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Nummer 98

Altensteig, Samstag, den 29. April 1933

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Genf, 28. April. Der Hauptausschuß der Abrüstungskonferenz begann am Freitag die Beratungen über den abrüstungstech- nifchen Teil des englischen Abrüstungskonoentionsentwurfes. Die Verhandlungen find von größter Bedeutung, denn der englische Entwurf schlägt bestimmte Lösungen unter Einsetzung von Zif­fern vor. Ohne Aussprache wurde der Artikel 7 des englischen Entwurfes angenommen, in dem die vertragschließenden Staa­ten Übereinkommen, ihre Rüstungen nach Maßgabe des zu schaf­fenden Abkommens zu begrenzen. Henderson stellte sodann den ersten Abschnitt über die Effektivstärke» zur Debatte. Hierzu er­klärte der amerikanische Abrüstungsdelegierte Norman Davis, seine Delegation setze sich für die vorgeschlagenen Bestimmungen in ihrer augenblicklichen Gestalt ein. Um das Werk der Eini­gung nicht zu erschweren, verzichte sie auf Abänderungs- und Zusatzanträge, obwohl auch nach amerikanischer Auffassung der Entwurf in diesem Punkte hätte weiter gehen können. Der Ver­treter Englands, Unterstaatssekretär Eden, dankte dem amerika­nischen Delegierten für die großzügige Haltung. In eingehen­den Darlegungen begründete der deutsche Abrüstungsdelegierte Botschafter Nadolny den deutschen Standpunkt und die von der deutschen Delegation eingereichten Abänderungsvorschläge. Zu Beginn seiner Ausführungen kündigte Nadolny an, daß die deutsche Delegation auch zu den anderen Kapiteln des englischen Entwurfes im Laufe der Beratungen Zusatz- und Abänderungs­vorschläge Vorbringen werde

Botschafter Nadolny nahm Bezug auf dis Bemerkungen des englischen Außenministers Sir John Simon am 27. März im Hauptausschuß, wo der englische Vertreter von Deutschland

Geduld und Vertrauen gefordert hatte. Nadolny erklärte: Habe« wir nicht den Beweis des beste« Willens, den Gesichtspunkte» der Gegenseite Rechnung zu tragen, gegeben? Ich will nochmals wiederholen, daß wir vierzehn Jahre lang auf die Erfüllung der Verpflichtungen gewartet haben, die, wie man weiß, nicht von uns aufgestellt worden find, sondern von der Gegenseite und die diese in völliger Freiheit unterschrieben hat. Haben wir uns nicht mit dem besten Willen immer aus Verhandlungen über Sicherheitsanspruche eingelassen, trotzdem der Bölkerbundspakt nirgends die Abrüstung von Bedingungen solcher Art abhängig macht und ein Bedürfnis nach Sicherheit nur auf unserer Seite angesichts unserer Abrüstung vorhanden ist? Und habe« wir nicht für die Verwirklichung der Gleichberechtigung eine Ueber- gangsperiode angenommen, obgleich eine solche laut Völkerbunds­beschruß lediglich für die Herabsetzung der hohe» Rüstungen, nicht aber für die laut Artikel 8 vorgeschriebene Herstellung des Min­destmaßes an nationaler Sicherheit vorgesehen ist? Und be­achten Sie wohl, daß wir bis jetzt nicht einmal alle Forderungen gestellt haben, die sich aus der Gleichberechtigung ergeben. Wir hoffen, daß die Mäßigung, die wir gezeigt haben, die anderen Staate:- dazu führen wird, den Beweis zu liefern, daß auch sie guten Willens find, damit wir bald zu einer Einigung über die Konvention kommen werden. Aber was wir fordern, ist Ge­rechtigkeit und Gleichberechtigung für alle.

DMA Maifeier

Der Tag der nationale« Arbeit

Von Paul Oskar Seidl.

In der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung ge­staltet sich der 1. Mai 1933 zu einem Gewinn, zu einem freudigen Erlebnis, der Wiederkehr des verlorenen Sohnes in die Arme der Mutter Germania, der deutschen Nation. Im gleichen Grade bedeutet der kommende 1. Mai eine katastrophale Schicksalswende in der Geschichte der Welt- Arbeiterbcwegung. Die Maifeier für den Klassenkampf war einer der verwegendsten Vorstöße des ersten Internationa­len Sozialistenkongresses der II. Internationale im Jahre 1889 gegen Heimat und Vaterland vor allem des deutschen Arbeitnehmers. Die Werbung für den Klassenkampf nahm so herausfordernde Formen an, daß den Anhängern dieser angeblich gemäßigten Internationale die Bindungen an -Eltern, Familie, Volksgemeinschaft, Vaterland als nachge­ordnet, ja als verächtlich geschildert werden durften gegen­über der alles andere überragenden Verpflichtung für den Klassenlampf. Der 1. Mai galt deshalb vier Jahrzehnte hin­durch bei ungezählten Frauen und Müttern als ein Schreckenstag, weil er ihren nächsten Angehörigen den Ver­lust des Arbeitsplatzes, der Gesundheit und selbst des Le­bens bringen konnte, wenn sie der internationalistischen Irrlehre folgten.

Es war selbstverständlich, daß der Maifeier des Klassen­kampfes, bei der das Ringen für den Achtstundentag doch nur als billiges Lockmittel für harmlose, allzu leichtgläu­bige Anhänger vorgeschoben worden ist, von Staat und Geseüschait aller Länder getrotzt wurde. Dem 1. Mai vor allem galten jene Strafbestimmungen, welche die Aufrei­zung zum Klassenkampf mit langer Freiheitsstrafe bedroh­ten. Dennoch gab es keine Regierung eines Kulturlandes, die im Verlauf der letzten Jahrzehnte nicht mit blutigen Zu­sammenstößen, mit bürgerkriegsartigen Handlungen am 1. Mai zu rechnen hatte. Die Wahl gerade dieses Tages zu einer Kampfkundgebung entsprang einem Hirn voll wahr­haft teuflicher Bosheit und einer ausschweifenden Gehässig­keit gerade gegenüber dem deutschen Volke. Hunderttausen­den deutscher Arbeitnehmer, die noch auf Bauernhöfen oder auch nur bescheidenen Katen aufgewachsen waren, besudelte .die Internationale durch den Mißbrauch des 1. Mai eine I ihrer tieswurzelnden Kindheitserinnerungen, all jener sinn- - vollen und übermütigen Bräuche zur Feier dieses Tages als Höhepunkt des Frühlingseinzugs. In der Heimat wählten -sie am 1. Mai bei Volksfesten den Maigrafen oder Maikö- l Mg, den Blumengrafen, folgten der Musik des Umrittes ihrer Fluren und Felder, warfen den Eraskönig zur Er­zielung eines fruchtbaren Jahres ins Wasser, zur Erwer­bung von Kraft und Gesundheit für Las ganze Jahr, ließen die Maifeuer ausflammen, um die Feinde ihrer Arbeit zu vertreiben und die Landschaft zu segnen. In den Häuser­schluchten der Städte aber riefen sie zum Klassenkampf auf, erstickten die gesunde Freude des Deutschen an der Natur, rissen sie aus seinem Herzen und aus seinem Eemüte und lockten ihn zu dem Blutbanner der Weltrevolution.

Die nationale Revolution macht mit dieser Seelenver­wüstung Schluß. Sie schenkt dem deutschen Arbeiter wieder Familie, Heim und Vaterland. In Dorf und Stadt erhebt sie den 1. Mai zu dem, was er für das deutsche Volk seit Jahrhunderten gewesen ist, zu einem Freudenfest des Früh­lings, der die jungen Staaten mit dem ersten warmen Hauch emporstrebenden Lebens begrüßt, zu einer Hoff- nungsfeier für den Ertrag der harten Ar­beit, die in den nutzungssähigen, aber nicht besonders rei­chen deutschen Boden gesteckt werden muß. Die nationale Revolution schenkt diese frohe Feier des Höffens auf einen glücklichen Arbeitsablauf, die der 1. Mai dem deutschen Bauern stets gewesen ist, auch den Arbeitsheeren der Städte. Ruch für sie bedeutet die gute Jahreszeit immer wieder eine frohe Aussicht auf den Arbeitsplatz. Und welche Fülle von Segen sie umschließt, erlebte noch kein Geschlecht deut­scher Arbeiter so bitter eindringlich wie das unsrige.

Der 1. Mai 1933 wird den Millionen der nach Arbeit Hungernden zu einem Hoffnungstag ihrer besonderen Sehn­sucht und zu einem, den das gesamte deutsche Volk im in­brünstigen Mitgefühl für seine erwerbslosen Brüder als Dag der Wende für sie und für die Gesamtheit empfindet. Dag der nationalen Arbeit! Tag der neuen Ver­brüderung allerDeutschen für die gewaltige Ar­beit des nationalen Wiederaufbaus, deren Erfolg allein den darbenden Millionen wieder Lohn und Brot bringen ^nn! Es darf keinen Trennungsstrich mehr geben zwischen vtadt und Land, zwischen Industrie- und Land- und Gei­

stesarbeitern,' denn wir wissen nun alle aus schmerzlichster Erfahrung, daß der Einzelne nur dann gedeihen kann, nur dann des Segens seiner persönlichen Arbeit teilhaftig wird, wenn er sich mit der Gesamtheit seiner Arbeitsbrüder aller Grade und Arten ewig strebend für den Aufstieg seines gan­zen Volkes einsetzt. Abseitsstehen heißt hier Volksverrat und Selbstvernichtung. Für diese Wahrheit gehen dem deutschen Volke nach einem langen Wandeln in der Finsternis wieder die Augen auf.

Der 1. Mai 1933 steht im Zeichen eines neuen Rütli- schwurs» ein einig Volk von Brüdern zu sein, die frei sein wollen, wie die Väter waren, frei von Tributen und anderen politischen Bindungen, die den Deutschen die Früchte ihrer Arbeit rauben, frei von allen Hindernissen, hie der Entfaltung ihres Wollens und Könnens entgegen­stehen. Möge dieser 1. Mai für die Millionen der Volksge­nossen, die ihre Hände gerne rühren wollen und nur unter einem furchtbaren Schicksalsdruck feiern, die Erfüllung ihrer Hoffnungen auf die Wiedererlangung der Vollstaatsbürger­schaft als Helfer der deutschen Aufbauarbeit bringen, ihrer persönlichen Hoffnungen, die vom ganzen Volk mitgetragen verden.

Erlaß »es RMsoMmililsters

Berlin, 29. April. Der Reichswehrminister gibt fol­gende« Erlaß an die Reichswehr bekannt:

An die Reichswehr!

Der 1. Mai als Tag der nationalen Arbeit soll auch für die deutsche Wehrmacht ei» Tag der Feier und der Besin- sunng sein.

Wie wir Soldaten von jedem Deutschen Verständnis für unsere soldatische Arbeit erwarten, die dem ganzen Volke dient, so ist für uns die hohe Wertung aller «ichtsoldatische» deutschen Arbeit selbstverständliche Pflicht.

Ein starkes Deutschland muß wehrhaft sein. Ein wehrhaf­tes Deutschland ist aber nicht zu denken ohne tiefe innere Verbundenheit zwischen der Wehrmacht und dem ganze« Volk und ohne tätige Mithilfe des deutschen Arbeiters. Was der deutsche Arbeiter schafft» wird der deutsche Soldat schützen, und beide sind einig in ihrem Ziel: Alles für Deutschland! (gez.) von Blomberg.

Aufruf!

Der Wurtt. Handwerkskammertag Stuttgart wendet sich mtt folgendem Aufruf an das württembergische Handwerk:

Handwerker heraus am Feiertag der nationalen Arbeit! Dl« Reichsregierung hat durch ein Gesetz vom 10. April d. I. den 1. Mai zum Feiertag der nationalen Arbeit erklärt. So wie der 3«. Januar 1933 der Tag der nationalen Erhebung geworden ist, so muß der kommende 1. Mai der Beginn eines neuen Zeitalters der sozialen Eerechtialeit werden. Aus der intern

nationalen Utopie und einer würdelosen roten Maifeier irre-- geleiteter Volksgenossen soll ein Tag der Nation gestaltet wer»! den, an dem alle Geistes- und Handarbeiter in stolzer Besinnung- auf ihrer Arbeit Früchte im Dienste von Volk und Hermat ihre^ Aufgaben und Ziele erkennen und der gesamten Nation bewußt machen. Dabei darf auch das Handwerk als Träger deutscher Wert- und Qualitätsarbeit nicht fehlen, um erneut dem deut­schen Volke seine durch die Entwicklung zum Hochkapitalismus einerseits und Marxismus andererseits in den letzten Jahr­zehnten verloren gegangene Bedeutung vor Augen führen.

Der Blick der deutschen Politik richtet sich jetzt vor allem aich den deutschen Menschen: denn nicht Wirtschaft ist das Schicksal sondern das Schicksal unseres Volkes ist der deutsche Mensch. Das ist der Sinn der Feier des 1. Mai.

Wir fordern daher das gesamte Handwerk auf, sich an den überall stattfindenden, vom Kampfbund des gewerblichen Mit­telstandes eingeleiteten Kundgebungen zu beteiligen, um mit­zuhelfen. diesen bisher im Zeichen klassenkämpferischer Zermür» bung unseres Volkes und internationaler Verbrüderung unter Hintansetzung wichtigster Lebensfragen unserer Nation stehenden Tag zum Symbol echter deutscher Volksgemeinschaft zu gestalten und um gleichzeitig auch zu zeigen, daß das Handwerk gewillt ist, zusammen mit den übrigen Berufsständen für ein neues, glück­licheres Deutschland zu kämpfen. Sieg Heil!

Hilibenburg mb M deutsche Fugend um 1. Mal

Berlin, 28. April. Wie das Ministerium für Volks­aufklärung und Propaganda bekanntgibt, ist einem Wunsche des Herrn Reichspräsidenten entsprechend die Kundgebung am Morgen des 1. Mai im Lustgarten als eine Kundgebung werdenden deutschen Lebens gedacht. Hindenburg, noch ein Sohn , der alten Zeit, Repräsentant der Traditionen und Leistungen des alten Deutschland, reicht an dem Tage, an dem die Jugend unseres Volkes öffentlich kundgibt, daß sie einig in ihrem Willen ist, der neuen Generation die Hand. Er hat es sich deshalb nicht nehmen lasten, am Morgen des 1. Mai in einer gewaltigen Jugendkundgebung im Ber­liner Lustgarten persönlich das Wort zu ergrei­fen, um der deutschen Jugend seinen Gruß zu entbieten.

Großfeorr in Emden

Die Gebäude der Emder Heringsfischerei bis auf das Bürohaus niedergebrannt

Millionen Mark Schaden Ursache: Brandstiftung

Emden, 28. April. Bei der ältesten Fischerei Emdens, der Emder Heringsfischerei, deren Gebäude sich im Binnen­hafen befinden, entstand gegen 22 Uhr Feuer. Wie Augen­zeugen berichten, soll der Brand gleichzeitig an mehreren Stellen ausgebrochen sein, so daß die Gebäude des Unter­nehmens in kurzer Zeit in Hellen Flammen standen. Die großen Netzschuppen und eine Packkammer waren um 23 Uhr völlig ausgebrannt. Nur das Bürohaus steht noch.