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Schwarzwiilder Tageszeitung

Nr. 11g

Lieber Präventivkrieg als Gleichberechtigung s

In welch leichtfertiger Weise in Frankreich die Veziehunzen zu Deutschland erörtert werden, beweist ein Artikel des Außenpoli- tikers desEcho de Paris", des Organs des französischen Eenerak- stabes, worin gefragt wird: Welche Sanktionen kämen gegen Deutschland in Frage? Es gäbe keine besonderen Sanktionen. Die Besetzung des Rheinlandes sei ein Unterpfand für die Durch­führung der Friedensverträge gewesen. Der Locarno-Vsrrrag betreffe nur die Verletzung der entmilitarisierten Rheinlandzone. Den Mächten bleibe also nur das Zurllckgreifen auf Genf: Auf Artikel 15 des Völkerbundsstatuts, der zu den Sanktionen nach Artikel 16 oder was wahrscheinlicher sei zur Aktionssrei- heit der einzelnen Länder führen würde, wobei diese dann tun könnten was ihnen für die Verteidigung des Rechtes und der Gerechtigkeit gut erscheine, also auch den Präventivkrieg erklären könnten. Das nationalistische Blatt erklärt dann, es befürchte vor allem, daß Hitler sich aus das Verhandeln verlege und sich zu Bergleichslösungen herbeilasse, die aus Grund der Erklärung der stuf Mächte vom 11. Dezember 1932 zur Gleichberechtigung füh­ren mühten. In diesem Sinne entwickle sich auch die Tätigkeit des amerikanischen Delegierten Norman Davis in London. Dessen Programm bezeichnet dasEcho de Paris" als sehr gefährlich.

Scharfe Sle-e -es engl. Krlegsnritiisters

London, 12 Mar Im Oberhaus sprach der britische Kriegs­minister Lord Hailsham über die Abrüstungssrage, wobei er scharfe Angriffe gegen Deutschland richtete. Er erklärte, wenn Deutschland angesichts des britischen Abkomme nsentwurss sich veigere, an den Beratungen teilzunehmen oder die Abrüstungs- lonferenz verlasse, dann weise es damit ein Angebot zurück, das England seinem Versprechen gemäß gemacht habe. Deutschland würde dann aber auch jede Verantwortlichkeit zu tragen habe», di« sich aus einer solchen Haltung ergebe. England hoffe noch, bah Deutschland den briti-chen Abkommensentwurf annehme» werde. Jedenfalls scheine das die vernünftigste Haltung zu sein. Sollte Deutschland die Abrüstungskonferenz verlassen, so werden die anderen Mächte auf das ernsthafteste den Weg zu prüfen haben, den sie dann eins hingen mühten. Ich spreche, erklärt« Heilsham, ohne vorher mit meinen Kollegen beraten zu haben, lyrdl spreche-,daher -nur meine private Meinung aus, wenn ich denke, dah das juristische Ergebnis wäre, dah Deutschland dan» durch die Bestimmungen des Vertrags von Versailles gebunden und jeder Versuch einer Aufrüstung ein Bruch dieses Vertrage» s wäre, und alle im Vertrag vorgesehenen Strafmahnahmen in Wirksamkeit setzen würde. Dann wäre es für die Nachbarstaaten Deutschlands äußerst schwierig, irgend welchen Abriistungsmaß- nahmen von Belang zuzustimmen. Ich zweifle sehr, ob die an­deren Mächte und besonders die an Deutschland angrenzenden Staaten es für vernünftig halten würden, wenn man an sie die Frage richtete, was sie für die Abrüstung zu tun geneigt seien, wenn Deutschland erklärt:Wir rüsten nicht ab. wir halten uns nicht sllr gebunden, und schließen keinen Vertrag ab, den ihr aufzustellen beliebt, sondern werden unsere eigenen Wege gehen". ^Jch glaube", fügte Heilsham hinzu,es hieße viel von der Mäßigung, dem guten Willen und der Geduld beispielsweise des französischen Volkes verlangen, wenn man ihm raten würde, irgend ein Abkommen weiter abzuschließen oder sich an der Erörterung von Abkommen weiter zu beteiligen, die ein großes Maß von Abrüstung verlangen." Lord Hailsham kam dann auf die französischen Vorschläge in der Sicherheits­frage zu sprechen und erklärte, die englischen Vorschläge ent­hielten einen sachlichen Versuch, diese Sicherheitsforderungen zu befriedigen. England wünsche aber lebhaft, in der Sicherheits­frage keine falschen Hoffnungen zu erwecken, indem es Ver­pflichtungen aus sich nehme, die zu erfüllen es im Augenblick nicht in der Lage sei. Zum Schluß erklärte Lord Hailsham, es sei nicht die Ansicht Großbritanniens, daß die Gleichheit Deutsch­lands zur Hälfte durch dessen Wiederaufrüstung, zur Hälfte durch Abrüstung der übrigen Mäche verwirklicht werden könne

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Kritik desEvening Standard" an der Oberhausreve Lord Hailshams

London, 12. Mai.Evening Standard" beschäftigt sich in kritischen Ausführungen mit den Darlegungen, die Kriegsminister Lord Hailsham gestern zur Lage auf der Abrüstungskonferenz im Oberhaus machte. Das Blatt weist darauf hin, daß in der Praxis eins Anwendung von Sanktionen nicht in Frage komme, selbst wenn durch ein Aufrüsten Deutschlands der Versailler Vertrag verletzt werde. Das Experiment, das Poincars mit der Ruhr­besetzung unternommen habe, habe der Welt die Unwirk­samkeit militärischer Sanktionen handgreiflich vor Augen geführt. Die britische Regierung sei sich nie darüber im Zwefel gewesen, daß derartige Maßnahmen untauglich seien. Selbst wenn Deutschland eines krassen Verstoßes gegen die Verträge überführt werden sollte, seien mili­tärische Sanktionen irgendwelcher Art heute undiskutabel. Ja, auch finanzielle oder wirtschaftliche Strafmaßnahmen könnte man nur durchführen, wenn man gleichzeitig das Risiko einer katastrophalen Störung der Wirtschaftsstruk­tur Europas auf sich zu nehmen gewillt sei.

Rach dm Srlvrüch Sugeabrrs-Sarre

Erläuterungen von nationalsozialistischer Seite Berlin, 12. Mai. Von nationalsozialistischer Seite hört man zu der gemeldeten Unterredung zwischen Reichsmini­ster Dr. Hugenberg und Walter Darre, daß ein grundsätz­licher Gegensatz zwischen der Auffassung Hugenbergs und Darres bestehe, der auf der verschiedenartigen Ansicht Uber das Problem Arbeit und Kapital beruht. Die National­sozialisten sind der Ansicht, daß im Vordergrund« aller Erwägungen das Recht der Arbeit stehen müsse, und daß man bei der Umgestaltung und Umschuldung der deutschen Landwirtschaft von diesem Prinzip ausgehen müsse. Dr. Hugenberg dagegen gehe vom Standpunkte des Kapitals aus, das seine Verzinsung verlange. Wenn der Kanzler am 1. Mai eine weitgehende Zinsherabsetzung angekün­digt habe, so gehe er dabei nicht vom Standpunkte des Kapitals, sondern ebenfalls vom Standpunkte der Arbeit aus. Das bedeutet, daß die Leistungsfähigkeit der Land­wirtschaft die Höhe des Zinssatzes bestimmen müsse. Nur so sei eine Rettung des deutschen Bauern zu ermöglichen. Für verfehlte Kapitalinvestierungen im letzten Jahrzehnt sei der Bauer nicht verantwortlich zu machen.

BrschlaonohM des Vrrmögtns der Sitten G tvktMoftlil

Berlin, 12. Mai. Wie der Zeitungsdienst mitteilt, hat der Eeneralstaatsanwalt des Landgerichts I folgende Anordnung erlassen: Die am 9. Mai 1933 angeordnete Beschlagnahme des sozialdemokratischen Parteivermögens wird dahin ergänzt, daß auch das Vermögen der Freien Gewerkschaften, des Allgemeinen Deutschen Gewerkschasts- bundes» des Allgemeinen Freien Angestelltenbundes, aller ihnen angeschlossenen Gewerkschaften, sowie aller ihnen angeschlossenen Vermögensverwaltungen beschlagnahmt wird.

Als verfügungsberechtigter Pfleger der beschlagnahmten Vermögen wird der Führer der deutschen Arbeitsfront» Pg. Dr. L ey, bestimmt, der auch berechtigt ist, Bevollmäch­tigte zu ernennen.

Die getroffenen Maßnahmen erscheinen geboten, um eine geordnete Verwendung des deutschen Arbeiterver­mögens zu gewährleisten.

Bert»! kchochl-Reestvelt

Washington. 12 Mai. lieber die Besprechungen zwischen Reichs- bankprästdent Dr. Schacht und Präsident Roosevelt wird folgende gemeinsame Erklärung veröffentlicht:

Bei unseren Besprechungen wurden wir von der Hoffnung ge­leitet daß die Weltwirtschasts- und Währungskonserenz erfolg­reich sein möge. Rasche und weitreichende Lösungen sind not­wendig, um das Wirtschaftsleben der Welt zu retten. Wir find überzeugt, daß dieses Ziel nicht erreicht werden kann, wenn nicht gleichlausend mit der wirtschaftlichen auch die militärische Ab­rüstung sich vollzieht. Wir unterstreichen die Notwendigkeit einer raschen Beseitigung der internationalen Handelshemmnisse und wir sind davon überzeugt, daß die Schaffung stabiler Verhältnisse ans dem Gebiete der Währung von gleicher Wichtigkeit ist. Wirt­schaftliche und monitäre Fragen sind so sehr voneinander ab­hängig. daß die Ordnung beider notwendigerweise Hand in Hand gehen muß. Solange bis die Wiederherstellung der Ordnung des Wirtschaftsleben- ihre Wirkung bei der Behebung der Arbeits­losigkeit gehabt hat. müssen alle nur möglichen Anstrengungen unternommen werden, um den Arbeitslosen durch innerstaatliche Kreditexpansionen und durch gleichzeitige Schaffung eines inter­nationalen Programmes zur Mobilisierung des öffentliche» und privaten Kredites für produktive Zwecke zu helfen. Internatio­nale Zusammenarbeit ist vor allem notwendig, um das Wirt­schaftsleben wieder herzustellen und den Frieden zu sichern. Wir befinden uns in voller Uebereinstimmung in unserem festen Ent­schluß. der Welt in ihrer augenblicklichen Lage zu helfen, indem wir die gegenwärtigen Probleme mit aller Kraft den hier dar- gelegten Grundsätzen entsprechend in Angriff nehmen.

Neues vom Tage

Erhöhung des Schmalzzolles auf 75 NM.

Berlin, 12. Mai. Nach einer im Reichsanzeiger vom 12. Mai 1933 veröffentlichten Verordnung des Reichsministers der Fi­nanzen und des Reichsministers für Ernährung und Landwirt­schaft. wird der Zoll für Schmalz und schmalzartige Fette der Tarifnummer 126 (Schmalz von Schweinen und Gänsen, Rinds­mark, Oleomorgarin und andere schmalzartige Fette) mit Wir­kung vom 16. Mai d. I von Sll auf 7S RM. erhöht. Der Zoll­satz von 75 RM. des Obertarifs wird gestrichen.

Streik bei Ullstein

Berlin, 12. Mai. Die Gesamtbelegschaft des Hauses Ullstein ist am Freitag nachmittag wegen Nichterfüllung ihrer Forderung (Entfernung jüdischer Angestellter) in den Ausstand getreten. Der Betrieb ruht vollständig. Aus Anlaß dieser Streikbewe­gung hetzten zwei Angestellte des Hauses Ullstein, der Leiter des Fachverlags, Dr. Lion, und der Anzeigenleiter derGrünen Post", Lindner, gegen die nationalsozialistische Bewegung. Da durch diese Hetze die öffentliche Ruhe und Ordnung gefährdet wurde, sind beide Angestellte von der Polizei festgenommen und dem Polizeipräsidium zugeführt worden.

Die Sicherung der Konsumvereknsvermögen

Berlin, 12. Mai. Der Führer der Deutschen Arbeitsfront, Dr. Ley, hat den Leiter der Arbeiterbank. Müller, mit der Durch­führung von Maßnahmen zur Sicherung der in den Einrichtun­gen der Konsumvereine festgelegten Werte beauftragt. Es ist nicht daran gedacht, die Konsumvereine in ihrer Tätigkeit zu be­hindern. Das Ziel der Maßnahmen ist zunächst eine möglichst verlustlose Abwicklung.

Zwang zur Preisauszeichnung für Kaffee ab 1. Juli

Berlin, 12. Mai. Wie das V.d.Z.-Büro meldet, veröffentlicht der Reichskommissar für Preisüberwachung soeben eine Verord- ! nung, in der vorgeschrieben wird, daß beim Kleinverkauf von Kaffee in vorbereiteten Packungen auf der Packung die Menge des Inhalts in Gramm, ferner der Abgabepreis der Packung und der sich hiernach errechnende Preis je Pfund der Ware anzu- geben ist. Die Verordnung tritt am 1. Juli d. I. in Kraft.

Innsbruck ohne Feuerwehr

Innsbruck, 12. Mai. Bei den Kundgebungen in Innsbruck am vergangenen Samstag wurde auf einem Fahnenmast der natio­nalsozialistischen Partei eine Puppe in Heimwehr­uniform aufgehängt. Der Bürgermeister gab der Berufs­feuerwehr den Auftrag, diese Puppe zu entfernen, was jedoch von dem Branddirektor abgelehnt wurde. Der Bürgermeister hat nun auf Grund dieser Weigerung die gesamte Berufsfeuerwehr ! aus städtischen Diensten entlassen. Daraufhin hat die Frei­willige Feuerwehr sich mit den Entlassenen solidarisch erklärt.

! Russische Truppenkouzentration an der Grenze des ! Mandschureistaates

! Charbin, 12. Mai. (Reuter.) Die Behörden des Mandschurei- j staates teilen amtlich mit. vaß die Sowjetregierung in der am ? Meer gelegenen Provinz Sibiriens Truppen zusammenzöge und - daß 5VÜV russische Soldaten nahe der Grenze des Mandschurei- ! staates aufmarschiert seien. Die Sowjetbehörden begründeten die ! Anwesenheit der russischen Streitkräste damit, daß sie notwendig s seien, um die Umtriebeweißer" also den Bolschewisten feind- i licher Banden zu unterdrücken.

! Aus Stadl und Land

! Altensteig, den 13. Mai 1933.

j Werbekonzert. Auch in diesem Jahre hat das Präsi­dium des Bundes Südwestdeutfcher Musikvereine veran­laßt, daß die dem Bunde angehörenden Kapellen am mor­gigen Sonntag, den 14. Mai, auf den öffentlichen Plätzen ihrer Heimat Werbekonzerte veranstalten. Bei günstiger Witterung wird auch die Stadtkapelle Altensteig am morgigen Sonntag von 1112 Uhr auf dem Marktplatz ein solches Konzert mit folgendem Programm geben:

^ 1.I. Bataillon Garde", Armeemarsch; 2. Ouvertüre zu s Richard WagnersRienzi"; 3.In lauschiger Nacht" i Walzer (aus der OperetteDie Landstreicher") von C. M.' l Ziehrer; 4.Der Rose Hochzeitszug", Charakterstück von ! Jessel; 5.Vom Rhein zur Donau", Lieder-Potpourri von i Max Rhode; 6.Marsch des Pork'schen Korps 1813", von , L. van Beethoven.

Der Sommer-Fahrplan tritt am Montag, den 15. Mai in Kraft. Auf der Linie NagoldAlten steig ist außer kleinen Zeitveränderungen der Züge die Neueinfüh­rung der Sonntagszüge Altensteig ab 11.36 und 16.57 Uhr besonders hervorzuheben, weil sie sehr geschickte Anschlüsse schaffen. Werktags verkehrt ein zweiter Frühzug Altensteig ab 7.22 Uhr. Neu ist ferner einWer k- tagszug Nagold ab 9.06 und die Sonntagszüge Nagold ab 10.42 und 16.02 Uhr.

Unterhaltungsabend zum Besten der Winterhilfe. Wie

aus dem Inseratenteil hervorgeht, veranstaltet derHau s- frauenverein unter Mithilfe des Musikvereins am Muttertag, den 14. Mai, einen Unterhaltungsabend zum Besten der Winternothilfe. Das Programm ist ganz im Sinne des Muttertags gehalten. Es ist an diesem Tage unsere vornehmste Pflicht, die deutsche Mutter zu ehren. Sehr viel Arbeit und Mühe ist auf die Vorbereitung dieses Abends verwendet worden und wünschen wir auch darum der Veranstaltung einen vollen Erfolg. Zutritt hat Jeder­mann, welcher sein Scherflein beiträgt zur Linderung der hiesigen Notleidenden. v.

s Zinssenkung bei der Landeskreditanstalt. Die Entwicklung

- der Württ. Landeskreditanstalt ist auch seit dem Abschluß der Bilanz vom 31. Dezember 1932 nicht ungünstig verlaufen. Der Vorstand der Anstalt hat daher beschlossen, unter Einsatz aller verfügbaren Mittel mit Wirkung vom 1. Mai d. I. an die Dar­lehenszinsen von 5 Prozent auf 4 Prozent allgemein zu senken. Soweit darüver hinausgehend schon bisher einzelnen Schuldnern Vergünstigungen eingeräumt worden sind, verbleibt es bei den festgesetzten Zinssätzen, so auch bei der Zinsermäßigung für kin­derreiche Familien auf 2 Prozent. Endlich hat die Stiftung für besonders bedürftige Darlehensnehmer eine neue Zuweisung von allerdings begrenztem Umfange erfahren. Unter Einrechnung dieser Sonderleistungen beträgt der durchschnittlich« Darlehens­zinssatz der Anstalt nur noch 3,2 Prozent. Eine weitere Zins­senkung ist der Anstalt erst dann möglich, wenn ihre eigenen Schuldzinsen eine Ermäßigung erfahren haben. Die Durchfüh­rung der allgemeinen Zinssenkung auf 4 Prozent geht so vor sich, daß die Kaste der Landeskreditanstalt jeweils vor dem Fällig­keitstermin der nächsten Halbjahresrate, also erstmals vor 1. Juni 1933, dem beteiligten Schuldner die Höhe seiner künftig zu zahlenden Rate rechtzeitig mitteilt.

Schneefall im Hochschwarzwald. Die Eisheiligen haben in H o ch s ch w a r z w a l d für die Schneeseligen eine ganze Fuhre Neuschnee auf einen Schlag gebracht. Hält die Ab­kühlung auf das Wochenende an, so gibt's am Feldberg ein nachträgliches Skilaufen bei 30 Zentimeter Neu­schnee in gleichmäßigem Fall und zwei bis drei Grad Kälte auf den Hochlagen. Auch im Allgäu ist infolge des anhaltenden Regenwetters die Temperatur sehr stark zvrllckgegangen. In den Allgäuer Bergen hat es in den letzten Tagen wiederholt geschneit. Die Schneehöhe des efallenen Neuschnees beträgt im Gebirge über 1000 Meter is zu 30 Zentimeter.

Egenhausen, 12. Mai. Zwecks Gründung einer Orts­gruppe der N. S.-Bauernschaft hielt am Donnerstag abend Ortsgruppenführer der NSDAP. Altensteig, K. Steeb, einen Aufklärungsvortrag über Zweck und Ziel der NS.- Bauernschaft, wozu eine große Zahl von Eemeindegliedern er­schienen war. Schreinermeister Blau von hier eröffnete die Versammlung und erteilte dem Redner das Wort. Herr Steeb führte aus, daß es ein Ding der Notwendigkeit und Zweckmäßig­keit sei, wenn sich die Bauernschaft der großen Bewegung an­schließe; denn das Ziel des großen Führers und Volkskanzlers sei vor allem auch die Hebung der inländischen Landwirtschaft, wovon letztere bereits etwas gemerkt haben werde, da ihre Er­zeugnisse seit den letzten Wochen rascheren Absatz und bessere Bezahlung gefunden hätten. Der Redner wies auf die großen Leistungen der nationalen Regierung, die die seit dem 5. März fertig gebracht habe, hin und kam dabei auf die erschreckend t große Zahl von Veruntreuungen und Korruptionsskandalen von

- Männern des marxistischen Systems zu sprechen. Auch gab er zu bedenken, wie nahe wir am fürchterlichsten Abgrund gestan-

s den seien und daß der Brand des Reichstagsgebäudes das Sig- i nal zur allgemeinen systematischen Zerstörung unseres schönen t Vaterlandes hätte sein sollen, wenn nicht in der letzten Minute der Retter des Volkes und Vaterlandes gekommen wäre. Daran anschließend zeichnete der Vortragende ein lebenswahres Bild unseres Volkslanzlcrs Hitler, der ein Mann aus dem Volke sei und für sein Volk nun auch einstehe. Der Vortrag wurde dank­bar ausgenommen, und nachdem Eemeindepfleger Kalmbach > noch Richtlinien über die praktische Gestaltung der N.S.-Bauern- i schüft bekannt gegeben hatte, konnte eine größere Zahk von Aus­nahmen in die N S.-Vauernschaft gebucht werden. Die Organi­sation, sowie Gründung einer SA. und NSDAP.-Ortsgruppe wird in einer späteren Versammlung geregelt werden, wenn die Sperre wieder aufgehoben ist. Zum Schluß dankte Schreiner- : mc.ster Blau dem wackeren Ortsgruppenführer von Altensteig im Namen der Versammlungsteilnehmer. Der Abend nahm einen harmonischen Verlauf.

Auch in Ueberberg wurde eine N.S.-Bauernschaft ge­gründet, der zahlreiche Bauern beitraten. Die Gründung einer SA. wurde hier ebenfalls vollzogen.

Gültlingen» 11. Mai. Ein bedauerlicher Unfall hat sich hier ereignet. Der Abiturient und Arbeitsdienstwillige Wagner, der erst eine Woche im hiesigen Arbeitslager

- ist, wurde von einer fahrenden Steinschlagmaschine so un- ! glücklich an einen Berghang gedrückt, daß er mit schweren

inneren Bauchverletzungen ins Vezirkskrankenhaus nach Calw verbracht werden mußte. Sein Zustand ist bedenklich.