gang gebracht werden, daß der natür­liche Aufschwung und die natürliche Aufwärtsentwicklung die Folge ist. Deshalb ist es auch die Absicht des Führers, die Ar­beitsbeschaffung. soweit sie von der Regierung erfolgt, in Zu­kunft jo weit wie irgend möglich fo zu gestalten, daß nicht allein unmittelbar öffentliche Aufträge gegeben werden, sondern daß man iür die produktive Wirtschaft Erleichterungen schafft, dt« dadurch in Arbeit umgesetzt werden.

Das entscheidende aber ist, die Voraussetzungen dafür zu schaf­fen. daß so schnell wie möglich in unserer Wirtschaft der Glaub« befestigt wird, daß die Sicherheit de» wirtschaftlichen Kalkuli«»